Samba-Musik und -Tanz sind das Herzstück der brasilianischen Kultur. Samba steht für funkelnde Kostüme, Karneval in Rio de Janeiro und heiße Moves.

Der Musik- und Tanzstil verbindet die Einwohner Brasiliens und alle feiern zu seinem Rhythmus und identifizieren sich mit seinem musikalischen Pulsschlag.

Das war allerdings nicht immer so...

Unternehmen wir eine kleine Zeitreise, um die Geschichte des Sambas in Brasilien zu erkunden …

Für eine richtige Reise nach Brasilien, lies auch unseren Artikel zu Reisezielen in Brasilien, bei denen dir die Spucke wegbleibt.

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Und los geht's

100 Jahre brasilianischer Samba und so fit wie nie

Die Ursprünge des Samba liegen tief in der afrikanischen Kultur verwurzelt, denn Samba ist aus der afrikanischen Trommelmusik entstanden. Es wird angenommen, dass das Wort "Samba" vom westafrikanischen Wort "semba" abgeleitet wurde, das sich auf westafrikanische religiöse Traditionen bezieht. Samba ist eng mit der Kolonialgeschichte Brasiliens verflochten.

Zwei brasilianische Samba-Trommeln auf einer Strasse in Rio.
Trommeln sind ein wesentlicher Bestandteil des Samba-Musikstils. | Unsplash

Im Laufe des 16. Jahrhunderts brachten portugiesische Händler westafrikanische Sklaven nach Bahia in Brasilien, um in den Minen und auf Zuckerplantagen zu schuften. Die Sklaven brachten ihre rituellen Gesänge mit Trommeln und Tanz mit. Im Laufe der Jahre überlebten diese Musik und der Tanz in Bahia durch private Feiern, auch deshalb, weil die portugiesischen Sklavenhalter gegenüber der Kultur "ihrer" Sklaven verhältnismässig tolerant eingestellt waren - zumindest im Vergleich zu den Sklavenhaltern Nordamerikas. Der Samba-Stil, der später in den Favelas entwickelt wurde, hat viele Ähnlichkeiten mit dieser ursprünglichen westafrikanischen Musik.

1888 hatte Brasilien die Sklaverei abgeschafft, und viele ehemaligen Sklaven zogen mit ihren Familien in die Hauptstadt der neu ausgerufenen Republik Brasilien, Rio de Janeiro, um dort nach Arbeit zu suchen.

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In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte sich das Stadtbild von Rio de Janeiro erheblich. Cortiços (eine Art Getto) entstanden in der ganzen Stadt und mit ihnen wuchs der Anteil der schwarzen Bevölkerung der Stadt. Mitte des 19. Jahrhunderts war bereits die Hälfte der Bewohner Rio de Janeiros afrikanischer Abstammung und somit war die Hauptstadt ein wichtiger Ort für afro-brasilianische kulturelle Identität. Die schwarzen Gemeinschaften erkannten jedoch bald, dass sich die Lebensbedingungen der schwarzen Bevölkerung trotz der Abschaffung der Sklaverei nicht so schnell ändern würden. 

Schwarze Bevölkerungsgruppen in Rio de Janeiro mussten sich gegen den bewussten Ausschluss aus Schulen und Betrieben wehren. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums, insbesondere in schwarzen und anderen marginalisierten Gemeinschaften, sahen die Eliten von Rio de Janeiro sich bedroht. Unter  dem Deckmäntelchen der "Modernisierung" entfernten sie alle Spuren von Armut und Afrikanertum aus den zentralen Gebieten der Hauptstadt und verdrängten so die ärmsten sozialen Schichten in Slums und Randgebiete.

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Der Bau großer Alleen begann angeblich, um die Infrastruktur der Stadt zu verbessern und gegen das Gelbfieber vorzugehen, was sicherlich teilweise stimmte, obwohl offensichtlich war, dass diese Regierungspolitik auch von elitären Interessen bestimmt war, da sie eine umfassende Zerstörung der Cortiços in den zentralen Bereichen der Hauptstadt umfasste.

Viele der Familien, die aus dem Zentrum von Rio de Janeiro vertrieben wurden, waren ehemalige Sklaven, die eine große Vielfalt musikalischer Rhythmen mitgebracht hatten, die später in den Favelas am Rande der Stadt zu den verschiedenen Samba-Stilen wurden.

Auf einer Strasse üben sich zwei Männer in Capoeira.
Auch Capoeira hat den Samba beeinflusst. | Unsplash

Samba-Musik ist ein weitreichendes Genre, ähnlich wie Jazz in den Vereinigten Staaten. Es gibt viele Arten von Samba-Musik und -Tanz, von langsam und swingend bis hin zu schnell und fröhlich. Der Carioca-Samba wurde beispielsweise stark von afro-brasilianischen Tänzen wie der Umbigada und der Capoeira, halb Tanz-, halb Kampfkunst, beeinflusst. Aber auch brasilianischer Maxixe, eine Art Tango, die Fanfarenklänge der portugiesischen Militäreinheiten sowie die liturgische Gesänge der Katholischen Kirche fanden Einzug in den Samba. Bunter geht es kaum. Heute steht Samba für ein ganzes Bündel von unterschiedlichen Stilen, darunter der Bossa Nova, die sich im Lauf seiner 100-jährigen Geschichte aus den ersten Stücken entwickelt haben.

Die soziale Ausgrenzung der schwarzen Bevölkerung in Rio de Janeiro, führte zu einer Verstärkung ihrer Kultur innerhalb der Favelas. Private Partys, Familientreffen und Hochzeiten waren die primären Freizeitmöglichkeiten, bei denen Kontakte geknüpft werden konnten und die Menschen sich amüsierten. Die Schwarzen sowie die Nachkommen weißer und indianischer Eltern ("Mestizen") nannten ihre Partys "Samba".

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Musikstil und aus den Vorstädten und Favelas gelangte er ins Zentrum Rio de Janeiros. Schließlich sprang der Funke auch auf die Oberschicht über, die bis dahin die europäische Musiktradition pflegte und zu Mazurkas oder Walzer tanzte.

Samba hat einen ganz entscheidenden Beitrag zur Anerkennung der afrikanisch geprägten Kultur in Brasilien geleistet und Sambamusikern, die vorher von den Autoritäten kritisch beäugt wurden, gelang es, sich in die weiße Bevölkerung zu integrieren. So hat der Samba, der sich nach und nach im ganzen Land verbreitete, das brasilianische Volk zusammengeschmiedet.

Auf einem Platz unter freien Himmel tanzen Paare.
Samba kann man auch als Paar tanzen. | Unsplash

Lernen, wie man Samba tanzt

Samba tanzen kann jeder lernen. Man beginnt mit ein paar einfachen Schritten, der Rest kommt fast von alleine.

Samba zu tanzen wie ein Brasilianer lernst du am besten in einem Tanzstudio, die in ganz Brasilien leicht zu finden sind. Die Tanzlehrer sind normalerweise herzlich und freuen sich über Neulinge, die einen der wichtigsten Tänze Brasiliens lernen möchten.

Du kannst dich auch gleich in eine der großen Sambaschulen stürzen und an ihren Proben für den Karneval teilnehmen! Diese Sambaschulen spielen für den brasilianischen Karneval eine wichtige Rolle.

Sie entstanden aus den ersten Samba-Clubs, die in den späten 1920er Jahren in Rio gegründet wurden und sind heute große Organisationen, die Tänzer zusammenbringen, um für die Paraden des weltberühmten brasilianischen Karnevals zu üben. Einige Sambaschulen haben Tausende von Mitgliedern! Wenn die Karnevalszeit gekommen ist, nehmen die Tänzer der Sambaschulen in ihren farbenfrohen Kostümen an den Paraden teil. Das Sambódromo in Rio de Janeiro ist eine extra für den Karnevalszug erbaute 700 Meter lange Tribünenstraße im Stadtteil Cidade Nova, die 88 500 Zuschauern Platz bietet. 

Die heutigen Sambaschulen haben übrigens ihre soziale Komponente von damals nicht verloren: Noch heute unterstützen sie lokal sozial benachteiligte Menschen.

Im Laufe der Jahre hat der Samba-Tanz eine Reihe von Variationen entwickelt. Obwohl Samba ursprünglich ein Solo-Tanzstil war, ist der sogenannte "Ballroom-Samba" heute eine der beliebtesten Variationen und eine lebhafte Alternative zum traditionellen Gesellschaftstanz, wenn er auch Elemente von Walzer und Tango beinhaltet.

Du wirst in kürzester Zeit Samba tanzen können und sicher gibt es auf jeder Samba-Party einen eifrigen Brasilianer, der dir gerne die Moves zeigt!

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Die Entstehung der Samba-Kostüme

Karnevalskostüme lassen sich bis ins koloniale Brasilien zurückverfolgen, als portugiesische Kolonisten die Tradition der Fastenzeit einführten. In der festlichen Zeit des Jahres trugen die portugiesischen Eliten aufwendige Kostüme und auffällige Masken und zogen damit durch die Stadt, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Der Rest der Gesellschaft versammelte sich auf den Straßen, um einen Blick auf den Karnevalszug zu erhaschen. In den 1930er Jahren hatte der Karneval in Brasilien erheblich an Popularität gewonnen und immer mehr Menschen wollten mitmachen. Dadurch änderte sich der Stil der Karnevalskostüme. Da die Kostüme so aufwändig gestaltet waren, waren sie für die breite Masse einfach zu teuer. Außerdem erwiesen sich die schweren Outfits als unpraktisch. Die hohen Temperaturen in Rio de Janeiro sorgten dafür, dass man unter dickeren Materialien einfach zu sehr schwitzte. Deshalb begannen lokale Unternehmen damit, günstigere und leichtere Kostüme zu produzieren. Bei der Parade in Rio de Janeiro von 1932 kamen erstmals Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen, um gemeinsam zu feiern. Hotels, Theater und Clubs veranstalteten ihre eigenen Feiern und Best-Dressed-Wettbewerbe.

Auf der Strasse tanzen Frauen mit buntem Federschmuck auf den Köpfen, aber ansonsten eher leicht bekleidet.
Für mehr ist es einfach zu heiss! Brasilien feiert Karneval leicht bekleidet, aber mit auffälligem Kopfschmuck. | Unsplash

Der inklusivere und zeitgemäßere Stil des Karnevals entwickelte sich im Laufe der Jahre immer weiter. Männer fingen an, den Feierlichkeiten in Frauenkleidern beizuwohnen und stellten ihre exzentrischsten Kostüme zur Schau. Ab den 1950er Jahren verstärkte sich das Motto "Weniger ist mehr" und Jahr für Jahr trugen Karnevalstänzer immer weniger. Frauen, die an den Paraden teilnehmen, tragen heute eher bunte Bikinis als aufwändige Kostüme. Mehr als auf extravagante Kleider, wird heute Wert auf gefiederten Kopfschmuck und funkelnde Fracks gelegt. Die Kunst liegt nun in den feinen Details und kreativen Accessoires. Die elitären Traditionen des Karnevals von Rio sind endgültig vorbei!

Nur Fußball begeistert die Brasilianer so sehr wie Samba und Karneval!

Samba erfreut sich heute nicht nur in Brasilien, sondern auf der ganzen Welt großer Beliebtheit und wurde aufgrund seiner besonderen Geschichte und Einzigartigkeit von der Unesco ins immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen.

Samba forever!

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Bertine

Ich bin studierte Ethnologin und Politikwissenschaftlerin sowie dreifache Jungs-Mama. Ich schreibe leidenschaftlich gerne und interessiere mich... eigentlich für alles. Aber ganz besonders für Reisen, Sprachen, fremde Kulturen, Geschichte und Handwerk.