Kunst zu machen ist das eine, aber sie auch zu zeigen und zu verkaufen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung. Gerade für junge Künstler oder Künstlerinnen ist es oft schwer, sich sichtbar zu machen: Wer soll meine Bilder sehen? Wie erreiche ich Menschen, die sich wirklich für meine Kunst interessieren?
Keine Sorge: Kunst zu vermarkten muss nicht heißen, sich zu verbiegen oder kitschige Werbung zu machen. Es geht vielmehr darum, deine Persönlichkeit und deine Vision mit der Welt zu teilen, auf deine ganz eigene Art. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt mehr Menschen auf deine Werke aufmerksam machst.
Deine Marke als Künstler oder Künstlerin finden
Wenn du Kunst machst, die berührt oder inspiriert, ist das schon die halbe Miete. Aber: Damit Menschen sich an dich erinnern, braucht es mehr als ein schönes Bild: es braucht Wiedererkennung. Deine Künstler-Marke hilft dir dabei, sichtbar zu werden und langfristig ein Publikum aufzubauen. Dazu solltest du dir folgende Fragen stellen:
Was macht dich und deine Kunst besonders?
Frag dich, was dich als Künstler /-in einzigartig macht. Arbeitest du mit ungewöhnlichen Materialien? Hast du ein wiederkehrendes Thema oder ein besonderes Anliegen? Was auch immer es ist: Formuliere es kurz, klar und echt.
Was ist mein Stil bzw. Wiedererkennungswert?

Ein konsistenter Stil hilft dabei, deine Werke auf einen Blick wiederzuerkennen. Das muss nicht bedeuten, dass du dich auf ein Motiv festlegst, aber Farben, Formen oder Techniken dürfen gerne eine Linie haben. Auch deine Werte zählen: Ist dir Nachhaltigkeit wichtig?
Steht deine Kunst für Empowerment oder politische Statements? Diese Inhalte machen deine Marke greifbar.
Was ist meine Farbwelt, brauche ich einen Künstlernamen oder ein Logo?
Du brauchst kein großes Branding wie ein Unternehmen, aber ein klarer Künstlername, vielleicht ein kleines Logo oder eine durchgängige Farbwelt (z. B. für Website, Social Media, Visitenkarten) wirken professionell. Nutze Wiederholungen gezielt, damit sich Menschen an dich erinnern.
Kanäle & Möglichkeiten der Vermarktung
Die beste Kunst nützt wenig, wenn sie niemand sieht. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Werke aktiv nach außen trägst. Am besten geht das mit einer klugen Mischung aus digitalen und analogen Kanälen. Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto gezielter kannst du sie erreichen.
Website & Portfolio
Eine eigene Website ist deine digitale Visitenkarte: hier hast du die volle Kontrolle über Darstellung, Inhalte und Stil. Sie eignet sich besonders gut für langfristigen Markenaufbau. Idealerweise enthält deine Seite:
🎨 Klares Branding
Wähle einen einprägsamen Künstlernamen, ein passendes Logo und eine harmonische Farbwelt, die zu deiner Kunst passt.
🖼️ Hochwertige Bilder
Stelle deine Kunstwerke mit professionellen Fotos in Szene: gute Ausleuchtung, scharfe Details und ein neutraler Hintergrund sind Pflicht.
📝 Über-mich-Seite
Erzähle kurz, wer du bist, was deine Kunst besonders macht und was dich antreibt. Authentizität schafft Vertrauen.
🛒 Verkaufsbereich oder Shop
Biete deine Werke direkt über die Website an, z. B. mit einem verlinkten Etsy-Shop, WooCommerce oder Shopify.
💬 Kontaktmöglichkeiten
E-Mail, Kontaktformular oder Social Links: deine Besucher*innen sollten dich einfach erreichen können.
📬 Newsletter & Updates
Biete einen Newsletter an, um Interessierte über neue Werke, Ausstellungen oder Aktionen zu informieren.
📱 Mobile Optimierung
Achte darauf, dass deine Seite auch auf Smartphones einwandfrei funktioniert, das ist inzwischen ein Muss.
🔍 Suchmaschinenfreundlich
Verwende klare URLs, gute Bildbenennung und beschreibende Texte, damit du über Google gefunden wirst.
Wer keine eigene Seite programmieren möchte, kann auf Baukastensysteme wie Wix, Squarespace oder WordPress zurückgreifen. Wichtig: Achte auf gute Bildqualität, intuitive Navigation und ein stimmiges Design.
Social Media: Instagram, TikTok & Co.
Soziale Netzwerke sind heute das Schaufenster der Kreativszene. Auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Pinterest erreichst du ein großes Publikum, auch ohne Werbebudget. Dabei zählen nicht nur fertige Werke, sondern auch Einblicke in deinen Prozess, persönliche Gedanken oder Atelier-Szenen.
- Instagram eignet sich besonders für hochwertig fotografierte Werke, Reels und Storytelling.
- TikTok punktet mit Kurzvideos, Making-Ofs und einem jungen, kreativen Publikum.
- Pinterest ist ideal, um deine Arbeiten als Inspirationsquelle zu präsentieren und dauerhaft Reichweite zu generieren.
Nutze gezielt Hashtags, verlinke deinen Shop oder deine Website, und baue dir Schritt für Schritt eine Community auf.
Plattformen für Kunstverkauf
Wenn du deine Kunst direkt verkaufen willst, bieten dir Online-Plattformen wie Etsy, Saatchi Art oder Singulart einfache Wege in den digitalen Kunstmarkt. Jede Plattform hat ihre Besonderheiten. Eine ausführliche Übersicht mit Entscheidungshilfe findest du auch bei uns.
Wichtig dabei: Präsentiere dich dort mit professionellen Fotos, aussagekräftigen Texten und einem fairen Preismodell.
Flyer, Visitenkarten & lokale Netzwerke
Trotz Digitalisierung bleiben Printmaterialien wertvoll – gerade bei Ausstellungen, Kunstmärkten oder im Atelier. Eine schön gestaltete Visitenkarte, ein kleiner Flyer mit QR-Code zur Website oder ein professionelles Portfolio-Booklet können Türen öffnen.
Auch lokale Netzwerke wie Künstlergruppen, Atelierrundgänge oder Stadtteilinitiativen bieten dir gute Möglichkeiten, dich sichtbar zu machen. Der persönliche Kontakt zählt hier oft mehr als Likes.
Offline sichtbar werden: Ausstellungen & Netzwerke
So wichtig das Internet für die Selbstvermarktung ist: persönliche Begegnungen, echte Räume und direkte Gespräche haben im Kunstbetrieb nach wie vor großes Gewicht. Der analoge Weg kann dir neue Türen öffnen, Kooperationen ermöglichen und dein Netzwerk nachhaltig erweitern.
Kunstmessen, Pop-up-Ausstellungen & Gruppenshows
Eine der effektivsten Möglichkeiten, mit potenziellen Käufern, Sammlern und Kuratoren in Kontakt zu treten, sind Messen und Ausstellungen. Gruppenshows bieten besonders für junge oder noch wenig bekannte Künstlern und Künstlerinnen einen idealen Einstieg.

Auch Pop-up-Ausstellungen – temporäre Ausstellungen in ungewöhnlichen Räumen bieten kreative Freiräume und lokale Sichtbarkeit.
Erkundige dich in deiner Stadt nach offenen Ausschreibungen, Atelierfesten oder Kooperationsformaten. Oft reichen schon ein paar gute Kontakte, um Teil einer lokalen Kunstszene zu werden.
Künstlerkollektive & lokale Kontakte
Künstlerkollektive und Ateliergemeinschaften bieten nicht nur günstige Arbeitsräume, sondern auch wertvolle Unterstützung, Austausch und Synergien.
Der Einstieg in ein solches Netzwerk kann dein berufliches Umfeld stark erweitern und durch Gemeinschaftsprojekte, gemeinsame Ausstellungen oder Social-Media-Aktionen gewinnt auch deine eigene Sichtbarkeit.
Sprich Kollegen auf Veranstaltungen an, vernetze dich bei regionalen Förderprogrammen oder recherchiere gezielt nach offenen Atelierplätzen.
Wie kommt man an eine Galerie?
Der Weg in eine Galerie ist kein Selbstläufer, aber auch keine Utopie. Viele Galerien sind offen für Bewerbungen, wenn sie gut vorbereitet sind:
📌 Recherche ist das A und O
Suche gezielt nach Galerien, die zu deinem Stil, Medium und deiner Preisklasse passen. Schau dir das Programm und frühere Ausstellungen genau an.
🖌️ Professionelles Portfolio
Stelle eine Auswahl deiner besten Arbeiten zusammen, inkl. Titel, Technik, Format, Jahr und ggf. Preis. Weniger ist oft mehr: Qualität statt Quantität.
📄 Kurz & überzeugend vorstellen
Dein Künstlerstatement sollte klar machen, worum es in deiner Arbeit geht. Ergänze einen kurzen Lebenslauf mit Ausstellungen, Ausbildungen oder Stipendien.
📧 Bewerbung per Mail
Die meisten Galerien bevorzugen digitale Bewerbungen. Sende dein Material in einer PDF-Datei (max. 10 MB) und verwende eine höfliche, klare Sprache.
📅 Timing beachten
Einige Galerien haben feste Zeiträume für Bewerbungen oder Open Calls: informiere dich vorab und halte Fristen ein.
💬 Nachhaken mit Fingerspitzengefühl
Wenn du nach einigen Wochen keine Antwort erhältst, kannst du freundlich nachfragen. Bleib dabei respektvoll und nicht aufdringlich.
🤝 Persönliche Kontakte nutzen
Besuche Vernissagen, sprich mit Kurator*innen, baue dir langsam ein Netzwerk auf, oft ergibt sich aus Gesprächen eine spätere Chance zur Zusammenarbeit.
Manchmal lohnt es sich auch, erst einmal als Besucher bei Vernissagen aufzutauchen: Kontakte entstehen oft informell.
Chancen durch Kunstvereine, Ateliers & Kulturzentren
Nicht zu unterschätzen sind auch Kunstvereine, kommunale Kulturhäuser und regionale Förderprogramme. Diese bieten häufig:
- Ausstellungsmöglichkeiten für Nachwuchskünstler:innen
- Projektförderungen
- Open Calls für Ausschreibungen
- oder Residenzprogramme mit Ateliernutzung
Auch hier gilt: Wer sich engagiert zeigt, wird eher wahrgenommen. Du musst nicht immer den spektakulärsten Lebenslauf haben, oft reicht es, aktiv, zuverlässig und authentisch aufzutreten.

Wenn du wissen möchtest, was deine Kunst wert ist, dann kannst du gleich bei uns weiterlesen.
Social Media richtig nutzen
Instagram, TikTok & Co. sind längst mehr als nur Freizeit-Apps, sie sind für Künstler wertvolle Werkzeuge zur Selbstvermarktung. Wer hier klug und authentisch auftritt, kann Reichweite aufbauen, direkt mit Interessierten in Kontakt treten und sogar Verkäufe anstoßen.
Reichweite aufbauen mit Reels, Storys & Co.
Der Algorithmus liebt regelmäßigen und variantenreichen Content. Vor allem kurze Videos – etwa als Reels auf Instagram oder Clips auf TikTok – erzielen eine hohe Sichtbarkeit. Nutze Storys, um deinen Alltag, Gedanken oder neue Werke spontan zu teilen, und Reels für sorgfältiger produzierten Content mit größerem Potenzial zur viralen Verbreitung.
Do’s & Don’ts für Künstler und Künstlerinnen auf Social Media
So bleibst du im Gedächtnis deiner Follower und wirst vom Algorithmus häufiger ausgespielt.
Verschiedene Formate sprechen unterschiedliche Zielgruppen an und bringen Abwechslung in deinen Feed.
Reagiere auf Kommentare, like Beiträge anderer und zeige Interesse.
Verwende einen Ton und Wortschatz, der zu deinen Wunschkäufern oder Fans pass.
Ein uneinheitlicher Auftritt verwirrt deine Follower, entwickle stattdessen einen klaren Look & eine konsistente Linie.
Wer den Kontakt verweigert, wirkt unnahbar. Nimm dir Zeit für deine Community, auch wenn es nur ein Emoji ist.
Nur die wenigsten Posts gehen viral. Wichtig ist, dranzubleiben und deine Inhalte mit Geduld aufzubauen.
Wenn dein Kanal wie ein Marktschreier wirkt, springen viele ab. Teile lieber auch Persönliches, Tipps oder Inspirationen.
Content-Ideen: Ein Blick hinter die Kulissen
User folgen dir nicht nur wegen deiner fertigen Werke, sie interessieren sich auch für den Weg dorthin. Teile Einblicke in:
- deine Arbeitsprozesse
- Materialwahl & Skizzen
- Gedanken zu aktuellen Projekten
- Rückschläge & Erfolge
Ein authentischer Blick hinter die Kulissen schafft Vertrauen und macht dich als Künstler:in greifbar.
Storytelling & Community Building
Erzähle Geschichten zu dir, deinen Werken und der Motivation dahinter. Wer versteht, warum ein Bild entstanden ist oder welche Emotion darin steckt, wird eher eine Verbindung aufbauen. Das steigert nicht nur Likes, sondern auch die Bereitschaft zu kaufen.
Gleichzeitig solltest du mit deiner Community interagieren: stelle Fragen, bedanke dich für Feedback, markiere andere, zeige dich interessiert. So entsteht echter Austausch statt einseitiger Werbung.
So gelingt dir der erfolgreiche Einstieg ins Künstler-Marketing
Mit all den Tipps, die du jetzt bekommen hast, lohnt es sich, strategisch an dein Marketing heranzugehen. Denn deine Sichtbarkeit ist entscheidend, wenn du über das Internet oder im echten Leben Bilder verkaufen möchtest.
Der erste Schritt ist, deine Zielgruppe zu definieren. Wer soll deine Kunst kaufen? Sammler, Galerien oder einfach Menschen, die deine Arbeit im Wohnzimmer aufhängen möchten? Danach entscheidest du, welche Kanäle für dich infrage kommen.
Über Plattformen wie Etsy, Singulart oder deine eigene Website kannst du einen Shop einrichten, der rund um die Uhr für den Verkauf offen ist. Das hat den Vorteil, dass du deine Kunstwerke einfach und unabhängig von Öffnungszeiten präsentieren kannst.
Parallel lohnt sich der Blick in die analoge Welt: Wenn du in Galerien oder auf Kunstmessen ausstellen möchtest, solltest du gezielt Kontakte knüpfen und deine Mappe vorbereiten. Auch Künstlervereinigungen oder lokale Kulturzentren bieten Gelegenheiten, deine Arbeiten sichtbar zu machen.
Oft können diese Schritte miteinander kombiniert werden, zum Beispiel durch eine Website, die auf kommende Ausstellungen hinweist und gleichzeitig als Online-Shop dient.
Wenn du deine Kunst professionell vermarkten möchtest, ist es außerdem sinnvoll, regelmäßig über deine Arbeit zu sprechen: Ob im Newsletter, auf Social Media oder im Gespräch mit potenziellen Käufern. Denn Kunst zu verkaufen bedeutet auch, Vertrauen aufzubauen und Menschen für deine Vision zu begeistern.