Grüß Gott ist nicht nur im Bairischen eine anerkannte Form der Begrüßung. Auch im Fränkischen verwenden die Menschen diese zwei Wörter um sich zu begrüßen. Aber was genau ist eigentlich Fränkisch?
Eins vorweg: das Fränkische gibt es gar nicht. Vielmehr gibt es viele verschiedene Sprachen und Mundarten, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben. Von Außen mag das Sprachgebiet recht einheitlich wirken, aber eigentlich besteht es aus einer Vielfalt von Sprachvarianten.
Mit Fränkisch bezeichnet man zum Einen westgermanische Sprachen, die um das dritte Jahrhundert herum vom Volksstamm der Franken genutzt wurden. Gleichzeitig bezeichnet man damit auch die Sprachvarianten, die im Norden Bayerns genutzt werden.
Das Deutsch, welches in diesem Gebiet gesprochen wird, heißt aber genau genommen Ostfränkisch und gehört zum Übergangsbereich des Mitteldeutschen und Oberdeutschen.
In diesem Artikel stellen wir dir die Vielfalt der Dialekte vor.
Welche Dialekte gibt es in Franken?
Wenn von Fränkisch die Rede ist, dann sind eigentlich zwei Sachen gemeint: Sprachen und Dialekte. Zu den fränkischen Sprachen zählen beispielsweise die rheinfränkischen und moselfränkischen Varianten, die im Elsass verwendet werden sowie Luxemburgisch, Niederländisch und sogar Afrikaans.
Auch der bairische Dialekt besteht aus mehreren Varianten.
Daneben meint der Begriff aber auch die Mundarten, die auf dem heutigen Land der Franken genutzt werden. Diese Varianten gehören zum Oberdeutschen und auch wenn man sich fälschlicherweise immer mit Fränkisch bezeichnet meint man damit eigentlich eine Vielzahl verschiedener Varianten.

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Auf dem Gebiet im Norden Bayerns sind ganze fünf Varianten verbreitet, wobei das Ostfränkische den größten Teil ausmacht. Im Ostfränkischen wird noch einmal zwischen drei Subdialekten unterschieden:
Oberostfränkisch
Südostfränkisch
Unterostfränkisch
Daneben gibt es noch das mitteldeutsche Rheinfränkisch, das aber eher an die Sprecher von Hessisch erinnert. Abgegrenzt wird das Rheinfränkische vom Ostfränkischen durch die sogenannte Apfel-Appel-Linie, die auch die Grenze vom Mitteldeutschen zum Oberdeutschen darstellt.
In die ostfränkische Gruppe gehört übrigens auch Nürnbergisch, das teilweise vom Nordbairischen geprägt ist.
Der Hamburger Dialekt besteht auch aus mehreren Varianten.
Wo spricht man Fränkisch?
Fränkisch sprechen die Deutschen in Franken, aber wie genau lassen sich die einzelnen Dialektgruppen geografisch einordnen?
Das Oberostfränkische ist in Ober- und Mittelfranken beheimatet. Dazu gehören Städte wie Bayreuth, Hof, Bamberg, Coburg, Ansbach, Fürth und Erlangen. Die Sprecher in Mittelfranken und Oberfranken sprechen eine Variante, die dem Nordbairischen sehr ähnelt, weshalb es schwer ist, eine genaue Grenze zwischen Nordbairisch und Oberostfränkisch zu ziehen.
Eine besondere Variante ist das Nürnbergische, das die Menschen in Nürnberg sprechen. Man spricht es in einem Gebiet von Fürth bis Hersbruck und bis zur Fränkischen Seenplatte. Die Variante ist eine Mischung aus Ostfränkisch und Nordbairisch.
Mit dem Schwäbischen Dialekt haben die Varianten nichts zu tun.
Das Südostfränkische ist weit über die Grenze von Bayern verbreitet und erstreckt sich in einem Gebiet von Rothenburg ob der Tauber bis nach Karlsruhe. Auch jenseits der deutschen Grenze wird es bis in Weißenburg im Elsass verwendet.

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Das Unterostfränkisch schließlich wird in Unterfranken genutzt. Die Städte Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg gehören zu Unterfranken. Auch die Sprecher im Coburger Land und im südlichen Thüringen sprechen in dieser Mundart, wobei das Coburgische eine Übergangsmundart zwischen Unter- und Oberostfränkisch darstellt.
Im westlichen Unterfranken, in der Gegend zwischen Altenberg und Alzenau findet man auch noch Rheinfränkisch als eigene Variante.
Ein ähnlich großes Gebiet an Sprechern hat der Badische Dialekt.
Die Besonderheiten des Fränkischen
Wie bei allen deutschen Sprachvarianten haben auch die unterschiedlichen fränkischen Ausprägungen einige Besonderheiten und spezielle Merkmale, die wir hier kurz vorstellen möchten.
Diese Merkmale der Sprache sind besonders:
- Ober-Ostfränkisch: aufgrund der Entstehungsgeschichte gibt es im Ober-Ostfränkischen viele westmitteldeutsche Sprachmerkmale auf lautlicher Ebene. Diese findet man auch in Hessen und in der Rheinpfalz, nicht aber in Unterfranken. Besonders daran ist die Monophthongierung von ei zu einem langen a, statt Kleid heißt es dann Klaad und breit wird zu braat.
- Nürnbergisch: diese besondere Variante stimmt in der Monophthongierung mit dem Oberostfränkischen, allerdings nicht bei allem. Aus lieb wird gemäß des Nordbairischen lejb und aus gut wird gout.
- Süd-Ostfränkisch: in dieser Dialektgruppe findet man viele Gemeinsamkeiten mit dem Ober-Ostfränkischen, weshalb sie oft als Varietät dessen eingestuft wird. Das lang gezogene a findet also auch hier seinen Einsatz als Ersatz zum ei. Anders wird dagegen die auslautende Endung -en ausgesprochen. Im Süd-Ostfränkischen wird der Vokal ausgesprochen, aber das n verschwindet. Anstatt von wir machen heißt es dann mr mache.
- Unter-Ostfränkisch: hier ähneln die Merkmale dem Rheinfränkischen und dem südlichen Thüringischen. Das e aus dem Standarddeutsch im Unter-Ostfränkisch meistens als a ausgesprochen, so dass aus Käse Kaas wird und aus Berg Barg. Das o wird außerdem als oa ausgesprochen, wie bei Broat, zu Deutsch Brot.
Auch im Sächsischen Dialekt gibt es viele Besonderheiten bezüglich der Aussprache.

Es gibt außerdem einige Besonderheiten in der Grammatik, die das Ostfränkische ausmachen. Dazu gehört der fränkische Infinitiv, der überwiegend auf -e endet, wie beispielsweise bei mache. In Ober- und Mittelfranken endet er dagegen auf -n, also mach’n.
Generell wird in der Sprache viel reduziert, gerade bei den Endungen. So wird aus gewusst dann gwisst und aus gegessen wird gegess. Außerdem werden einige Konsonanten weicher ausgesprochen, sodass das t klingt wie ein d, das k wie ein g und das p wie ein b.
Ein weiteres sehr auffälliges Merkmal ist das gerollte r, das dadurch fast amerikanisch klingt. Dieses besondere Merkmal verwenden die Sprecher oft auch dann, wenn sie im Standarddeutschen sprechen.
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Fränkische Spezialitäten und Kultur
Die Franken sind nicht nur für ihre vielen Dialekte bekannt, sondern auch für die ein oder andere kulinarische Spezialität. Die Nürnberger Bratwurst ist beispielsweise wichtiges fränkisches Kulturgut und eine der bekanntesten Wurstsorten.
Die Bratwürste bekommt man in Nürnberg an jeder Ecke, meistens in Dreierform in einem Brötchen (beziehungsweise in einem Weggla, wenn wir genau sein wollen). Aber auch mit Majoran neben Sauerkraut werden die Bratwürste serviert.
Eine weitere beliebte Spezialität ist Schäufele, also gebackene Schweineschultern, die schön knusprig serviert werden. Und auch der Sauerbraten, der anders als der rheinische Sauerbraten ohne Rosinen zubereitet wird, gehört zu den regionalen Spezialitäten.
Da Nürnberg im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum für exotische Gewürze war, findet man noch heute viele Hersteller von Lebkuchen in der Region, der ursprünglich aus einem Kloster in Heilbronn kommt. Auf dem weltbekannten Christkindlmarkt kann man den Lebkuchen zusammen mit Heidelbeerwein genießen.
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Auch abseits der Küche bietet Franken einiges an Traditionen und Bräuchen. Eine der bekanntesten Kulturgüter, die es auch in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft hat, ist die Michaeliskirchweih in Fürth. Dabei handelt es sich um eines der größten Volksfeste in Franken und die größte Straßenkirchweih Deutschlands.
Ähnlich wie im Hessischen Dialekt verbindet die Mundart die Lebensweise und Kultur der Menschen.
Fränkische Wörter
Eines der bekanntesten Wörter, die fast schon fränkisches Kulturerbe sind, ist das Wörtchen fei. Von der Bedeutung her ist es vergleichbar mit dem Wort aber, wird allerdings noch viel inflationärer genutzt, um beispielsweise eine Aussage zu unterstreichen.
Wenn du also Hunger hast und dem besonderen Nachdruck verleihen möchtest, dann kannst du sagen "Ich hab fei Hunger“.
Es gibt aber noch unzählige andere Wörter aus der Region. Wir haben einige für euch zusammengestellt:
Fränkisch | Standarddeutsch |
---|---|
Abbord | Toilette |
Badscherla | Kinderhände |
Dabber | Handabdruck |
Doldi | Dummkopf |
Fregger | gewitzter Mensch |
Gaggerla | Ei |
Gessn | auf der anderen Seite |
Lüchebäöudl | Lügner |
Muggsmeislaschdill | mucksmäuschenstill |
Reigschlaafda | Zugereiste |
Schäüärädouer | Scheunentor |
Schdernlersschbeier | Wunderkerze |
Schnoug | Stechmücke |
Worschd | gleichgültig |
Zieberla | Küken |
Auch im Berliner Dialekt findest du eine Reihe von Wörtern, die nur Berliner kennen.
Mit einem Dialekt Übersetzer Fränkisch lernen
Wenn dir diese kleine Auswahl an Wörtern nicht reicht, dann findest du online einige Seiten, die ganze Wörterbücher mit fränkischen Begriffen gefüllt haben. Diese kannst du wunderbar als Dialekt Übersetzer nutzen.
Diese Seiten kannst du gut nutzen:
- Finde ein fränkisches Wörterbuch bei Frankenbarden.de
- Zahlreiche Begriffe mit Übersetzung gibt es bei aus-meinem-kochtopf.de unter dem Fraenggisch Wörterbuch.
- Eine unglaublich große Datenbank hat die Bayerische Akademie der Wissenschaften, zu finden bei Lexhelfer.wbf.badw.de
- Viele Begriffe zu den Dialekten findest du auch bei Sprachnudel.de
In diesem Video kannst du dir anhören, wie das Ganze gesprochen klingt:
Der Pfälzische Dialekt hat ebenfalls viele eigene Wörter.
Bekannte fränkische Redewendungen
Allmächd! Der durchaus bekannte Ausruf wird in der Region immer dann genutzt, wenn man sein großes Erstaunen über etwas bekunden möchte.
Es gibt noch eine ganze Reihe an lustigen Redewendungen und hilfreichen Ausdrücken. Wir haben einige zusammengesucht:
- Des is fei schäi: wenn du der Welt mitteilen möchtest, dass etwas sehr schön ist, dann ist dies der perfekte Ausdruck aus Franken
- Hock die hi: diese Aufforderung bedeutet, dass du eingeladen bist, dich dazu zu setzen
- Der hoggt bridscherbraad douh: wenn du dir dabei aber zu viel Platz nimmst und raumfüllend da sitzt, dann bist du eben bridscherbraad, also pritschenbreit
- Gäih, stell‘ di‘ ned so dalcherd: der Ausdruck in den Dialekten für ungeschickt
- Bisd duushärerd?: dein Gegenüber fragt ständig nach und versteht dich nicht gut? Dann ist er vielleicht schwerhörig oder eben duushärerd
- Du fängsder glei a Waadschn ei: diese Androhung des letzten Mittels der Wahl (der Ohrfeige) wirst du sicher öfter hören, auch wenn es selten so gemeint ist
- Der doud immer su bimberlaswichdi: mit bimberlaswichdi wird jemand bezeichnet, der sich durch wichtiges Getue in den Vordergrund drängt
- Ich bin doch ned dem sei Bolandi: wenn der Franke das Gefühl hat, jemand nutzt ihn aus, dann äußert er das mit diesem Spruch (Bolandi = Diener/Helfer)
- Geh kumm, gämmer: Lass uns gehen!
Je nach Region variieren diese Redewendung und es kommen einige regionale Ausdrücke dazu. Die Besonderheiten der Sprachvarianten in dieser Region zeigen die Vielfalt der Dialekte in Deutschland!