Im 17. und 18. Jahrhundert bestimmten mächtige Könige das Leben ihrer Untertanen. Absolutismus nennt man diese Herrschaftsform, bei der ein Monarch allein regiert, ohne Parlament oder Mitbestimmung.1
Seine Macht galt als von Gott gegeben, das nennt man Gottesgnadentum. So entstanden prächtige Höfe, starke Armeen und straffe Verwaltungen, die den Willen des Königs durchsetzten.
Der bekannteste Vertreter war Ludwig XIV. von Frankreich, der „Sonnenkönig“. Sein Spruch „Der Staat bin ich“ wurde zum Sinnbild dieser Epoche. In diesem Artikel erfährst du, was den Absolutismus ausmacht, wie er entstand, welche Länder ihm folgten und warum er schließlich mit der Französischen Revolution endete.
Definition: Was ist Absolutismus?
Der Begriff Absolutismus stammt vom lateinischen Wort absolutus und bedeutet „losgelöst“ oder „unabhängig“. Gemeint ist eine Herrschaftsform, in der ein König oder Fürst allein regiert, ohne ein Parlament oder Mitbestimmung durch das Volk.
Seine Macht sollte „absolut“, also unbeschränkt, sein. Damit unterschied sich der Absolutismus stark von anderen Monarchien, in denen Adelige oder Volksvertreter mitbestimmen konnten.
👑 Absolutismus = Staatsform, in der ein Herrscher alle Macht besitzt.
⚖️ Er vereinigt Gesetzgebung, Regierung und Rechtsprechung in einer Person.
🙏 Seine Macht gilt als von Gott verliehen (Gottesgnadentum).
📅 Entstand im 17. Jahrhundert, besonders stark in Frankreich unter Ludwig XIV.
Im Absolutismus galt also: Der König war der Staat. Alles drehte sich um ihn: Politik, Wirtschaft und sogar das kulturelle Leben. Diese Zeit prägte nicht nur Europa, sondern auch unser heutiges Verständnis von Macht und Staatlichkeit.
Wie entstand der Absolutismus?
Der Absolutismus entstand nicht plötzlich. Er war das Ergebnis einer langen Zeit voller Kriege, Unsicherheit und dem Wunsch nach Ordnung und einem starken König.
Vom Chaos der Kriege zur Suche nach Ordnung
Am Ende des Mittelalters war Europa von Unruhen geprägt: Machtkämpfe zwischen Königen, Adel und Kirche, dazu zerstörerische Religionskriege. Besonders der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) verwüstete große Teile Deutschlands und anderer Länder Europas. Städte brannten, Felder lagen brach, das Volk hungerte. Die Menschen sehnten sich nach Frieden, Sicherheit und einer stabilen Politik.
Diese Krisen bereiteten den Boden für eine neue Herrschaftsform – den Absolutismus. Er versprach Ordnung durch einen starken Herrscher, der Gesetze, Steuern und das Heer zentral lenkte. Die Idee lautete: Nur ein mächtiger König könne verhindern, dass der Staat im Chaos versinkt.
Der Einfluss der politischen Denker
Zwei bedeutende Philosophen lieferten die theoretische Grundlage für diese neue Monarchie:
- Jean Bodin (1530–1596) formulierte das Prinzip der Souveränität. Nur der König, so Bodin, dürfe Gesetze erlassen und den Staat führen.
- Thomas Hobbes (1588–1679) beschrieb im Werk „Leviathan“, wie Menschen in Angst und Unsicherheit leben, wenn niemand über ihnen steht. Sein Fazit: Um Frieden zu sichern, müsse das Volk seine Macht an einen einzigen Herrscher abgeben.
Diese Ideen trafen den Nerv der Zeit. Viele glaubten, nur eine starke Königsmacht könne das Land nach den langen Kriegen wieder aufbauen. Frankreich wurde dabei zum Vorbild: Unter Ludwig XIV. vereinte der König alle Macht über Verwaltung, Finanzen und Militär in seiner Person.
So entstand in Europa eine Epoche, in der der König nicht mehr nur Symbol, sondern das Herz des gesamten Staates war, eine absolute Herrschaft, die das Denken und die Geschichte des Kontinents nachhaltig veränderte.
Die fünf Säulen des Absolutismus
Damit ein König im Absolutismus wirklich über das ganze Land herrschen konnte, brauchte er ein starkes Fundament. Dieses Machtgefüge lässt sich in fünf Säulen einteilen, sie stützten die Herrschaftsform und machten den Staat stabil und kontrollierbar. Jede Säule erfüllte dabei eine eigene, wichtige Aufgabe.
1️⃣ Heer ⚔️
Ein stehendes Heer war das Symbol der Macht. Es sicherte den Staat nach außen und hielt Aufstände im Inneren nieder. Der König hatte das alleinige Kommando über seine Soldaten.
2️⃣ Verwaltung 🏛️
Ein Netz aus Beamten und sogenannten Intendanten sorgte dafür, dass alle Anweisungen des Königs umgesetzt wurden – von der Steuererhebung bis zur Rechtsprechung.
3️⃣ Finanzen (Merkantilismus) 💰
Durch eine gezielte Wirtschaftspolitik – den Merkantilismus – wollte der Staat möglichst viel Geld einnehmen. Exporte wurden gefördert, Importe eingeschränkt, um die Staatskasse zu füllen.
4️⃣ Kirche ⛪
Das Gottesgnadentum gab der Herrschaft eine religiöse Legitimation: Der Herrscher regierte „von Gottes Gnaden“ – Kritik an ihm galt somit als Sünde.
5️⃣ Hofkultur & Repräsentation 👑
Am Hof zeigte sich die Macht des Königs nach außen. Durch Prunkbauten wie Schloss Versailles kontrollierte er den Adel und stellte sich selbst ins Zentrum des Staates.
Ludwig XIV.: Der Sonnenkönig von Frankreich
Wenn man vom Absolutismus spricht, denkt man sofort an Ludwig XIV., den berühmten „Sonnenkönig“. Er regierte Frankreich von 1643 bis 1715, länger als fast jeder andere Herrscher Europas. Unter seiner Herrschaft erreichte der Absolutismus seinen Höhepunkt: Ludwig sah sich selbst als Mittelpunkt des Staates und sagte stolz: „Der Staat bin ich.“
Seine Macht stützte sich auf ein riesiges Heer, eine gut organisierte Verwaltung und hohe Steuern, mit denen er seine prunkvollen Projekte finanzierte. Das berühmteste Symbol dafür war das Schloss Versailles, ein gewaltiger Palast mit Gärten, Spiegelgalerie und hunderten Dienern. Hier lebte der König mit seinem Hof, beobachtete den Adel und hielt ihn durch Feste, Etikette und Luxus von politischer Macht fern.

Ludwig XIV. sah sich als „König von Gottes Gnaden“.2 Das bedeutete: Er glaubte, dass seine Macht direkt von Gott kam, niemand durfte seine Entscheidungen in Frage stellen. Durch seine konsequente Politik wurde Frankreich zum mächtigsten Land Europas, aber auch finanziell überlastet: die ständigen Kriege und der prunkvolle Lebensstil kosteten enorme Summen.
Ludwig XIV. führte während seiner Regierungszeit fast 30 Jahre lang Krieg, unter anderem den Holländischen Krieg (1672–1678), den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) und den Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714).
Diese ständigen Konflikte verschlangen gewaltige Summen: Allein das französische Heer wuchs unter seiner Herrschaft auf rund 400.000 Soldaten an und war damit das größte Europas. Der jährliche Militäretat verschlang bis zu 75 % des Staatshaushalts.
Hinzu kamen die Ausgaben für den prachtvollen Hof in Versailles: Der Bau des Schlosses und der Gärten kostete schätzungsweise über 100 Millionen Livres, eine Summe, die den Staatshaushalt enorm belastete. Gegen Ende von Ludwigs Regierungszeit war Frankreich nahezu bankrott, viele Bauern mussten hohe Steuern zahlen, um die Kriege und den Luxus zu finanzieren.
Gegensätzlich zum Absolutismus steht die parlamentarische Monarchie.
Absolutismus in anderen Ländern
Der Absolutismus prägte nicht nur Frankreich, sondern veränderte auch viele andere Länder Europas, wenn auch in ganz unterschiedlicher Form.
Preußen: Disziplin statt Prunk 🇩🇪
In Preußen setzte Friedrich Wilhelm I., der sogenannte „Soldatenkönig“, auf Ordnung und Sparsamkeit statt auf Luxus. Er baute eine effiziente Verwaltung und ein starkes Heer auf, das bald zu den diszipliniertesten Europas zählte. Sein Sohn Friedrich II. (der Große) verband Macht mit Vernunft, man spricht von „aufgeklärtem Absolutismus“.
Er förderte Bildung, schaffte die Folter ab und verstand sich als „erster Diener des Staates“.
England: Vom König zur Verfassung 🇬🇧
In England scheiterte der Versuch einer absoluten Monarchie. König Karl I. wollte ohne das Parlament regieren, das führte 1642 zum Englischen Bürgerkrieg. Nach seiner Hinrichtung 1649 und weiteren Machtkämpfen kam es 1689 zur Glorious Revolution. Sie machte England zur konstitutionellen Monarchie, in der der König zwar herrscht, aber nicht mehr allein regiert.3
Dänemark und Russland: Macht ohne Grenzen 🇩🇰 🇷🇺
In Dänemark-Norwegen wurde der Absolutismus 1660 sogar gesetzlich festgeschrieben: Der König erhielt „absolute Macht“ durch das sogenannte Königsgesetz. Auch in Russland herrschten Zaren wie Peter der Große oder Katharina II. mit uneingeschränkter Gewalt,, sie modernisierten ihr Land, hielten aber an der strengen Kontrolle über das Volk fest.
Vatikanstadt: Geistliche Macht als absolute Herrschaft 🇻🇦
Ein Sonderfall ist der Vatikan: Der Papst vereint dort seit Jahrhunderten geistliche und weltliche Macht in einer Hand. Als Oberhaupt der katholischen Kirche und Staatsoberhaupt der Vatikanstadt verkörpert er eine absolute Wahlmonarchie. Seine Autorität gilt auf Lebenszeit und gründet nicht auf Erbfolge, sondern auf Wahl durch das Kardinalskollegium – ein einmaliges Überbleibsel absoluter Herrschaft in der modernen Welt.
Möchtest du auch wissen, wie eine konstitutionelle Monarchie funktioniert?
Das Ende des Absolutismus und der Weg zur Revolution
Am Ende des 18. Jahrhunderts begann das prachtvolle System des Absolutismus zu bröckeln. Die jahrzehntelangen Kriege, der verschwenderische Lebensstil der Könige und hohe Steuern hatten viele Länder – besonders Frankreich – in den finanziellen Ruin getrieben. Während der Adel und die Kirche weiterhin im Luxus lebten, litt das Volk unter Hunger, Armut und Ungerechtigkeit.
Immer mehr Menschen stellten die Frage: Warum sollte ein einzelner Herrscher über das Schicksal des gesamten Staates entscheiden?

In Frankreich entlud sich die wachsende Unzufriedenheit schließlich in der Französischen Revolution von 1789. Die Bürger forderten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, also Werte, die den Grundgedanken des Absolutismus widersprachen. König Ludwig XVI. wurde abgesetzt und später hingerichtet, die Monarchie abgeschafft. Damit endete die Epoche des Absolutismus und Europa trat in ein neues Zeitalter der Demokratie ein.
Doch die Ideen der Revolution wirkten weit über Frankreich hinaus: In vielen Ländern entstanden nun konstitutionelle Monarchien, in denen die Macht des Königs durch Gesetze und Parlamente begrenzt wurde. Der Glaube an das „Recht des Volkes“ ersetzte die Vorstellung von der „Macht durch Gottes Gnade“.
Referenzen
- ipl.org. (2020b, March 4). The influence of absolutism in Europe. https://www.ipl.org/essay/The-Influence-Of-Absolutism-In-Europe-PKWU2G74SJFR
- Eldridge, & Stephen. (2025, October 22). Monarch | Definition, King, & Emperor. Encyclopedia Britannica. https://www.britannica.com/topic/monarch-ruler
- English Bill of Rights | Research Starters | EBSCO Research. (n.d.). EBSCO. https://www.ebsco.com/research-starters/law/english-bill-rights









