Keith Moon sagte mal: „To get your playing more forceful, hit the drums harder." Das bedeutet so viel, wie: Um Dein Spiel kraftvoller zu gestalten, schlage die Trommeln härter.
Doch beim Jazz Drumming muss man in seinem Ansatz nuancierter, feinfühliger sein.
Tatsächlich gibt es mehr Menschen, die Jazz mögen, als man zunächst denkt. Im Allgemeinen sind es eher die älteren Generationen. die den Jazz vorziehen, aber es gibt auch ein paar jüngere Anhänger.
Denn der Jazz ist es, der dafür gesorgt hat, dass Schlagzeuger so existieren, wie sie es heute tun. Der Schlagzeuger wurde zu einem wichtigen Teil der Band, welcher den Schwerpunkt auf den Rhythmus und den Beat legte.
Wie kannst Du also Jazz auf dem Schlagzeug spielen?
Was ist Jazz?
Der Jazz wurde im 20. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten geboren und hat afroamerikanische Wurzeln. Er entsprang der Gospelmusik und religiösen Hymnen, die bei Zeremonien gespielt wurden.

Nach einem Boom bei den Blasorchestern entstand in New Orleans der Jazz. Das führte zu mehreren einflussreichen Epochen in der Geschichte dieser Musikrichtung:
- Swing in den 1930er Jahren mit Trompete und Posaune.
- Der Bebop in den 1940er Jahren, der schneller war.
- Cool Jazz und Hard Bop in den 1950er Jahren.
- Und letztlich der Free Jazz, der sich von den üblichen Jazz-Konventionen (Saxophon, Akustikgitarre und Bassgitarre) löste.
Der Jazz hat sich im Laufe der Jahre mit Musikern wie Miles Davis, Frank Zappa, Buddy Rich und Weather Report weiterentwickelt – es erschienen Latin Jazz, Jazz Rock und Jazz Funk.
Freiheit ist das Herzstück der Jazzmusik, weil sie als kompromissloser Musikstil angesehen wird. Einige Musiker betrachten den Jazz als die Crème de la Crème und nur für die besten Musiker der Welt vorgesehen.
Tatsächlich ist Jazz eine großartige Möglichkeiten, den musikalischen Horizont zu erweitern und auf eine ganz neue Art und Weise das Schlagzeug zu spielen – und generell Spaß am Spielen interessanter Musik zu haben!
Jazz ist auch ideal, um Deine Kreativität zu verbessern, da es viel Improvisation erfordert.
Das bedeutet nicht, dass ein Jazz Drummer ständig Schlagzeugsoli meistern muss, sondern, dass alle Musiker aufeinander achten müssen. Man kann natürlich vorgegebene Schlagzeug Noten für Jazz-Musikstücke finden, doch es geht viel mehr um die Gruppe, wie sie improvisiert und miteinander harmoniert.
Das ist es auch, was viele Menschen glauben lässt, dass Jazz für sie unzugänglich sei.
Jazz Drummer, Saxophonisten, Gitarristen, Bassisten und Pianisten können alle eine Menge Spaß haben, wenn sie mit anderen Jazzmusikern zusammen spielen. Bevor sie jedoch mit dem Improvisieren beginnen können, benötigen alle ein gutes Verständnis der Grundlagen.
Brushes: Der Drumstick der Wahl für Jazzmusiker
In der Jazzmusik bevorzugen Schlagzeuger oft lieber Brushes als die traditionellen Sticks. Anstelle von Holzstäben werden Brushes aus Metall oder Kunststoff verwendet.
Während Jazz meist improvisiert erscheint, spielen Rhythmus und Timing eine doch sehr wichtige Rolle.
Zudem kann man einen Jazz Drummer nicht mit einem Rock oder gar Hard Rock und Heavy Metal Drummer vergleichen – selbst das Jazz-Schlagzeug-Set sieht anders aus als das Rock-Schlagzeug-Set.
Brushes ermöglichen den Ausdruck von Ideen, die mit konventionellen Drumsticks nicht umzusetzen wären. Aber das Spielen mit ihnen muss gelernt sein, wenn Du das Jazz Drumming meisterhaft beherrschen willst.

Die Art der Sticks erschienen erstmals in den 1920er Jahren und waren ursprünglich dazu gedacht, die Geräusche der Snare Drum zu reduzieren. Der Grund dafür: Jazz wurde anfangs in kleinen Räumen und Lokalen gespielt.
Mit den Brushes kannst Du leiser spielen, weshalb sie auch sehr nützlich für sogenannte Ghost Notes sind – diese Noten sind sanfte Striche auf der Snare Drum.
In einem Musikladen findest Du verschiedene Ausführungen der Brushes: Einziehbare Brushes, Metall- oder Kunststoffbrushes, geflochtene Brushes etc.
Leichte Brushes sind nützlich für Anfänger, da sie eine Trommeltechnik erfordern, mit der viele Schlagzeuger anfangs nicht vertraut sein werden.
Jazz Drumming Technik
Die Schlagzeug Technik des Jazz Drumming kann für viele Anfänger schwierig sein.
In erster Linie musst Du einen guten Rhythmus und ein gutes Timing haben. Für den Anfang ist es keine schlechte Idee, mit Rockmusik zu beginnen, da die Beats für einen Anfänger besser geeignet sind.
Wenn Du aber mit direkt mit Jazz beginnen willst, empfiehlt es sich, mit der Bluesmusik zu beginnen. Das ist eine gute Möglichkeit, um sich auf Jazzrhythmen vorzubereiten.
Wenn Du Anfänger bist, musst Du natürlich nicht perfekt spielen. Jazz ist für alle da und nichts hält Dich davon ab, ihn nur zum Spaß zu spielen.
Triolen
Jazz wird oft mit einer dreifachen Zählweise gespielt. Das bedeutet, dass jeder Beat in drei Teile geteilt wird. Normalerweise zählt man einen Jazz-Beat so:
„1-und-die-2-und-die-3-und-die-4-und-die"
Ein Beat im Jazz betont die erste und dritte Triole eines Beats. Diese Beats werden geschwungen, um das zu erzeugen, was wir den Shuffle nennen. Es ist ganz wichtig, dass Du mit der Musiktheorie vertraut bist, wenn Du wissen willst, wie man Jazzmusik spielt.
Der Drive
Perkussion-Instrumente, wie das Schlagzeug, führen in der Regel die anderen Instrumente. Das gilt umso mehr, wenn es um Jazzmusik geht. Du bist die Person, die die Gruppe lenkt, auf Englisch sagt man: You drive the group.
Wenn es eine Sache gibt, auf die man bei der Jazzmusik achten muss, dann darauf, dass der Schlagzeuger absolut unerlässlich ist. Der Schlagzeuger lenkt die Gruppe mit dem Ride-Becken (passend zum Ausdruck drive!).
Beherrschst Du den Drive sorgfältig, wirst Du die Band zusammenhalten!
Chabada
Chabada ist die Spielweise, wenn Du Triolen auf dem Ride-Becken spielst. Das tust Du mit der rechten Hand und ersetzt die regulären Beats, die Du in einem binären Rhythmus, wie beispielsweise den Charleston-Rhyhtmus, finden würdest.
Der Jazz-Rhythmus kann in der Standardzeit (4 Beats) gezählt werden. Im Rock ist der Rhythmus binär. Im Jazz werden die vier Beats dagegen unterschiedlich gezählt, der Abstand ist aber regelmäßig.
Was von Vorteil sein kann: Das Hören von Jazzmusik, um eine Vorstellung davon zu bekommen, ganz besonders dann, wenn man nicht mit dem Jazz vertraut ist.
Die Hi-Hat
Freiheit ist im Jazz sehr wichtig – das gilt besonders im Hinblick auf die rechte Hand und den linken Fuß. Während die rechte Hand das Ride-Becken spielt, kann der linke Fuß die Hi-Hat beim 2. und 4. Beat spielen.
Du hebst Deinen Fuß an, um die Hi-Hat zu öffnen, und legst ihn wieder ab, um ihn zu schließen.
Du kannst auch „1, 2 und 3, 4 und.." zählen.
- 1: Ride-Becken
- 2: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken
- 3: Ride-Becken
- 4: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken
- Wiederholung
Stell Dein Metronom auf 60bpm ein und übe so lange, bis Du den Beat gemeistert hast. Wenn Du soweit bist, dann erhöhe die bpm-Zahl, z.B. auf 120. So kannst Du schrittweise vorgehen und Dich nach und nach verbessern – und schon bald beherrschst Du die Grundlagen für Jazz-Beats.
Die anderen Instrumente, wie die Toms und die Basstrommel, werden im ternären Rhythmus auf der ersten und dritten Triole eines jeden Taktes gespielt.

Fortgeschrittenes Jazz Drumming: Hinzufügen der Basstrommel und Snare Drum
Natürlich ist das Schlagzeugspielen beim Jazz mehr, als nur das Ride-Becken und die Hi-Hat zu betätigen.
Beim Schlagzeugunterricht für das Jazz Drumming werden alle vier Gliedmaßen unabhängig voneinander verwendet:
- Rechte Hand: Ride-Becken
- Linker Fuß: Hi-Hat
- Linke Hand: Snare Drum
- Rechter Fuß: Basstrommel

Mit der Zeit kannst Du die Basstrommel und die Snare Drum hinzufügen, um mehr Jazz-Feeling zu bekommen.
Hier sind einige Beispiele:
1. Variante
- 1: Ride-Becken und Basstrommel
- 2: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken und Snare Drum
- 3: Ride-Becken
- 4: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken
2. Variante
- 1: Ride-Becken
- 2: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken
- 3: Ride-Becken
- 4: Ride-Becken und Hi-Hat
- „Und”: Ride-Becken
Die 2. Variante verleiht uns mehr Jazz-Feeling. Die Snare Drum wird im Offbeat gespielt, was für diejenigen seltsam erscheinen mag, die binäre Rhythmen wie in der Rockmusik spielen.
Die Basstrommel wird nur leicht angeschlagen, hier gilt: Feingefühl über Macht.
Auch bei dieser Übung solltest Du Dir Zeit nehmen und Dich langsam steigern! Beginne wieder bei 60bpm, bevor Du mit 120bpm anfängst.
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