Was von Dir bei der Arbeit erwartet wird und wie die Menschen am Arbeitsplatz miteinander umgehen, ist in jedem Land etwas anders. Um erfolgreich in einen neuen Job zu starten, musst Du Dir dieser Unterschiede bewusst sein und bereit sein, Dich an die Arbeitsweise des jeweiligen Landes anzupassen.
Du hast vor, demnächst in Neuseeland einen Job anzufangen oder arbeitest vielleicht bereits in Neuseeland und hast Schwierigkeiten, Dich zu integrieren? Es sind die feinen Unterschiede und Gepflogenheiten am Arbeitsplatz, die für Neuankömmlinge oft am schwersten zu erfassen sind. Neuseeland hat einen anderen Kommunikationsstil am Arbeitsplatz als Deutschland. Sehen wir uns an, was das genau bedeutet:
- Was macht die neuseeländische Arbeitskultur aus?
 - Ist es generell für Neuankömmlinge schwierig sich zu integrieren?
 
Wir hoffen, dass unser Leitfaden Dir helfen wird!

Die Sprache
Die größte Hürde für jeden Neuling ist die neuseeländische Art und Weise, Englisch zu sprechen. Der neuseeländische Akzent kann für Neuankömmlinge etwas Anpassung erfordern. Vokale klingen flach und werden oft „geschluckt“, was für jeden, der gesprochenes Englisch mit britischem oder amerikanischem Akzent gelernt hat, eine interessante Herausforderung darstellt. Selbst englische Muttersprachler haben oft Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen „bare" und "beer“ oder „cheers" und "chairs“ aus dem Wortschwall eines Neuseeländers zu erkennen. Neuseeländer sprechen schnell und machen nur selten Pausen zwischen Wörtern – oder Sätzen. Darüber hinaus kann die steigende Intonation eines Neuseeländers eine Aussage oft wie eine Frage klingen lassen.
Die neuseeländische Sprache spiegelt die Werte der neuseeländischen Kultur wider – Floskeln wie „no worries, mate“, selbst gegenüber Unbekannten, spiegeln wider, dass die Kiwi-Kultur einen starken Fokus auf Fairness, Gleichberechtigung und Ungezwungenheit legt.
Neuseeländer kommunizieren im Gegensatz zu Australiern ziemlich indirekt. Sie tun ihr Bestes, um keine Konflikte zu verursachen, und bleiben während der gesamten Diskussion höflich. Das beinhaltet häufig, dass sie ihre Botschaft etwas vage kommunizieren. Dennoch ist die Kommunikation normalerweise nicht so indirekt, dass man die Absicht und die Bedeutung mühsam entziffern muss. Wenn Du nicht verstehst, was von Dir verlangt wird, frag nach!
Finde heraus, welche Besonderheiten es am Arbeitsplatz in Frankreich gibt!
"You can do it"-Einstellung
Die entspannte, einsatzfreudige DIY-Einstellung der Neuseeländer kann mit dem Arbeitsstil einiger Deutscher kollidieren. Von neuseeländischen Mitarbeitern wird erwartet, dass sie sich einbringen und Ideen und Aktivitäten beisteuern. "Outside of the box" zu denken und Initiative zu zeigen, gilt als positive Eigenschaft. Deine Rolle bei der Arbeit wird vielleicht weniger klar definiert sein als in einem konservativen deutschen Unternehmen. Dein Arbeitgeber und Deine Arbeitskollegen werden voraussetzen, dass Du über eine positive Einstellung verfügst und dass Du glaubst, dass Du es schaffen kannst!
Das ist übrigens in den USA ganz ähnlich.
Neuseeländer sind dafür bekannt, dass sie einfach ihren Job machen und Lösungen finden. Es ist ein Produkt ihres relativ jungen Pionierhintergrunds, als die Menschen keine andere Wahl hatten, als Dinge mit den verfügbaren Ressourcen zu erledigen. Traditionelle Vorgehensweisen mit neuen Ideen zu verbinden, gehört in Neuseeland zum Alltag. Von Mitarbeitern wird erwartet, dass sie selbstständig denken und arbeiten, und Neuseeländer wissen, dass die Zusammenarbeit mit anderen unerlässlich ist, um Dinge zu erledigen. Wobei wir beim nächsten Punkt wären:
Teamwork
Neuseeland ist eine egalitäre Gesellschaft und das prägt das Verhalten am Arbeitsplatz. Die Tendenz der Neuseeländer zu Fairness und Gleichbehandlung führt oft dazu, dass sie Menschen nicht gerne auf ein Podest stellen oder jemanden mit seinen Leistungen prahlen hören. Wenn Du also vorher in einem Unternehmen gearbeitet hast, wo es üblich ist, Erfolge lautstark zu feiern, dann wirst Du Dich umstellen müssen. Es ist sehr wichtig, mit den Kollegen zurechtzukommen. Ein kurzer Plausch vor Arbeitsbeginn und die Einbindung in Gespräche in den Pausen hilft, Teil des Teams zu werden, schafft gute Verbindungen und erleichtert die Zusammenarbeit enorm. Netzwerke und Kontakte im weiteren Arbeitsumfeld sind ebenfalls sehr wichtig. In Neuseeland wird eher „das Team“ als der Einzelne betont und es ist nicht ungewöhnlich, dass bei der Arbeit „wir“ verwendet wird, wenn die beabsichtigte Bedeutung „Du“ ist, zum Beispiel: "Could we get that finished by Friday?"
Finde heraus, wie die Arbeitskultur in England ist!

Unternehmen in Kiwi-Größe
Eine Sache, die die neuseeländische Arbeitsweise stark beeinflusst, ist die Größe der Unternehmen und Organisationen in Neuseeland. Viele neuseeländische Unternehmen haben durchschnittlich weniger als 14 Mitarbeiter. In Deutschland sind es 18, in den USA 25 und in Frankreich sogar 33! Selbst große neuseeländische Unternehmen sind im internationalen Vergleich eher klein. Kleine bis Mittelständische Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten machen 40 % der Wirtschaftsleistung aus.
Der kleinere Umfang neuseeländischer Unternehmen wirkt sich in mehrfacher Hinsicht auf das Arbeitsleben aus. Man ist als Angestellter einfach näher an den leitenden Mitarbeitern, die die Entscheidungen treffen. Das kann ein echter Vorteil sein, denn es erhöht die Chance, dass Du wahrgenommen wirst und Einfluss auf die Dinge nehmen kannst. Außerdem gibt es weniger Organisationsebenen. So hast Du, unabhängig von Deiner speziellen Rolle im Unternehmen, einen besseren Überblick über die Organisation und woran die Kollegen gerade arbeiten. In einem neuseeländischen Unternehme wird man in der Regel mehr am Geschehen beteiligt und fühlt sich mehr als Teil der Organisation, anstatt nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Maschine zu sein. Kleinere Unternehmen bedeuten weniger Spezialisierung. Du wirst wahrscheinlich herausgefordert, indem Du ein breiteres Spektrum an Aufgaben im Zusammenhang mit Deiner Rolle kennenlernst. Das gibt Dir die Möglichkeit, Deine Fähigkeiten zu erweitern. Du solltest jedoch flexibel sein und bereit sein, neue Herausforderungen zu meistern!
Was weißt Du über die Kultur am Arbeitsplatz in Schweden?
Selbstständiges Arbeiten
Neuseeländer haben eine starke unabhängige Ader. Das beeinflusst die Art und Weise, wie sie geführt werden möchten, und den Führungsstil, den Du wahrscheinlich bei der Arbeit vorfindest. Vielleicht bist Du aus Deutschland an eine strukturiertere Arbeitsweise gewöhnt, aber da neuseeländische Arbeitnehmer es generell eher nicht mögen, zu stark beaufsichtigt oder zu detailliert über eine neue Aufgabe informiert zu werden – sie empfinden das mitunter sogar als beleidigend und herablassend - fühlst Du Dich vielleicht anfangs von Deinem neuseeländischen Manager allein gelassen. Es kann schnell zu Schwierigkeiten kommen, wenn Dein Manager Dich mit den Worten "Mach einfach damit weiter" verlässt. Wenn man neu im Land und neu in seinem Job ist, ist es einem vielleicht unangenehm, nachzufragen, aber das solltest Du unbedingt tun, bevor Probleme zwischen frustrierten Vorgesetzten oder Arbeitskollegen und einem verlegenen Neuankömmling aufkommen.
Mit Superprof kannst Du easy einen Business Coach finden.
Klare, offene Fragen zu stellen wie „Bitte erkläre mir, was ich zuerst tun soll“ ist eine viel effektivere Strategie. In der Anfangsphase, in der Du Dich daran gewöhnen musst, selbstständiger zu arbeiten, ist es völlig in Ordnung, nach detaillierteren Anleitungen zu fragen. Schließlich musst Du verstehen, was von Dir erwartet wird. Ein neuseeländischer Manager wird es zu schätzen wissen, wenn Du es ihm sagst, wenn Du Dir bei etwas nicht sicher bist.

Flache Hierarchien
Status, Rang und Hierarchien sind in Neuseeland, ähnlich wie in den Niederlanden, viel weniger wichtig als in vielen anderen Ländern. Führungskräfte werden von den Mitarbeitern respektiert, aber als Teil des Teams angesehen. Vorgesetzte, Kollegen und Kunden sprechen sich untereinander fast immer mit Vornamen an. Mitarbeiter werden eher nach ihren Fähigkeiten und ihren Leistungen im Job beurteilt und nicht nach ihren bisherigen Qualifikationen, Erfahrungen oder ihrem Status. Der Führungsstil ist in der Regel informell, ebenso wie der Arbeitsplatz. Neuseeländer kleiden sich eher leger. An vielen Arbeitsplätzen herrscht eine entspannte, fast familiäre Atmosphäre. An neuseeländischen Arbeitsplätzen wird erwartet, dass jeder Ideen und Feedback einbringt und es werden eher Vorschläge gemacht, als klar zu sagen, wie sich die Dinge ändern sollten.
Viele neuseeländische Arbeitgeber glauben, dass sie, indem sie auf die kulturellen Unterschiede ihrer Mitarbeiter aufmerksam machen, die Menschen irgendwie „stereotypisieren“ und sogar beleidigend oder schlimmstenfalls rassistisch erscheinen könnten. Sie finden es besser, jeden als Individuum zu behandeln, anstatt die kulturellen Unterschiede anzusprechen, die zu Spannungen oder Missverständnissen unter Mitarbeitern führen können. Das ist sicher ein ehrenhafter Ansatz – aber Offenheit für individuelle Unterschiede muss Hand in Hand gehen mit der Offenheit für kulturelle Unterschiede.
Bei Superprof findest Du Karriere Coaching Frankfurt.
Wenn man bei jeder Interaktion mit seinen Mitmenschen davon ausgeht, dass Kultur keine Rolle spielt, sieht man andere durch seine eigene kulturelle Brille und schätzt sie entsprechend falsch ein. Wenn Dein Arbeitgeber sich nicht traut, kulturelle Unterschiede anzusprechen, dann trau Du Dich!
Der einfachste Weg, mehr über das Verhalten einer anderen Person herauszufinden, und ob es auf die Kultur oder die Persönlichkeit zurückzuführen ist, besteht darin, sie einfach zu fragen. Nur wenige Neuseeländer verstehen wirklich, wie unterschiedlich und manchmal verwirrend ihre Arbeitsplatzkultur für einen Ausländer sein kann. Ihre Herangehensweise an Status, Regeln, Hierarchie und Feedback können sich stark von der deutschen unterscheiden.
Wusstest Du, dass die Hierarchien am Arbeitsplatz in Japan sehr stark sind?
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Harte Arbeit ist in Neuseeland wichtig – aber auch die Freizeit sinnvoll zu nutzen. Das Leben ist zum Leben da und Arbeitgeber respektieren dies im Allgemeinen, weshalb neuseeländische Arbeitnehmer die beste Work-Life-Balance der Welt genießen! Neuseeländische Arbeitgeber haben auch großes Verständnis für die Bedürfnisse von Arbeitnehmern, die Familie haben. Laut einer Umfrage der New Zealand Families Commission geben fast 90 % der Neuseeländer an, dass ihr Arbeitgeber ihnen gelegentlich eine Auszeit für besondere Ereignisse im Zusammenhang mit der Familie gewährt. Drei Viertel bewerteten ihre Arbeit als sehr oder ziemlich flexibel. Homeoffice wird für viele Arbeitnehmer zunehmend als Option angeboten, ist aber noch nicht so weit verbreitet wie in anderen Ländern.
Ein Tipp zum Schluss: Bitte doch Deinen Arbeitgeber, Dir einen „Übersetzer“ zuzuteilen – einen netten Kollegen, der vielleicht mal in Deutschland gearbeitet hat und Dir jedes Verhalten erklären kann, das Dir ungewöhnlich erscheint – und wenn nötig auch Kiwi-Englisch übersetzt!
Finde deine Unterstützung für Karriere Coaching Hamburg.









