Daniel Hope ist der Sohn des Schriftstellers Christopher Hope und der Musikmanagerin Eleanor Klein-Hope. Geboren wurde er 1973 in Durban, Südafrika. Sein Urgroßvater väterlicherseits war als junger Soldat aus Irland gekommen, um für Großbritannien im Zweiten Burenkrieg zu kämpfen. Hopes Mutter entstammt einer jüdischen Familie aus Berlin, die vor den Nationalsozialisten nach Südafrika geflohen war.
Seine Herkunft hat Daniel Hope geprägt. In seiner Arbeit als Violinist, musikalischer Leiter und Autor setzte er sich immer wieder mit Werken der von den Nationalsozialisten vertrieben und ermordeten Künstler*innen sowie mit der Thematik der Apartheid auseinander. Für seinen Werdegang als Violinist war aber erstmal die Begegnung mit dem Virtuosen Yehudi Menuhin verantwortlich.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde Daniel Hope durch seine einzigartige Blickweise auf die Musik, von den barocken bis zu zeitgenössischen Komponist*innen, die Förderung junger Künstler*innen und seine Tätigkeit als Moderator seinerseits zu einer der prägenden Figuren der Klassik. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht! Grund genug also, mehr über den vielseitig beschäftigten Violinisten zu erfahren.
Yehudi Menuhin als Schlüsselfigur: Die Kindheit und Jugend von Daniel Hope
Als Daniel Hope sechs Monate alt war, zog seine Familie nach London, wo seine Mutter die persönliche Assistentin und später Managerin des Violin-Virtuosen Yehudi Menuhin wurde. Ab 1980 war sie zudem die Leiterin des Menuhin Festivals in Gstaad.
Die frühen Begegnungen mit Menuhin hinterließen bei dem kleinen Jungen einen nachhaltigen Eindruck, sodass er bereits als Dreijähriger den Wunsch äußerte, selbst Violinist zu werden. Ab vier Jahren besuchte er den Geigenunterricht und zwei Jahre später schrieb ihn sein Vater an der Yehudi Menuhin School ein, an der auch andere große Geiger*innen unserer Zeit, wie Nigel Kennedy und Nicola Benedetti ausgebildet wurden.
Daniel Hope übte unermüdlich und verfolgte seine Träume mit großem Ehrgeiz. Schon als Sechsjähriger konnte er es kaum erwarten, eines Tages das Violinkonzert von Beethoven zu spielen. Auch an dem Violinkonzert e-Moll, op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy, einem Werk, das Menuhin zu einer Zeit in Deutschland aufgeführt hatte, als Mendelssohns Musik von den Nationalsozialisten verboten worden war, zeigte er großes Interesse.
Obwohl er eigentlich einen einzelnen Satz aus einem Bachkonzert einstudieren sollte, schloss sich Daniel Hope mit acht Jahren auf der Schultoilette ein und übte heimlich das Mendelssohn-Konzert. Nachdem er dabei erwischt und dafür gerügt worden war, wechselte er an die Highgate School in London und besuchte fortan privaten Geigenunterricht; unter anderem bei Grigori Schislin, Zakhar Bron, Itzhak Rashkovsky und Felix Andrievsky.
Im Alter von 15 Jahren gab Daniel Hope in Finnland sein Konzertdebüt mit der Jyväskylä Sinfonia unter der Leitung von William Boughton. Hier spielte er endlich ganz offiziell und vor großem Publikum das Violinkonzert von Mendelssohn.
Wenig später begegnete er Menuhin beim Musikfestival in Gstaad erneut. Der legendäre Virtuose nahm sich Zeit für den jungen Geiger und ließ ihn mehrere Stücke vortragen, darunter auch das Violinkonzert von Beethoven. Menuhin war begeistert. So kam es zu einer langjährigen, intensiven Zusammenarbeit zwischen den beiden Violinisten mit über 60 von Menuhin dirigierten Konzerten, bei denen der junge Daniel Hope als Solist auftrat.
An seinem Mentor bewunderte Hope vor allem die grenzenlose Originalität, die sich in der Annäherung an eine Komposition genauso zeigte wie in seinem Blick auf die Welt. Zum 100. Geburtstag Menuhins 2016 veröffentlichte Hope das Album My Tribute to Yehudi Menuhin.
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Karriere als Violinist: Daniel Hope gräbt sich durch die Klassik
Nach dem Tod Menuhins 1999 ging Daniel Hope gezwungenermaßen seinen eigenen Weg. Im April 2002 wurde er, mittlerweile knapp 29-jährig, neben dem Pianisten Menahem Pressler und dem Cellisten Antonio Meneses Mitglied in der Kammermusikformation Beaux Arts Trio, einem der renommiertesten Ensembles seiner Art. Bis zur Auflösung des Trios 2008 kamen über 400 Konzerte mit Hope an der Violine zu Stande.
Einer der Gründe für die Auflösung war, neben Meneses fortgeschrittenem Alter, der volle Terminkalender Hopes, der zwischenzeitlich seine Solo-Karriere nie aus den Augen verloren hat und zu einem der gefragtesten Violin-Solisten seiner Generation geworden war.
Bereits um die Jahrtausendwende hatte Daniel Hope erste Alben aufgenommen. Darunter eines mit dem English Symphony Orchestra mit Werken von Alfred Schnittke, Toru Takemitsu und Kurt Weill sowie ein weiters mit dem Pianisten Simon Mulligan, das unter anderem die Sonate für Violine und Piano, op. 134 von Dmitri Schostakowitsch enthält.
Ab 2004 war Daniel Hope auf nicht weniger als sechs Alben, die innerhalb von zwei Jahren bei Warner Classics veröffentlicht wurden, zu hören. Er spielte darauf die Werke von Komponisten der Neuen Musik, wie Alban Berg oder Benjamin Britten, aber auch Mozart und Bach. Auf dem Album East meets West verstand er es auf großartige Weise östliche und westliche Musiktraditionen miteiandern zu verbinden. Hope entlockte seiner Geige singende Klänge, die die Zuhörer*innen mit auf eine hypnotische Reise nehmen.
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Seit 2007 ist Daniel Hope als Exklusivkünstler bei der Deutschen Grammophon unter Vertrag. Auf dem ersten Album für das Label spielte er mit dem Chamber Orchestra of Europe unter anderem das Werk ein, das ihn schon seit seiner Kindheit begleitete: das Violinkonzert von Mendelssohn.
Daniel Hopes vielseitige musikalische Beschäftigungen reichen von zeitgenössischer Musik, wie der von Max Richter, über die großen der Namen der Klassik wie Gluck, Haydn und Mozart bis hin zu den Barock-Komponisten Vivaldi, Bach und Teleman. Seine Alben sind in der Regel nicht einem Komponisten oder einer Epoche gewidmet, sondern einem übergeordneten Thema, mit dem er sich jeweils eingehend auseinandersetzt.
So erkundete er beispielsweise mit Spheres (Deutsche Grammophon, 2013) den in der Antike entstandenen Begriff der „Sphärenmusik“ anhand von Stücken aus dem 17. bis ins 21. Jahrhundert, darunter auch Ersteinspielungen.
Escape to Paradise – The Hollywood Album (DG, 2014) ist europäischen klassischen Komponisten gewidmet, die in der Traumfabrik Zuflucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten suchten und dort die gerade neu entstehende Filmmusik entscheidend mitprägten. Auf Hopes Album bilden sie die Grundlage für eine musikalische Reise, die uns bis mit dem Thema von America Beauty bis ins Jahr 1999 führt.
Klassiker der Filmmusik, darunter das Hauptmotiv aus Schindlers Liste (im Original gespielt von Itzhak Perlman, seither von Joshua Bell bis David Garrett von fast allen Violinisten einmal aufgenommen) und fast in Vergessenheit geratene Stücke, wie Tränen in der Geige von Walter Jurmann, verschmelzen zu einer Einheit. Mit Sting und Max Raabe wurden zwei prominente Gastsänger eingeladen, deren Stimmen sich perfekt in das Klangbild einfügen.
Für seine Alben und seine Konzerttätigkeit mit den bedeutendsten Orchestern in den internationalen Konzertsälen wurde Daniel Hope mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem mehrfach einen ECHO Klassik, den Edison Classical Award Special Prize und den Diapason d’Or de l’année.
Zu den bekanntesten Geiger*innen der Gegenwart gehören auch Crossover-Violinistin Vanessa Mae und der Walzerkönig André Rieu .
Orchesterleiter, Autor und Moderator: Mit Daniel Hope die Musik erleben
Seit September 2016 steht Daniel Hope als musikalischer Leiter vor dem Zürcher Kammerorchester. Zwei Jahre später übernahm er zusätzlich die Leitung des New Century Chamber Orchestra in San Francisco.
Mit dem Zürcher Kammerorchester tourte er seither durch ganz Europa, Südamerika und die USA. Auch auf allen seinen neueren Alben wie Journey to Mozart (2018), Belle Epoque (2020) und Hope (2021) lässt er sich als Solist vom Zürcher Kammerorchester begleiten.
Zusätzlich wurde Daniel Hope bereits mehrfach mit der künstlerischen Leitung von Musikfestivals wie dem Savannah Music Festival, dem Lübeck-Musikfest und des Festspielfrühlings Rügen betraut. Seit 2019 kuratiert er außerdem jährlich gegen 50 Konzerte in der Dresdener Frauenkirche.
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Als Buchautor begab er sich in Familienstücke, in Zusammenarbeit mit der Autorin Susanne Schädlich, auf die Spuren seiner Familiengeschichte. Er erzählt von seinen jüdischen Vorfahren in Deutschland und deren Flucht nach Südafrika sowie von seinem irischen Urgroßvater. Er berichtet vom Leben seiner Eltern zur Zeit der Apartheid und arbeitet sich bis zu seinem eigenen künstlerischen Werdegang vor.
Mit Wann darf ich klatschen? verfasste Daniel Hope 2009 einen Konzertführer für Klassik-Neulinge und in Toi, toi, toi! Pannen und Katastrophen in der Musik (2011) berichtet er auf humorvolle Weise von der Unvorhersehbarkeit des Konzertalltags.
Seit einigen Jahren ist Daniel Hope regelmäßig in Radio und Fernsehen präsent. Er war Moderator einer Musik-Talkshow von ZDFkultur, führte durch die Sendung Arte Lounge und ist seit 2016 wöchentlich mit seinem Beitrag WDR 3 persönlich mit Daniel Hope zu hören.
Während der COVID-19-Pandemie ließ sich Daniel Hope von den Konzertabsagen nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil, mit seiner von Arte produzierten Konzertreihe Hope@Home brachte er die Musik live aus seinem Wohnzimmer zu seinem Publikum nach Hause. Ab Mitte März 2020 lud er täglich Musiker*innen aus verschiedenen Genres sowie Schauspieler*innen zu einer außergewöhnlichen musikalischen Begegnung ein.
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Im Mai 2020 wurde das Format in Hope@Home – on tour! umgewandelt und nun aus verschiedensten Konzertlokalitäten gesendet. Im Dezember musste die Sendung auf Grund des zweiten kulturellen Lockdowns wieder ins Wohnzimmer verlegt werden. In insgesamt mehr als 150 Episoden hat der Geiger über 400 Gäste empfangen. Darunter befanden sich bekannte Künstler*innen wie Till Brönner, Flake Lorenz, Katja Riemann und Ulrich Tukur sowie zahlreiche Nachwuchsmusiker*innen, denen so er eine weitreichende Plattform geboten hat.
Daniel Hopes neustes Album erscheint im Februar 2022. America taucht in die amerikanische Musik ein und widmet sich Komponisten wie Leonard Bernstein, Aaron Copland, Duke Ellington und George Gershwin. Bereits seit Januar 2022 ist mit der American Song Suite für Violine und Streichorchester von Kurt Weill ein kleiner Vorgeschmack zu hören.