Die richtige Fakultät zu wählen, ist nicht einfach. Zwischen Erwartungen der Familie, eigenen Zweifeln und der Angst vor einer ungewissen Zukunft fühlen sich viele angehende Studierende verloren – das ist eine der ersten großen Entscheidungen im Leben. Und mal ehrlich: Mit 18 oder 19 Jahren weiß kaum jemand, was er „später mal machen will“.
Manche haben schon als Kinder klare Vorstellungen – die sich aber oft im ersten Semester wieder ändern. Andere schwanken zwischen mehreren Leidenschaften und versuchen, diese mit den Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbinden. Wenn du dich hier wiedererkennst, bist du nicht allein.
Die gute Nachricht: Wählen heißt nicht Türen schließen, sondern neue Wege entdecken. Und das mit Bewusstsein – und gern auch mit einer Prise Leichtigkeit und Neugier. Das kann ein wichtiger erster Schritt sein.
Quiz
Quiz :🎓 Wie ist das Hochschulsystem in Deutschland aufgebaut?
In Deutschland gibt es rund 420 Hochschulen – das umfasst Universitäten, Fachhochschulen (auch „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ genannt), Kunst- und Musikhochschulen sowie einige Spezialinstitute. Du kannst aus über 20.000 Studiengängen wählen – von A wie Agrarwissenschaft bis Z wie Zahnmedizin.
Fast alle Studiengänge folgen heute dem Bachelor-Master-System:
- Bachelor: meist 6 bis 7 Semester
- Master: 3 bis 4 Semester
- Danach kannst du promovieren – also einen Doktortitel machen, wenn du willst.
Dazu kommen Studiengänge mit Staatsexamen, zum Beispiel in Jura, Medizin oder fürs Lehramt. Diese sind besonders strukturiert und führen direkt in bestimmte Berufe.
Über 2,9 Millionen Studierende
Ca. 60 % an Universitäten, 30 % an Fachhochschulen
Rund 11 % studieren an privaten Hochschulen
Die IU Internationale Hochschule ist mit über 100.000 Studierenden die größte in Deutschland
Fernstudium wird immer beliebter – vor allem bei Berufstätigen oder Menschen, die flexibel bleiben wollen
🏛️ Universität oder Fachhochschule?
Der größte Unterschied liegt im Fokus:
- Unis sind theoretischer und stärker in der Forschung verankert.
- Fachhochschulen (FHs) sind praxisnah, oft mit Projekten und Pflichtpraktika.
Beide Abschlüsse sind gleichwertig – entscheidend ist, was besser zu dir passt. Wenn du zum Beispiel gerne anwendungsorientiert arbeitest und dir praktische Erfahrung wichtig ist, kann eine FH die richtige Wahl sein. Wenn du eher wissenschaftlich interessiert bist und vielleicht später promovieren willst, könnte eine Uni besser passen.
📚 Welche Fachrichtungen gibt es – und was steckt dahinter?
Das Studienangebot in Deutschland ist riesig – aber keine Sorge, du musst nicht alles kennen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Fachrichtungen, die dir an Hochschulen begegnen. Vielleicht merkst du beim Lesen schon, was dich anspricht:
- Naturwissenschaften (z. B. Biologie, Chemie, Physik, Mathematik):
Du tüftelst gern, analysierst, experimentierst und denkst logisch? Dann schau mal in diesen Bereich. Mathe und Statistik begegnen dir hier ständig – aber auch spannende Themen wie Genetik, Klimaforschung oder künstliche Intelligenz. - Technik & Ingenieurwissenschaften (z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauwesen, Informatik):
Wenn du gern Dinge baust, programmierst oder wissen willst, wie Technik funktioniert, bist du hier richtig. Dieser Bereich ist sehr anwendungsbezogen und hat gute Jobaussichten – vor allem, wenn dich Digitalisierung oder Energie interessieren. - Geistes- und Sozialwissenschaften (z. B. Geschichte, Philosophie, Soziologie, Pädagogik, Psychologie):
Hier geht es um Menschen, Gesellschaft, Kommunikation und Denken. Du analysierst Texte, führst Studien durch oder beschäftigst dich mit Erziehung, Verhalten oder gesellschaftlichen Entwicklungen. - Wirtschaft & Recht (z. B. BWL, VWL, Wirtschaftsrecht, Jura):
Wenn du Organisation, Zahlen, Märkte oder Recht spannend findest, schau in diesen Bereich. BWL ist sehr beliebt – aber es lohnt sich, genauer hinzuschauen, was dich innerhalb des Fachs wirklich interessiert (z. B. Marketing, Personal, Finanzen, Nachhaltigkeit). - Medizin & Gesundheit (z. B. Humanmedizin, Pflege, Physiotherapie, Gesundheitsmanagement):
Du willst mit Menschen arbeiten, heilen oder im Gesundheitswesen mitgestalten? Dann bist du hier richtig. Medizin ist lang und anspruchsvoll – aber es gibt viele Alternativen im Gesundheitsbereich, auch ohne NC. - Kunst, Design & Kreativbereiche (z. B. Kommunikationsdesign, Mode, Musik, Theater, Medien):
Du willst gestalten, ausdrücken, produzieren? Dann ist das deine Welt. Häufig brauchst du hier eine Mappe oder Aufnahmeprüfung – also frühzeitig informieren. - Interdisziplinäre & neue Studiengänge (z. B. Umweltwissenschaften, Data Science, Internationale Beziehungen, Nachhaltigkeitsmanagement):
Diese Studiengänge kombinieren mehrere Fachrichtungen und sind oft sehr aktuell. Perfekt, wenn du dich nicht in eine klassische Schublade stecken lassen willst.
Viele Hochschulen bieten außerdem sogenannte interdisziplinäre Studiengänge an, also Fächer, die mehrere Bereiche miteinander verbinden – zum Beispiel Technik und Management, Psychologie und IT, Medien und Pädagogik.
Wenn du dir bei einer Fachrichtung unsicher bist, lohnt es sich, in Modulpläne reinzuschauen oder einfach mal mit Studierenden zu sprechen. Und natürlich: Unser Quiz kann dir helfen, erste Anhaltspunkte zu bekommen.
🧭 Wie findest du das passende Studium für dich?
Die Studienwahl fühlt sich oft riesig an – kein Wunder bei so vielen Möglichkeiten. Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Klarheit über dich selbst und die richtigen Infos wird’s deutlich einfacher.
Lernstil vs. Lieblingsfach
Klar, du hast vielleicht ein Lieblingsfach – aber passt das auch zu deinem Lernstil?
Frag dich:
- Mag ich eher Theorien und Diskussionen oder praktische Anwendung?
- Arbeite ich lieber allein oder im Team?
- Fühle ich mich wohler mit Zahlen, mit Sprache oder mit Menschen?
Solche Fragen helfen, ein Studienfeld zu finden, in dem du dich langfristig wohlfühlst.
Informier dich richtig
Lass dich nicht von Gerüchten leiten wie „Da findet man eh keinen Job“ oder „Das ist ein Easy-Studium“. Studiengänge ändern sich ständig, Berufsbilder auch. Deshalb:
- Lade dir Modulpläne von den Hochschul-Webseiten runter
- Schau dir an, welche Inhalte vermittelt werden
- Besuch Infoveranstaltungen oder Hochschul-Tage
- Nutze Portale wie Hochschulkompass.de oder das CHE-Hochschulranking
- Lies Erfahrungsberichte von Studierenden (z. B. bei Studycheck oder Studis Online)
Schau über den Tellerrand
Nur weil du in der Schule Bio, Mathe oder Geschichte mochtest, heißt das nicht, dass du genau das studieren musst. Es gibt viele spannende Fächer, die in der Schule kaum vorkommen: Urban Design, Data Science, Nachhaltigkeitsmanagement, soziale Arbeit, Medienpädagogik oder Ergotherapie – um nur ein paar zu nennen.
Berufliche Ziele im Blick behalten – aber ohne Druck
Du musst noch nicht wissen, was du mit 40 machst. Aber ein bisschen Voraussicht hilft. Manche Studiengänge bereiten dich sehr direkt auf bestimmte Berufe vor (z. B. Medizin oder Maschinenbau), andere lassen dir viel Freiraum, dich selbst zu positionieren (z. B. Kulturwissenschaften oder Soziologie).
Wenn du schon eine Vorstellung hast: Super! Dann check, welcher Weg dich dorthin bringt. Wenn nicht: Auch gut. Nimm das Studium als Chance, dich auszuprobieren.










