Du fragst Dich, was Biochemie eigentlich ist? Entweder, weil Du über das Biochemie Studium nachdenkst oder Dich allgemein interessiert, was hinter dieser Kombination aus Biologie und Chemie eigentlich steckt. Vielleicht ist das Thema in der Chemie Nachhilfe aufgekommen und du bist neugierig auf diesen Bereich geworden. Egal, in welcher Position Du Dich befindest, ob Du baldiger Student der Biochemie bist oder einfach interessiert an der Materie, wir liefern Dir eine einfache Erklärung der Biochemie!
Bevor es losgeht: Bei Biochemie denken wir wohl alle zunächst an Biologie und Chemie - logisch. Und das macht auch Sinn, denn die Biochemie ist sozusagen die Anwendung der Chemie in der Biologie.
Das im Hinterkopf habend, blicken wir zunächst in die Geschichtsbücher und erklären Euch, woher die Biochemie historisch kommt. Anschließend erklären wir Euch die Basics der Biochemie und danach die Inhalte. Da erfahrt Ihr auch, was Euch beim Studium der Biochemie beispielsweise für Inhalte erwarten. Und zu guter letzt zeigen wir Euch, in welchen Berufen wir Biochemiker finden.
Die Grundlagen zur Biochemie haben wir Euch übrigens in unserem Artikel zusammengefasst und falls du Nachhilfe Chemie München suchst, haben wir auch den richtigen Lehrer für dich.
So kam es zur Biochemie - ein Blick in die Geschichte
Woher kommt überhaupt die Idee der Biochemie? Dazu gehen wir zurück an den Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals entwickelte sich die Biochemie aus der Biologie, der Chemie und der medizinischen Physiologie. Bio und Chemie kennen die meisten von Euch bestimmt noch aus der Schule.

Aber medizinische Physiologie? Was ist das denn? In der Physiologie beschäftigt man sich mit den Abläufen und Funktionen des menschlichen Organismus. Es geht also nicht darum, zu wissen, wo sich welches Organ befindet, sondern es geht um die funktionellen Abläufe im Organismus.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in Österreich, Deutschland und Frankreich die ersten Meilensteine der Biochemie erreicht. 1828 gelang Friedrich Wöhler die Synthese des organischen Harnstoffs aus anorganischem Ammoniumcyanat, 1833 entdecke Anselme Paten das erste Enzym und 1869 folgte die Entdeckung der Erbsubstanz Nuclein durch Friedrich Miescher.
Beispielsweise begannen Menschen im 19. Jahrhundert, sich für die chemische Zusammensetzung von Gallensteinen zu interessieren. Es wurde plötzlich systematisch untersucht, wann Gallensteine auftraten und auch Mittel zur Prävention von Gallensteinen wurden entdeckt.
Themen der modernen Biochemie im 20. Jahrhundert waren die Synthese von Hormonen, die Isolierung von Vitamin C, der Mechanismus der Glykolyse sowie die Aufklärung der Struktur der DNA. Ihr seht also: Die Biochemie ist unheimlich vielfältig!
So weit, so gut. Aber was steckt nun hinter der Biochemie und wie untergliedert sich dieses Fach? Aufklärung gibt's im nächsten Kapitel!
Biochemie - die Basics
In der Biochemie untersuchen wir biologische Prozesse auf molekularer Ebene. Dazu gehören Stoffwechselvorgänge in Organismen, aber auch die Synthese von Zellbausteinen. Einfacher gesagt: In der Biochemie werden Menschen, Tiere und Planzen in Hinblick auf zum Beispiel ihren Stoffwechsel, ihre Atmung oder Verdauung untersucht, wobei dafür chemische Methoden verwendet werden.

Biochemiker betrachten die chemische Zusammensetzung der Lebewesen und untersuchen die Prozesse dahinter. Während früher die Struktur einzelner Zellbestandteile im Mittelpunkt der Biochemie stand, geht es heute um Enzyme, Hormone, Nucleinsäuren, Viren und Membranen. Untersucht werden die chemischen Prozesse des Zellgeschehens.
Die Biochemie entstand aus der Kombination und Überlappung mehrerer Fächer und so teilt sie sich nach wie vor in mehrere Fachgebiete. Dazu gehören u.a. diese Untersuchungsgebiete:
- Die medizinische Biochemie
- Die ökologische Biochemie
- Die Pflanzenbiochemie
- Die Proteinchemie
- Die Immunbiochemie
- Die Neurobiochemie
- Die Enzymologie
- Die Naturstoffbiochemie
- Die physikalische Biochemie
Die Ergebnisse aus der Biochemie werden anschließend im medizinischen, pharmazeutischen und chemischen Bereich verwertet.
Die Voraussetzungen für das Biochemie Studium und Infos zu den Inhalten bekommt Ihr übrigens in unserem Artikel.
Die Inhalte der Biochemie
Man unterscheidet zwischen der deskriptiven Biochemie, der dynamischen oder funktionellen Biochemie und der angewandten Biochemie. Das klingt verwirrend - wir schaffen Klarheit!
Die deskriptive Biochemie heißt so viel wie beschreibende Biochemie. Hier wird die chemische Struktur natürlich vorkommender organischer Verbindungen untersucht. In der dynamischen oder funktionellen Biochemie werden biologische Funktionen als chemische Prozesse beschrieben. Und schließlich spricht man von angewandter Biochemie, wenn es um industrielle oder technische Biochemie geht, oder auch um Agrobiochemie und Pathobiochemie.
Du interessierst Dich für das Studium der Biochemie? Pflichtmodule im Studium der Biochemie an Universität oder Fachhochschule sind beispielsweise:
- Die allgemeine und anorganische Chemie
- Entwicklungsbiologie
- Mikrobiologie
Ihr seht, wenn Ihr Biochemiker werden möchtet oder Biochemie studieren wollt, kommt Ihr nicht darum herum, tief in die einzelnen Teilbereiche der Biologie, der Chemie aber auch der Mathematik einzusteigen.
Biochemiker beschäftigen sich außerdem damit, wie Informationen innerhalb des Organismus ausgetauscht werden. Wie werden biologische und chemische Informationen gespeichert, wie werden sie abgerufen und weitergeleitet? In einer Zelle arbeiten unterschiedliche Systeme. Hier fragen sich Biochemiker, wie diese Systeme zusammenarbeiten, um einzelne Zellen, aber auch den ganzen Organismus zu koordinieren.
Im Rahmen dessen sind ein paar Dinge für Biochemiker besonders spannend. Unter anderem gehören dazu die Biomoleküle: Das ist eine in Lebewesen vorkommende chemische Verbindung. Dazu gehören zum Beispiel Nukleinsäuren, Lipide, Proteine und Kohlenhydrate. Wir erklären Euch im Schnelldurchlauf, was das genau ist.
Nukleinsäuren sind aus einzelnen Bausteinen aufgebaute Makromoleküle. Die einzelnen Bausteine bilden eine Kette und eine davon kennt Ihr sicher alle! Die DNA, also die Desoxyribonukleinsäure. Die DNA enthält unsere Erbinformation. Wie wir Euch weiter oben schon erklärt haben, werden in der Biochemie ja Fragen über die chemische Information gestellt und wie diese weiter gegeben wird. Dafür ist die DNA ein gutes Beispiel, denn Eure Erbinformation gebt Ihr an Eure Kinder weiter - über die DNA. Aber Nukleinsäuren haben nicht nur die Aufgabe, Informationen zu speichern, sondern sind auch Signalüberträger und sie können biochemische Reaktionen katalysieren.
Lipide kann man umgangssprachlich auch einfach als Fette bezeichnen. Sie verfügen über einen nicht wasserlöslichen Teil. Unterschiedlichste Lipide kommen in unserem Körper vor, zum Beispiel als Energiespeicher, in der Zellmembran oder auch als Hormone im tierischen Körper.

Proteine sind Eiweiße. Die kennt Ihr bestimmt schon von der Packung von Lebensmitteln. Dann wisst Ihr sicherlich auch schon, dass in Fleisch viele Proteine enthalten sind. Damit der menschliche Körper eigene Proteine aufbauen kann, müssen wir Proteine zu uns nehmen. Denn einige der in Proteinen enthaltenen Aminosäuren können wir nicht selbst herstellen.
Kohlenhydrate - und das sagt schon der Name - sind Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasser. Ein wichtiges Kohlenhydrat ist der Einfachzucker, Glukose. Zweifachzucker bestehen aus zwei Einfachzuckern, zum Beispiel die Laktose. Dann gibt es noch die Mehrfachzucker, zum Beispiel Glykogen, das als Energiespeicher fungiert.
Mit solchen Inhalten beschäftigt Ihr Euch unter anderem in der Biochemie. Jetzt fragt Ihr Euch, was Ihr nach einem Biochemie Studium werden könnt und was Biochemiker eigentlich arbeiten? Antworten darauf gibt's im nächsten Abschnitt!
Übrigens, wenn die Motivation für das Biochemie Studium oder einzelne Kurse doch mal nachlässt, könnt Ihr Euch von unseren Lerntipps für das Biochemie Studium inspirieren lassen.
Was machen BiochemikerInnen?
Das Bachelor Studium in Biochemie setzt sich aus mehreren Modulen zusammen: Pflichtmodule, die alle machen müssen und Wahlpflichtmodule, die Du Dir selbst aussuchen darfst. Im Master spezialisierst Du Dich schließlich noch spezifischer. Und danach? Als frisch gebackener Biochemiker oder als frisch gebackene Biochemikerin hast Du mehrere Möglichkeiten, die wir Dir jetzt präsentieren.
Laut mystipendium arbeiten die meisten Absolventen der Biochemie nach ihrem Abschluss in der Bildung und Forschung - nämlich 37 Prozent. Andere finden Jobs in der Pharmabranche, in der Lebensmittelindustrie, in der Energiewirtschaft oder in der Landwirtschaft.
Viele Biochemiker entscheiden sich nach ihrem Master für eine Promotion und forschen zunächst einmal. Eine Karriere in der Forschung bietet natürlich die Möglichkeit, an Universitäten zu forschen und zu lehren. Ebenso gibt es aber auch Labore und so kannst Du einmal eine Forschungsgruppe oder sogar ein Institut leiten. Aber auch andere Arbeit im Labor ist möglich.

Ihr interessiert Euch für Forschung? Dann zieht auch die Möglichkeit in Betracht, Medizin oder Pharmazie zu studieren. Denn Eure Konkurrenz als Biochemiker ist groß: Biologen, Chemiker, Mediziner, Pharmazeuten, Ernährungswissenschaftler, und und und. Medizin und Pharmazie bietet die "Hintertür", einen Job - nämlich Arzt oder Apotheker - zu finden, bei dem die Konkurrenz auf dem Jobmarkt nicht so groß ist.
Wer weder einen Job in der Industrie noch in der Forschung bekommt, kann sich auch als Pharmavertreter über Wasser halten. Allerdings gibt es für Biochemiker ingesamt tatsächlich sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten. Und insbesondere in der Pharmabranche werden überdurchschnittliche Gehälter bezahlt.
Insgesamt legen wir Euch ans Herz: Studiert Biochemie dann, wenn Euch die Materie brennend interessiert. Es gibt je nach gewählter Spezialisierung, Leidenschaft für das Fach und in der Studienzeit gesammelte erste Berufserfahrungen so viele unterschiedliche Möglichkeiten, nach dem Studium eine interessante Stelle zu finden. Keinesfalls solltet Ihr Biochemie als Notlösung studieren. Erfolgreich seid Ihr nämlich dann, wenn Ihr Euch für das Fach brennend interessiert.
Viel Erfolg!










Sehr geehrtes Superprof-Team, gibt es zu den Artikeln auch Quellen? Ich würde gerne ein paar Stellen aus dem Artikel „Biochemie-Das steckt dahinter“ für meine Diplomarbeit benutzen, bräuchte dafür jedoch Quellen, bzw. einen vollen Namen des Verfassers. Wäre es möglich mir diese zu senden? Eure Artikel sind sehr informativ und gut zu lesen. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn Sie dies für mich machen könnten.
Mfg Luca