„Es war einmal …“ schon beim Lesen dieser Worte tauchst du sofort in eine andere Welt ein: sprechende Tiere, böse Hexen, mutige Helden und am Ende ein gutes Ende. Märchen begleiten uns seit Jahrhunderten. Früher wurden sie am Feuer erzählt, heute stehen sie in Büchern oder laufen sogar als Filme im Kino.

Aber was macht ein Märchen eigentlich zu einem Märchen? Woran erkennst du, dass es sich nicht um eine Fabel, Sage oder Fantasy-Story handelt? In diesem Artikel zeigen wir dir die wichtigsten Merkmale von Märchen, von typischen Figuren über magische Zahlen bis hin zum klassischen Happy End. So kannst du jedes Märchen sofort einordnen und vielleicht sogar eigene kleine Märchen schreiben.

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Definition: Was ist ein Märchen?

Ein Märchen ist eine kurze Erzählung voller Fantasie. Es gehört zur Epik, also zu den erzählenden Texten, und schildert wundersame Abenteuer, die nicht an eine bestimmte Zeit oder einen festen Ort gebunden sind. Typisch ist, dass Märchen frei erfunden sind und oft mit festen Formeln beginnen („Es war einmal …“) und enden („… und wenn sie nicht gestorben sind …“).

Ein Ölgemälde von Rotkäppchen, die erkennt, dass neben ihr ein Wolf im Bett ist.
Wir alle kennen doch noch das Märchen von Rotkäpppchen und dem bösen Wolf... | Credits: Gustave Doré

Man unterscheidet zwei Arten: Volksmärchen und Kunstmärchen. Volksmärchen sind sehr alt, wurden über viele Generationen mündlich weitererzählt und von den Brüdern Grimm gesammelt. Kunstmärchen stammen dagegen von bekannten Autor*innen wie Hans Christian Andersen oder Oscar Wilde.

Allen Märchen gemeinsam ist, dass sie Themen wie Gut und Böse, Liebe, Neid oder Mut aufgreifen – verpackt in spannende Geschichten, die Kindern wie Erwachsenen etwas beibringen und gleichzeitig unterhalten.Typische Merkmale für Volksmärchen

Märchenmerkmale: Merkmale von Volksmärchen

Volksmärchen wurden über viele Generationen mündlich weitererzählt. Sie sind einfach aufgebaut und voller Symbole und typischer Märchenfiguren, die wir bis heute sofort wiedererkennen. Die folgenden Merkmale helfen dir, Volksmärchen von anderen Textarten zu unterscheiden:

1. Leicht verständlich

Die Sprache in Volksmärchen ist sehr einfach gehalten. Sie besteht aus kurzen Sätzen im Präteritum und ist so aufgebaut, dass Kinder und Erwachsene die Geschichte problemlos weitererzählen können.

2. Eine erfundene Welt

Volksmärchen spielen nicht in echten Städten oder Ländern, sondern in Fantasiewelten. Typische Schauplätze sind der Wald, ein Schloss oder eine Hütte, die als Symbole für Gefahr, Reichtum oder Armut stehen.

3. Übernatürliche Elemente

Hexen, Feen, Zauberer oder sprechende Tiere sind feste Bestandteile der Handlung. Auch verzauberte Gegenstände wie Ringe, Spiegel oder Äpfel tauchen immer wieder auf und treiben die Geschichte voran.

4. Keine festen Zeitangaben

Die Formeln „Es war einmal …“ oder „Vor langer Zeit …“ machen sofort klar, dass die Handlung in einer unbestimmten Vergangenheit spielt. Dadurch wirken Märchen zeitlos und können in jeder Epoche verstanden werden.

5. Gegensätze

Märchen leben von klaren Gegensätzen: arm gegen reich, gut gegen böse, fleißig gegen faul. Dadurch weißt du sofort, wer die „Guten“ und wer die „Bösen“ sind, ohne lange überlegen zu müssen.

Eine Zeichnung wie einer von Cinderellas Stiefschwerstern der Schuh angezogen wird.

6. Happy End

Am Ende siegt das Gute über das Böse. Die Heldin oder der Held wird für ihren Mut oder ihre Fleißigkeit belohnt, während die Gegenspieler bestraft werden – manchmal sogar sehr drastisch.

7. Stereotype Figuren

Die Figuren haben keine komplexe Persönlichkeit, sondern klare Rollen. Typisch sind die böse Stiefmutter, der mutige Königssohn oder die hilfsbereite Fee, deren Handeln sofort durchschaubar ist.

8. Tiere und Pflanzen sprechen

Tiere oder Pflanzen übernehmen oft eine wichtige Rolle. Sie helfen der Hauptfigur, stellen Prüfungen oder geben Ratschläge und machen so die Fantasiewelt lebendig.

9. Zahlensymbolik

Zahlen wie 3, 7 oder 12 tauchen in vielen Märchen immer wieder auf. Sie stehen für Magie, Wiederholung und Ordnung, etwa drei Aufgaben, sieben Zwerge oder zwölf Brüder.

10. Ein Konflikt muss gelöst werden

Im Mittelpunkt steht immer ein großes Problem oder eine Prüfung, die am Anfang unlösbar wirkt. Erst durch Mut, Klugheit oder magische Hilfe schafft es die Hauptfigur, das Hindernis zu überwinden und ihr Glück zu finden.

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Märchenmerkmale: Merkmale von Kunstmärchen

Im Gegensatz zu den Volksmärchen haben Kunstmärchen immer einen bekannten Autor oder eine bekannte Autorin. Bekannte Beispiele sind Hans Christian Andersen mit „Die kleine Meerjungfrau“ oder Oscar Wilde mit „Der glückliche Prinz“. Sie entstanden bewusst als literarische Werke und nicht aus mündlicher Überlieferung wie die Werke der Gebrüder Grimm, die zu den Volksmärchen zählen.

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Merkmale von Kunstmärchen

✍️ Autor*innen bekannt z.B. Andersen, Wilde, Goethe
📖 Ausführliche Erzählweise mehr Details, längere Beschreibungen
🧠 Psychologische Entwicklung Gefühle & Gedanken der Figuren werden gezeigt
⚖️ Moralische Grauzonen nicht nur „gut“ oder „böse“
😢 Kein sicheres Happy End manche enden offen oder traurig
🌍 Flexiblere Schauplätze konkrete Orte oder historische Bezüge möglich

Kunstmärchen sind außerdem ausführlicher erzählt. Statt kurzer, einfacher Sätze gibt es detaillierte Beschreibungen von Orten, Figuren und Stimmungen. Auch die psychologische Entwicklung der Hauptfiguren spielt eine größere Rolle: Wir erfahren mehr über ihre Gedanken, Gefühle und inneren Konflikte.

Ein weiterer Unterschied: Es gibt oft keine klare Trennung von Gut und Böse. Figuren können Fehler haben, Sympathieträger können scheitern, und nicht immer wartet ein Happy End. Manche Kunstmärchen enden traurig oder offen und regen so zum Nachdenken an.

Auch Ort und Zeit sind flexibler. Während Volksmärchen „irgendwo“ und „irgendwann“ spielen, können Kunstmärchen konkrete Städte, Länder oder historische Anspielungen enthalten. Trotzdem greifen sie häufig Motive aus den alten Volksmärchen auf – etwa sprechende Tiere, Zauberobjekte oder Prüfungen.

Aufbau eines Märchens

Der typische Aufbau hilft dir, ein Märchen zu erkennen und besser zu verstehen, warum die Geschichten so zeitlos wirken. Obwohl es viele Varianten gibt, folgt die Handlung oft einem festen Muster.

Märchenanfang

Fast jedes Märchen beginnt mit einer festen Formel: „Es war einmal …“. Diese Einleitung macht sofort klar, dass wir in eine andere Welt eintauchen. Ob Schneewittchen oder Frau Holle: schon der Märchenanfang zeigt, dass Zeit und Ort keine Rolle spielen, sondern die Geschichte allgemeingültig ist.

Ausgangssituation und Konflikt

Zu Beginn lebt die Hauptfigur meist in einfachen Verhältnissen. Dann tritt ein Problem auf, ein Verbot wird gebrochen oder ein Unglück geschieht. Dieses Thema bildet die Grundlage für die Handlung.

Prüfungen und Steigerung

Eine alte Zeichnung, in der die HExe Schneewittchen den vergifteten Apfel gibt.

Die Figur muss nun mehrere Aufgaben bestehen. Typisch sind drei Prüfungen, die sich steigern und immer schwieriger werden.

Dabei helfen magische Gegenstände oder Märchenfiguren wie Tiere oder Feen, die eine wichtige Rolle im Verlauf spielen.

Lösung und Belohnung

Am Ende siegt das Gute. Die Heldin oder der Held wird belohnt, oft mit einem besseren Leben, Reichtum oder einer Hochzeit. Böse Figuren werden bestraft, sodass die Ordnung wiederhergestellt ist.

Schlussformel

Zum Abschluss gibt es eine feste Formel: „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Diese Schlussworte findest du in fast allen Volksmärchen und sie runden die Erzählung ab.

Typische Märchenelemente

Märchen sind mehr als nur kurze Geschichten für Kinder, sie haben feste Bausteine, die du in fast jedem Märchen findest. Wenn du diese Elemente kennst, kannst du leicht ein Märchen von anderen literarischen Texten erkennen und besser verstehen. Besonders wichtig sind die Sprache und die Funktion der Geschichten, denn sie prägen die ganze Welt des Märchens.

Sprache & Erzählweise

Der Märchenanfang ist unverwechselbar: „Es war einmal …“. Damit wird sofort klar, dass die Handlung nicht an einen bestimmten Ort oder eine feste Zeit gebunden ist, sondern in einer zeitlosen Fantasie-Welt spielt. Am Ende begegnet dir oft die bekannte Formel „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Solche festen Wendungen geben Sicherheit und Struktur.

„Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind! Ach wie gut, dass niemand weiß, das ich..."

Na, wie geht das berühmte Märchenzitat weiter?

Auch die Sprache ist ein wichtiges Merkmal. Märchen bestehen aus kurzen, leicht verständlichen Sätzen, die es jedem ermöglichen, die Handlung ohne Mühe nachzuerzählen. Besonders Kinder können dadurch schnell daraus lernen und sich die Geschichten merken. Typisch sind auch Wiederholungen: Aufgaben tauchen drei Mal auf, Zaubersprüche werden mehrfach gesprochen, und Motive wiederholen sich. So bleibt das Thema klar im Gedächtnis.

Dazu kommen Zaubersprüche, Reime und Zahlensymbole, die der Erzählung eine besondere Stimmung geben. Ob Schneewittchen mit den sieben Zwergen oder Frau Holle mit dem Goldregen. Diese Elemente machen Märchen einzigartig und leicht erkennbar.

Funktion von Märchen

Die Funktion eines Märchens geht weit über das reine Vorlesen hinaus. Ursprünglich waren Märchen sogar für Erwachsene gedacht. Sie sollten Werte vermitteln, Orientierung geben und gesellschaftliche Fragen widerspiegeln. Mit der Zeit wurden sie zu Kinderliteratur, doch die Botschaften sind geblieben.

Märchen haben die Aufgabe, grundlegende Erfahrungen des Lebens zu zeigen: Mut, Angst, Neid, Liebe oder Hoffnung. Die Märchenfiguren übernehmen dabei klare Rollen – die gute Heldin, der böse Gegenspieler, der hilfreiche Tierfreund. Anhand dieser Figuren lässt sich leicht erkennen, welches Verhalten belohnt und welches bestraft wird.

Die erzieherische Rolle der Märchen ist also eng mit ihrer Funktion als moralischer Ratgeber verbunden. Frau Holle belohnt die fleißige Stieftochter, während die faule Schwester bestraft wird. So wird Kindern beigebracht, welche Werte in der Gesellschaft wichtig sind.

Wir haben dir auch eine Liste einiger bekannter Märchen zusammengestellt.

Abgrenzung: Märchen vs. Fabel, Sage, Legende

Auch wenn Märchen eine ganz eigene literarische Gattung sind, werden sie oft mit ähnlichen Textsorten verwechselt. Am einfachsten ist es, wenn du dir die Unterschiede anschaust:

  • Fabel: In Fabeln stehen fast immer Tiere im Mittelpunkt. Diese Tierfiguren handeln wie Menschen, sprechen und vertreten bestimmte Eigenschaften: der Fuchs ist listig, der Esel stur. Am Ende steckt immer eine klare Moral, die den Leser*innen eine Lehre fürs Leben mitgeben soll.
  • Sage: Sagen sind stärker an die Wirklichkeit gebunden. Sie spielen an einem konkreten Ort und oft zu einer bestimmten Zeit. Häufig mischt sich dabei Realität mit Übernatürlichem, zum Beispiel bei Erzählungen über Burgen, Helden oder Naturphänomene.
  • Legende: Legenden drehen sich meist um Heilige oder religiöse Gestalten. Sie wollen den Glauben stärken und haben oft eine missionarische Funktion. Im Gegensatz zum Märchen stehen hier echte Personen im Vordergrund, deren Taten überliefert wurden.

Während Märchen zeitlos und ortlos sind, verbinden Fabeln, Sagen und Legenden ihre Geschichten immer mit einem klaren Zweck: Moral, Geschichte oder Glauben.

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Lea

Ich liebe die Naturwissenschaften, meine große Leidenschaft ist das Meer. Das Schreiben und die Kreativität habe ich schon als Kind geliebt.