Fragt man einen Fußballfan, welcher Moment als Fan für ihn der schönste war, gibt es eine gewisse Auswahl an Möglichkeiten: Ist es der Last-Minute-Treffer am Ende der Saison, der das Team vor dem Abstieg bewahrt hat? Oder der letzte WM-Titel der unterstützten Nationalmannschaft?
Dabei ist eines immer gleich: Nicht die hochkomplexen Aufstellungen und Regeln des Fußballs beschäftigen einen im Rückblick, sondern die Emotionen, mit denen über das Fußballspiel auch ein halbes Jahrhundert danach noch berichtet wird. Der Fußball bewegt die Menschen auf eine Art und Weise, wie es nur wenigen Sportarten nachzuahmen gelingt.
Die Emotionen kommen auch dann rüber, wenn man nicht im Stadion, sondern im heimischen Wohnzimmer sitzt. Und das liegt zum großen Teil an den Fußballkommentatoren, die die Spiele der Bundesliga, Champions League oder Europa- und Weltmeisterschaft begleiten.
| Name | Lebensdaten | Land | Stil | Wichtige Momente | Aktive Jahre |
|---|---|---|---|---|---|
| Rudi Michel | 1921–2008 | Deutschland | sachlich | Begleitete 5 WM-Finale | 1950–1990 |
| Heribert Faßbender | geb. 1941 | Deutschland | humorvoll | Moderierte die ARD-Sportschau | 1971–2002 |
| Marcel Reif | geb. 1949 | Deutschland | analytisch | Kam bei ZDF, RTL und Premiere zum Einsatz | 1984–2016 |
| Beni Thurnheer | geb. 1949 | Schweiz | charismatisch | Langjähriger Kommentator beim SRF | 1974–2014 |
| Gerd Rubenbauer | geb. 1948 | Deutschland | analytisch | Kommentierte viele WM- und EM-Spiele für die ARD | 1974–2003 |
| Manfred Breuckmann | geb. 1951 | Deutschland | wortgewandt | Legendärer Radiokommentator der ARD | 1972–2011 |
| Wolf-Dieter Poschmann | 1951–2021 | Deutschland | sachlich | Kommentierte Olympische Spiele und Fußball-WM | 1986–2016 |
| Béla Réthy | geb. 1956 | Deutschland | detailreich | Kommentierte von 1996 bis 2018 alle vom ZDF übertragenen EM- und WM-Endspiele | 1991–2022 |
| Reinhold Beckmann | geb. 1956 | Deutschland | unterhaltsam | Kommentierte Bundesliga und Länderspiele für ARD und Sat.1 | 1980–2014 |
| Jörg Dahlmann | geb. 1959 | Deutschland | markant | Kommentierte viele Jahre für Sat.1, Premiere und Sky | 1986–2021 |
| Hansi Küpper | geb. 1960 | Deutschland | fachkundig | Kommentiert seit Jahrzehnten für verschiedene Medienhäuser | 1990–heute |
| Claudia Neumann | geb. 1964 | Deutschland | pionierhaft | Erste Frau, die ein Männerspiel kommentierte | 1999–heute |
| Gerd Gottlob | geb. 1964 | Deutschland | präzise | Kommentierte zahlreiche WM- und EM-Spiele für die ARD | 2000–heute |
| Tom Bartels | geb. 1965 | Deutschland | leidenschaftlich | Kommentierte das WM-Finale 2014 und 2022 | 1996–heute |
| Oliver Schmidt | geb. 1973 | Deutschland | kompetent | Leitet Sendungen im Aktuellen Sportstudio | 2000–heute |
| Wolff-Christoph Fuss | geb. 1976 | Deutschland | emotional | Kommentiert regelmäßig Bundesliga und Champions League für Sky | 2000–heute |
| Stefan Galler | geb. 1982 | Österreich | emotional | Kommentierte viele Spiele für den ORF | 2010–heute |
Das erste live kommentierte Fußballspiel lässt sich auf das Jahr 1927 datieren. Fußball und Kommentatoren, das ist eine Symbiose, die sich dank des TVs stets gewandelt hat, aber im Kern eine langjährigere Tradition besitzt, als so mancher Bundesligaverein (wir schielen in Richtung Metropolregion Mitteldeutschland).
Die Liste international und deutschlandweit bekannter und beliebter Kommentatoren ist dementsprechend lang, ob sie bei Sky oder in der Sportschau arbeiten. Wir stellen euch die bekanntesten Fußballkommentatoren der letzten Jahre vor. Wer selbst aktiv werden und sein fußballerisches Können verbessern möchte, dem empfehlen wir Fußball Privattraining Köln.
Deutschland's größte Fußballkommentatoren
Wer sind sie also, die Ikonen des deutschen Kommentatorentums? Es gibt einige Damen und (noch immer überwiegend) Herren, die den besonderen Momenten des Fußballs ihren Stempel aufsetzen. Hier kommt eine kleine Auswahl an Kommentatoren, die in der ARD, im ZDF, bei Sky oder bei DAZN zum Einsatz kommen und kamen.
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Rudi Michel
Er galt als die „Stimme des deutschen Fußballs” und damit war Rudi Michel sicherlich eine der größten Figuren des Sportjournalismus in Deutschlands. Seine Blütezeit in der Branche war wohl in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren, weshalb ihn jüngere Leser vielleicht gar nicht kennen.

Als Jugendfußballer begeisterte er sich früh für den Sport und begann 1948 seine Karriere als Radio-Kommentator für Spiele in der Oberliga. Von da aus ging es steil bergauf, Michel konnte sich als Nachwuchsreporter im Fernsehen gegenüber älteren Kollegen aus dem Radio durchsetzen und gilt bis heute bei älteren Fans als Ikone.
Sein Stil war dabei, geprägt durch die Nachkriegszeit in Deutschland, sachlich und nüchtern, Michel verzichtete auf ausschweifende emotionale Untermalungen und Hyperbeln, sondern beschränkte sich auf beobachtende Kommentare und Einschätzungen bezüglich der Einhaltung der Fußball-Regeln.
In diesem Video kannst du seinem Stil lauschen:
Beispielhaft dafür ist seine Berichterstattung beim WM-Finale 1966 (er begleitete außerdem die Finalspiele 1958, 1962, 1974 und 1982), in dem das zur Legende gewordene Tor von Wembley fiel. Der irreguläre Treffer bescherte der englischen Nationalmannschaft die Führung gegen Deutschland und damit den Sieg.
Tom Bartels
Aus der Sportlandschaft in Deutschland ist Tom Bartels nicht mehr wegzudenken. Er kommentiert für die ARD verschiedene Sportevents und ist besonders bei Fußball-Fans für seine Stimme bekannt. Bei der WM 2022 in Katar durfte er bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere als Reporter ein WM-Finale kommentieren.

Für immer in die Geschichtsbücher schaffte er es mit seinem Einsatz für die ARD beim WM-Finale 2014 zwischen Deutschland und Argentinien. Sein Spruch zum Siegtor von Mario Götze sorgt bis heute bei vielen Fußballfans für Gänsehaut. Weiter unten kannst du das Ganze im Video sehen.
Heribert Faßbender
Eine weitere Figur des Sportjournalismus, die den Fußball in den 1960er Jahren und darüber hinaus prägte, ist Heribert Faßbender. Seine Karriere begann im Radio beim WDR, besondere Bekanntheit erlangte der studierte Rechtswissenschaftler als Moderator der ARD-Sportschau.
Auch als Kommentator zahlreicher Fußballspiele, unter anderem des WM-Finals 1998 und der Finalspiele der Europameisterschaften 1984 und 1992, brachte er seine Expertise zum Besten.
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„’N Abend allerseits”
Heribert Faßbender
Seine Begrüßung „’n Abend allerseits”, mit der Faßbender seine Sendungen und Berichterstattungen zu starten pflegte, wurde zu seinem Markenzeichen, mit dem er noch heute verbunden wird.
Darüber zeichnet er sich für seinen platten Humor aus: „Es steht im Augenblick 1:1, aber es hätte auch umgekehrt lauten können“ oder „Toulouse or not to lose, das ist hier die Frage! Bitte verzeihen Sie mir diesen kleinen Kalauer„ - das ist nur eine kleine Auswahl seiner besten Sprüche!
Hier kannst du seine unnachahmliche Art anschauen:
Marcel Reif
Keine Liste deutscher Fußballkommentatoren könnte ohne Marcel Reif vollständig sein. Der Schweizer mit einer fesselnden Familiengeschichte ist seit 1984 im Sportjournalismus tätig und begleitete als Kommentator für ZDF, RTL und Premiere (heute Sky) zahlreiche Fußballspiele.
Seit 2016 bietet er sein Wissen vor allem als Experte an, zuletzt in Format seines Podcasts Reif ist live, welcher zweimal pro Woche bei der Bild erscheint. Dabei konnte er sich stets durch hohe Kenntnisse der Mannschaften und ihren Aufstellungen und Spielern profilieren.

Seine Sternstunde als Kommentator war wohl das Champions-League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund im Jahre 1998, welches nicht wegen besonders berauschender sportlicher Geschehnisse, sondern eines eigentümlichen Fauxpas’ vor Spielbeginn in Erinnerung geblieben ist.
Was genau diesen von Reif und Günther Jauch kommentierten Abend so denkwürdig machte, schauen wir uns später nochmal genauer an.
Béla Réthy
1991, einige Jahre, nachdem Marcel Reif in das Ressort Sport beim ZDF gewechselt war, begann der junge Béla Réthy seine Karriere als Assistent für Reif und Fußballkommentator beim selben Sender. Seitdem hat sich Réthy, der in Wien geboren und einen großen Teil seiner Kindheit in Brasilien lebte, zu einer unverkennbaren Figur in der Fußballberichterstattung gemacht.
Für deutsche Fußballfans in ihren 20ern und 30ern sind Béla Réthy und seine markante Stimme untrennbar mit den internationalen Turnieren des 21. Jahrhunderts verbunden, immerhin kommentierte er von 1996 bis 2018 alle vom ZDF übertragenen Endspiele der Welt- und Europameisterschaften. Auch das legendäre 7:1 von Jogis Jungs im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien wurde von ihm begleitet.
Hier eine kleine Hörprobe dieses legendären Spiels:
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Oliver Schmidt
Als Reporter hat Oliver Schmidt hat eine Vielzahl von bedeutenden Fußballspielen kommentiert, darunter Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Spiele der UEFA Champions League fürs ZDF.
Seit 2006 leitet er außerdem Sendungen im "Aktuellen Sportstudio". Bei der Europameisterschaft 2021 kommentierte er erstmals ein Finale einer EM und ist nicht nur deshalb aus der öffentlich-rechtlichen Sport-Berichterstattung nicht mehr wegzudenken.
Hier kannst du sehen, wie der Experte arbeitet:
Claudia Neumann
Wo sind die Frauen in dieser Liste? Das ist eine berechtigte Frage, denn auch wenn der Frauenfußball immer mehr an Beliebtheit gewinnt, ist die Bundesliga immer noch eine Männerdomäne. Hier sticht Claudia Neumann raus! Sie ist die erste Frau, die live im Fernsehen ein Männerspiel als Fußballkommentatorin begleitete!
So wichtig ihr Einsatz auch ist, so oft ist sie Ziel von Anfeindungen im Netz. Denn auch wenn ihre männlichen Kollegen teilweise ähnlichen Stuss reden wie sie, wird Claudia Neumann übermäßig oft angefeindet. Die Branche ist eben doch über Jahrzehnte männlich dominiert worden.
Sie arbeitet beim ZDF und begleitete als erste Live-Kommentatorin bei einer Fußballweltmeisterschaft der Männer das Turnier in Russland. Hier kannst du mal reinhören:
Diese Liste ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt und es gibt noch zahlreiche weitere Experten, die ein Porträt verdient hätten. Schau dir mal die Liste an:
- Frank Buschmann
- Steffen Simon
- Herbert Zimmermann
- Wolff-Christoph Fuss
- Gerd Gottlob
- Florian Naß
Vielleicht kennst du auch den Fußball-Begriff Wembley-Tor, um von einem unzulässigen oder unklaren Tor zu sprechen.
Beste Momente
Die Karriere eines Kommentators ist in aller Regel recht langlebig und so ist es kein Wunder, dass in den 20 oder 30 Jahren, in denen ein Marcel Reif oder ein Béla Réthy den Fußball begleitet haben, auch mal ein paar außergewöhnliche Dinge passieren.
In der Erinnerung an solche Momente bleibt uns häufig die Stimme des Kommentators im Kopf, der sie in manchen Fällen emotional untermalt, in anderen Fällen sogar ursächlich dafür ist, dass uns das Ereignis im Kopf bleibt.
Das Wunder von Bern 1954
„Schäfer, nach innen geflankt Kopfball! Abgewehrt! Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen! Rahn schießt - TOOOR! TOOOR! TOOOR! TOOOR!”
Herbert Zimmermann
Kaum ein Ereignis der deutschen Sportgeschichte steht so eindrücklich für den emotionalen Wert, den der Fußball in seinen besten Momenten bringen kann. Das Wunder von Bern, der Triumph bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 der DFB Nationalmannschaft gegen die haushohen Favoriten aus Ungarn, besiegelte einerseits den ersten WM-Titel Deutschlands.
Andererseits brachte der Sieg ein vom Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus zerrüttetes Land zusammen und stiftete eine positive Identifikation mit dem neuen Staat.
"Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt! Auuuuuus, auuuuuuuuus, das Spiel ist auuuuuuuus!"
Herbert Zimmermann
So nachhaltig hat sich das Wunder von Bern in der kollektiven deutschen Erinnerung eingeprägt, dass selbst im Haus der Geschichte in Bonn Archivaufnahmen und Interviews von Zeitzeugen vom Finalspiel zu sehen sind. Die Filmaufnahmen vom Spiel, die noch erhalten sind, werden meistens mit dem einzigartigen Radiokommentar von Herbert Zimmermann unterlegt, der sich nach dem entscheidenden Treffer nach Aufholjagd zum 3:2 mit seinem emotionalen „Tor! Tor! Tor! Tor!”-Schrei verewigte.
Der Torfall von Madrid 1998
„Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan.“
Marcel Reif
Dass Tore in einem Fußballspiel fallen, ist eigentlich nichts ungewöhnliches, sondern sogar das ausdrückliche Ziel des Sports. Im Champions-League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund im Jahre 1998 war genau das geschehen und trotzdem bleibt der Abend in eigentümlicher Erinnerung. Denn gefallen war nicht irgendein Tor an jenem CL-Spieltag, sondern das Tor.

Etwas übereifrige spanische Fans hatten es vor Anpfiff der Partie bewerkstelligt, eines der Tore zu entwurzeln und umzukippen. Kurioserweise dauerte es ganze 76 Minuten, bis ein neues Tor bereitgestellt werden konnte und der Schiedsrichter die Partie anpfeifen konnte.
Da die RTL-Übertragung unter Begleitung von Kommentator Marcel Reif jedoch schon im vollen Gange war, holte man sich kurzer Hand Moderator Günther Jauch ins Boot und ließ die beiden die Geschehnisse nach freier Laune kommentieren. Das Resultat war eine volle Stunde von sarkastischem Wortspielen, die dem Duo letzen Endes den Bayerischen Fernsehpreis bescherte.
Der WM-Titel 2014
„Schürrle. Der kommt an! Mach ihn, MACH IHN, ER MACHT IHN!! MARIO GÖTZEEE! Das ist doch Wahnsinn!! Und da ist gekommen dieser eine Moment für Mario Götze, da ist alles andere egal! Irre!”
Tom Bartels
Was das Wunder von Bern für Fußballfans der 50er Jahre war, ist der WM-Titel 2014 für deutsche Fans des 21. Jahrhunderts. 24 Jahre lang wartete Fußballdeutschland auf einen Sieg bei einer Fußballweltmeisterschaft.
Im Finale wartete Argentinien, angeführt vom vielleicht besten Spieler aller Zeiten, Lionel Messi. Eine Gehirnerschütterung von Christoph Kramer, ein am Kopf blutender Bastian Schweinsteiger, 90 torlose Minuten - am Ende alles egal!
Als in der 113. Minute Mario Götze eine perfekt platzierte Flanke von André Schürrle mit der Brust annimmt und den Ball mit links am argentinischen Keeper Romero vorbei ins Tor schiebt, kennt die Freude keine Grenzen. Kommentiert von Tom Bartels für das ARD, wird die Erinnerung an diesen Treffer uns noch in 20 Jahren zum strahlen bringen.









