Olá!
In Brasilien, dem fünftgrößten Land der Welt, dessen Bevölkerung fast ausschließlich aus Einwanderern besteht und in dem noch indigene Stammesvölker durch den Dschungel streifen (es gibt ca. 70 unkontaktierte Völker in Brasilien!), kann es einige Zeit dauern, bis du dich zurechtfindest!
Es ist keine leichte Aufgabe, bei der Vielfalt der Kulturen in Brasilien mal kurz über die brasilianische Kultur zu sprechen.
Trotzdem haben wir die gewagte Aufgabe übernommen, die brasilianischen Bräuche und Traditionen, die Geschichte, die Sprache, Religion, den Sport, die Feiern, die Musik, die Küche und die Familie zusammenzufassen. Puh. Das ist ganz schön viel! ;)

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Die Geschichte Brasiliens
Für ein so junges Land hat Brasilien eine spannende Geschichte. Nur die Zusammenfassung einer Zusammenfassung der Geschichte Brasiliens ist zu lang, also nur so viel:
Die Geschichte Brasiliens beginnt offiziell im Jahr 1500, als die Portugiesen dieses riesige Gebiet zum ersten Mal betraten. (Geschichtsbücher erzählen nur, was danach geschah, dabei hatten die indigenen Brasilianer bereits eine sehr komplexe Gesellschaftsform und Anbautechniken). 1822 erlangte Brasilien seine Unabhängigkeit, nachdem es mehr als dreihundert Jahre unter portugiesischer Herrschaft gestanden hatte.
Die Portugiesen brachten Sklaven aus Afrika nach Brasilien. Von den weltweit exportierten afrikanischen Sklaven gingen etwa 46%, also über 4 Millionen Menschen, nach Brasilien.
Rio de Janeiro war übrigens einst die Hauptstadt Portugals und damit die einzige europäische Hauptstadt außerhalb Europas!
Auch lustig: Rio de Janeiro bedeutet "Fluss des Januars", da der portugiesische Seefahrer Gaspar de Lemos die Bucht am 1. Januar 1502 "entdeckte" und irrtümlicherweise annahm, auf die Mündung eines Flusses gestoßen zu sein, dabei handelt es sich um eine Meeresbucht. Oops.
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Kultur und Sprachen Brasiliens
Die Kulturen der indigenen Indianer, der eingeschleppten Afrikaner und der Portugiesen prägten zusammen die moderne brasilianische Lebensweise.
Die portugiesische Kultur ist bei weitem die dominierende dieser Einflüsse. Von ihr erwarben die Brasilianer ihre Sprache, ihre Hauptreligion und die meisten ihrer Bräuche.
Die Sprache ist eines der stärksten Elemente der nationalen Einheit Brasiliens, wobei Portugiesisch die gesprochene Sprache von fast 100 Prozent der Bevölkerung ist. Die einzigen Ausnahmen sind einige Mitglieder indianischer Gruppen und Einwanderer, die noch kein Portugiesisch gelernt haben. Die Hauptfamilien der indischen Sprachen sind Tupí, Arawak, Carib und Gê. Besonders Tupí beeinflusst stark das brasilianische Portugiesisch.
Afrikanische Einflüsse auf die brasilianische Lebensweise sind entlang der Küste zwischen dem Nordosten und Rio de Janeiro am stärksten. Dazu gehören traditionelle Speisen, Religionen sowie populäre Musik und Tänze, insbesondere Samba.

Die Musik Brasiliens
Brasilianer sind bekannt für ihre Liebe zu Tanz und Musik.
Die berühmteste Form der brasilianischen Musik, Samba, ist einzigartig in Brasilien und hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert in den Traditionen afrikanischer Sklaven, die ihre Trommeln nach Brasilien brachten. Die Tanzpartys der afrikanischen Sklaven in Bahia hießen ursprünglich "Samba". Samba wurde zu einer Stimme für diejenigen, die ansonsten zum Schweigen gebracht wurden. Heute gehört Samba zur brasilianischen nationalen Identität. Im Laufe der Zeit hat sich Samba mit anderen populären Musikstilen vermischt. In Rio de Janeiro unterstützen viele Menschen eine Sambaschule wie andere eine Fußballmannschaft. Eine Sambaschule ist eigentlich keine Schule, sondern eine Organisation, die sich das ganze Jahr darauf vorbereitet, an den Karnevalsumzügen teilzunehmen. Sie bieten lokalen armen Gemeinden oft soziale Hilfe und sorgen so für eine starke Loyalität unter ihren Unterstützern.
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Familie in Brasilien
Die familiären Bindungen der Brasilianer sind oft sehr stark. Brasilianische Familien genießen es im Allgemeinen, viel Zeit miteinander zu verbringen, leben oft relativ nahe beieinander und versammeln sich häufig an Wochenenden und Feiertagen. Dieses traditionelle System der Verwandtschaftsbindung ist jedoch auf ein gewisses Maß an Wohlstand und Stabilität angewiesen und angesichts der zunehmenden Mobilität und Urbanisierung der Brasilianer nicht mehr ganz so stark wie früher. In den Favelas können verschiedene Mitglieder einer Großfamilie aufgrund der wirtschaftlichen Not oder der Familientradition dieselbe Wohnung bewohnen.
Die Entstehung der Favelas
Prinzessin Isabel von Portugal verkündete im Mai 1888 auf internationalen Druck hin die Abschaffung der Sklaverei. Das war zwar eine längst überfällige Entscheidung, aber die ehemaligen Sklaven in Brasilien hatten danach nicht unbedingt ein besseres Leben. Sie hatten keine Unterkunft, keine Arbeit, niemand wollte sie anstellen, schon gar nicht für einen anständigen Lohn. Aus diesen Gründen waren diese Menschen gezwungen, in den abgelegenen Vororten zu leben. So entstanden die Favelas in Rio de Janeiro. Die ehemaligen Sklaven sowie Veteranen des Canudos-Krieges (eine andere, lange Geschichte) bauten sich Holzhäuser auf den Hügeln rund um die Stadt und nannten sie Favela. So hatte der Berg in Canudos geheißen, den die ehemaligen Soldaten versucht hatten zu stürmen. Er war mit dem Favela-Busch bewachsen, einer giftigen Pflanze. Heute nennt man in jeder Stadt Brasiliens diese Armenviertel "Favelas".
Geschlechterrollen in Brasilien
Im Allgemeinen werden brasilianische Jungen und Mädchen zu traditionellen Geschlechterrollen erzogen. Während in den städtischen Gebieten Brasiliens Männer und Frauen eher die Entscheidungsfindung in Familien teilen, ist die brasilianische Gesellschaft in ländlichen Gebieten oft noch sehr patriarchalisch. Aufgaben im Haushalt sind traditionell "Frauensache", Männer sind in der Regel für Reparaturaufgaben bestimmt und das Bezahlen von Rechnungen. Frauen, die immerhin 40 % der brasilianischen Erwerbsbevölkerung ausmachen, sind in der Regel in schlechter bezahlten Berufen zu finden. Dennoch: Brasilien war das erste Land, das Frauen in seine Streitkräfte aufnahm.

Die brasilianische Küche
Die brasilianische Küche spiegelt die Vielfalt von Land und Leuten wieder. Aufgrund der jahrhundertelangen Einwanderung variiert die brasilianische Küche in den Regionen und umfasst Einflüsse aus Afrika, Asien, dem Nahen Osten, Portugal, Italien, Spanien, China, Japan und der indianischen Ureinwohner. Reis und Bohnen sind Grundnahrungsmittel, zusammen mit Fleisch, frischem Obst, Gemüse und Fisch.
Das traditionelle Nationalgericht Brasiliens ist die "Feijoada Completa", eine Mischung aus bis zu 20 verschiedenen getrockneten, gesalzenen oder geräucherten Fleischsorten, die in einem Eintopf aus schwarzen Bohnen ("Feijoadas") gekocht und oft mit Reis, Gemüse und anderen Speisen serviert werden. Mittwoch ist der quasi offizielle Tag für "Feijoada" in Brasilien und Restaurants werden dafür sorgen, dass das Gericht auf ihrer Mittagskarte steht. Diejenigen, die es nicht gewohnt sind, brauchen vielleicht dringend ein Nickerchen nach einer "Feijoada", aber die meisten Brasilianer sind anscheinend in der Lage, diese schwere Mahlzeit mittags zu verspeisen und nach einem Espresso zur Arbeit zurückzukehren.
In Bahia gibt es viele Gerichte afrikanischen Ursprungs, wie "Vatapá", das aus Reismehl, Kokosöl, Fisch, Garnelen, Paprika und verschiedenen Gewürzen zubereitet wird. In Rio de Janeiro gibt es renommierte portugiesische Restaurants, während die italienische Küche in São Paulo besser vertreten ist. Steakhäuser ("Churrascarias") gibt es im ganzen Land im Überfluss.
Straßenmärkte ("Feira") sind in allen Regionen Brasiliens beliebt. Sie bieten eine große Auswahl an Speisen, darunter das beliebte und vielseitige "Pastel", ein Gebäck mit verschiedenen Füllungen, entweder süß oder herzhaft und frittiert. Die Zutaten können von Huhn, Garnelen und Käse bis hin zu Beerenobst, Banane oder Schokolade variieren.
"Coxinha", das auf den Märkten beliebt ist, enthält gehacktes Huhn, das in einen Teig gewickelt und vor dem Frittieren in die Form eines Hähnchenschenkels geformt wird. "Kibeh" ist ein weiteres frittiertes Snackgericht mit nahöstlichen Einflüssen, das Rindfleisch, Knoblauch, Zwiebeln, Zimt und Minze enthält, gemischt mit Bulgur.
Andere beliebte Gerichte sind "Gaucho Rodizio", gegrilltes Fleisch am Spieß, und "Moqueca de Peixe", ein Fischeintopf mit Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und Koriander, der in Kokosmilch gekocht wird.
Avocados sind offiziell eine Frucht und werden in Brasilien deshalb auch süß gegessen, oft in einem leckeren Smoothie.
Feste in Brasilien
DerKarneval vor der Fastenzeit ist der berühmteste und ausgelassenste brasilianische Feiertag. Karneval in Brasilien ist die bunte Kombination eines römisch-katholischen Festes mit den lebhaften Feierlichkeiten der Menschen afrikanischer Abstammung.
Das "Parintins Folklore Festival" in Amazonas – auch als "Boi Bumba Festival" bekannt – ist nach dem Karneval von Salvador und Rio de Janeiro das zweitgrößte jährliche Ereignis Brasiliens. Die Feierlichkeiten ranken sich um die Legende eines auferstandenen Ochsen, und wie bei den Karnevalsumzügen kämpfen die Teams darum, die Geschichte auf die beeindruckendste und extravaganteste Weise neu zu erzählen. Die Aufführungen des Festivals, das an drei Tagen im Juni stattfindet, verbinden brasilianische, indigene und lokale Kulturen.
Die São Paulo "Gay Pride" Parade in Brasilien ist Südamerikas größte Veranstaltung und wird von Guinness World Records als die größte Pride-Parade der Welt geführt!
Brasilien hat viele einzigartige Traditionen zu Silvester, vom Tragen von Weiß, um im folgenden Jahr Glück zu bringen (einige Leute tragen Unterwäsche oder Accessoires in Rot für die Liebe und Gelb für Geld), bis zum Springen über sieben Wellen am Strand für mehr Glück im neuen Jahr. Iemanja ist die Göttin des Meeres und viele Anbeter ehren sie, indem sie während der Neujahrsfeiern Opfergaben in Minibooten darbringen. Die Göttin stammt aus Candomble, einer westafrikanischen Religion, die sich in brasilianische Bräuche integriert hat.
Der Tag des Schutzpatrons Cosme und des Schutzpatrons Damian wird am 26. September für Katholiken und am 27. September für diejenigen gefeiert, die den Religionen Andomblé, Xangô, Xambá, Umbanda und Batuque anhängen. In Brasilien ist es üblich, dass Kinder den Tag auf der Straße verbringen und so viele Leckereien und Spielzeug wie möglich sammeln, die fremde Menschen ihnen schenken.

Klar, es ist kein Fest, aber es kommt dem sehr nahe: Fußball ist der beliebteste Sport der Nation, und die Brasilianer sind begeisterte Fußball-Fans. Fußball wird praktisch überall von Jung und Alt, von Amateuren und Profis gespielt, und die Spiele in den großen Städten ziehen riesige Menschenmengen an. Jeder unterstützt eine Mannschaft mit glühender Leidenschaft und in den Fußballstadien kochen die Emotionen hoch, wenn gegnerische Teams gegeneinander antreten. Die brasilianische Fußballnationalmannschaft hat die Weltmeisterschaft fünf Mal gewonnen!
Soziale Regeln und Normen in Brasilien
Brasilianer sind in der Regel offen und freundlich. Männer geben sich zur Begrüßung die Hand, Frauen küssen sich auf die Wangen. Umarmen und Schulterklopfen sind übliche Begrüßungen unter brasilianischen Freunden. Für manche Ausländer ist es befremdlich, dass Brasilianer beim Reden wenig Abstand lassen und ihren Gesprächspartner häufig anfassen. Brasilianer fühlen sich in der Nähe anderer wohl.
In Deutschland gibt es Grillabende, in Brasilien "Churrasco". "Churrascos" sind eine der häufigsten Zusammenkünfte, bei denen sich Freunde und Familie bei jemandem zu Hause treffen, um zu plaudern, Bier oder Caipirinhas zu trinken und gemeinsam einen endlosen Strom von Rindfleisch, Hähnchenflügeln, Knoblauchbrot, Käse und Würsten zu verzehren.
Wenn du zu einem Brasilianer nach Hause eingeladen wirst, ist es üblich der Gastgeberin Blumen oder ein kleines Geschenk mitzubringen. Vermeide lilafarbene Blumen, da Lila wie Schwarz als Trauerfarbe gilt.
Es ist nicht ungewöhnlich, in Brasilien etwas lässig mit der Pünktlichkeit umzugehen, aber vermeide es, über eine halbe Stunde zu spät zum Abendessen zu erscheinen.
Brasilianer kleiden sich sorgfältig und beurteilen andere nach ihrem Aussehen. Freizeitkleidung ist in Brasilien oft formeller als in vielen anderen Ländern. Tendiere im Zweifelsfall eher zu Over- als zu Under-Dressing.

Fun Fact: Brasilianer sind extrem gepflegte Menschen. Als Frau gilt man schon als ungepflegt, wenn man sich die Augenbrauen nicht zupft und sich nur die Unterschenkel rasiert. Die meisten Menschen tragen jederzeit Zahnpasta und Zahnbürste bei sich, damit sie sich nach dem Essen die Zähne putzen können!
Obwohl die meisten städtischen Brasilianer in der Regel tolerant sind, ist Brasilien ein katholisches Land und das Äußern starker atheistischer Ansichten ist ein absolutes No-Go. Im Prinzip ist es nicht anders als bei uns auch: Religion und Politik sind als Gesprächsthemen bei Tisch tabu.
Wenn du dich mit Brasilianern abends in einer Bar befindest, ist es üblich zum Abschluss eine "Saideira" zu trinken. Eine "Saideira" ist wie bei uns der "Absacker" das allerletzte Getränk der Nacht und wird zusammen mit der Rechnung bestellt.
Saúde!
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