Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
– Chinesisches Sprichwort
Chinesisch Lernen ist sicherlich eine lange Reise und ein Aufwand. Aber es lohnt sich. Denn diese Kompetenz ist sehr nützlich – ob es sich um den Dialekt von Peking, Taiwanesisch oder die Sprache der Bewohner von Shanghai handelt.
Wenn Du schon einmal Chinesen begegnet bist, die außerhalb von China leben, hast Du sicherlich schon ein paar Wörter Kantonesisch gehört. Es ist der zweitgrößte chinesische Dialekt und wird von ausgewanderten Minderheiten mit kantonesischen Wurzeln weltweit gesprochen.
Einer staatlichen Erhebung zufolge spricht ein Drittel der Chinesen kein Mandarin – also mehr als 400 Millionen Menschen. Wenn Du in China reisen und das Land entdecken möchtest, lohnt es sich also unbedingt auch eine der anderen weitverbreiteten chinesischen Sprachen zu lernen. Warum nicht Kantonesisch?
Kantonesisch wird vor allem im Süden China's, in der Guangdong Provinz gesprochen, etwa in Huanan. Aber auch von ausgewanderten Minderheiten mit kantonesischen Wurzeln in vielen chinesischen Gemeinden Südostasiens sowie einigen Chinatowns weltweit.
Die Ursprünge der Kantonesischen Sprache
Wenn Du eine neue Sprache lernst, macht es immer Sinn auch auf die Geschichte und die Ursprünge dieser Sprache zurückzuschauen. Die vielen chinesischen Sprachen werden oft mit dem Mandarin verglichen (und nicht umgekehrt). Und es stimmt, dass der Vergleich Dir dabei helfen kann, die linguistischen Strukturen besser zu verinnerlichen und den Ursprung mancher Wörter zu verstehen.
Sprecher und Fans der kantonesischen Sprache unterstreichen jedoch auch zu Recht, dass das Mandarin erst vor etwa 100 Jahren entstanden ist. Bei der kantonesischen Sprache können wir wiederum auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken! Sie ist also ein Grundpfeiler der chinesischen Kultur, den Du nicht übersehen darfst.
Wurzeln der Sprache
Die Sprache findet ihren Ursprung in der südchinesischen Region Guangdong (Exonym „Kanton“, daher „Kantonesisch“) und Guangxi. Wenn Du für einen Sprachaustausch dorthin reist, wirst Du alles über die Geschichte und Originalität der Sprache kennenlernen. Nach wenigen Wochen schon werden sich Deine Aussprache angepasst und Dein Wortschatz exponentiell erweitert haben!
Kantonesisch entwickelte sich im südlichen China weiter, das historisch von verschiedenen nicht-sinitischen Völkern bewohnt war, etwa den Baiyue-Stämmen.
Kulturelle Vermischung im Südens
Während der Qin- und Han-Dynastien etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. dehnte sich das chinesische Kaiserreich erstmals dauerhaft in den Süden aus. Die Region war zuvor von nicht-sinitischen Völkern wie den Baiyue bewohnt. Mit der politischen Kontrolle folgten auch Han-chinesische Siedler, Verwaltung und Sprache.
Es kam zu einer intensiven kulturellen und sprachlichen Durchmischung. Die Grundlage für die südchinesischen Varietäten – darunter Kantonesisch – entstand aus dieser Verbindung von Altchinesisch mit lokalen sprachlichen Einflüssen.
Abspaltung von Altchinesisch
Kantonesisch bewahrt viele Merkmale des Mittelchinesischen, der Standardsprache in der Tang- und Song-Zeit (7.-13. Jahrhundert). In der Sprachgeschichte Chinas spaltete sich Kantonesisch relativ früh vom sich entwickelnden Hochchinesisch ab und behielt viele ältere Merkmale. Etwa die Endkonsonanten (-p, t-, k-) und mehr Töne.
Kantonesisch ist die vorherrschende Sprache in Hongkong, das bis 1997 noch eine britische Kolonie war, dann jedoch an die Volksrepublik China übergeben wurde. Hongkong ist weiterhin eines der wichtigsten Zentren der kantonesischen Sprache.
Lust auf eine Städtereise durch die chinesischen Metropolen bekommen? Eines der Top Reiseziele in China ist definitiv die Megastadt Shanghai! Schon gewusst, dass hier nicht nur Mandarin, sondern vor allem der chinesische Wu Dialekt gesprochen. Aber was ist der Wu Dialekt eigentlich?
Die Besonderheiten der kantonesischen Sprache
Im 20. Jahrhundert wurde Mandarin zur offiziellen Standardsprache Chinas erklärt. Die auf Mandarin basierende Schriftsprache wurde standardisiert und in ganz China verbreitet. Das hat die Entwicklung einer Schriftsprache in den anderen chinesischen Dialekten gehemmt. Für die kantonesische Sprache gilt das jedoch nicht.
In Hongkong und Macau, die unter britischer bzw. portugiesischer Kolonialverwaltung standen, blieb die Sprache lebendig und entwickelte eine eigene schriftliche Ausdrucksform. Das geschriebene Kantonesisch wurde also als Mittel informeller Kommunikation intensiv genutzt – etwa in sozialen Medien, Comics, Liedtexten oder Dialogen in Filmen und Serien.

Die kantonesische Sprache hat Wörter, die es im Mandarin nicht gibt. Deswegen gibt es auch entsprechende Schriftzeichen, die man im Standardchinesischen nicht findet.
In der Aussprache unterscheidet sich Kantonesisch stark vom Mandarin. Es besitzt sechs bis neun Töne (Mandarin hat vier), zahlreiche Endkonsonanten und die Silbenstruktur ist komplexer. Phonetisch fällt auch auf, dass Initiallaute wie "s" und "sh" in bestimmten Varianten vertauscht oder unterschiedlich realisiert werden können.
Ein weiteres Merkmal ist die relativ analytische Grammatik, ähnlich wie im Mandarin, aber mit eigenen Partikeln und Satzmustern. Trotz regionaler Unterschiede in der Aussprache bleibt Kantonesisch als eigenständige Varietät gut erkennbar.
Insgesamt ist Kantonesisch keine bloße Mundart, sondern eine komplexe Sprache mit eigener Geschichte, Identität und kultureller Ausdrucksform – besonders in der kantonesischen Popkultur, der Oper und der Diaspora.
Besonderheiten auf einen Blick:
- Eigenständige Schriftsprache
- Reicher Wortschatz
- Tonsystem
- Silbenstruktur und Aussprache
- Grammatik
- Kulturelle Eigenständigkeit
Die chinesische Sprache ist komplex und wenn Du sie lernen willst, brauchst Du guten Chinesisch Unterricht oder einen adäquaten Chinesisch Kurs.
Das Kantonesische Chinesisch Lernen
Genauso wie andere Sprachen auch kannst Du mit der richtigen Motivation und Methodik die kantonesische Sprache lernen. Du musst nur wissen was Dein Lerntyp ist, welche Lernziele Du hast, und welchen Unterricht Du brauchst.
Wenn Du flüssig Kantonesisch sprechen willst, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du Deine Sprachkompetenz immer weiter verbessern kannst. Vielleicht ist für den Anfang ein Intensiver Chinesisch Kurs das Richtige für Dich?
Im Anschluss vielleicht regelmäßiger Privatunterricht mit einem Superprof oder Kantonesisch Unterricht Online? Du hast die Qual der Wahl! Das Wichtigste ist, dass der Unterricht an Deinen Lerntyp, Dein Budget und Deinen Zeitplan angepasst ist.
Kantonesisch-Kenntnisse stechen bei Vorstellungsgesprächen hervor – selbst unter chinesischsprachigen Bewerbern, da meist Mandarin gesprochen wird. Sie zeigen besondere kulturelle Kompetenzen und eröffnen wertvolle Kontakte, die für viele Unternehmen von Vorteil sind.
Die chinesischen Schriftzeichen, die Typographie, die Transkription, die Aussprache, der Wortschatz... all das wird mit unserer deutschen Sprache wenig gemeinsam haben. An dieser Herausforderung wirst Du wachsen. Stück für Stück wird Dir die kantonesische Sprache gewohnter vorkommen, bis Du eines Tages vielleicht sogar in der Sprache lesen und schreiben kannst.
Beim Kantonesisch Lernen wirst Du selbst zu einer anderen Person: Mehr Disziplin, mehr Neugier für neue Sprachen und andere Kulturen, mehr Selbstbewusstsein, mehr Wissen und wahrscheinlich neue Freunde und Reisepläne.
Wenn du Kantonesisch lernst, tauchst Du tiefer in die chinesische Kultur ein, verfeinerst Deine Aussprache und öffnest Deine Welt neuen Regionen in Südostasien und vielen Chinatowns weltweit. Vielleicht sprichst Du das nächste Mal ja die kantonesische Sprache in einem Laden in Chinatown New York City. Wer weiß?

Die Unterschiede zwischen Kantonesisch und Mandarin
Du hast Dich dazu entschlossen, die kantonesische Sprache zu erlernen? Das ist eine großartige Idee! Viele Menschen denken oft, dass Kantonesisch nur ein Unterdialekt des Hochchinesischen ist. Strukturell-linguistisch stimmt die kantonesische Sprache ja auch mit dem gebräuchlichen Hochchinesisch überein. Es gibt jedoch viele Unterschiede mit dem Mandarin, vor allem in der Aussprache, der Grammatik und dem Wortschatz.
Mandarin ist die sprecherreichste unter den vielen unterschiedlichen chinesischen Sprachen. Mandarin hat 898 Millionen Sprecher und ist somit die Sprache mit den weltweit meisten Muttersprachlern! Mandarin ist ein Oberbegriff der Dialekte mit nordchinesischen Ursprung, und auf einem dieser Dialekte, dem Peking-Dialekt, basiert auch das standardisierte Hochchinesisch, das moderne Standardchinesisch. Die kantonesische Sprache muss sich also hinter das Mandarin einordnen, auch wenn Kantonesisch von den meisten Chinesen verstanden wird!
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Mandarin und Kantonesisch sind zwei klar von einander unterschiedene Dialekte, auch wenn es natürlich gemeinsame Sprachursprünge gibt. Die Grammatik des Kantonesischen ist z.B. sehr viel komplexer. Viele Töne werden in den beiden Sprachen ganz unterschiedlich ausgesprochen. Und selbst die Syntax, wie z.B. die Position der Adverbien im Satzgefüge, folgt im Kantonesischen anderen Regeln. Kantonesisch Sprecher und Mandarin Sprecher haben also ihre eigene sprachliche Identität, die man nicht miteinander verwechseln darf!
Die kantonesische Sprache besitzt z.B., anders als das Mandarin, viele Silben, die auf Konsonanten enden. Darin ähnelt sie der koreanischen Sprache. Dieses Konsonanten-Prinzip findet sich im Mandarin sehr viel weniger wieder.
In der Kurzfassung: Mandarin und Kantonesisch basieren auf den gleichen kulturellen und historischen Grundlagen, sind aber chinesische Sprachen für sich. Es lohnt sich also definitiv sich speziell der kantonesischen Sprache zuzuwenden! Wähle dafür den Unterricht, der am Besten zu Dir passt. Privatunterricht oder Unterricht auf Superprof, oder vielleicht ein Intensivkurs, um so schnell wie möglich Fortschritte zu machen?
Hier die wichtigsten Merkmale und Unterschiede im Überblick:
Kantonesisch:
- Hauptsächlich in Hongkong, Macau, Guangdong und der Diaspora verbreitet
- Gesprochen von ca. 80-100 Mio. Menschen
- Regionale Sprache mit starker kultureller Identität
- Herkunft: Südchinesisch
- 6-9 Töne
- Viele Silben enden auf Konsonanten, ähnlich wie im Koreanischen
- Grammatik komplexer
- Eigene Schriftzeichen
- Für Mandarin-Sprecher kaum verständlich
Mandarin:
- In ganz China verbreitet; offizielle Landessprache
- Gesprochen von ca. 900 Mio. Menschen
- Offizielle Nationalsprache
- Herkunft: Nordchinesich, basiert auf dem Peking-Dialekt
- 4 Töne
- Kaum Konsonanten-Endungen, meist offene Silben
- Vereinfachte Grammatikstruktur
- Standardisierte Schriftsprache
- In ganz China verständlich
Kennst Du die chinesische Min Sprache?