Mit kaum einer anderen Tätigkeit verbringt man im Laufe des Lebens so viel Zeit wie mit dem Beruf. Es ist also nur verständlich, wenn Du nach einem Tätigkeitsbereich suchst, an dem Du vor allem viel Freude haben kannst. Zu einem Beruf gehört aber auch, dass man seinen Lebensunterhalt damit verdienen kann und ausgerechnet die Traumberufe vieler junger Menschen, wie zum Beispiel professionelle*r Musiker*in, haben den Ruf nichts als brotlose Kunst zu sein.
Entgegen dem Klischee, ist es aber durchaus möglich, vom Klavierspielen zu leben, wenn die nötige Leidenschaft, Motivation und Arbeitsbereitschaft sowie die künstlerische Eignung vorhanden sind. Erfahre hier, was es bedeutet, professioneller Pianist zu sein und wie man es werden kann.
Was erwartet mich als professioneller Pianist im Berufsalltag?
Die meisten Pianist*innen haben schon im Kindesalter mit dem Klavierspielen angefangen und jahrelang den Klavierunterricht besucht, bevor sie sich dazu entschließen, das Musizieren zu ihrem Beruf zu machen. Auf professionellem Niveau Klavier zu spielen bedeutet nicht nur eine einwandfreie Spieltechnik vorwiesen zu können, sondern auch durch einen individuellen künstlerischen Ausdruck überzeugen zu können.
Erreicht werden kann das einzig und allein durch intensives und diszipliniertes Üben, das von der intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Bereichen der Musik begleitet wird. Die Bereitschaft zum eigenständigen Arbeiten ist eine wichtige Grundvoraussetzung für den Pianisten-Beruf.
Daneben ist aber auch Teamfähigkeit gefragt. In Ensembles oder spartenübergreifenden Projekten, arbeiten Pianist*innen regelmäßig mit anderen Künstler*innen zusammen. In einem kreativen Prozess prallen oft verschiedene Vorstellungen und Herangehensweisen aufeinander, die zu einem stimmigen Endprodukt zusammengeführt werden müssen.
Professionelle Pianist*innen haben selten regelmäßige Arbeitszeiten. Tagsüber finden Proben und Besprechungen statt. Die restliche Zeit wird zum Üben und Erarbeiten neuer Stücke verwendet. Konzerte finden hauptsächlich abends, an Wochenenden und Feiertagen statt. Als Musiker*in arbeitet man also häufig auch dann, wenn fast alle Anderen frei haben.
Die wenigsten Pianist*innen sind festangestellt. Die meisten arbeiten freiberuflich und sind immer wieder an verschiedenen Projekten beteiligt Das kann dazu führen, dass sie viel unterwegs sind und zeitweise nur selten zu Hause schlafen.

Gibt es eine Ausbildung für Pianisten?
„Musiker“ und somit auch „Pianist“, ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das heißt, dass sich alle so nennen können, die das gerne möchten. Die Bezeichnung allein macht Dich aber noch nicht zu einem professionellen Pianisten, einer professionellen Pianistin. Damit Du auch wirklich Deinen Lebensunterhalt mit dem Klavier spielen verdienen kannst, musst Du sehr gut sein und Dich von der Masse abheben.
Das nötige Niveau erreicht man nur mit jahrelanger Spielpraxis und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Musik in ihren verschiedenen Facetten. Die ideale Ausgangslage dafür ist Klavierunterricht, der bereits ab dem Kindesalter besucht wird und Dich gezielt auf ein Klavierstudium vorbereitet. Ein Musikstudium kann nur nach Bestehen einer Eignungsprüfung aufgenommen werden, die bereits ein hohes künstlerisches Niveau sowie eine solide Grundausbildung in Musiktheorie und Gehörbildung voraussetzt.
Ein Bachelor-Studium mit Hauptfach Klavier ist eine erste berufsqualifizierende Ausbildung, die Dich auf den Musiker-Beruf vorbereiten kann. In einem anschließenden Master-Studium können die Schwerpunkte des grundständigen Studiums weiter vertieft und ein individuelles künstlerisches Profil erarbeitet werden.
In einem weiterführenden Klavierstudium kannst Du unter anderem folgende künstlerische Schwerpunkte setzen:
- Solist*in
- Kammermusik
- Neue Musik
- Jazz-Piano
- Populärmusik
Wer eine Karriere in der klassischen Musik anstrebt, wird ohne Musikstudium kaum einen Einstieg ins aktive Berufsleben finden. Auch im Jazz- und Populärbereich kann Dir ein abgeschlossenes Studium viele Vorteile bringen. Zum einen macht ein Diplom einen guten Eindruck und kann Dir zu Jobs verhelfen. Zum anderen werden Dir alle musikalischen Grundlagen vermittelt, die im Berufsleben unerlässlich sind und Du kannst an der Hochschule bereits Kontakte knüpfen, die Dir den Einstieg in die Branche erleichtern werden.

Ganz unmöglich, ohne Musikstudium professionelle*r Pianist*in zu werden ist es aber nicht. Studiengänge für Jazz-Piano und Populärmusik sind eine relativ junge Erscheinung und nicht alle Jazz- und Pop-Pianist*innen früherer Generationen haben ein klassisches Studium absolviert. Ohne Studium Musiker*in werden ist aber auf keinen Fall der bequemere Weg.
Autodidakt*innen müssen genauso viel Lernen und Üben wie ihre studierten Kolleg*innen. Das Lernen findet einfach auf andere Art und Weise statt. Sie müssen sich die Inhalte selbst zusammensuchen und erarbeiten, was natürlich länger dauert, als wenn alles von Professor*innen in einem fertigen Lehrplan präsentiert und genau erklärt wird. Außerdem kann es passieren, dass man sich in der Materie verliert oder gar nicht erst einen Überblick darüber hat, was überhaupt alles gelernt werden muss und kann.
Ein Vorteil, den autodidaktisches Lernen haben kann, liegt darin, dass man einen ganz eigenen Zugang zur Musik und der Theorie finden kann, der einem später einen innovativeren Umgang damit erlaubt. Angehende Berufsmusiker*innen, die nicht an einer Hochschule studieren, spielen häufig schon länger in einer Band und lernen und entwickeln sich mit ihren Bandkollegen gemeinsam. Dadurch haben sie einen hohen Praxisbezug, der im Berufsalltag von Vorteil sein kann.
Eine Schwierigkeit bei dem Werdegang ohne offizielle Ausbildung ist, dass es keinen klaren Schnittpunkt, wie ein Studienabschluss, gibt. Der Übergang vom zeitintensiven Hobby zum Beruf, mit dem man genügend Geld zum Leben verdient, verläuft schleichend und kann sich über viele Jahre hinziehen. In dieser Zeit ist eine zusätzliche Einkommensquelle nötig, was wiederum Zeit raubt, die man eigentlich gerne fürs Üben und Proben aufwenden möchte.
Zudem gibt es keine Garantie, dass es überhaupt irgendwann klappt und man mit dem Piano spielen genug verdient, um davon leben zu können.
Arbeitsmöglichkeiten für professionelle Pianisten
Professionelle Pianist*innen, die ihren Lebensunterhalt durch Klavier spielen verdienen, findet man insbesondere auf Konzertbühnen, bei Auftritten an kleineren Veranstaltungen jeder Art, auf Theaterbühnen sowie in Tonstudios. Dabei sind alle erdenklichen Stilrichtungen, in denen das Piano eingesetzt werden kann, vertreten.
Wer professionelle*r Pianist*in werden will, tut gut daran, sich auf eine Richtung zu spezialisieren. Allrounder*innen können zwar viel, aber oft nichts gut genug, um sich tatsächlich gegen die Konkurrenz behaupten zu können.

Konzerttätigkeiten können in unterschiedlichem Rahmen stattfinden. Orchester oder Ensembles, zu deren Stammbesetzung kein*e Pianist*in gehört, engagieren eine*n, wenn ein bestimmtes Stück, das sie gerade proben nach einem Klavier verlangt. Verträge dieser Art sind meistens auf eine kurze Probezeit und einige wenige Konzerte beschränkt.
Viele Pianist*innen sind Teil eines oder mehrerer freier Ensembles, die über längere Zeit hinweg zusammenbleiben und immer wieder neue Programme erarbeiten. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Duo mit Gesang oder einem anderen Instrument, ein Kammermusik-Ensemble oder eine Pop-Gruppe, Jazz-Combo oder Blues-Band handeln.
Neben Festivals und öffentlichen Konzerten in Konzertsälen oder Bars, liegt für viele Berufsmusiker*innen eine Haupteinnahmequelle in privaten Engagements bei Familien- oder Betriebsfeiern. Insbesondere bei Hochzeiten oder Beerdigungen sind auch immer wieder Solo-Pianist*innen gefragt, die die Zeremonie musikalisch begleiten.
Musik wird nicht nur live auf Bühnen präsentiert, sondern auch auf Tonträgern. So gibt es in allen Stilrichtungen Pianist*innen, die überwiegend als Studiomusiker*innen arbeiten. Sie werden beispielsweise von Plattenfirmen, Ensembles ohne Klavier in ihrer Stammbesetzung oder für die Einspielung von Soundtracks zu Filmen oder Computerspielen gebucht.
Eine weitere Möglichkeit, die sich Pianist*innen bietet ist Mitwirkung an künstlerischen Projekten verschiedenster Art. Immer wieder werden im Theater freiberufliche Musiker*innen benötigt, die die musikalische Leitung bei den Proben übernehmen oder auf der Bühne live spielen. Auch bei spartenübergreifenden Kunstprojekten sind häufig Berufsmusiker*innen an der Konzeption und oder Durchführung beteiligt.
Ergänzend zur Tätigkeit als Live- oder Studiomusiker*in sichern sich viele Pianist*innen mit Klavierunterricht ein regelmäßiges Einkommen. Für eine Festanstellung ist an vielen Musikschule ein abgeschlossenes Musikstudium vorzuweisen. Entdecke hier weitere Berufsfelder für Musikstudiums-Absolvent*innen.
Du kannst deine Dienste auch privat z.B. für den Klavierunterricht Wuppertal oder Klavierunterricht Kiel anbieten!
Welchen Status haben freiberufliche Musiker?
Die meisten professionellen Pianist*innen sind freiberuflich tätig und haben verschiedene Einkommensquellen. Sie stellen die erbrachten Leistungen den Auftraggeber*innen in Rechnung oder schließen Honorarverträge ab.

Sie müssen ihre Selbstständigkeit beim Finanzamt anmelden und jährlich eine Steuererklärung ausfüllen. Dabei ist zu beachten, dass der Freiberufler-Status nicht zum Handel treiben berechtigt. Wer seine eigenen CDs oder Merchandising-Artikel verkaufen möchte, braucht dafür einen Gewerbeschein.
Wer nachweisen kann, dass er*sie die Tätigkeit als freischaffende*r Musiker*in hauptberuflich ausübt und ein Mindesteinkommen von jährlich 3.900 Euro erzielt, kann sich bei der Künstlersozialkasse (KSK) anmelden. Diese übernimmt anschließend einen Teil der Beiträge zur Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung, sodass der von den Künstler*innen selbst bezahlte Betrag dem Arbeitnehmeranteil von Festangestellten entspricht.
Wer sich eine Karriere als freischaffende*r Musiker*in aufbauen will, braucht ein gutes Netzwerk, zu dem der Kontakt regelmäßig gepflegt wird, und muss in der Lage sein, sich selbst zu vermarkten. Ein professionell gestalteter Internetauftritt sowie ansprechende Kanäle in den Sozialen Medien sind unerlässlich, um regelmäßig Aufträge zu erhalten.
Der Arbeitsalltag von freiberuflichen Pianist*innen besteht also nicht nur im Üben und Konzerte geben, sondern auch aus Büroarbeiten, bei denen unter anderem die persönliche Buchhaltung geführt, Telefonate geführt, Mails geschrieben und Internetseiten aktualisiert werden.
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Danke für den Überblick!