„Hau di hera, samma mehra“ - wenn du diesen Satz verstehst, dann kommst du wahrscheinlich aus Bayern. Der Rest von Deutschland wird hier eher die Stirn runzeln, denn der Satz, der übersetzt so viel bedeutet wie „Setz dich her, dann sind wir mehr Leute“ ist ein klassisches Beispiel für den Dialekt in großen Teilen Bayerns.
In Deutschland gibt es 16 regionale Dialektgruppen, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden. Während einige Dialekte nicht ganz so bekannt ist, gehört bayrisch zu den bekanntesten und erfreut sich großer Beliebtheit.
Begriffe wie „Servus“, „fesh“ oder „Schmarrn“ sieht weit über Bayern bekannt und auch die UNESCO hat Bairisch im Jahr 2009 als eine gefährdete Sprache und damit als besonders zu schützen eingestuft.
In diesem Artikel klären wir dich über die Besonderheiten des bairischen Dialekts auf, zeigen dir den Unterschied zum Standarddeutsch und haben auch ein paar bekannte und weniger bekannte Vokabeln und Sprüche für dich auf Lager, mit denen du beim nächsten Besuch in München glänzen kannst.
Wo spricht man Bairisch?
Den bairischen Dialekt, das legt der Name da, spricht man in Bayern. Das ist richtig, aber eben nicht nur. Zunächst sollte man nämlich auch unterscheiden, dass nicht ganz Bayern in diesem Dialekt spricht.
In Altbayern, dazu zählt Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz spricht man Bairisch, aber in Bayern gibt es noch die fränkische Mundart, die in Franken gesprochen wird und die alemannische Mundart, die vor allem die Schwaben verwenden. Rund um Aschaffenburg werden sogar rheinfränkische Dialekte gesprochen.
Der Hamburger Dialekt ist ebenfalls bei vielen sehr beliebt.
Wenn wir von Bairisch reden, dann meinen wir also den Dialekt, der in Altbayern verwendet wird. Daneben spricht auch der Großteil von Österreich sowie Südtirol in Italien Bairisch.

Da dieser Dialekt in so großen Gebieten gesprochen wird, ist es kaum verwunderlich, dass er mit 13 Millionen Sprechern das größte zusammenhängende Dialektgebiet im mitteleuropäischen Sprachraum bildet.
Aber was genau gehört zu Altbayern? Wir haben mal eine kleine Auflistung der Bezirke für dich zusammengestellt, in denen Bairisch gesprochen wird:
- Oberbayern (dazu gehören München, Ingolstadt und Garmisch-Partenkirchen)
- Niederbayern (hier liegen Landshut, Passau und Straubing)
- Oberpfalz (dazu zählen Weiden, Regensburg und Arnsberg)
- Teile von Oberfranken
- Teile von Mittelfranken
Auch in Teilen der Landkreise Augsburg und Donau-Ries, die schon zum Regierungsbezirk Schwaben gehören, wird Bairisch gesprochen.
Nicht zu verwechseln ist Bayrisch übrigens mit dem Schwäbischen Dialekt.
Bayrisch oder Bairisch?
Bevor wir uns mit den Feinheiten der deutschen Sprache in Bayern beschäftigen, sollten wir zunächst klären, ob es einen Unterschied zwischen Bayerisch und Bairisch gibt. Und wir können vorwegnehmen: den gibt es!
Wenn man von bayerisch redet, dann meint man nämlich in der Regel das geografische und politische Gebilde des heutigen Freistaats Bayern. Mit bairisch meint man den speziellen Dialekt, also die Mundarten, die in großen Teilen Bayerns, nämlich in Altbayern gesprochen werden.
Bairisch bezeichnet aber genau genommen eine Gruppe der oberdeutschen Dialekte. Diese unterscheiden sich zwar wegen der territorialen Nähe nicht besonders stark in Wortschatz und Aussprache, dennoch lassen sich drei Hauptabgrenzungen festmachen, die jeweils eine geografische Einordnung des Dialekts geben:
Nordbairisch
Mittelbairisch
Südbairisch
Der Badische Dialekt ist dabei noch einmal etwas anderes.
Bairisch gehört, gemeinsam mit dem Alemannischen, was die Schwaben sprechen und dem Ostfränkischen zur oberdeutschen Dialektgruppe. Das Oberdeutsche ist die Bezeichnung für Großdialektgruppen des Hochdeutschen im Süden des Landes.

Damit gehört der Dialekt also zu den hochdeutschen Dialekten, wer hätte das gedacht.
Dazu sollte man wissen, dass die Bezeichnung Hochdeutsch so wie sie die meisten verwenden, irreführend ist. Eigentlich meint man nämlich Standarddeutsch, wenn man von einer genormten deutschen Sprache spricht, auch wenn man Hochdeutsch sagt.
Aber die bairische Sprache und das Standardhochdeutsch unterscheidet mehr als Dänisch und Norwegisch! Kein Wunder also, dass die Internationale Organisation für Normung Bairisch als eigenständige Einzelsprache klassifiziert hat.
Die Sächsische Mundart klingt dagegen ganz anders!
Besonderheiten der bayerischen Sprache
Wenn es um die Besonderheiten des bayerischen Dialekts geht, dann müssen wir gestehen, dass es zu viele Unterschiede zum Standarddeutschen gibt und innerhalb der Mundarten zu viel Variation, als dass wir alles hier festhalten können.
Es gibt sogar ein eigenes Wörterbuch, dass sich den Feinheiten der Wörter und der Sprache im Allgemeinen widmet.
Bei den Besonderheiten der Mundart kommt es natürlich ganz darauf an, ob du mit einem mittelbairischen oder oberbairischen Menschen redest. Bist du also in München, dann klingt die Sprache etwas anders als beispielsweise in Passau.
Generell lässt sich festhalten, dass die bairischen Dialektebestimmte gemeinsame Charakteristika aufweisen. Dazu zählen einige Kennwörter, die in allen bairischen Ausprägungen vorkommen. Besonders in der Umgangssprache zeichnen sich die Mundarten durch eine Vielfalt an Begriffen für ein und dasselbe im Standarddeutschen aus. Der Mund kann beispielsweise je nach Situation auch Mei, Goschn, Bàbbn, bezeichnet oder Fotzn bezeichnet werden.
Die Eigenheiten der deutschen Dialekte kannst du in einem Privat Deutschkurs kennenlernen.

Die Zeitformen können im Bairischen ganz anders verwendet werden als im Standarddeutschen. Und auch was die Laute angeht, hat der Dialekt einige charakteristische Merkmale. Dazu gehört die Verdumpfung des Vokals a zu einem geschlossenen o. Statt Wasser sagt man in Bayern also Wossa.
Eine weitere Besonderheit ist die Häufigkeit der Diphthonge. Ein Diphthong ist, für alle die es nicht mehr wissen, ein von zwei Vokalen gebildeter Laut. Bairische Beispiele dafür sind Woid, Schui oder Bruada für Weide, Schule und Bruder.
Auch der Hessische Dialekt hat viele Besonderheiten.
Wenn du dir ein Bild davon machen möchtest, wie der Dialekt klingt, dann schau dir doch mal dieses Video an:
Die Kultur in Bayern, mehr als nur Oktoberfest
Sprache und Kultur sind eng miteinander verwoben, denn die Sprache spiegelt die gelegte Kultur in einer Region wieder. Aber was zeichnet die Kultur in Bayern aus?
Vielen Menschen fällt zuerst das Oktoberfest ein, wenn sie an Bayern denken. Tatsächlich ist die Wiesn zwar das weltweit größte Volksfest, aber in Bayern wahrlich kein Einzelfall. Denn in Bayern haben Volksfeste historische Wurzeln und sind von regionalen Traditionen geprägt.
Die Vielfalt an Volksfesten liegt vor allem daran, dass Bayern als Geburtsstätte der Bierkultur gilt. Dies und sich selbst feiern die Bayern gerne bei zahlreichen Volksfesten, die immer einen Besuch wert sind.
Dazu gehören auch die zahlreichen Biergärten, die im Sommer zur standardmäßigen Beschäftigung vieler Bayern gehören!
Auch die etwas 1.400 bayerischen Almen zählen zum Kulturgut des Freistaats. Viele Menschen haben Berge, Weiden und Wiesen vor Augen, wenn sie an Bayern denken. Und das zurecht, denn die Landschaft mit ihren Almhütten bietet eine tolle Umgebung für Touristen und Einheimische.
Deutsch als Fremdsprache kannst du beispielsweise im Deutsch Privatunterricht Berlin lernen.

Auch in der Region des Fränkischen Dialekts gibt es viele ähnliche Brauchtümer.
Einer davon ist das Aufstellen des Maibaums am 1. Mai in vielen bayerischen Dörfern. Das feierliche Aufstellen eines Baumstammes auf dem Dorfplatz dient als Anlass für Feierlichkeiten mit Volksmusik und natürlich dem ein oder anderen Bier.
Schließlich gehört auch die traditionelle Kleidung zum kulturellen Erbe des Freistaats. Sie variiert zwar von Region zu Region, aber zu besonderen Anlässen wie Festen und Hochzeiten sieht man die Männer in Lederhosen und die Frauen im Dirndl.
Mit einem Berliner Dialekt kommt man auf solchen Festen allerdings nicht so weit.
Bairische Wörter, die du kennen solltest
Wenn du nicht weißt, was der Begriff Ruassln (schlafen), das Wort Marmalaadnamala (Marmeladenglas) oder der Begriff Moidl (Mädchen) bedeuten, dann bist du hier genau richtig.
Hier kommt eine kleine Liste mit dem ein oder anderen wichtigen Wort, das du im Alltag in Bayern gebrauchen kannst:
Bairisch | Standarddeutsch |
---|---|
Griaß Gohd | Grüß Gott |
Pfiaddi | Tschüss |
Bua | Junge |
Madl | Mädchen |
Brunzkachl | Alte Frau |
Busserl | Kuss |
Guad | Gut |
Gfraid mi | Freut mich |
Ois isi | Alles läuft nach Plan |
goschad | vorlaut |
Lätschenbeni | Antriebsloser Kerl |
grantln | meckern |
Wuisla | Jammerlappen |
Zipfelklatscher | Idiot |
Ratschn | Tratschtante |
Online gibt es ganze Wörterbücher, die sich auf den Unterschied vom klassischen Deutsch, also dem Standarddeutsch und dem Mittelbairisch oder dem Oberbairischen spezialisiert haben.
Dialekte lernt man nirgendwo so gut wie in der Region, in der sie gesprochen werden. In einem Deutschkurs München bist du zum Bairisch Lernen also bestens aufgehoben.
Typische bairische Sprüche
Jetzt weißt du zwar, was Bua und Madl heißt, aber der eigentliche Clou sind typische Sprüche und Redewendungen. Wenn du die beherrschst, dann machst du dir bei deinem nächsten Besuch in München bestimmt ein paar Freunde.
Wie auch im Pfälzischen Dialekt gibt es nämliche manche Redewendungen, die man fast nicht versteht.
Wir stellen dir einige lustige bayerische Redewendungen vor:
- Kinna dad i scho, oba meng dua i ned: Der Spruch heißt übersetzt „Ich könnte schon, aber ich möchte nicht“ und eignet sich optimal, um jemanden auf eine lustige Art für etwas abzusagen.
- Ja mei: Den Spruch kennt bestimmt jeder und die zwei Wörter gehen wirklich immer. Vor allem dann, wenn man zu einer Situation nicht unbedingt seinen Senf dazu geben möchte.
- Schau ma moi, dann seng ma scho: Mit diesem Spruch drückt der Bayer seine Spontaneität aus und will ausdrücken, dass es keinen Grund zum Stress gibt.
- A so a Schmarrn: Im Hochdeutschen auch als Quatsch bekannt.
- Schleich di: Eine freundliche oder zumindest deutliche Art jemandem zu sagen, er oder sie möge sich bitte entfernen.
- Der ganze Bua a Depp: Wenn dir ein Malheur passiert ist, dann kannst du in Bayern fest damit rechnen, dass jemand diesen Spruch zu dir sagt.
- Obacht gebn, länger leben: Obacht ist nicht nur ein beliebter Ausruf bei den Oktoberfest-Bedienungen, sondern eignet sich auch generell, um vor Gefahren zu warnen.
Bairisch ist eine der vielen Dialekte in Deutschland, die die Sprache so besonders machen.