Ein Piano-Kauf sollte nie eine Spontanentscheidung sein. Damit man auch langfristig Freude an seinem Instrument hat und die Motivation zum Spielen erhalten bleibt, gilt es, genau das Klavier zu finden, dass am besten zu einem passt. Das bedeutet nicht, dass es das Beste vom Besten sein muss, aber eben auch nicht das erste billige Angebot, das einem ins Auge springt.
Gute Klaviere haben ihren Preis und sind eine Investition, die gut überlegt sein will. Selbst in den niedrigeren Preisklassen gibt man dafür eine Summe aus, die nicht unbedingt einfach so ins übliche Monatsbudget passt. Zudem bleibt es in der Regel nicht bei den Kosten für das Piano selbst, da noch Zubehör gekauft werden muss und, insbesondere bei einem akustischen Klavier, mit Unterhalts- und Folgekosten gerechnet werden muss.
Wie trifft man also die beste Wahl, mit der man keine bösen Überraschungen erlebt? Gibt es schlechte Klaviermarken, die es grundsätzlich zu meiden gilt? Und was macht ein gutes Klavier für Anfänger überhaupt aus? In diesem Artikel erfährst du, worauf du beim Kauf deines ersten Pianos achten kannst und wie du die passende Klaviermarke für dich findest.
Woran erkennt man ein gutes oder ein schlechtes Klavier?
Es ist nicht grundsätzlich die Marke, die dafür entscheidend ist, ob ein Klavier gut oder schlecht ist. Bei den bekanntesten traditionsreichen Herstellern kann man zwar in der Regel davon ausgehen, dass es sich um hochwertige Instrumente handelt, jedoch liegen genau die selten im Budget eines Klavier Anfängers.
In der mittleren und unteren Preisklasse sind die Qualitätsunterschiede von Hersteller zu Hersteller aber auch je nach Modell deutlich größer. Worauf kann man also achten, wenn man sich nicht allein auf die Marke verlassen kann und will?

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Akustisches Klavier
Akustische Klaviere, zu denen sowohl die Flügel als auch die aufrechten Pianinos gehören, sind zu einem großen Teil aus Holz gefertigt. Das ist zum einen das von außen sichtbare Gehäuse, zum anderen aber auch verschiedene Teile im Innern der Instrumente, die ausschlaggebend für den Klang und die Funktionsfähigkeit sind.
Einer der wichtigsten Bestandteile eines Klaviers ist der Resonanzboden; eine große Holzplatte, die die Schwingung der Saiten aufnimmt und auf die umliegende Luft überträgt. Der Resonanzboden ist entscheidend für den Klang und die Lautstärke eines Klaviers. In der Regel besteht er aus einer 6 bis 13 Millimeter dicken Fichtenholzplatte.
Bei billigeren Fabrikaten wird aber nicht immer Massivholz verwendet, sondern oft auch schichtverleimtes Sperrholz. Dieses ist zwar robuster und reagiert weniger sensibel auf Umwelteinflüsse, hat aber auch weniger ideale Schwingungseigenschaften, was sich maßgeblich auf den Klang des Klaviers auswirkt.
Aber auch bei massivem Holz gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Je länger und schonender die Hölzer vor der Verarbeitung getrocknet wurden, umso besser aber auch umso teurer. Bei schnellgetrocknetem Holz läuft man eher in Gefahr, dass sich der Resonanzboden verziehen wird oder sogar Risse entstehen können.

Dieselben Kriterien gelten auch für den Stimmstock, der für den festen Sitz der Stimmwirbel verantwortlich ist und einer großen Belastung standhalten muss. Damit der seine Aufgabe langfristig erfüllen kann, muss er nicht nur von guter Qualität, sondern auch sorgfältig eingebaut und verleimt sein.
Des Weiteren muss auch die Verarbeitung aller weiteren Teile des Klaviers stimmen. Die Tasten müssen gleichmäßig und geradestehen, sollen sich leicht bewegen lassen und keinesfalls Nebengeräusche verursachen.
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Digitalpiano
Ein Digitalpiano ist in der Regel deutlich kostengünstiger als ein akustisches Klavier und auch weniger empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Da der Klang digital erzeugt wird, sind weder Saiten noch ein Resonanzboden verbaut. Dennoch gibt es auch bei Digitalpianos Qualitätsmerkmale, in denen sich die verschiedenen Modelle unterscheiden.
Ein erster wichtiger Punkt ist die Qualität der Soundsamples, die auf Druck der Tasten abgespielt werden. Sie machen den Klang des Pianos aus. Die Samples sollten Sounds von hochwertigen akustischen Klavieren und Flügeln enthalten, ein breites Spektrum an Dynamik und einen guten Sustain aufweisen.
Damit der Klang eines akustischen Pianos bestmöglich imitiert werden kann, braucht ein Digitalpiano eine hohe Polyphonie-Leistung. Damit dein Digitalpiano auch wirklich gut klingt, sollte es mindestens über 64 Stimmen verfügen, besser noch 128. Auf einem Digitalpiano soll auch das Spielgefühl eines akustischen Klaviers imitiert werden. Es sollte deshalb über 88 gewichtete und anschlagsdynamische Tasten verfügen.
Zu guter Letzt ist auch hier die Verarbeitungsqualität für die langfristige Freude am Instrument mitausschlaggebend. Es sollte alles sauber und fest verbaut sein. Wacklige Tasten oder Knöpfe und lose Kabeleingänge sind ein absolutes No-Go und werden dir im Klavierunterricht nicht weiterhelfen.
Klavierhersteller: Gibt es gute und schlechte Klaviermarken?
Wenn du dein erstes Klavier für Anfänger kaufst, wird es dir wahrscheinlich nicht ganz leichtfallen, all diese Kriterien zu beachten und zu beurteilen. Es ist deshalb immer sinnvoll auf bekannte und renommierte Marken und Hersteller zurückzugreifen, die für hohe Qualitätsstandards bekannt sind. Es gilt also nicht, bestimmte Klaviermarken grundsätzlich zu meiden, sondern Instrumente, die du keinem Hersteller zuordnen kannst.
Die meisten der bekannten Klavierhersteller produzieren mittlerweile Klaviere, Flügel und Digitalpianos in verschiedenen Preisklassen und Qualitätsstufen. Ein handgefertigtes Instrument aus den hochwertigsten Materialien wird immer besser und teurer sein als eines, dass aus einer großen Fabrik kommt; ganz unabhängig von der Marke. Jedoch kannst du dir bei den Herstellern, die wir dir hier vorstellen, sicher sein, dass bei der Herstellung ein gewisser Standard eingehalten wird, der ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sicherstellt.

Die asiatischen Hersteller Yamaha und Kawai spielen sowohl bei akustischen Klavieren als auch Digitalpianos für Anfänger in der höheren Liga mit. In der oberen Einsteigerklasse kannst du bei diesen Marken gute Instrumente zu einem fairen Preis finden, die dich nicht enttäuschen werden.
Auch viele europäische und amerikanische Traditionsunternehmen unter den Klavierherstellern haben mittlerweile ihre Produktepalette erweitert und produzieren auch Instrumente in der Einsteiger- und Mittelklasse zu erschwinglichen Preisen. Um die Kosten möglichst gering zu halten, lassen sie die Klaviere in Fabriken in Asien oder Osteuropa herstellen.
Verkauft werden diese Pianos unter einem eigenen Marken-Namen:
- Steinway:
- Boston (Mittelklasse; hergestellt von Kawai in Japan)
- Essex (Billig-Marke; hergestellt von Pearl River in China)
- Bechstein:
- Hoffmann (Mittelklasse; hergestellt in Tschechien)
- Zimmermann (Billig-Marke; hergestellt in China)
- Blüthner:
- Haessler (obere Mittelklasse; hergestellt in Leipzig)
- Imrler (Einsteigerklasse; hergestellt in China und Osteuropa)
- Schimmel:
- Wilhelm Schimmel (Mittelklasse; hergestellt in Polen)
- Fridolin Schimmel (Billig-Marke; hergestellt von Pearl River in China)
Mit den Modellen aus der Einsteiger- oder Mittelklasse wirst du als Anfänger besser bedient sein, als mit einem Instrument aus der Oberklasse, in der die Neupreise selten unter 10.000 Euro liegen und sich in unermessliche Höhe schwingen können.

Wer doch gerne ein Klavier einer bestimmten Marke besitzen und trotzdem Geld sparen möchte, wird wahrscheinlich schnell über den Gebrauchtkauf nachdenken. Es ist durchaus möglich, auf diesem Weg ein Schnäppchen zu erzielen, jedoch ist dabei auch unabhängig von Marke und Modell größte Vorsicht geboten.
An einem älteren Klavier können über die Jahre hinweg Schäden entstanden sein, die für Laien nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar sind und eine kostspielige Reparatur zur Folge haben. Wer gerne ein gebrauchtes Klavier kaufen möchte, nimmt also am besten zur Besichtigung eine erfahrene Person mit oder wendet sich mit seinen Wünschen an einen Klavierbauer, der restaurierte Instrumente im Angebot hat.









