Der Boogie-Woogie ist ein bedeutender Solo-Klavierstil, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden ist und sich bis in die Gegenwart großer Beliebtheit erfreut. Auf der Zeitachse der Musikgeschichte ist er zwischen dem Blues und dem Rock ’n‘ Roll zu verorten. Ein direkter Vorläufer des Boogie-Woogie Klavierspiels ist das Barrelhouse Piano; ebenfalls ein solistischer Klavierstil, der bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Es handelt sich dabei um die früheste Blues-Piano-Form.

Der Ursprung des Barrelhouse Pianos liegt in billigen Kneipen, den Juke Joints oder eben Barrelhouses, die ausschließlich von Afroamerikanern besucht wurden. Zur Unterhaltung der Gäste traten Musiker auf, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt den damals entstehenden Blues spielten. Nachdem in seinen Anfängen der Blues hauptsächlich auf der Gitarre gespielt wurde, suchten nun auch die Pianisten einen Weg, ihn auf ihr Instrument zu übertragen. So entstand das Barrelhouse Piano.

Der Boogie-Woogie ist eine Weiterentwicklung davon, die sich durch ein höheres Tempo und eine rollende Basslinie auszeichnet. Mit der rechten Hand werden häufig kurze, sehr schnelle Riffs mit vielen Vorschlägen und Tremolos gespielt. Vereinfacht gesagt, ist Boogie-Woogie ein Solo-Klavier-Stil, bei dem der klassische Blues in einem deutlich höheren Tempo gespielt wird.

Neben dem Blues ist auch der Jazz ein enger Verwandter des Boogie-Woogie. Früheste Jazz-Piano-Formen wieder Ragtime oder das Stride Piano weisen sehr viele Gemeinsamkeiten mit dem Boogie-Woogie-Spielstil auf.

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Und los geht's

Was macht die Boogie-Woogie Piano Musik aus?

Einen großen Wiedererkennungswert haben die sich wiederholenden Bass-Figuren des Boogie. Während eines Stücks wird in der Regel immer dieselbe Linie über durch die verschiedenen Akkorde geführt. Die Akkordfolge orientiert sich dabei am Blues-Schema. Ebenfalls kennzeichnend sind das recht hohe Tempo so wie die Riffs und Licks in der rechten Hand. Bluestypische Blue Notes und viele kleine Verzierungen machen den Sound aus.

Im Gegensatz zum langsameren und melancholischeren Blues verbreitet der Boogie Heiterkeit. Daher kommt übrigens auch der Name für den Musik-Stil: „Boogie“ war zur damaligen Zeit eine umgangssprachliche Bezeichnung für Hauspartys. Eine andere begriffsgeschichtliche Erklärung stützt sich auf ähnlich klingende Wörter aus verschiedenen afrikanischen Sprachen, die „Trommel schlagen“ oder „tanzen“ bedeuten.

Im Titel eines auf Schallplatte aufgenommenen Songs taucht die Bezeichnung zum ersten Mal 1928 auf. In den Lyrics von Pinetop’s Boogie Woogie fordert Clarence „Pinetop“ Smith sein Publikum zum Tanzen auf. Es gilt aber als unbestritten, dass sowohl der Stil als auch sein Name um einiges älter sind und auf Pianisten, wie Wesley Wallace, Charles Avery, Hersel Thomas, Meade "Lux" Lewis und Albert Ammons zurückgehen.

Weitere bekannte Pianisten aus den frühen Boogie-Jahren, die du dir als Inspiration anhören kannst, sind unter anderem Jimmy Yancey, Pete Johnson, Cripple Clarence Lofton, Cow Cow Davenport, Montana Taylor, Romeo Nelson, Charlie Spand und Speckled Red und Gene Rodgers.

Obwohl es sich im Grunde um ein Solo-Stil handelt, gab und gibt es immer wieder Musiker*innen, die den Boogie auch in Formationen mit anderen Instrumenten spielen und oder ihre Stücke mit Texten anreichern.

Wenn du beim Klavierlernen für etwas Abwechslung sorgst, kannst du effektiver lernen.

Wie spielt man Boogie-Woogie-Musik auf dem Klavier?

Anfänger vielleicht abgeschreckt von dem hohen Tempo. Das muss nicht sein. Wer Boogie-Woogie Piano spielen lernen möchte, kann das auch ohne viel Vorerfahrung machen. In einem ersten Schritt geht es darum zu verstehen, was den Stil ausmacht und wie die Stücke aufgebaut sind. Mit Übungen, in denen du dich der linken und der rechten Hand erstmal getrennt widmest, kannst du dich dann auch als Anfänger*in schrittweise an den typischen Boogie-Sound heranarbeiten.

Boogie wird in der Regel ohne Pedal gespielt. Um den typischen Sound zu erreichen, werden klar von einander abgesetzte Töne benötigt. Ein Sustain-Pedal bewirkt genau das Gegenteil. Auch die anderen beiden Pedale, mit denen die Lautstärke der einzelnen Töne beeinflusst werden können, kommen meist nicht zum Einsatz.

Wie auch der Blues wird der Boogie im Swing-Rhythmus oder Shuffle gespielt. Das bedeutet, dass die Achtel nicht gleichmäßig verteilt sind, sondern der zweite jeweils etwas verzögert erklingt. Um den Rhythmus zu üben nimmst du am besten ein Metronom zu Hilfe und stellst dir vor, dass du Triolen spielst. Die mittlere Note einer Triole wird dabei aber nicht gespielt.

Kannst du schon gut Noten lesen? Dann kannst du auch das Blattspiel trainieren.

Muster und Akkordfolgen des Boogies: Die Aufgabe der linken Hand

Wenn du bereits in Kontakt mit dem Blues gekommen bist, werden dir Akkordfolgen des Boogies bereits bekannt sein. Als eine von vielen Unterformen des Blues, verwendet der Boogie nämlich dasselbe Tonmaterial. Genau wie im Blues bauen Boogie-Stücke auf drei Akkorden auf, die in der Regel in einem zwölftaktigen Schema angeordnet sind.

Benötigt werden die Dreiklänge der ersten, vierten und fünften Stufe einer Tonart, die durch die kleine Septime erweitert werden. Um einen Song in C-Dur zu spielen, benutzt man also die Akkorde C7, F7 und G7. Wie die Akkorde und Takte angeordnet werden, kannst du in unserem Artikel über das Blues Piano nachlesen.

Der Boogie-Stil wird teilweise auch „eight to the bar“ genannt. Diese Bezeichnung kommt daher, dass in den meisten Fällen in der Begleitung acht Achtel pro Takt durchgespielt werden. Dabei werden mit der linken Hand selten mehr als zwei Tasten gleichzeitig angeschlagen. Vielmehr wird durch ein sich stetig wiederholendes Muster von aufeinanderfolgenden Tönen die typische Basslinie gespielt.

Eine Möglichkeit einer typischen Begleitung besteht darin, dass der Grundton auf jedem Achtel durchgespielt wird und gleichzeitig jeweils zwei Achtel lang die Quinte, die große Sexte und die kleine Septime hinzugefügt werden.

Die Noten für die erste Variante für den Boogie am Klavier.
Damit die linke Hand über einen längeren Zeitraum das Tempo halten kann, braucht es etwas Training. Taste dich langsam heran und gönn dir eine Pause, bevor du verkrampfst. | Quelle: Chantal Kohler für Superprof
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In einer anderen, etwas einfacheren Variante spielen wir immer auf die Zählzeit die Quinte und Sexte im Wechsel und den Grundton auf den zweiten Achtel.

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Während der kleine Finger den Grundton spielt, wechselt der Daumen immer zwischen zwei Tasten hin und her. | Quelle: Chantal Kohler für Superprof
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Wenn du Klavier-Anfänger*in bist und es dir Schwierigkeiten bereitet, zwölf Takte lang die Achtel gleichmäßig durchzuspielen, kannst du die erste der beiden Optionen auch erstmal mit Viertel-Noten üben, um ein Gefühl für die Abfolge der Töne zu entwickeln. Damit die rechte Hand auch etwas zu tun hat, kannst du, sobald du etwas sicherer bist, mit ihr immer auf den ersten Schlag eines Taktes den vollen Akkord anspielen.

Wenn du Hilfe beim Notenlesen brauchst, kannst du dich an einen Klavierlehrer wenden, zum Beispiel im Klavierunterricht Regensburg.

Blues-Tonleiter, Blue Notes und Verzierungen: Das macht die rechte Hand

Als Solo-Klavier-Stil lebt der Boogie davon, dass eine einzige Person sowohl die rhythmische und harmonische Grundlage als auch die Melodielinie spielt. Auch deine rechte Hand wird also so einiges zu tun haben.

Das meiste Tonmaterial einer Boogie-Melodie stammt aus der Blues-Tonleiter, die aus sechs Tönen besteht. Die Basis ist die pentatonische Tonleiter, der die verminderte Quinte hinzugefügt wird.

Zum typischen Blues- und Boogie-Sound gehören zudem die sogenannten Blue Notes. Dabei handelt es sich um Töne, die zwischen zwei Noten liegen. Während sie auf der Gitarre durch das Ziehen der Saiten erzeugt werden können, muss man auf dem Klavier einen kleinen Trick anwenden, um sich ihnen anzunähern.

Dieser besteht darin, dass die beiden nächsten spielbaren Töne kurz nacheinander gespielt werden. Dieses ganz kurze Anspielen eines Tons, kurz bevor der nächste erklingt, nennt man einen Vorschlag. Um eine Blue Note auf dem Klavier zu spielen, machen wir den Vorschlag immer einen Halbton über oder unter der Note, die danach kommt.

Das machen wir aber nicht wahllos bei irgendwelchen Noten. Wir nutzen auch dafür das Tonmaterial, das wir in den Akkorden und in der Blues-Tonleiter sowieso schon verwenden. Schauen wir uns einmal an, welche das sind:

Alle Töne eines Boogie in C als Noten und auf den Klaviertasten
Der Blues und der Boogie können keinem Tongeschlecht zugeordnet werden, da sie sowohl die kleine als auch die große Terz verwenden. | Quelle: Chantal Kohler für Superprof

Wir verwenden einerseits Dominantseptakkorde, also Dur-Akkorde mit einer kleinen Septime, und andererseits die Blues-Tonleiter, die auf der Moll-Pentatonik basiert. Aus dem gleichzeitigen Verwenden der kleinen und der großen Terz, der verminderten und der reinen Quinte sowie der kleinen und der großen Septime ergeben sich die bluestypischen Dissonanzen.

Nimm dir im ersten Moment nicht zu viel vor. Wenn du eine solide Begleitung in der linken Hand hast, kannst du mit einigen wenigen Noten in der rechten schon einen richtig guten Boogie-Sound erreichen. Mit der rechten Hand musst du auch nicht durchgängig Achteln spielen. Füge Pausen ein und halte einzelne Noten etwas länger. Durch die Variation kriegt dein Spiel seine Würze.

Sobald du die ersten Erfahrungen gesammelt hast und dich sicherer fühlst, kannst du damit anfangen, verschiedene Licks einzuüben. Diese kannst du dann in deinen Improvisationen immer wieder verwenden.

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Chantal

Sprachen, Literatur, Theater und Musik sind meine große Leidenschaft und waren schon immer ein wichtiger Teil meines schulischen, beruflichen und privaten Werdeganges.