Woran denkst du beim Begriff Cheerleading? Bunte Uniformen, Pompons und lauter Jubel? Da bist du nicht allein. Doch Cheerleading ist viel mehr als nur Stimmung am Spielfeldrand. Ursprünglich ging es darum, die eigene Mannschaft anzufeuern und das Publikum mitzureißen. Der Name verrät es schon: "cheer" steht für Beifall, "lead" für anführen.
Mit den Jahren hat sich Cheerleading aber zu einem eigenständigen Sport entwickelt – voller Akrobatik, Tanz, Ausdauer und Teamgeist. Heute findest du Cheerleader nicht nur bei American Football oder Basketball, sondern vor allem auf eigenen Meisterschaften.
In diesem Artikel schauen wir uns die Geschichte des Cheerleadings an, seine Entwicklung in Deutschland und die verschiedenen Ausrichtungen. Du lernst wichtige Begriffe kennen, erfährst mehr über die unterschiedlichen Positionen im Team und bekommst einen Einblick in die Welt der Wettkämpfe. Lass dich überraschen, wie vielseitig Cheerleading wirklich ist.
Cheerleading: Ursprung und Entwicklung
Cheerleading hat seine Wurzeln in den USA. Im Jahr 1898 wurden beim American-Football-Spiel der University of Minnesota erstmals organisierte Anfeuerungsrufe eingesetzt. Überraschend: Am Anfang waren es ausschließlich Männer, die die Zuschauer anheizten. Nach und nach kamen Tanzbewegungen, einfache Hebefiguren und später die bekannten Pompons dazu.
In den 1930er-Jahren erweiterte sich Cheerleading. neben dem Anfeuern der Teams gab es nun auch Showeinlagen zu Musik, um das Publikum bei Schulsportveranstaltungen zu unterhalten. Frauen durften mitmachen, waren aber zunächst in der Minderheit. Erst während des Zweiten Weltkriegs, als viele Männer im Militärdienst waren, stieg die Zahl der Cheerleaderinnen deutlich.
"Mannschaftssport, der aus Elementen des Bodenturnens, der Akrobatik, des Tanzes sowie aus Anfeuerungsrufen besteht."
Die 1970er brachten eine entscheidende Entwicklung: Akrobatik hielt Einzug. Stunts, Pyramiden und spektakuläre Würfe machten Cheerleading anspruchsvoller und sportlicher. Zugleich entstanden zwei Richtungen: Performance Cheer mit Schwerpunkt Tanz und das moderne sportlichere Cheerleading mit Fokus auf Athletik.
Mit wachsender Popularität schwappte Cheerleading schließlich über die Grnezen der USA hinaus. Seit den 1980ern findest du es auch in Ländern wie Deutschland, Japan, Schweden oder Chile. Heute ist Cheerleading ein weltweiter Sport, der Fans und Athleten gleichermaßen begeistert.
1898
Erste organisierte Anfeuerungsrufe
beim American-Football-Spiel der University of Minnesota. Damals ausschließlich männliche Cheerleader.
1930er
Einführung von Showeinlagen zu Musik
Frauen dürfen teilnehmen, sind aber noch in der Minderheit.
Zweiter Weltkrieg
Mehr weibliche Cheerleader,
da viele Männer im Militärdienst sind.
1970er
Cheerleading wird sportlicher
Akrobatik, Stunts, Pyramiden und Basket Tosses kommen hinzu. Gleichzeitig Entstehung von Performance Cheer (Schowtanz) und modernem sportlichem Cheerleading.
1980er
Verbreitung von Cheerleading
und Performance Cheer außerhalb der USA, u.a. in Deutschland, Japan, Schweden, Chile und Großbritannien.
Heute
Cheerleading ist ein eigenständiger Wettkampfsport
mit nationalen und internationalen Meisterschaften.
Cheerleading in Deutschland
Cheerleading ist seit den 1980er Jahren auch in Deutschland auf dem Vormarsch. 1988 fand die erste Deutsche Meisterschaft beim German Bowl X in Berlin statt, gewonnen von den Düsseldorfer Pantherettes. Drei Jahre später folgte mit dem Spirit Bowl in Köln die erste reine Cheerleading-Veranstaltung.
1992 erschien das erste deutsche Regelwerk, 1999 wurde die Disziplin "Cheerdance" eingeführt. 2003 gründete sich die Cheerleadervereinigung Deutschland, kurz CVD, unter dem American Football Verband und 2007 folgte die eigenständige CCVD.
Seit 2017 ist der CCVD Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund. Heute zählen mehr als 30.000 Mitglieder zu den deutschen Cheerleadern, organisiert in 16 Landesverbänden. Cheerleading wird zudem als Schulsport angeboten, da es Kraft, Rhythmus, Teamgeist und Vertrauen fördert. Du siehst also, wie die Bedeutung des Cheer-Sports in Deutschland über die Jahrzehnte gewachsen ist.
Ausrichtungen im Cheerleading
Cheerleading hat sich im Laufe der Zeit in zwei Hauptrichtungen entwickelt: klassisches Cheerleading und Cheerdance. Beide Disziplinen haben eigene Schwerpunkte, Wettkampfformate und Anforderungen an die Athlet:innen. Hier eine kurze Übersicht:
Ausrichtung | Cheerleading | Cheerdance |
---|---|---|
Schwerpunkt | Akrobatik, Anfeuerungsrufe | Tanzsport, Show |
Typische Elemente | Stunts, Pyramiden, Tumbling, Cheer | Hip-Hop, Jazz, Freestyle, Theme Dance |
Wettkampffokus | Synchronität, Schwierigkeit, Technik | Choreografie, Tanztechnik, Ausdruck |
Das klassische Cheerleading
Im klassischen Cheerleading stehen Akrobatik und Teamarbeit im Vordergrund. Stunts, Basket Tosses, Pyramiden und Tumbling bilden das Herzstück. Dazu kommen Anfeuerungsrufe (Cheer), die das Publikum mitreißen sollen.
Wettkampfroutinen dauern meist zwei bis drei Minuten und werden zu Musik aufgeführt. Die Jury bewertet Schwierigkeit, Ausführung und Synchronität. Teams unterscheiden sich in Allgirl-Teams mit nur Mädchen oder Frauen und Coed-Teams, die gemischt antreten.
Je mehr Sportler:innen Elemente synchron ausführen, desto höher die Punktzahl. Dabei darfst du nicht vergessen: Cheerleading erfordert Kraft, Präzision, Rhythmusgefühl und Vertrauen im Team – macht aber auch richtig Spaß, egal ob als Sportart oder Showeinlage.
Cheerdance
Cheerdance legt den Fokus auf Tanz und Show – ähnlich wie Garde Tanz. Es kombiniert verschiedene Tanzstile wie Jazz, Hip-Hop, Freestyle Pom oder Theme Dance. Wettkampfroutinen sind ebenfalls choreografiert, drehen sich aber weniger um Akrobatik als um Ausdruck, Rhythmus und technische Präzision.
Cheerdance wird sowohl bei Wettkämpfen als auch als Einlage vor Spielen oder in Halbzeitpausen aufgeführt. In den USA haben Profi-Teams eigene Cheerdance-Gruppen, die oft auch medial im Rampenlicht stehen.
Im Vergleich zum klassischen Cheerleading ist Cheerdance stärker performativ, fordert Ausdrucksstärke, Ausdauer sowie tänzerisches Können – und begeistert durch kreative, energiegeladene Shows.
Cheerleading Grundbegriffe, die du kennen solltest
Im Cheerleading gibt es einige Grundbegriffe, die du kennen solltest, um die Sportart besser zu verstehen:
- Cheer bezeichnet die Anfeuerungsrufe, mit denen das Publikum motiviert wird. Meist kommen dabei Pompons, Schilder oder Megaphone zum Einsatz, und der Cheer wird oft am Anfang einer Routine für mindestens 30 Sekunden gezeigt.
- Tumbling beschreibt das Bodenturnen. Dazu gehören Elemente wie Radschlag, Flickflack oder Salto. Tumbling kann aus dem Stand oder nach Anlauf ausgeführt werden und wird in jede Routine integriert.
- Stunt meint Hebefiguren, die mindestens zwei Personen erfordern und komplexe Abläufe haben. Ein Stunt besteht aus einem Aufgang, Übergängen und einem Abgang. Stunts, kombiniert mit Tumbling und Cheer, machen die Routinen spektakulär und anspruchsvoll.
- Jumps sind Sprünge, die Freude und Energie ausdrücken. Typische Sprünge sind z.B. Pencil/T, Tuck, Spread Eagle/X, Toe Touch, Pike und Around the World.
- Dance kann Teil einer Routine sein und besteht aus Bewegungen, die mit Formationen, Kreativität, Energie und Synchronität ausgeführt werden. Im CCVD ist Dance kein Pflichtteil mehr, findet aber in Performance Cheer eine zentrale Rolle.
- Motions sind definierte Armbewegungen, die kraftvoll und synchron ausgeführt werden. Sie werden in Cheers, Chants, Stunts und Tänzen eingesetzt, um Dynamik und Ausdruck zu verstärken.
Übrigens: Auch Poledance erfordert viel Ausdauer und Kraft.
Wettkämpfe und Meisterschaften im Cheerleading
Cheerleading ist längst mehr als nur Anfeuern am Spielfeldrand. Es ist ein dynamischer Wettkampfsport. Teams, auch "Squads" genannt, treten auf nationaler und internationaler Ebene gegeneinander an. In einer zwei- bis dreiminütigen Routine zeigen sie Stunts, Tumbling, Jumps, Dance und Cheers. Die Jury bewertet Ausführung, Schwierigkeit und Synchronität nach einem festen Regelwerk.
Ja, Cheerleading ist ein Hochleistungssport. Die Athlet:innen trainieren regelmäßig Kraft, Ausdauer, Akrobatik und Tanztechnik. Komplexe Stunts, Tumbling und synchronisierte Routinen erfordern Präzision und Teamarbeit. Wettkämpfe auf nationaler und internationaler Ebene machen deutlich, dass Cheerleading weit über Hobby-Level hinausgeht.
In Deutschland richtet der CCVD Wettkämpfe vom Breiten- bis zum Leistungssport aus. Teams der Deutschen Cheerleading-Bundesliga qualifizieren sich über Regionalmeisterschaften und die Deutsche Meisterschaft.
Auf europäischer Ebene organisiert die European Cheer Union (ECU) Wettbewerbe, weltweit die International Cheer Union (ICU). Andere Verbände wie der CVD veranstalten eigene nationale und internationale Meisterschaften unter der European Cheerleading Association (ECA) bzw. der International Federeation of Cheerleading (IFC).
Altersklassen und Schwierigkeitslevel (0-7) sorgen dafür, dass jede Athlet:in gefordert, aber nicht überfordert wird. Offene Meisterschaften bieten oft zusätzliche Kategorien für kreative Präsentationen.
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Welche Cheerleading Positionen gibt es?
Im Cheerleading gibt es verschiedene spezialisierte Positionen, die gemeinsam spektakuläre Stunts und Pyramiden ermöglichen:
- Bases (Main Base und Side Base)
- Flyer bzw. Top
- Back-Spot oder Back-Scoop
- Front
- Spotter
Eine der wichtigsten Rollen übernehmen die Bases. Sie stehen sich gegenüber als Main Base und Side Base und tragen den Flyer auf ihren Handinnenflächen. Dabei fangen sie Rücken und Beine des Flyers ab und geben ihm die nötige Stabilität. Bases benötigen viel Kraft, Koordination und Vertrauen in ihr Team, da sie das gesamte Gewicht des Flyers tragen.
Unterstützt werden die Bases vom Back-Spot oder Back-Scoop. Diese Position stabilisiert den Flyer, nimmt den Bases Gewicht ab und sichert im Ernstfall den Schulter- und Kopfbereich. Back-Spots spielen vor allem bei komplexen Stunts und hohen Pyramiden eine zentrale Sicherheitsrolle.
Der Flyer oder Top ist die Person oben auf dem Stunt. Sie muss Körperspannung, Balance, Koordination und Dehnbarkeit besitzen, um verschiedene Bodypositions auszuführen, wie Stretch, Scale, Arabesque, Bow n Arrow, Needle oder Scorpion. In höheren Levels gehören auch Handstände zu den typischen Positionen des Flyers.
Manchmal wird zusätzlich eine Front eingesetzt, die die Bases an den Handgelenken unterstützt und die Beine des Flyers sichert, bis der Stunt stabil steht.
Spotter sichern Stunts ab, um Verletzungen zu verhindern. Sie können aus dem Team stammen oder extern sein. Externe Spotter dürfen nicht aktiv eingreifen.
Bei Partnerstunts arbeiten nur eine Base und ein Flyer zusammen, während bei Gruppenstunts mehrere Bases den Flyer tragen. Wer die Cheerleading Stunts Namen kennt, versteht, wie jede Rolle zusammenwirkt, um Kraft, Stabilität, Technik und Ästhetik zu vereinen – essenziell für eine sichere und beeindruckende Performance.