Deutschland beim Eurovision Song Contest – eine Reise durch triumphale Höhepunkte und herbe Niederlagen, durch Momente, die das Land auf die musikalische Landkarte Europas setzten. Seit seinem ersten Auftritt hat Deutschland eine facettenreiche Geschichte im ESC geschrieben, geprägt von legendären Beiträgen, die von der internationalen Gemeinschaft sowohl gefeiert als auch debattiert wurden.
Doch eine Frage schwebt oft im Raum: Wie oft hat Deutschland den ESC gewonnen? Die Antwort führt uns zu zwei unvergesslichen Momenten – 1982, als Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Sieg nach Hause brachte, und 2010, als Lena mit „Satellite“ Deutschland zum zweiten Mal an die Spitze des europäischen Musikwettbewerbs katapultierte.
Diese Siege sind nicht nur Meilensteine für die deutschen Platzierungen, sondern auch für die Musikgeschichte des Landes. Neben diesen triumphalen Momenten hat Deutschland durch Persönlichkeiten wie Stefan Raab und unverwechselbare Beiträge wie den von Guildo Horn gezeigt, dass es immer wieder fähig ist, den Eurovision Song Contest mit Kreativität und Einzigartigkeit zu bereichern.
In diesem Artikel tauchen wir tief in die ESC-Geschichte Deutschlands ein, stellen seine Sieger-Songs vor, beleuchten weitere Top-Platzierungen und geben Einblicke in die von Deutschland ausgerichteten Wettbewerbe sowie den deutschen Vorentscheid.
Deutschlands Sieger Songs
In der langen und vielfältigen Geschichte des Eurovision Song Contest hat Deutschland zweimal den begehrten ersten Platz erreicht. Diese Siege sind nicht nur musikalische Meilensteine, sondern auch prägende Momente in der deutschen ESC-Geschichte.
„Ein bißchen Frieden“ von Nicole (1982)
Der erste Sieg für Deutschland im Jahr 1982 war ein denkwürdiger Moment, nicht nur für das Land, sondern für den gesamten Eurovision Song Contest. Nicole, eine junge Sängerin aus der Bundesrepublik, verzauberte Europa mit „Ein bißchen Frieden“, einem Lied, das eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung inmitten des Kalten Krieges verkündete.
Geschrieben von Ralph Siegel und Bernd Meinunger, erreichte der Song nicht nur im Finale in Harrogate die Spitze, sondern wurde auch ein europaweiter Hit. Nicoles sanfte Stimme und die eindringliche Melodie machten das Lied zu einem unvergesslichen Beitrag und einem Meilenstein für deutsche Musikbeiträge.
„Satellite“ von Lena (2010)
Fast drei Jahrzehnte später holte Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“ 2010 den ESC-Titel erneut nach Deutschland. Lenas unkonventioneller Auftritt und ihr charmanter Stil unterschieden sich stark von den traditionellen ESC-Beiträgen und führten Deutschland zum Sieg im Finale in Oslo.
„Satellite“, geschrieben von Julie Frost und John Gordon, wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu einem großen Erfolg und symbolisiert bis heute die Vielfältigkeit und Modernität der Beiträge. Lena, deren natürliche und unprätentiöse Art die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberte, bleibt eine der markantesten Figuren in der ESC-Geschichte in Deutschland.
Weitere Top-Platzierungen
Neben den beiden glanzvollen Siegen hat Deutschland im Eurovision Song Contest auch andere bemerkenswerte Erfolge erzielt, die das Land stolz gemacht haben.
Eine der herausragenden Figuren in diesem Zusammenhang ist Katja Ebstein, die Deutschland dreimal vertrat und dabei zweimal den dritten Platz erreichte – 1970 mit „Wunder gibt es immer wieder“ und 1971 mit „Diese Welt“. Ebenfalls den dritten Platz sicherte sich Mary Roos 1972 mit „Nur die Liebe lässt uns leben“, was die erfolgreiche Phase Deutschlands in den frühen 1970er-Jahren unterstreicht.
In den 1980er-Jahren glänzte Deutschland erneut mit hervorragenden Platzierungen. Die Gruppe Wind kam zweimal ganz nah an den Sieg heran und landete sowohl 1985 mit „Für alle“ als auch 1987 mit „Laß die Sonne in dein Herz“ auf dem zweiten Platz. Diese Jahre markieren eine der stärksten Phasen Deutschlands im Wettbewerb.
Auch wenn selten Spitzenplatzierungen beim Eurovision Song Contest erreicht wurden, haben viele deutsche Beiträge Kultstatus erlangt und sind zu nationalen Hits geworden. Neben den Siegersongs „Ein bißchen Frieden“ und „Satellite“ eroberten Lieder wie „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboess (1962) und „Dschingis Khan“ von der gleichnamigen Gruppe (1979) die Herzen der Fans. Max Mutzkes „Can't Wait Until Tonight“ (2004) und „No No Never“ von Texas Lightning (2006) zeugen ebenfalls von der musikalischen Vielfalt und dem Erfolg deutscher ESC-Beiträge, unabhängig von ihrer Endplatzierung im Wettbewerb.
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Trotz dieser Erfolge und der beeindruckenden Anzahl an Top-10-Platzierungen teilt Deutschland mit Österreich eine weniger ruhmreiche Statistik: Kein anderes Land erreichte so oft 0 Punkte. Diese Momente, obwohl enttäuschend, sind Teil der reichhaltigen und facettenreichen Geschichte Deutschlands im ESC und zeugen von der Unberechenbarkeit des Wettbewerbs.
Diese bemerkenswerten Platzierungen neben den letzten Plätzen zeigen die komplexen Herausforderungen, denen sich deutsche Teilnehmer im Laufe der Jahre gestellt haben.
Bemerkenswerte Beiträge
In der Geschichte des Eurovision Song Contest aus deutscher Sicht haben einige Persönlichkeiten und deren Beiträge einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zwei Namen, die besonders hervorstechen, sind Stefan Raab und Guildo Horn.
Guildo Horn
1998 sorgte Guildo Horn mit „Guildo hat euch lieb!“, einem Lied aus der Feder Stefan Raabs, für einen der unvergesslichsten Momente in der ESC-Geschichte Deutschlands. Horns Performance war einzigartig: seine Energie, die Interaktion mit dem Publikum und die unkonventionelle Bühnenshow brachen mit den damaligen Konventionen und hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Diese Beiträge haben gezeigt, dass Deutschland mit Kreativität, Charisma und einem Sinn für Humor die Bühne prägen kann.
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Stefan Raab
Stefan Raab, eine Schlüsselfigur in der deutschen ESC-Geschichte, zeigte sich in vielfältigen Rollen: als Teilnehmer, Komponist, Mentor und Moderator. Schon 1998 trat Raab auf der ESC-Bildfläche mit Guildo Horn in Erscheinung, für den er den unvergesslichen Song „Guildo hat euch lieb!“ komponierte.
Raabs eigener Auftritt 2000 in Stockholm mit „Wadde hadde dudde da?“ erreichte einen beeindruckenden fünften Platz. Doch der Höhepunkt seines ESC-Engagements war die Entdeckung und Förderung von Lena Meyer-Landrut, die 2010 mit „Satellite“ den Wettbewerb gewann – ein Triumph, der Deutschland nach 28 Jahren wieder auf den ESC-Thron hob. Raab bewies sein vielseitiges Talent auch 2011, indem er den Wettbewerb in Düsseldorf neben Anke Engelke moderierte und so seine tiefe Verbundenheit mit dem ESC unterstrich.
Von Deutschland ausgerichtete Wettbewerbe
Deutschland hatte die Ehre, den Eurovision Song Contest zwei Mal auszurichten. Diese Gelegenheiten boten nicht nur die Chance, Europa musikalisch zu vereinen, sondern auch, die kulturelle Vielfalt und Gastfreundschaft Deutschlands zu präsentieren. Jeder in Deutschland ausgerichtete Wettbewerb hatte seine eigenen Besonderheiten und hinterließ unvergessliche Eindrücke.
Nach Nicoles Sieg im Jahr 1982 mit „Ein bißchen Frieden“ war Deutschland 1983 Gastgeber des ESC in München. Dieser Wettbewerb bleibt in Erinnerung für die warme Atmosphäre und die friedliche Botschaft, die in einer Zeit des Kalten Krieges besonders resonanzstark war. München bot eine perfekte Kulisse, um die Einheit durch Musik zu feiern und setzte Maßstäbe für zukünftige Veranstaltungen.
2011 kehrte der ESC nach Deutschland zurück, diesmal nach Düsseldorfs Arena, dank Lenas triumphalem Sieg im Vorjahr mit „Satellite“. Der Wettbewerb in Düsseldorf stach durch seine moderne Inszenierung und die herzliche Aufnahme der internationalen Gäste hervor. Unter dem Motto „Feel Your Heart Beat!“ zeigte Deutschland einmal mehr, wie Musik Menschen verbindet. Die Veranstaltung war geprägt von einer Mischung aus Tradition und Moderne, wodurch sie zu einem Highlight in der ESC-Geschichte wurde.
Der deutsche Vorentscheid
Der Weg Deutschlands zur Auswahl seiner Beiträge für den Eurovision Song Contest hat sich über die Jahre hinweg ständig entwickelt. Ein entscheidender Moment in diesem Prozess ist der deutsche Vorentscheid, dessen Verfahren sich durch Anpassungsfähigkeit und Innovation auszeichnet.
Der Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2024 in Schweden fand am 16. Februar 2024 um 22.20 Uhr in Berlin statt, moderiert von Barbara Schöneberger. In dieser Veranstaltung, organisiert vom NDR, traten neun Acts an, die die Chance hatten, Deutschland beim ESC in Malmö zu vertreten. Acht dieser Teilnehmer wurden direkt aus den über eurovision.de eingereichten Songs ausgewählt, während der neunte über das Format „Ich will zum ESC!“ bestimmt wurde. Isaak gewann mit dem Song „Always On The Run“ und vertritt damit Deutschland im Mai beim ESC 2024.
Auch beim deutschen ESC-Finale spielen das Tele- und Onlinevoting eine entscheidende Rolle. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird durch eine Kombination aus Publikums-Voting und internationaler Jurybewertung ermittelt, wobei beide zu jeweils 50 Prozent in das Endergebnis einfließen – genau wie beim internationalen Contest. Während das Televoting kostenpflichtig ist, können Fans online kostenlos abstimmen.
Diese Verfahrensweisen zeigen das Bestreben, durch eine breite Beteiligung und transparente Auswahlmechanismen den idealen Vertreter für Deutschland zu finden. Trotz der Herausforderungen und Kritik in der Vergangenheit, besonders wenn die ausgewählten Beiträge nicht die erhofften Punkte erzielten oder auf den letzten Plätzen landeten, bleibt der deutsche Vorentscheid ein kritischer und oft diskutierter Teil.