Am Morgen mit Blick auf Paris erwachen, in der Bar an der Ecke einen schwarzen Café trinken und mit der Métro zur Arbeit fahren. Klingt das wie eine Szene aus einem Film oder wie deine Zukunftsvision?
Viele Leute träumen davon, in Frankreich leben und arbeiten zu können. Da für Deutsche keine Meldepflicht besteht, lässt sich nur vermuten, wie viele Deutsche in der Grande Nation leben. Man geht von ca. 80.000 Personen verteilt auf alle Regionen aus. Die meisten Deutschen leben im Großraum Paris wo achtzig deutsche Firmen angesiedelt sind. Rentner versüßen sich das Leben gerne an der mondänen Côte d'Azur, aber vor allem in der Hauptstadt stehen die Chancen hoch, einen Job zu finden. Über zwei Milliarden Euros sind in den letzten Jahren in Start-ups mit Sitz in der Hauptstadt geflossen, womit Paris als top Standort für Jungunternehmen bald Berlin überholen könnte.
Denkt man darüber nach, sich einen Job in Paris zu suchen, sollten ein paar weitere Überlegungen angestellt werden: das Leben in der Großstadt ist teuer, um einiges teurer als in Deutschland. Die Stadt hat die höchsten Lebenskosten in Frankreich, gefolgt von Lyon und Straßburg. Und der Wohnungsmarkt ist sehr angespannt. Stelle dich auf beengte Wohnverhältnisse ein. Es kann sein, dass du zu Beginn in einer WG leben wirst. Das hat aber auch Vorteile - so findest du schnell Zugang zu einem neuen sozialen Umfeld. Außerdem wirst du mit dem großartigen kulturellen und kulinarischen Angebot bei weitem entschädigt. Du wirst nicht viel Zeit zu Hause verbringen. Der öffentliche Verkehr ist ziemlich kostengünstig, weshalb du eine Wohnungssuche außerhalb des Zentrums in Betracht ziehen könntest.
Innerhalb der EU zu arbeiten ist zum Glück in den letzten Jahren immer leichter geworden. Stammst du aus einem EU-Mitgliedsstaat, stehen dir die Arbeitsmärkte in allen anderen Staaten prinzipiell offen. Suchst du also zum Beispiel eine Arbeit in Schweden, ist das nicht sehr kompliziert. Mühsamer und aufwändiger ist es bei der Suche nach Arbeit in England oder beim Bewerben in den USA. Aber auch das ist nicht unmöglich. Im folgenden Artikel soll die Arbeitskultur in Frankreich genauer unter die Lupe genommen werden!

Parlez-vous français? Lerne die Sprache!
Auch wenn man in der Metropole mit Englisch relativ gut durchkommen kann, das Gerücht stimmt: in Frankreich muss man Französisch können. Ganz besonders außerhalb der Hauptstadt. Langfristig führt nichts am Erlernen der Sprache vorbei. Und wenn man die Geduld der neuen Kollegen und Kolleginnen nicht unnötig strapazieren möchte, ist es dringend zu empfehlen gut Französisch zu lernen bevor man den Umzug plant. Wer schon mal in Frankreich Ferien gemacht hat, kennt sicher die Situation, dass die Bedienung im Restaurant eher unwillig auf Englisch wechselte, auch wenn sie sich auf Englisch ziemlich gut ausdrücken konnte. Es ist einfach so: Die Franzosen sprechen nicht so gerne eine andere Sprache als die ihre und wenn, dann noch lieber Spanisch und Italienisch. Es kann also durchaus vorkommen, dass du brüsk abgewiesen wirst, wenn du nicht wenigstens ein paar Brocken Französisch sprechen kannst und es stattdessen mit Englisch versuchst. Und man wird auch nicht sonderlich gewillt sein, für dich das Sprechtempo zu drosseln. Sich einen Job in einem internationalen Unternehmen zu suchen ist eine gute Möglichkeit, um den Einstieg etwas softer zu gestalten.
Der Spagat zwischen Beruf und Familie
Machst du dir Gedanken über Auswandern ins Ausland, kann der Umgang mit der Work-Life-Balance im Wahlland sehr ausschlaggebend sein. Beim Arbeiten in den Niederlanden wirst du zum Beispiel auf ebenso gerechte Arbeitsbedingungen stoßen wie in Frankreich. Aber, man glaubt es kaum, Frankreich hat mit durchschnittlich zwei Kindern pro Frau die höchste Geburtenrate Europas. Und das bei einem hohen Prozentsatz an arbeitstätigen Müttern. Das liegt an den guten sozialen Bedingungen die es Frauen ermöglichen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu kriegen. Das Netz an Kinderbetreuung ist optimal ausgebaut und Familienleistungen werden über die französische Sozialversicherung gezielt gefördert. Zwei Eckpfeiler, die Familien unabhängiger machen. Anders als in anderen Ländern, wo Eltern auf die Betreuung durch Verwandte angewiesen sind, kann man sich in Frankreich auf öffentliche Einrichtungen verlassen und die vielen Teilzeitstellen ermöglichen beiden Elternteile arbeitstätig zu sein.

Lies auch unsere Übersichtsartikel zur Arbeitskultur in verschiedenen anderen Erdteilen.
"Savoir vivre" bei guten Umgangsformen
Der Genuss von gutem Essen und Wein, überhaupt das Leben zu zelebrieren, gehört in Frankreich zur Kultur. Das gemeinsame Essen am Mittag mit Kollegen oder das Abendessen mit Freunden am Abend wird gerne und oft praktiziert. Sogar in der Mensa werden selbstverständlich drei gängige Menus angeboten. Und die Mittagspause dauert immer eine Stunde.
Beim gemeinsamen Essen im Restaurant, besonders wenn es sich um ein Arbeitsessen handelt, ist es wichtig, ein bisschen großzügig zu sein. Und zwar in allen Bereichen. So ist es in Frankreich sehr unangebracht, im Restaurant gleich auf den ersten Tisch zu zu steuern! Lasse dir Zeit. Warte bis du vom Kellner zu einem Tisch geführt wirst. Auch ist es üblich, das eine Person die Rechnung für alle übernimmt. Anders als in Deutschland wirkt es in Frankreich mehr als knausrig, wenn man nur seine eigene Rechnung begleicht. Sich einladen zu lassen und sich beim nächsten Mal zu revanchieren, das gleicht die Kosten auf die Dauer schließlich auch aus. Das gilt auch bei Geschäftsessen. Statt sich mit Kleinigkeiten wie der Rechnung aufzuhalten, sollte man seinen Fokus auf gute Tischmanieren und ein angeregtes Gespräch richten.
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Gute Umgangsformen sind im Alltag wie am Arbeitsplatz wichtig. Auch wenn man es mit der Pünktlichkeit in Frankreich nicht so genau nimmt wie in deutschen Unternehmen, empfiehlt es sich, in vielen Bereichen auf die Etikette zu achten. Es mach Sinn, die wichtigsten "Floskeln" beim Verfassen von Briefen zu kennen und auch anzuwenden. Ebenso bleibt ein "Bonjour" nie alleine, es folgt immer ein "Madame" oder "Monsieur". Im Arbeitsumfeld ist es üblich, sich die Hand zu geben, in privaten Kreisen begrüßt und verabschiedet man sich mit den bekannten bises, den Küsschen. Gute Kollegen begrüßen sich auch am Arbeitsplatz so. Je nach Region wirft man sich, meistens ohne den anderen wirklich zu berühren, zwei bis vier Küss über die Wange.
Die Einladung zum Diner
Nicht zufällig spielen so viele französische Filme an einer großen Essenstafel in einem privaten Umfeld. Leute bei sich zum Essen einzuladen gehört zum Leben dazu. Es kann durchaus sein, dass du von Arbeitskollegen zum Essen nach Hause eingeladen wirst. Bei einem Diner wird kein Aufwand gescheut, um den Gästen einen schönen Abend zu bereiten und sie kulinarisch zu verwöhnen. Anders als in Deutschland kocht man selten gemeinsam. Es ist aber üblich, eine Kleinigkeit mitzubringen. Oder, wenn man es ganz förmlich nimmt, schickt man schon am Vormittag Blumen mit einem Botendienst vorbei.
Zu chic für dich? Du wirst dich daran gewöhnen. Lasse dich auf jeden Fall nicht verunsichern, wenn dir die Leute in Paris nicht gleich mit einem breiten Lächeln begegnen. Es gilt als "amerikanisch" und dadurch ebenfalls als zu wenig elegant. Aber ist das Eis erst mal gebrochen, werden dir die Leute offen und interessiert begegnen. Und in anderen Teilen des Landes ist die Mentalität generell zugewandter als in der Hauptstadt.
Mit Karriere Coaching kannst Du dich gut vorbereiten.

Der Beginn am Arbeitsplatz
Obwohl die französische Gesellschaft eher individualistisch geprägt ist, sind soziale Kontakte sehr wichtig. Und das auf privater wie auch beruflicher Ebene. Ein gutes Netzwerk zu haben, kann also sehr nützlich sein. Viele Jobs werden auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda vergeben.
Nicht zufällig ist die französische Mode weltbekannt. Neben höflichen Umgangsformen wird auch auf eine elegante aber zurückhaltende Erscheinung Wert gelegt. Informiere dich im Vorfeld, wie sich auf der Webseite des Unternehmens die Personen präsentieren und wähle deine Kleidung entsprechend wenn du deine Arbeit antrittst. Selbst an der Uni wird mehr Wert auf Kleidung gelegt, als in einem deutschen Umfeld. Und auch Abends kann man sich ruhig ins Zeug legen, sonst kann es vorkommen, dass man in einen Club gar nicht eingelassen wird.
Wie wäre es mit Karriere Coaching Düsseldorf?
Die französische Arbeitswelt ist hierarchisch gegliedert. Dadurch bleiben die Gesellschaftsschichten mehrheitlich unter sich. Studierte in einem Hochschulumfeld, Künstler und Künstlerinnen unter sich. In einem französischen Unternehmen wird wenig Wert auf gemeinsame Entscheidungen gelegt, tendenziell schaut jeder für sich. Trotzdem geht es im Arbeitsumfeld gelassener zu, als wir das von Deutschland kennen. So beginnt der Arbeitstag meistens etwas später. Und man begrüßt sich jeden Tag mit einem Händedruck. Auch der Chef, die Chefin macht die Runde und begrüßt jede Person persönlich. Dabei bleibt man oft bei einem Sie, "vous", in Kombination mit dem Vornamen.
Weitere Tipps: gehe im WWW direkt auf die Seite der französischen Regierung oder besuche die Seite der EU zu Arbeit im Ausland.

Wir hoffen, dass wir dir mit diesen Informationen den Weg zu einer guten Bewerbung erleichtern können und du bald den richtigen Job in Paris oder sonst wo in Frankreich finden wirst! Lasse dich von den vielen Verhaltensregeln nicht abschrecken. Wie überall auf der Welt gibt es auch in Paris alternativere Ecken und nicht in ganz Frankreich geht es so nobel zu und her wie in der Hauptstadt. Auf Superprof findest du übrigens auch Tipps fürs Auswandern nach Japan, Arbeiten in Australien oder wie du einen Job in Neuseeland angehst.
Auch freuen wir uns über jeden Tipp und Kommentare von dir wünschen ein guten Start ins Leben à la française!









