Marcus Tullius Cicero wurde am 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum geboren. Der Philosoph, Schriftsteller und Rechtsanwalt war einer der bedeutendsten Redner der res republica, der römischen Republik und verfolgte eine römische Ämterlaufbahn (Quaestur, Aedil, Praetor)-nur Censor wurde er nicht. „Cicero“ („Kichererbse“) ist lediglich ein Beiname, den Marcus Tullius bekam, weil er, „wie es scheint, an der Nasenspitze eine flache Einkerbung wie die Einziehung einer Erbse“ hatte. Sein Vater gehörte dem Ritterstand an. Seine Erziehung und Bildung wurde von großen Rednern wie L. Licinius Crassus und dem Juristen Q. Mucius Scaevola beeinflusst. Nachdem Cicero im Bundesgenossenkrieg seinen ersten Militärdienst geleistet hatte, widmete er sich während des Bürgerkrieges zwischen Marius und Sulla weiteren rhetorischen und philosophischen Studien. Von 79 bis 77 v. Chr. unternahm er eine ausgedehnte Bildungsreise nach Griechenland, die seine Philosophie maßgeblich beeinflusste. Er studierte Philosophie in Athen und Rhetorik auf Rhodos beim berühmten Redner Apollonios Molon.

63 v. Chr. war Cicero mit seiner Ämterlaufbahn am Ziel und wurde zum Konsul ernannt. Dabei war er besonders stolz darauf, ein homo novus zu sein (d.h. er stammte aus keiner politisch einflussreichen gens), und dass er alle Ämter suo anno (lat.: zum frühest möglichen Zeitpunkt) übernahm. Cicero hatte als Konsul bedeutende Gegner und war andauernden Angriffen der popularen (lat.: Vertreter der „Volkspartei“) ausgesetzt. Seine wichtigste Leistung als Konsul war die Aufdeckung und Zerschlagung der Verschwörung des Catilina. Dessen Putschversuch wurde niedergeschlagen, Cicero als Retter des Vaterlandes (pater patriae) gefeiert.

Das Kolosseum in Rom ragt in den blauen Himmel empor.
Das Rom der Antike war bedeutend und einzigartig, viele Artefakte erhalten. Es lohnt sich Cicero zu lesen, um mehr über das alte Rom zu erfahren! | Quelle: Unsplash

Ciceros geschichtliche Bedeutung liegt nicht auf dem Gebiet der Politik, so wie er es damals glaubte, sondern auf dem Gebiet der Sprache und Literatur. Die klassische lateinische Kunstprosa florierte unter ihm und seine Reden (darunter die 14 philippinischen Reden gegen Antonius oder die Reden gegen Catilina) sind allesamt überliefert worden. Diese Kunstprosa galt in der Folgezeit als Muster der lateinischen Sprache. Seine Briefe verraten uns viel über das Rom der Antike und sind wertvolle historische Dokumente.

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Und los geht's

Ciceros Philosophie

Cicero prägte den Stoizismus maßgeblich und vertrat ihn zu seinem Höhepunkt. Weisheit besteht nach Ansicht der Stoiker darin, den Platz zu akzeptieren, der einem im Universum zugewiesen ist, und in Harmonie mit der Natur zu leben. Dies sei durch die Ausübung von Tugend und die Zurückweisung von Leidenschaften möglich, in dem man sich um seinen Körper und seine Seele kümmere. Noch in der heutigen Sprache gibt es mit „Ertrage und enthalte dich“ (lat. sustine et abstine) und „Gerate durch nichts aus der Fassung" (nihil mirari): Formulierungen, die diese Weisheit zusammenfassen und den Geist der Stoiker erhalten. Stoiker glauben auch an das Schicksal im Gegensatz zu den Epikureern (z.B. Lukrez). Seinen Höhepunkt erreicht der Stoizismus in Rom mit Cicero und später, zur Kaiserzeit, mit Lucius Annaeus Seneca, Epiktet und dem Kaiser Marcus Aurelius.

Cicero räumt der Wahrheit und Authentizität einen hohen Stellenwert ein. Das Rechte wird erst dadurch gerecht, dass es freiwillig getan wird. Versprechen, die anderen nichts nützen oder aus Angst oder auf Täuschungsbasis gegeben wurden, braucht man nicht zu halten. Unter pflichtgemäßem Handeln versteht Cicero, dass man nichts unüberlegt oder nachlässig tun darf und dass man dafür „einen überzeugenden Grund angeben kann“.

Cicero und die Politik

Als Politiker war Cicero nicht besonders beliebt.

„Als Politiker zweifellos gescheitert, wurde Cicero der Meister der lateinischen Rede, und als Philosoph wird er sogar heute noch oft unterschätzt“

Cicero wurde als eitel angesehen, da er seinen Status des homo novus stets erwähnte, gleichermaßen kreidete das Volk ihm an, schnell seine Gesinnung zu wechseln.

Cicero seinerseits strebte die Führung des Staates an und suchte dem Volke wie den Optimaten zu beweisen, dass er jeder Partei, der er sich anschloss, das Übergewicht verschaffen könne. […] War er doch gewohnt, eine Doppelrolle zu spielen und bald die Sache der einen, bald die der anderen Partei zu unterstützen, um so von beiden Seiten her umworben zu werden. Kurz zuvor hatte er zum Beispiel erklärt, den Optimaten den Vorzug zu geben, und deshalb lieber Aedil als Volkstribun werden wollen, nun aber trat er auf die Seite des Pöbels.

Trotzdem ist sein Name eng mit der Res Publica verknüpft, deren Begriff er prägte, auch seine weiteren Staatstheorien sind bis heute interessant.

Weitere Hintergründe zu Ciceros Politikverständnis kannst du in der Nachhilfe Latein kennenlernen.

Bekannte Werke von Cicero

Laelius de amicitia

Cicero schreibt Laelius de amicitia (lat. für "Laelius über die Freundschaft") für seinen Freund Atticus. Er erklärt dem Leser, dass er dies in Dialogform schreiben wird zwischen Laelius und seinen Schwiegersöhnen, weil deren Freundschaft vorbildlich sei.

Drei Mädchen sitzen lachend in einem Tulpenfeld in der Sonne.
Mit jedem und jeder deiner Freund*innen ist die Freundschaft anders. Oder gibt es Grundpfeiler, die sich auf jede Freundschaft übertragen lassen? Cicero gibt uns Antworten in Laelius de amiticia. | Quelle: Unsplash

Folgendermaßen beschreibt Laelius die ideale Freundschaft:

  1. Die Freundschaft ist vor alle übrigen menschlichen Dinge zu stellen
  2. Gegen die Freundschaft ist Reichtum, Ehre, Sinneslust und Gesundheit zweitrangig, denn die Freundschaft beinhaltet (fast) alles.
  3. Nur gute Menschen sind zur Freundschaft fähig
  4. Zwischen allen Menschen besteht eine Art gesellschaftliche Bindung (Mitbürger, Verwandte, Nachbarn, selbst gewählte Freunde)
  5. Freundschaft ist nichts anderes als mit Wohlwollen und Hochachtung gepaarte Übereinstimmung in allen göttlichen und menschlichen Dingen
  6. Ohne die Tugend kann die Freundschaft nicht bestehen
  7. Ein wahrer Freund ist das Abbild eines selbst. Deswegen sind sowohl Abwesende da, als auch Bedürftige reich, ebenso Schwache gesund.

Finde auch etwas zum Thema Liebe, der Kirchenvater Augustinus von Hippo hat hierzu viele Werke geschrieben!

Tusculanae disputationes

Die Tusculanae diputationes (lat. für "Gespräche in Tusculum") sind 5 Bücher, die Brutus gewidmet sind. Stilistisch werden Diskussionen verwendet zwischen einem Lehrer und einem Schüler. Der fiktiver Schüler stellt in jedem Buch eine Leitthese auf. Der fiktiver Lehrer, in dem man Cicero vermuten kann, widerlegt die These im Laufe des Buches. Im ersten Buch beispielsweise ist die These des Schülers „Der Tod scheint mir ein Übel zu sein“.

De re publica

In der Krisenzeit der Römischen Bürgerkriege brachte Marcus Tullius Cicero zwischen 54 und 51 v. Chr. sein berühmtes Werk De re publica heraus, in dem er über die bestmögliche Staatsform sinniert und durch welche Art Regierung diese umgesetzt werden kann. Kontextuell musst du wissen, dass in Rom zu dieser Zeit chaotische und diktatorische Zustände herrschten. In De re publica führt er unter anderem einen Dialog mit Scipio Aemilianus, der vor allem für seine erfolgreiche Zerstörung Karthagos in den Punischen Kriegen bekannt geworden war. Folgendermaßen argumentierte Cicero in seiner staatsphilosophischen Schrift:

Das Gemeinwesen (res publica) ist also die Sache des Volkes (res populi), Volk aber ist nicht jede Vereinigung von Menschen, die auf jede nur erdenkbare Weise sich wie eine Herde zusammengeschart hat, sondern der Zusammenhalt einer größeren Menschenzahl, der auf der Grundlage einer Rechtsvereinbarung (iuris consensu) und einer Interessengemeinschaft (utilitatis communione) erfolgt ist.

Somnium Scipionis

Das Somnium Scipionis ist die abschließende Erzählung aus dem sechsten Buch von Ciceros' Werk De re publica, die von Macrobius überliefert wurde. In Somnium Scipionis geht es um eine fiktive Erzählung des Scipio Aemilianus.

Die steinernen Säulen eines Gebäudes und dessen Vortreppe. Ein einzelner Mann steht am Eingang des Gebäudes.
De re publica ist ein lesenswertes Werk über Staatstheorie. Schau doch mal auf medimops vorbei, ob du es auch gebraucht findest! | Quelle: Unsplash

Dieser berichtet acht Zuhörern über einen Traum, den er zwanzig Jahre zuvor während eines Besuchs bei König Masinissa von Numidien gehabt habe. Darin treten sein Adoptivgroßvater Scipio Africanus und sein leiblicher Vater Paullus auf, entrücken ihn von der Erde und führen ihm ein kosmologisches Szenario vor Augen, das nur Männer, die politische Verantwortung übernommen haben, nach ihrem Tod als Lohn für ihre Taten schauen und erfahren dürfen.

Wenn dich dieses Thema interessiert, interessiert dich bestimmt auch das Porträt von Cato dem Jüngeren!

De finibus bonorum et malorum

De finibus bonorum et malorum ("Über die Ziele von Gut und Böse") ist ein sokratischer Dialog des Marcus Tullius Cicero. Er besteht aus drei Dialogen, die sich über fünf Bücher erstrecken und in denen Cicero die philosophischen Ansichten des Epikureismus, des Stoizismus und des Platonismus des Antiochus von Askalon erörtert. Die Abhandlung ist so aufgebaut, dass jedes philosophische System in einem eigenen Buch beschrieben und dann im folgenden Buch bestritten wird (mit Ausnahme der Auffassung des Antiochus, die im fünften Buch sowohl erläutert als auch bestritten wird). Das Buch entstand im Sommer des Jahres 45 v. Chr. und wurde im Laufe von etwa eineinhalb Monaten verfasst. Zusammen mit den kurz darauf geschriebenen Tusculanae Quaestiones und den Academica ist De finibus bonorum et malorum eines der umfangreichsten philosophischen Werke Ciceros.

Hier ist auch eine Übersicht altrömischer Philosophen.

Die Erzfeinde Marcus Antonius und Cicero

Die offene Feindschaft der beiden tritt nach dem Fernbleiben vonseiten Ciceros aus von einer Senatssitzung, nach deer Antonius ihm droht, sein Haus niederzureißen. Doch wie kann ein verpasstes Meeting zu einer Feindschaft führen?

Ein Schachbrett, auf dem eine schwarze Figur durch eine weiße geschlagen wird und fällt.
Schachmatt! Im Nachfolgenden erfährst du, wie es zur Erzfeindschaft kam. | Quelle: Unsplash

Nach Caesars Ermordung hob Brutus den Dolch und rief den Namen "Cicero!". Cicero berät am nächsten Tag mit den Verschwörern auf dem Kapitol, doch Brutus vertrat nicht den Willen des Volks. Die Caesarmörder hatten zu naiv geglaubt, mit dem Attentat sei automatisch die Freiheit des Staates, die libera res publica, wieder hergestellt. Aber Marcus Tullius erkennt richtigerweise, dass mit Caesars Ermordung zwar ein Symptom gelindert wird, nicht aber die Krankheit, die Rom beutelte: die geplante Diktatur. Seiner Meinung nach braucht es strukturelle Veränderungen. Doch Marcus Antonius wurde überraschend Kaiser und nahm sich Caesars Erbe an. Brutus und Cassius verlassen beide Rom, so auch Cicero. Er tritt seine Griechenlandreise an und widmet sich der Schriftstellerei. Antonius folgt zwar den großen Linien Caesars Erbe, jedoch macht er Cicero während dessen Griechenlandreise das Angebot, einzulenken. Cicero bricht die Reise ab, erscheint aber nicht rechtzeitig zu der Senatssitzung. Die Feindschaft wird nun offen ausgetragen.

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Die bekanntesten Reden Ciceros gegen Marcus Antonius sind die philippinischen Reden. Er kritisiert die Amtsführung der Konsuln Antonius und Dolabella und forderte von ihnen und den Senatoren Verfassungstreue. Die Reaktion des Volkes auf die erste Rede ist eher verhalten. Es folgen etliche Reden gegeneinander. Die Feindschaft endete einige Jahre später nach Ermordung Ciceros. Auf der Flucht wurde Cicero auf seinem Landgut in der Nähe von Rom von einer Bande des Antonius eingeholt und auf barbarische Weise ermordet.

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Lily Dausch

Als BWL-Studentin eines deutsch-französischen Studiengangs interessiere ich mich sehr für internationales Management, Sprachen und Kulturen. Ich hoffe, euch hat der Artikel gefallen!