Hast du dich schon einmal gefragt, warum sich deine Ohren beim Aufzug oder im Flugzeug seltsam anfühlen? Oder warum das Wetter plötzlich umschlägt? Dahinter steckt ein unsichtbarer, aber sehr wichtiger Faktor: der Luftdruck.
Luftdruck bezeichnet den Druck, den die Luft aufgrund ihres Gewichts auf die Erdoberfläche ausübt. Er wird in Hektopascal (hPa) gemessen und variiert je nach Höhe und Wetterbedingungen.
Ob beim Fahrradreifen, beim Marmeladekochen oder beim Flug in großer Höhe – der Luftdruck spielt überall eine Rolle. Er beeinflusst das Wetter, Tiere, Menschen und viele technische Geräte. In diesem Artikel erfährst du auf anschauliche und praxisnahe Weise, was Luftdruck genau ist, wie man ihn misst und warum er so wichtig für unseren Alltag ist.
Definition und Grundlagen des Luftdrucks
Du kannst Luft zwar nicht sehen, riechen oder schmecken – aber sie ist nicht "nichts". Sie besteht aus unzähligen winzigen Teilchen, die sich ständig bewegen. Diese Teilchen haben Masse und werden von der Schwerkraft zur Erde hin gezogen. Dadurch entsteht ein Druck auf alles, was sich auf der Erdoberfläche befindet: der Luftdruck.
Luftdruck ist der Druck, den die Luft auf alles um uns herum ausübt. Er entsteht, weil die Luft durch die Schwerkraft auf die Erde gedrückt wird. Je mehr Luft über dir ist, desto höher ist der Luftdruck.
Du kannst dir das so vorstellen: Über dir liegt eine riesige, unsichtbare Luftsäule, die viele Kilometer in den Himmel reicht. Jedes Luftteilchen übt ein kleines Gewicht aus – zusammengenommen ergibt das eine enorme Kraft. Genau dieser Druck wirkt auf deinen Körper, auf Häuser, Pflanzen und sogar auf Berge.
Den Luftdruck spürst du nicht direkt, weil sich dein Körper an ihn angepasst hat. Doch wenn du schnell den Ort wechselst – zum Beispiel im Flugzeug, auf einem hohen Berg oder in einem Aufzug – merkst du ihn sofort. Dann „drückt“ es in den Ohren, weil sich der Luftdruck um dich herum verändert.
Je dichter die Luftteilchen zusammenrücken, desto höher ist der Druck. In der Höhe, wo die Luft dünner wird, ist der Druck hingegen geringer. So erklärt sich auch, warum Atemluft auf einem Berggipfel „dünner“ wirkt als im Tal – der Luftdruck ist dort einfach niedriger.
Erfahre auch, was Physik mit Wetter zu tun hat!
Wie wird Luftdruck gemessen?
Der Luftdruck wird mit einem Barometer gemessen. Dieses Gerät zeigt an, wie stark die Luft auf eine Fläche drückt – also wie „schwer“ die Luftsäule über uns ist. Gemessen wird meist in Hektopascal (hPa).
hPa etwa 1 bar.
Das klassische Quecksilberbarometer funktioniert mit einer mit Quecksilber gefüllten Glasröhre. Sinkt der Luftdruck, fällt die Quecksilbersäule, steigt er, steigt auch die Säule. So lässt sich der Druck direkt ablesen – ganz ohne Strom oder Technik.
Etwas moderner ist das Dosenbarometer. Es nutzt eine luftdicht verschlossene Metalldose, die sich bei Druckänderungen verformt. Diese Bewegung wird über Zeiger oder Sensoren angezeigt. Heute kommen häufig digitale Barometer zum Einsatz, etwa in Wetterstationen, Flugzeugen oder Smartphones. Sie messen den Druck elektronisch und liefern exakte Werte in Echtzeit.
Wetterstationen erfassen den Luftdruck zusammen mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit, um genaue Wetterdaten zu liefern. Für längere Messreihen werden Barographen verwendet. Sie zeichnen den Luftdruck kontinuierlich auf und zeigen so, wie sich der Druck im Laufe der Zeit verändert – ein wichtiges Hilfsmittel für Meteorologen.
So wird der Luftdruck gemessen:
- Quicksilberbarometer: Misst den Druck über die Höhe einer Quecksilbersäule
- Dosenbarometer: Nutzt eine luftdicht verschlossene Metalldose, die sich bei Druckveränderungen verformt
- Digitale Barometer: Erfassen den Luftdruck elektronisch und zeigen exakte Werte an
- Wetterstationen: Kombinieren meist digitale Barometer mit weiteren Sensoren zur Wetterbeobachtung
- Berographen: Zeichnen Veränderungen des Luftdrucks über einen längeren Zeitraum auf
PS: Willst du wissen, wie Wolken entstehen?
Einheit des Luftdrucks
Der Luftdruck wird in der Einheit Pascal (Pa) oder bar angegeben. Ein Bar entspricht 100.000 Pascal – das sind 10⁵ Pa. Diese Einheit zeigt an, wie viel Kraft die Luft auf eine bestimmte Fläche ausübt.
Auf Meereshöhe beträgt der durchschnittliche Luftdruck etwa 101.325 Pascal, also rund 1 bar. Das kannst du dir vorstellen wie den Druck, den eine zehn Meter hohe Wassersäule auf den Boden ausübt – gar nicht so wenig!
In der Meteorologie ist die gebräuchlichste Einheit das Hektopascal (hPa). Ein Hektopascal entspricht 100 Pascal. Wenn du also den Wetterbericht hörst und von „1.015 hPa“ die Rede ist, bedeutet das, dass der aktuelle Luftdruck etwas über dem Durchschnitt liegt.
Einflussfaktoren auf den Luftdruck
Der Luftdruck ist kein fester Wert – er verändert sich ständig. Verschiedene natürliche Einflüsse sorgen dafür, dass der Druck mal höher und mal niedriger ist. Diese Unterschiede spürst du zum Beispiel beim Wetterwechsel oder wenn du in die Berge fährst. Die wichtigsten Faktoren sind Höhe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
🎢 Höhe:
Je weiter du dich über den Meeresspiegel bewegst, desto geringer wird der Luftdruck. Das liegt daran, dass über dir weniger Luft liegt, die auf dich drücken kann.
🌡️ Temperatur:
Warme Luft dehnt sich aus, wird leichter und steigt auf – dadurch sinkt der Luftdruck. Kalte Luft dagegen zieht sich zusammen, wird schwerer und erhöht den Druck.
💧 Luftfeuchtigkeit:
Feuchte Luft ist leichter als trockene, weil Wasserdampf weniger wiegt als andere Luftbestandteile. Deshalb sinkt der Luftdruck oft, wenn es feucht oder schwül wird – ein typisches Zeichen für nahendes Wetterumschlagen.
Übrigens: Auch die Sichtbarkeit von Regenbögen hat mit Höhe und dem richtigen Winkel zu tun!
Hoher vs. niedriger Luftdruck
Ob der Luftdruck „hoch“ oder „niedrig“ ist, hängt immer vom Vergleich in einem größeren Gebiet ab. Es gibt also keine festen Grenzen, sondern nur typische Werte. Bereiche mit hohem Luftdruck nennt man Hochdruckgebiete, solche mit niedrigem Luftdruck heißen Tiefdruckgebiete.
Im Durchschnitt liegt der Luftdruck in Mitteleuropa bei etwa 1.018 hPa. Hochdruckgebiete erreichen im Sommer oft Werte um 1.023 hPa, im Winter sogar bis 1.034 hPa. Von niedrigem Luftdruck spricht man meist bei Werten unter 1.010 hPa.
| Art des Drucks | Hoher Luftdruck | Niedriger Luftdruck |
|---|---|---|
| Bezeichnung | Hochdruckgebiet (Hoch) | Tiefdruckgebiet (Tief) |
| Typische Werte (hPa) | 1.023-1.048 | 870-1.010 |
| Wettercharakter | Sonnig, trocken, stabil | Wolkig, windig, regnerisch |
Hochdruck bringt also meist schönes Wetter, während Tiefdruck häufig Regen, Wind und wechselhafte Bedingungen verursacht.
Einfluss des Luftdrucks auf Mensch und Tier
Luftdruck hat mehr Einfluss auf uns, als man denkt. Vielleicht hast du schon einmal beim Fliegen oder im Gebirge ein Druckgefühl in den Ohren gespürt – das ist dein Körper, der versucht, sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen.
Sinkt der Luftdruck stark, nimmt auch der Sauerstoffgehalt in der Luft ab. Dein Körper bekommt dann weniger Sauerstoff, was zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel führen kann.

Tiere reagieren oft noch empfindlicher auf Luftdruckschwankungen. Fische spüren zum Beispiel über ihre Schwimmblase, wenn sich der Druck ändert, und passen ihr Schwimmverhalten an. Vögel nutzen Veränderungen des Luftdrucks sogar zur Orientierung bei ihren Wanderungen. Und viele Haustiere – etwa Hunde oder Pferde – werden bei Wetterumschwüngen oft unruhig, weil sie die Druckänderung früher wahrnehmen als wir.
Luftdruck und Wetterphänomene
Der Luftdruck hat einen großen Einfluss auf das Wetter:
- Hoher Luftdruck bringt meist sonniges, ruhiges Wetter.
- Tiefer Luftdruck kündigt oft Regen, Schnee oder stürmische Bedingungen an.
Die Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten erzeugen Wind, denn die Luft strömt von Regionen mit hohem Druck zu Bereichen mit niedrigem Druck. Manchmal kann ein plötzliches Aufeinandertreffen von Hoch- und Tiefdruck zu starken Stürmen führen. Oft entstehen auch Blitz und Donner.
Auch Tiere reagieren auf diese Veränderungen: Vögel fliegen nicht mehr aufs Meer, wenn ein Sturm naht, und Spinnen bauen größere Netze bei stabilem Wetter, weil sie wissen, dass der Wind ihre Arbeit nicht zerstört. Haustiere wie Hunde oder Katzen spüren Druckänderungen oft früher als wir und können unruhig oder nervös werden.
So ist der Luftdruck ein zentraler Faktor für Wettervorhersagen und zeigt uns an, ob ein schöner Tag oder ein Wetterumschwung bevorsteht.
Praktische Anwendungen und Bedeutung des Luftdrucks
Luftdruck begegnet uns jeden Tag – oft ohne dass wir es merken. Ein einfaches Beispiel ist der Fahrradreifen: Pumpt man Luft hinein, entsteht Überdruck. Die Luftteilchen haben nur begrenzten Platz, der Reifen wird prall und kann uns tragen.
Auch beim Marmeladekochen spielt Luftdruck eine Rolle. Wenn heiße Marmelade in ein Glas gefüllt und verschlossen wird, kühlt die Luft ab und zieht sich zusammen. Es entsteht ein Unterdruck, der den Deckel fest ans Glas zieht – das berühmte „Plopp“ beim Öffnen zeigt den Druckausgleich.
Der Luftdruck beeinflusst viele alltägliche Dinge um uns herum. Er sorgt dafür, dass Reifen prall bleiben, Marmeladengläser dicht verschlossen sind und wir den Druck in unseren Ohren beim Fliegen spüren. Auch Wetter und Wind hängen direkt vom Luftdruck ab.
Im Alltag spüren wir Luftdruck sogar beim Fliegen. Beim Steigen des Flugzeugs entsteht Überdruck im Ohr, beim Sinkflug Unterdruck. Unser Trommelfell reagiert darauf, und wir merken den typischen Druck auf den Ohren. Luftdruck ist also nicht nur ein physikalischer Begriff – er beeinflusst unsere Sicherheit, unseren Komfort und viele alltägliche Abläufe.
Quellen
- Vgl. Was ist Luftdruck?, in: sivakids, 2024, https://www.sivakids.de/luftdruck-einfach-erklaert/ (abgerufen am: 13.11.2025)
- Vgl. Luftdruck: Der Atmosphärendruck einfach erklärt, in: Wetteralarm, https://wetteralarm.ch/blog/luftdruck-der-ausloeser-fuer-winde-stuerme.html (abgerufen am: 13.11.2025)









