„Ein nettes Wort ist wie ein Frühlingstag“
Russisches Sprichwort
Wenn Lehrer und Lehrerinnen am Ende der Sommerferien zurück in die Schule gehen, begleitet sie eine Mischung aus unterschiedlichen Gefühlen: Freudige Aufregung, Leidenschaft fürs Unterrichten aber möglicherweise auch Stress und Angst davor, was einem erwartet. Russisch zu unterrichten ohne Muttersprachler zu sein kann für manche eine Unsicherheitsquelle darstellen. Was, wenn ich nicht alles weiß?
Aber kannst du überhaupt Russisch lehren, wenn es nicht deine Muttersprache ist? Darfst du Schülerinnen und Schüler in deiner Zweitsprache unterrichten?
In diesem Artikel schauen wir uns den Prozess des Sprachelernens genauer an, ob eine Lehrerperson Muttersprachler sein muss, wie man mit sprachlichen Unsicherheiten umgeht und wie man Russisch effektiv unterrichtet.
Noch ein Gedanke vorneweg: Du brauchst entsprechende Qualifikationen als Russischlehrer, wenn du an staatlichen Schulen unterrichten möchtest. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, als Lehrer für Russisch zu arbeiten.
Eine gute Lehrkraft ist nicht unbedingt Muttersprachlerin!
Diejenigen, die mit Russisch aufgewachsen sind, müssen nicht gezwungenermaßen die bessern Lehrer sein als wir, die Russisch in vielen Stunden von Grund auf gelernt haben, Grammatik-Lektionen gebüffelt haben, russische Literatur lesen und uns intensiv mit der russischen Aussprache beschäftigt haben.

Klar, jemand, der mit Russisch aufgewachsen ist, wird mehr über die russische Kultur wissen und definitiv einen bessern Akzent haben. Das heißt aber trotzdem nicht, dass er auch ein ausgezeichneter Lehrer ist.
Die deutsche und die russische Kultur unterscheiden sich in vielen Belangen ziemlich. Wenn du eine neue Sprache lernst, machst du die Erfahrung, dass zwei Dinge zusammengehören: die Sprache und die Kultur. Wenn du eine Fremdsprache unterrichtest, musst du beide Kulturen kennen und verstehen - eben ganz besonders auch diejenige von den Lernenden, denn nur so kannst du ihnen dabei helfen gewisse Probleme aus dem Weg zu räumen.
Indem du selber ein Student, eine Studentin in einem Russisch-Sprachkurs warst, wirst du verstehen, welche Aspekte der Sprache für Deutsche schwierig sind, inklusive der Aussprache und dem Alphabet. Wenn du Russisch auf Lehramt studierst, wirst du die perfekten Voraussetzungen haben. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Ausbildung zum Russischlehrer.
Viele Lernende bevorzugen einen Nicht-Muttersprachler wenn es darum geht, eine fremde Sprache zu lernen:
„Ich denke, die beste Lehrperson ist nicht diejenige, die am besten die Fremdsprache spricht, sondern diejenige, die die beste Unterrichtsmethode hat. Ein Muttersprachler wird nicht immer verstehen können, welchen Schwierigkeiten ein Schüler wirklich begegnet. Die beste Herangehensweise für mich ist, eine deutsche Lehrerperson zu haben, die eng mit Muttersprachlern zusammenarbeitet, vielleicht sogar als Assistenten. Diese können mir mit der Aussprache und dem Wortschatz helfen. Am besten wäre es, wenn die Assistenz nicht viel älter als die Studierenden wäre. Das würde sie dabei motivieren, mehr über die Kultur und die Sprache erfahren zu wollen“. - Muriel
Ein Russischlehrer, eine Russischlehrerin hat höchstwahrscheinlich Russland bereist und Orte wie Sankt Petersburg, Moskau oder möglicherweise sogar Sibirien gesehen. Sie sollten mit Muttersprachlern und Menschen die in Russland leben in ständigem Kontakt sein. Nur so sind sie immer auf dem neusten Stand wie das moderne Leben in Russland ausschaut und wie sich kulturelle Veränderungen bemerkbar machen. Wenn es um den perfekten russischen Akzent geht - das kriegt nur ein Muttersprachler hin.
Caroline unterstützt Muriels Gedanke: „Ich hatte einen Englischlehrer der nicht Muttersprachler war. Aber er hat uns so für die englische Sprache begeistert, dass ich mich seit 40 Jahren damit beschäftige. Ich lese englische Literatur, höre britische Musik und verbringe alle meine Ferien in Großbritannien. Meine Schwester hat meine Leidenschaft für die Sprache geteilt und wir haben uns oft sogar auf Englisch unterhalten!“
Vor allem anderen sind also die Methoden des Unterrichts ausschlaggebend dafür, wie gut eine Sprache vermittelt wird.
Falls du ins Ausland ziehen und dort mit Russischunterricht Geld verdienen möchtest, haben wir einige Tipps für dich!
Wie mit sprachlichen Unsicherheiten umgehen?
Russisch zu sprechen als Nicht-Muttersprachler kann Lehrkräften das Gefühl sprachlicher Unsicherheiten geben. Wie wir alle wissen, gehört es zu dem Fremdsprachen lernen dazu, Fehler zu machen. Auch Lehrer lernen nie aus.
Falls du das Gefühl hast, dass deine Russischkenntnisse noch nicht genügend sattelfest sind, schaue dich nach einem online Sprachkurs Russisch um!

Gerade wenn man mit muttersprachlichen Personen zu tun hat, vielleicht aus Russland, kann das sehr verunsichernd sein und oft ist ein fehlendes Selbstvertrauen dafür verantwortlich, dass man sich in der Fremdsprache plötzlich nicht mehr so souverän ausdrücken kann.
Michel Francard definiert sprachliche Unsicherheit als ein unerfülltes Streben nach Legitimation. Perfektion ist aber der falsche Ansatz und kommt von einer altmodischen Ausbildungsmethode, in der fehlerfreies Sprechen und Schreiben als höchstes Ziel gilt.
Viel wichtiger ist es doch, dein Wissen vermitteln zu können und Studierenden zu helfen, mehr über die Sprache zu erfahren und Fortschritte zu machen. Deine Aufgabe ist es, ihnen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu helfen und vor allem, ihnen Werkzeuge in die Hand zu geben, wie sie lernen können. Das ist viel wichtiger, als selber fehlerfrei und vollkommen akzentfrei zu sein. Lehrende müssen also nicht Angst davor haben nicht alles zu wissen, eine Frage nicht beantworten zu können, oder das richtige Wort nicht bei der Hand zu haben. Denn sie wissen, wo man die Antworten finden kann. Vergiss das nicht wenn du damit anfangen möchtest als Russischlehrer zu arbeiten.
Sprachlicher Unsicherheit als Russischlehrer entgegenwirken!
Natürlich wirst du als Russischlehrer ein gutes sprachliches Niveau haben, um erfolgreich Unterricht zu geben.
Hier gebe ich dir als Ergänzung ein paar Strategien an die Hand die dir helfen werden, Unsicherheiten im Unterrichten entgegenzuwirken und mit der Angst vor fehlendem Wissen besser umgehen zu können:
- Bereite deine Lektionen gut vor
 - Richte deinen Fokus nicht auf Fehler die passiert sind oder passieren könnten
 - Reise regelmäßig in das Ursprungsland um am Ball zu bleiben.
 - Schau russisches Fernsehen
 - Lese russische Literatur
 - Recherchiere in russischer Sprache
 
Kurz gesagt: dein Ziel sollte es sein, stets mit halben Fuß in der russischen Sprache und Kultur zu stecken. Trotz allem wirst du beim Unterrichten natürlich nicht auf alle Situationen vorbereitet sein können. Aber die Erfahrung wird es mit der Zeit leichter machen, mit schwierigen Momenten umzugehen, vor allem wenn es um Fragen in Sache Grammatik geht. Das kann zum Teil ziemlich vertrackt sein. Aber wenn du genügend Übungsmaterial bereit hast und weißt, wo man Grammatikregeln nachschlagen kann, wird dir eine Unsicherheit niemand übel nehmen.

Bist du dir nicht sicher wie viel du für deinen Unterricht verlangen solltest? Verschaffe dir einen Überblick über die Preise pro Stunde bei anderen Russischlehrern.
Falls du dich fürs Unterrichten am Gymnasium, an Fachhochschulen oder an der Universität interessierst, wirst du ein Studium Russisch im Lehramt oder in Slavistik mit anschließender Sprachlehrer-Qualifikation machen müssen.
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Tipps für einen erfolgreichen Russischunterricht
Als grundsätzliche Regel sollte gelten: Russischklassen sollten gleichberechtigt, an alle Bedürfnisse angepasst und nicht vom Lehrer in Frontalunterricht durchgeführt werden. Das Wichtigste ist, in den Schülerinnen und Schüler die Liebe zur Sprache zu wecken, so dass sie von selber mehr darüber erfahren möchten. Hinzu kommen ein paar Techniken, die dich in deinem Sprachunterricht unterstützen:
Es ist sinnvoll, dass der Unterricht so viel wie möglich in der Fremdsprache abgehalten wird. Auch wenn du ein paar Wörter auf Deutsch sagen musst - vor allem mit Anfängern oder leicht Fortgeschrittenen - sollte Russisch die Sprache sein, in der man im Schulzimmer kommuniziert. Das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler sich auf russisch zu unterhalten wird steigen und sie vergrößern so ihren Wortschatz kontinuierlich.
Lade Menschen aus Russland ins Klassenzimmer ein, um sich mit den Lernenden zu unterhalten. Eine muttersprachliche Assistenz zu haben ist auch ein toller Weg, um die Fähigkeiten deiner Studenten zu verbessern. Mit vielen, freien Gesprächen auf russisch werden die Lektionen dynamischer und lebendiger.
Ein weiterer Tipp: nutze Audio - und Videomaterial um den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten und achte darauf, dass du wie auch deine Schüler während des Unterrichts immer aktiv bleiben.

Weiter Ideen für den lockeren Russischunterricht
Acht Stunden pro Tag auf einem Stuhl zu sitzen ist nicht der richtige Weg, um sich aktiv konzentrieren zu können. Löse mit deinen Studenten Rätsel und baue andere spielerische Wettbewerbe in deinen Unterricht ein. Suche nach Bewegung um mit Aktivitäten Fortschritte zu erzielen.
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Jede kleine Aktivität kann man in einen Wettbewerb verpacken: Wortassoziationen, versteckte Wörter suchen, Scharade und viele andere lustige, kompetitive Spiele können deine Schüler begeistern. Und - wir denken besser wenn wir aktiv sind!
Laufdiktate machen zum Beispiel viel mehr Spass als einfach nur zu lesen: ein Schüler liest einen Text, rennt auf die andere Seite des Raumes zu einem Partner, sagt ihm den Text, dieser schreibt ihn auf und sollte dabei keinen Fehler machen.
Das Spiel „Wer bin ich?“ in dem die Studenten herausfinden müssen, welcher Name einer berühmten Person (möglicherweise einer russischen) auf ihrer Stirn klebt macht ebenfalls viel Spaß. Die Schüler dürfen nur Fragen auf russisch stellen, die sich mit ja/nein beantworten lassen.
Bringe deinen Schülerinnen und Schülern Phonetik bei. Aussprache ist wichtig auf dem Weg zu einem guten Russisch. Eine ziemliche Herausforderung ist das kyrillische Alphabet, welches aber sehr wichtig ist, nicht nur um Originaltexte zu lesen, sondern auch um reisen zu können.
Egal ob du privat oder eine Klasse unterrichtest, russische Grammatik ist ebenfalls sehr wichtig. Dabei solltest du darauf achten, dass Grammatik auch Spaß machen kann, damit deine Schüler die Motivation nicht verlieren die Sprache zu lernen. Vergiss nie, dass die Art und Weise wie du unterrichtest den Unterschied macht!
Sprachen lehren bedeutet auch, sich auf jeden Sprachschüler einzeln einzulassen. Jede Person lernt anders. Üben und wiederholen wird ein wichtiger Bestandteil deines Unterrichts sein.
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