MINT-Studienfächer und MINT-Berufe sind in aller Munde – kein Wunder, denn immer wieder wird betont, dass in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ein Fachkräftemangel herrscht bzw. unweigerlich auf uns zukommt.
Besonders bitter ist es dann natürlich, wenn 50 % des Potenzials ungenutzt bleiben. Wie das passieren kann? Ganz einfach, indem man alte Rollenbilder verstärkt und die Meinung vertritt, Mädchen seien schlechter in Mathe sowie anderen naturwissenschaftlichen und technischen Fächern als Jungen.
Dass das Quatsch ist, sollte inzwischen klar sein, aber das Problem besteht weiterhin: Ohne die richtige Motivation und starke Vorbilder, ist es für Mädchen oft noch weniger naheliegend, sich für naturwissenschaftliche Fächer und MINT-Studiengänge zu entscheiden.
Doch zum Glück gibt es inzwischen zahlreiche Programme, Initiativen und Projekte, die Abhilfe schaffen wollen.
CyberMentor – Wertvolle Unterstützung von MINT-Frauen für MINT-Mädchen
Eines dieser Programme ist CyberMentor. Vom gleichnamigen Programm in Kanada inspiriert gründeten Prof. Dr. Heidrun Stöger und Prof. Dr. Dr. Albert Ziegler 2005 Cybermentor in Deutschland.
Das Prinzip ist ganz einfach: Einer Schülerin (Mentee) im Alter von 10 bis 18 Jahren wird eine passende Mentorin zugeteilt. Zwei Mentorin-Mentee-Paare bilden dann wiederum eine CyberMentor-Community und können gemeinsam an Projekten forschen, sich austauschen usw.

Das Programm geht jeweils über ein Jahr und ist in vier Phasen eingeteilt:
- MINT im Alltag
In der ersten Phase bauen die Schülerin und die Mentorin erst einmal eine Beziehung zueinander auf und lernen ihre Community kennen. Sie behandeln spannende Alltagsfragen rund um MINT. - MINT aktiv
In der zweiten Phase werden innerhalb der Communities spannende Projekte durchgeführt, um bestimmten Fragen auf den Grund zu gehen, z.B. "Wie kann man ein Smartphone mithilfe einer Essiggurke aufladen?" oder "Warum bringt Textmarker Tinte zum Verschwinden?". - MINTeinander
In der Phase MINTeinander verlässt man die eigene kleine Blase und schließt sich mit weiteren Communities zusammen. Das Ziel: interdisziplinäre Projekte durchführen. - MINTblick
Und schon geht's in die vierte Phase. Hier reflektieren die Teilnehmerinnen ihr Mentoring-Jahr und blicken noch einmal gemeinsam auf die schönen Erlebnisse und lehrreichen Momente zurück.
Abgesehen von den aktiven Phasen haben die Teilnehmerinnen Zugriff auf die CyberMentor-Plattform. Dort finden sie eine große Sammlung von Informationen zu MINT-Themen, früheren Projekten, deren Ergebnissen uvm. Außerdem gibt es ein internes Magazin, die "CyberNews".
Des Weiteren finden sich Themenchats zu spannenden Fragen rund um MINT, z.B. zum MINT-Studium für Mädchen oder Frauen in MINT-Berufen.
Eine tolle Möglichkeit für Mädchen, sich schon während der Schulzeit mit dem Thema auseinanderzusetzen und erste Kontakte zu knüpfen!
Komm, mach MINT – Ziel: Mädchen und junge Frauen für MINT begeistern
Die Initiative Komm, mach MINT setzt etwas später an, nämlich an der Schnittstelle zwischen Schule und Studium oder später dann noch mal zwischen Hochschule und Beruf.
Laut eigener Aussage sind dies die Ziele:
- ein realistisches Bild der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Berufe vermitteln und die Chancen für Frauen in diesen Feldern aufzeigen
- junge Frauen für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge begeistern
- Hochschulabsolventinnen für Karrieren in technischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gewinnen
Dazu gibt es jede Menge Informationen auf der offiziellen Website von Komm, mach MINT. Außerdem gibt es Veranstaltungen an Schulen und Universitäten.

Lehrkräfte können Broschüren und weiteres Material bestellen. Und für Unternehmen gibt es sogenannte "Toolboxes".
Insgesamt haben sich mehr als 100 Unternehmen unter diesem Motto zusammengetan und stellen verschiedene Projekte und Angebote zur Verfügung, die das Interesse an technischen Berufen wecken soll.
Ein Tag für MINT-Mädchen – Girls' Day
Dabei handelt es sich um einen jährlich stattfindenden Aktionstag, der vor einigen Jahren ins Leben gerufen wurde. Das Zielt ist natürlich abermals, Mädels zu motivieren, in Berufe zu schnuppern, die bisher von Jungen präferiert bzw. Männern dominiert werden.
Am Tag selbst bieten viele technische und naturwissenschaftlich ausgerichtete Firmen Schülerinnen die Möglichkeit, den Arbeitsalltag kennenzulernen und sich mit den beruflichen Inhalten zu beschäftigen.
Hands on! Im Agnes-Pockels-Labor der TU Braunschweig
Die TU Braunschweig hat ein Labor, das eigens dafür gedacht ist, Kinder für Chemie zu begeistern. Allerdings sind die Programme nicht ausschließlich für Mädchen gemacht, Jungs dürfen auch mitmachen.

Sie arbeitet dafür mit Schulklassen, die im Rahmen des Chemieunterrichts vorbeischauen, oder man kann auch extra Ferienprogramme absolvieren. So können 5.-10.-Klässler:innen in den Sommerferien "Experimentiertage" erleben.
Für die 5. und 6. Klasse geht es beispielsweise um den faszinierenden Stoff Wasser, die 7.- und 8.-Klässler:innen widmen sich dem Kohlenstoffdioxid und für die 9. und 10. Klasse geht es um Kohlenhydrate und Eiweiße.
Und für die kleineren Schülerinnen und Schüler (Grundschule) gibt es Experimentierkisten, die ausgeliehen werden können!
Auch wenn dies kein exklusives Angebot für Mädchen ist, kommen sie hier doch schon früh mit Naturwissenschaften und Experimenten in Berührung.
Suchst du nach Mathe Nachhilfe?
Klischeefrei – nur so kann jede werden, was sie will!
Ein großes Hindernis, wenn es um die Zukunft von jungen Frauen mit guter Bildung geht, sind leider immer noch die alten Klischees: "Mädchen können kein Mathe." "Technik und Informatik sind was für Jungs." "Mädchen interessieren sich für Puppen, Jungs für Autos." usw. usw.
Dabei sollten wir heute doch wirklich weiter sein. Mädchen und Frauen sind nicht nur genauso intelligent, sie sind auch genauso technisch begabt und interessiert – wenn man sie lässt.
Die Initiative Klischeefrei will genau diesen Ansatz fördern. Der Fokus liegt insbesondere auf der geschlechterunabhängigen Studienwahl.
Das Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung möchte Berufswahl ohne Geschlechterklischees fördern.
Dazu arbeitet es mit Partnerorganisationen zusammen, führt regelmäßig ein Forum durch und stellt Informationsmaterial zur Verfügung.
Damit aus MINT-begeisterten Schülerinnen MINT-Studentinnen werden.
Hier kann dir Mathe Nachhilfe Online helfen.
Mach MINT! – der passende Beruf dank der richtigen Info
Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit bietet im Rahmen dieser Initiative Berufswahlinformationen für Mädchen an – in Kooperation mit der Agentur für Arbeit.
Auf der Website gibt es Podcasts und Broschüren zu den verschiedenen MINT-Bereichen. Ergänzt wird das Angebot durch Steckbriefe von starken Frauen, die in MINT-Berufen tätig sind. Außerdem gibt es einen MINT-Test, durch den man erfährt, welches Berufsfeld am besten zu einem passt.
Mädchen und MINT im Norden – mint:pink
Beim Projekt mint:pink handelt es sich um ein Programm für Mädchen in der Mittelstufe in Hamburg, Norderstedt und Bremerhaven.

Um Mädchen die Wahl eines MINT-Profils in der Oberstufe schmackhaft zu machen, werden Einblicke in die Forschung von Unternehmen und Hochschulen gewährt.
So erfahren die Girls, wo Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, in der Praxis angewendet werden. Außerdem trifft man so "Role Models", also inspirierende Vorbilder, die erfolgreich die MINT-Welt rocken. Da kann man sicher noch die ein oder andere hilfreiche Info abgreifen.
Erster Schritt Oberstufenprofil Natur & Technik, nächster Schritt eine von vielen starken Studentinnen in einem Technik-Studiengang? Die Zukunft ist jetzt!
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Wir hoffen, wir konnten dir einen spannenden Einblick in das ein oder andere Projekt für MINT für Mädchen geben. Natürlich waren das nur einige von vielen. Es gibt noch viele weitere und es werden laufend mehr.
Und das ist auch gut so, denn langfristig ist es einfach nur schade, wenn so viel tolles Potenzial einfach ungenutzt bleibt, nur weil alte Klischees in den Köpfen weiterleben. Die Zukunft ist die volle Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, Jungen und Mädchen – und das fängt schon bei der Bildung an!









