Mit Zahlen arbeiten, eine Schnittstelle zwischen Abteilungen in großen Unternehmen sein, bei wichtigen Entscheidungen mitsprechen können und dann auch noch ein gutes Gehalt beziehen klingt wie ein absoluter Traumjob für viele. Besonders wenn man gut analytisch denken kann und Zusammenhänge in Zahlen einfach erkennt, ist die Position des Financial Controller ein gutes Ziel in der persönlichen Karriere.
Früher hieß die Position öfters Finanzprüfer oder auch Finanzcontroller. Meistens wird die Position heutzutage jedoch englisch benannt und so landet man beim Namen Financial Controller oder auch Finance Controller. Die Position ist eine Mischung aus Buchhaltung und Controlling und bringt genau deswegen viel Abwechslung aber auch Verantwortung mit sich. Kenntnisse und Erfahrung sollte man auch in einer Einstiegsposition aus beiden Bereichen mitbringen.
Was muss man studieren?
Wer Financial Controller werden will, kann verschiedene Wege gehen. Meist steht am Anfang dieses Weges ein klassisches BWL-Studium. Hier kann man bereits die Schwerpunkte Controlling und Rechnungswesen wählen, doch auch ein normales BWL-Studium kann seine Vorteile haben.
Während man mit dem Schwerpunkt Controlling oder Rechnungswesen bereits mehr Einsicht in die Finanzwelt der Unternehmen bekommt, hat das normale BWL-Studium den Vorteil, dass man mehr Einsicht in die anderen Abteilungen bekommt. Wenn dein Ziel die Stelle des Financial Controllers ist, dann musst du viel mit anderen Abteilungen kommunizieren und auch die Kosten in diesen effizienter und effektiver gestalten. Basiswissen und Kenntnisse aus diesen Abteilungen können im Studium sehr gut vermittelt werden, sodass man hier einen kleinen Vorteil erhält.
Wenn du dich für dieses Studium entscheidest, solltest du im Anschluss jedoch noch einen Master mit dem Schwerpunkt Controlling oder Accounting machen.

In einem BWL-Studium lernst du alles über die Umsatzsteuer.
In Deutschland ist BWL tatsächlich einer der beliebtesten Studiengänge und es gibt über 220 Universitäten, Fachhochschulen und auch Fernstudiengänge, mit denen du auch neben dem Beruf deinem Ziel näherkommen kannst. Die beste Uni für BWL ist dabei seit Jahren in Folge die Universität Mannheim. Hier erwartet dich ein verpflichtendes Auslandssemester im Bachelor und gerade deswegen gilt die Universität Mannheim als international gut vernetzt. Du kannst dabei von den guten Kontakten profitieren und dir während deines Studiums bereits wertvolle Kontakte für deine Karriere aufbauen.
Nach der Uni Mannheim folgt bereits die LMU München und die Universität Köln. Auf Platz 4 in der Rangliste ist die WHU – Otto Beisheim School of Management, die einzige private Uni in der Top 5. Auf Platz 5 folgt die Westfälische Wilhelms Universität Münster. An all diesen Hochschulen kannst du den Bachelor und auch den Master machen.
Das Ranking der Universitäten ist meist nicht sonderlich entscheidend für die Karriere oder das Gehalt. Das Prestige der Schule macht nur einen kurzen Eindruck im Lebenslauf und viel wichtiger sind immer noch die Noten und welche Erfahrung du bereits während des Studiums und auch vielleicht in einem Auslandssemester sammeln konntest. Wenn es dein Ziel ist, in einer großen, internationalen Firma als Financial Controller zu arbeiten, solltest du unbedingt auf die Erfahrung im Ausland während des Studiums achten. Die Finanzwelt wird immer globaler und die Erfahrungen und auch Sprachkenntnisse werden immer wichtiger für deine zukünftige Karriere.
Welche Aufgaben übernimmt ein Financial Controller?
Der Financial Controller muss verschiedene Aufgaben und auch Rollen abdecken. Dabei arbeitet man stark mit der Finanzabteilung zusammen und ist meist auch der Teamleiter der Buchhaltung. Mit dem CFO, dem Chief Financial Officer, berät man die Geschäftsführung und vermittelt so zwischen Management und Buchhaltung.
In einem Report von IMA & Deloitte wurde die Rolle des Financial Controllers genauer untersucht und dabei wurden 4 Hauptmerkmale des Berufs identifiziert.
In der Rolle des Stewards dreht sich der Alltag des Financial Controllers um das Risikomanagement und die Erhaltung der Vermögenswerte eines Unternehmens.
Als Operator arbeitet man in dieser Position an der Aufrechterhaltung effizienter und effektiver Finanzoperationen.
Als Stratege gestaltet man die Zukunft des Unternehmens und berät die Geschäftsführung. Hier wird die Schnittstelle zwischen Buchhaltung und Geschäftsführung besonders deutlich.
Ein weiteres Merkmal ist die Rolle des Katalysators, in der man bei der Umsetzung von zukunftsweisenden Entscheidungen unterstützend tätig ist.

Die Rollen des Stewards und Operators sind dabei die eher traditionellen und funktionalen Rollen im Finance Bereich. Ein Großteil der Arbeit findet hier statt. Die Möglichkeit zur Entwicklung liegt dabei jedoch in der strategischen Planung. Ein Financial Controller, der in dieser Rolle viel Geschick und Können beweist, kann dadurch auch zum CFO ernannt werden.
Welche Eigenschaften sollte man als Financial Controller mitbringen?
Jeder Beruf benötigt gewisse Soft Skills, die einem nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern teilweise auch eine Art Voraussetzung für den Erfolg in der Position sind. Eine Affinität zu Zahlen ist dabei ein ganz klares Muss und auch analytisches und strategisches Denken sind hier nicht zu ersetzen. Daneben gibt es jedoch auch ein paar Charaktereigenschaften, die einem eindeutig weiterbringen.
Kommunikation ist eine davon. In dieser hybriden Position zwischen Finance und Controlling ist man die Schnittstelle zwischen den Abteilungen und muss vor allem klar und direkt kommunizieren können. Führungsqualitäten für den Teilbereich des Teamleiters der Buchhaltung oder auch das praktische Wissen aus der Buchhaltung sind für die meisten Unternehmen weniger wichtig, auch wenn es eine hohe Priorität hat. Wenn man als Financial Officer täglich die Kosten analysiert und effizienter gestalten will, muss man nicht nur mit der eigenen Abteilung und der Geschäftsführung einen guten Draht haben, sondern auch vermehrt mit den Leitern aus Marketing, Vertrieb und Produktion kommunizieren und die Hintergründe verstehen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist es, ein Visionär zu sein und auch Verantwortung abgeben zu können. In den Finanzabteilungen von jedem Unternehmen wird immer mehr digitalisiert und Verantwortungen werden aufgeteilt. Viele neue Tools ermöglichen es den Mitarbeitenden, Rechnungen in ein ERP-System selbst einzupflegen, sodass viele Arbeitsschritte zwischen dem Empfang einer Rechnung in den einzelnen Abteilungen und dem Begleichen der Rechnung durch die Buchhaltung wegfallen. Durch verschiedene digitale Möglichkeiten können Prozesse vereinfacht werden und der Financial Controller muss diese Möglichkeiten als Stratege und Operator erkennen, um die Effizienz zu steigern.
Wieviel verdient ein Financial Controller?
Die meisten Personalvermittlungen und Karriereseiten im Internet beschreiben das Einstiegsgehalt bei 65.000€ pro Jahr. Mit 3 bis 5 Jahren Erfahrung in der Position und den dementsprechenden Weiterbildungen kann man bereits ein Gehalt zwischen 75. – 100.000€ erzielen. Dies ist jedoch immer abhängig von dem Unternehmen und der Region, in der man arbeitet. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man mit mehr Erfahrung und mehr Verantwortung mehr Gehalt erzielt.
Bei vielen Unternehmen ist die obere Grenze für einen Senior Financial Controller bei 125.000€.
Welche Karrieremöglichkeiten hat man im Financial Controlling?
Wer sich für das Financial Controlling entscheidet, kann die Position als Einstieg für höhere Positionen nutzen. Meist fängt man bei größeren Unternehmen als Junior Financial Controller an und auf dem Weg zum Senior FC kann man sich in verschiedene Richtungen entwickeln. Dabei kommt es immer darauf an, welche Bereiche einem mehr liegen.
Weißt du schon, wie man Preise richtig kalkuliert?

Wer gut kommunizieren kann und generell eine gute Schnittstelle zwischen den Abteilungen ist, kann Personalverantwortung übernehmen und Teamleiter für die Buchhaltung werden.
Gute Strategen und Analytiker können hingegen einen Aufstieg zum CFO, dem Chief Financial Officer, entgegenstreben. Aus dieser Position heraus werden öfters auch die Geschäftsführer ernannt, wenn ein Unternehmen einem finanziellen Risiko ausgesetzt ist und das Ziel der nächsten Jahre die Kosteneffizienz darstellt.