Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte plötzlich diese ganz neue und aufregende Musikrichtung, die wir heute Jazz nennen, auf. Von New Orleans aus verbreitete sie sich in Windeseile in die umliegenden Regionen und weit darüber hinaus. Jazz war unüberhörbar, laut und rhythmisch mitreißend. Auf den Blasinstrumenten wurden eingängige Melodien gespielt; sie traten in einen musikalischen Dialog miteinander und schnell gewannen die improvisierten Soli an Bedeutung.

Die Gitarre hatte in diesen frühen Tagen des Jazz einen schweren Stand. Wenn sie überhaupt zum Einsatz kam, dann neben Schlagzeug und Bass als Teil der Rhythmusgruppe. Um wirklich aus dem Bandgefüge herauszustechen, war sie im Vergleich zu den anderen Instrumenten viel zu leise.

Zu ihrer heutigen, bedeutenden Rolle als Soloinstrument im Jazz war es ein mühsamer Weg, den Gitarristen dieser Tage auf sich genommen haben. Sie waren einerseits damit beschäftigt, eine Spielweise zu finden, die dem Musikstil entspricht und andererseits damit, Möglichkeiten zu finden, die die Gitarre lauter klingen lassen. Ein Meilenstein war in dieser Hinsicht natürlich die Erfindung der elektrischen Gitarre.

Aus etwas mehr als hundert Jahren Jazzgeschichte die besten Gitarristen und Gitarristinnen des Genres auszuwählen ist eine schier unlösbare Aufgabe. Zu viele herausragende Musiker*innen haben in den verschiedenen Richtungen, die sich aus dem ursprünglichen Jazz herausgebildet haben, bedeutende Impulse gesetzt oder sich durch ihren ganz eigenen Spielstil von anderen abgehoben.

Wir möchten dir hier einen möglichst diversen Einblick in das Thema geben und haben eine kleine Auswahl an Jazzgitarristen und -gitarristinnen aus verschiedenen Jahrzehnten und Stilrichtungen zusammengestellt. Darunter befinden sich unter anderem prägende Figuren des frühen Jazz, unumgängliche Größen des Bebop bis Fusion sowie zeitgenössische Musiker*innen, die eine Bereicherung für die stilistische Vielfalt sind.

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Und los geht's

Charlie Christian (1916-1942)

Bereits in der frühen Geschichte des Jazz haben verschiedene Gitarristen ihrem Instrument den Weg in den neuen Musikstil bereitet; so zum Beispiel Blind Blake im Ragtime, Lonnie Johnson mit dem ersten Single-Note-Solo oder Eddie Lang, der durch sein raffiniertes, vielseitiges Spiel dafür sorgte, dass die Gitarre nach und nach dem Banjo vorgezogen wurde.

Ein entscheidender Wendepunkt kam aber schließlich mit Charlie Christian. Neben Eddie Durham war er einer der ersten Gitarristen, die sich die Vorzüge von elektrisch verstärkten Gitarren zu Nutze machten. Da er ab 1939 regelmäßig mit dem bereits populären Jazz-Klarinettisten Benny Goodman zusammenarbeitete, fanden die Tonaufnahmen von Charlie Christian schnell Verbreitung.

Musikalisch von großer Bedeutung und Wirkung waren seine Soli, die die Gitarre endgültig von ihrer Rolle als ausschließliches Begleitinstrument befreiten. In der Entwicklung seines Improvisationsstils orientierte er sich an der Melodieführung und Phrasierung von Blasinstrumenten, insbesondere an der Spielweise des Tenorsaxophonisten Lester Young. Für seine langen Melodielinien benutzte er häufig die Arpeggien verminderter, übermäßiger und erweiterter Akkorde und baute chromatische Durchgänge ein.

Charlie Christian gehörte mit seiner Spielweise zu den Vorbereitern des Bebop. Für nachfolgende Generationen an Jazz-Gitarrist*innen diente und dient er noch heute als Vorbild, Orientierungspunkt und Maßstab. Unter seinen Bewunderern finden sich große Namen wie Herb Ellis, Slim Gaillard und Jim Hall.

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Django Reinhardt (1910-1953)

Während Charlie Christian in den USA das Gitarrenspiel im Jazz revolutionierte, entwickelte sich in Frankreich ein erster europäischer Jazz-Stil: der sogenannte Jazz-Manouche oder Gipsy-Jazz. Als dessen Begründer gilt der Sinti-Gitarrist Django Reinhardt. Bereits als Jugendlicher hat er seinen Lebensunterhalt mit dem Gitarre spielen in Pariser Cafés verdient. Die beginnende Karriere drohte ein jähes Ende zu nehmen, als insbesondere seine linke Hand beim Brand seines Wohnwagens schwer verletzt wurde. Nur der Daumen, Zeige- und Mittelfinger konnten von den Ärzten gerettet werden.

Django Reinhardt entwickelte daraufhin seinen ganz eigenen Spielstil, bei dem Akkorde mit nur zwei Fingern (manchmal mit Unterstützung des Daumens) gegriffen werden können und Melodielinien horizontal über das Griffbrett gespielt werden. Trotz der Einschränkungen erreichte er damit eine unglaubliche Geschwindigkeit und Präzision in seinem Spiel.

Fasziniert von dem amerikanischen Jazz, den US-Soldaten in die Pariser Cafés gebracht hatten, gründete er unter anderem mit dem Violinisten Stéphane Grappelli das Quintett Hot Club de France, das schnell zu einem Sensationserfolg wurde. Reinhardt vermischte die Rhythmik und Harmonien des Swing mit der Spielweise der traditionellen Sinti-Musik sowie Elementen der französischen Valse Musette. Als großer Liebhaber zeitgenössischer klassischer Musik, schuf er Stimmungsbilder, wie sie zum Beispiel bei Claude Debussy oder Maurice Ravel zu hören sind.

Django Reinhardts Soli waren immer improvisiert und hören sich trotzdem wie sorgfältig auskomponierte Melodien an. Seine Phrasen waren außerordentlich lang und führten doch immer gezielt auf einen Höhepunkt zu. Django Reinhardt gilt auch außerhalb des Jazz als einer der einflussreichsten Gitarristen überhaupt. Superstars wie Jimi Hendrix, Carlos Santana oder Eric Clapton sahen ihn als Vorbild und Inspiration.

https://www.youtube.com/watch?v=abTCjBo8elE

Endtecke mit uns auch die besten Gitarrist*innen des Blues.

Wes Montgomery (1923-1968)

Beeinflusst von Charlie Christian und Django Reinhardt tauchte im mittlerweile etablierten Bebop und dem daraus entstandenen Hard Bop der Ausnahmegitarrist Wes Montgomery auf. Seine Anschlagstechnik, bei der durch das Spiel mit dem Daumen ein weicherer Ton erzeugt wird, und die Doppelung der Melodie durch das Ergänzen der Oktave setzten neue Maßstäbe.

Wes Montgomery spielte bevorzugt kurze Phrasen, in denen er jede Note klar platzierte und gewichtete. Dadurch wurde sein Solo-Spiel wiedererkennbar melodiös und gleichzeitig rhythmisch pointiert. Er beeinflusste nicht nur die nachfolgenden Generationen an Jazz-Gitarrist*innen, sondern nahm auch spätere Entwicklungen, wie sie beispielsweise im Fusion zu hören sind, vorweg.

Eine weitere Besonderheit an Wes Montgomery ist, dass er erst im Alter von 19 Jahren mit dem Gitarre spielen begann und auch seine ersten Plattenaufnahmen erst recht spät machte. Ein bedeutendes und wegweisendes Album erschien 1960: The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery.

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Die Jazzgitarre im stetigen Wandel: Einflussreiche Jazzgitarristen seit 1970

Charlie Christian, Django Reinhardt und Wes Montgomery sind einige der unumgänglichen Urgesteine der Jazzgitarre. Obwohl so gut wie alle jüngeren Jazzgitarrist*innen von ihnen beeinflusst wurden und sich auf mindestens einen von ihnen als Vorbild berufen, kam es nach ihnen keinesfalls zum Stillstand. Der Jazz hat sich stetig weiterentwickelt und brachte verschiedenste neue musikalischen Formen hervor. Entdecken wir hier also einige weitere bedeutenden Musiker, die für die weitere Entwicklung der Jazzgitarre bedeutend waren und immer noch sind.

Joe Pass (1929-1994)

Joe Pass hebt sich vor allem durch sein orchestrales Gitarrenspiel von anderen herausragenden Solisten ab. In seinen unbegleiteten „Chordal Improvisation“ kombinierte er aus dem Fingerstyle-Blues bekannte Techniken mit Jazzharmonien und -Melodielinien. Diese Verbindung von rhythmischem Akkordspiel, melodiösen Linien und einer Bass-Begleitung setzten einen neuen Standard in der Jazz-Improvisation.

John McLaughlin (geboren 1942)

Der von nicht wenigen seiner Kollegen als weltbester lebender Gitarrist benannte John McLaughlin steht vor allem für kreative Vielfalt und eine stetige Suche nach neuen musikalischen Feldern. Als Blues-Rock-Musiker, der sich schon früh auch für Jazz begeistern konnte, gehört er zu den Schlüsselfiguren des Fusion. Von weitreichender Bedeutung war auch sein Mitte der 70er-Jahre gestartetes Projekt Shakti, in dem er sich mit klassischer indischer Musik auseinandersetze und sie in einen Jazz-Kontext einfließen ließ.

George Benson (geboren 1943)

George Benson ist zweifellos einer der besten lebenden Jazzgitarristen, der auch mit Mischungen aus Jazz, Pop und Soul überzeugen kann. Neben seiner herausragenden Spieltechnik, die er intuitiv einzusetzen weiß, hebt er sich vor allem durch Singen von anderen ab. Wenn er ein Gitarrensolo unisono mit Scat-Gesang ergänzt, verschmelzen seine Stimme und seine Jazzgitarre zu einer untrennbaren Einheit.

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Pat Martino (1944-2021)

Pat Martino sticht vor allem durch seinen ganz eigenen Zugang zu Harmonien heraus. Unverkennbar sind seine fließenden, langen Achtellinien, die sich durch verschiedene Modi hindurchbewegen und trotz atemberaubender Schnelligkeit immer äußerst präzise gespielt sind.

Für alle die es etwas härter mögen haben wir eine Rangliste der besten Metal-Gitarristen erstellt.

John Scofield (geboren 1951)

Überraschende aber absolut stimmige Verbindungen von verschiedenen Stilen finden sich auch bei John Scofield. Neben Einflüssen aus dem Fusion, Bebop, Rock und Blues wagt er auch mal Ausflüge in den Soul, Funk und sogar Country. Der Sound seiner Gitarre ist immer leicht angezerrt und sein Spiel häufig laidback, stets mit äußerst sicherem Timing. In Improvisationen bedient sich John Scofield gerne der sogenannten Inside-Outside-Technik, bei der mit dem zeitweiligen Verlassen der durch den Akkord vorgebebenen Skala eine Spannung erzeugt wird.

Pat Metheny (geboren 1954)

Ein nicht weniger breites Spektrum deckt auch Pat Metheny ab. Stets auf der Suche nach neuen Klangwelten experimentiert er mit verschiedensten Formen, die der Jazz hervorgebracht hat, von Fusion und Latin Jazz über Bebop bis hin zu Free Jazz und Ambient, sowie traditioneller Musik verschiedener Kulturen. Pat Metheny ersetzt seine sechssaitige Jazzgitarre auch mal durch eine 42-saitige Pikasso-Gitarre oder ein Gitarrensynthesizer. Seine Musik ist dabei immer durchzogen von raffinierten Harmonien und lyrischen Melodien.

Emily Remler (1957-1990)

In der Jazzmusik sind Frauen, außer im Gesang, deutlich untervertreten und die herausragenden Jazzgitarristinnen, die es gab und gibt, müssen in der Geschichte häufig hinter ihren männlichen Kollegen zurückstehen. Wir wollen dir hier deshalb stellvertretend für sie alle eine Gitarristin vorstellen, die viel zu selten in Bestenlisten Erwähnung findet.

Auffallend ist bei Emily Remler ihr ausgesprochen exaktes Gefühl für Timing, das sie sich in Jahre langem intensiven Üben mit Metronom erarbeitet hatte. Auf dieser sicheren Basis war sie in der Lage in ihren Improvisationen mit einer großen spieltechnischen Diversität zu teils gewagten Ausflügen anzusetzen. Während sie sich zu Beginn ihrer Karriere noch sehr stark an Vorbildern wie Wes Montgomery orientierte, entwickelte sie nach und nach ihren ganz persönlichen, unverkennbaren Stil.

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Chantal

Sprachen, Literatur, Theater und Musik sind meine große Leidenschaft und waren schon immer ein wichtiger Teil meines schulischen, beruflichen und privaten Werdeganges.