Latein, die Sprache der alten Römer, galt über Jahrhunderte als eine der einflussreichsten Sprachen der Welt. Sie war nicht nur das Fundament für das römische Reich, sondern prägte auch Wissenschaft, Philosophie und Religion. Damals war Unterricht in Latein völlig normal.
Latein beherrschte lange die europäische Welt. Erst mit der Renaissance begann langsam der Rückgang und Zerfall der lateinischen Sprache. Das moderne Mittellatein wurde als minderwertig betrachtet und wieder durch eine ältere Version der Sprache ersetzt, was dazu führte, dass die Sprache sich nicht weiterentwickelte und schließlich ganz verdrängt wurde. Heute gilt Latein als tote Sprache, weil sie von niemandem mehr als Muttersprache gesprochen wird.
Latein als tote Sprache?
In der Linguistik wird eine Sprache als „tote Sprache“ bzw. ausgestorben angesehen, sobald es niemanden mehr gibt, der diese Sprache als Kommunikationsmittel im Alltag nutzt. Sobald also der letzte Sprecher einer Sprache stirbt, stirbt auch seine Sprache - der Sprachtod.
Eine tote Sprache ist eine Sprache, die nicht mehr als Muttersprache gesprochen wird, da es keine Gemeinschaft mehr gibt, die sie im Alltag verwendet. Sie kann jedoch weiterhin in speziellen Kontexten bestehen, wie in der Wissenschaft, Literatur, Religion oder Archäologie.
Heute findet man Lateinunterricht an vielen Gymnasien.
Es gibt verschiedene Arten von toten Sprachen, über die sich Sprachwissenschaftler gerne streiten. Die folgenden Sprachen sind aber eindeutig tote Sprachen:
Altägyptisch
Phönizisch
Akkadisch
Keltische Sprachen
Bei der lateinischen Sprache sind sich Linguisten aber sehr uneinig über ihren genauen Status. Zwar spricht im 21. Jahrhundert niemand mehr fließend Latein als Muttersprache, allerdings nutzen einige Wissenschaftler noch immer Latein, etwa Linguisten, Archäologen, Historiker.
Latein ist außerdem noch immer die liturgische Sprache der katholischen Kirche – im Vatikan ist es noch immer eine offizielle Sprache.

Sie wird an vielen Schulen unterrichtet und ist heute noch Voraussetzung für einige Studiengänge, etwa klassische Literatur, Medizin, Chemie, Biologie, Geschichte.
Die Frage, ob Latein wirklich tot ist, hängt daher von der Perspektive ab. Sprachlich gesehen hat es seine Rolle als aktive Kommunikationssprache verloren. Kulturell und intellektuell jedoch bleibt es lebendig – als Fundament unserer westlichen Zivilisation und als unverzichtbarer Bestandteil in Bildung, Wissenschaft und Literatur. Latein mag also nicht mehr gesprochen werden, aber sein Einfluss ist unsterblich.
Wie wäre es mit Latein Nachhilfe online?
Mit dieser Verbreitung der lateinischen Sprache kann man nun wirklich nicht sagen, dass Latein ausgestorben oder sogar verschwunden ist – vielmehr ist es eine vergessene Sprache.
Das langsame Verschwinden von Latein
Ihren Ursprung hat die lateinische Sprache in Zentralitalien, in der Region Latium (die Region um Rom), wo sie wohl von den Etruskern stark beeinflusst wurde. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde Latein bereits genutzt und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zur offiziellen Sprache der römischen Bevölkerung.
Diese erste Form von Latein, das archaische Latein, mutierte etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. zum klassischen Latein, als sich das Territorium des antiken Roms ausbreitete. Latein widerstand dem Zerfall des Weströmischen Reiches (476 n. Chr.), denn es war eine weit verbreitete Sprache.

Lateinisch prägte die Literatur bis zur Renaissance im 16. Und 17. Jahrhundert. Sie war die Sprache der:
Bildung
Liturgie
Wissenschaften
Künste
Das Oströmische Reich geriet unter den Einfluss der griechischen (und orthodoxen) Kultur bis zu seinem Verfall 1453 und der Eroberung des Osmanischen Reichs. Unter der langsamen und progressiven Vereinigung verschwand Latein nach und nach aus den Muttersprachen und offiziellen Sprachen.
Die Geschichte der lateinischen Sprache ist von vielen Wendungen geprägt.
Historiker stellten drei Etappen fest, die die lateinische Sprache auf ihrem langsamen Weg zum Sprachtod durchlief:
7. - 10. Jahrhundert
Sprache wird im Volksmund nicht mehr verwendet
Das Römische Reich war zerfallen, andere Einflüsse führten zu neuen Dialekten und die romanischen Sprachen entstanden. Latein wurde nicht mehr im Alltag gesprochen.
16. Jahrhundert
Latein ist keine lebendige Sprache mehr
Während in der Renaissance Werte wie Menschlichkeit, Kunst, Rationalität, Individualismus und Logik neu definiert werden, spielt Latein dabei keine Rolle mehr.
ab 17. Jahrhundert
Latein wird nicht mehr von allen verstanden:
Immer weniger Menschen verstehen die Sprache, nachdem sie nicht mehr aktiv verwendet wird.
Dass Latein heute eine tote Sprache ist, ist also historisch begründet.
Die Gründe für das Verschwinden von Latein
Das Verschwinden von Latein war das Ergebnis eines langen, schrittweisen Prozesses, geprägt von politischen Umbrüchen, kulturellen Entwicklungen und der natürlichen Evolution der Sprache. Schauen wir uns die Gründe für den Sprachtod genauer an.
Zerfall des Römischen Reichs
Zur Zeit der Römer waren Lateinkenntnisse ein wichtiges Mittel zum Austausch und um sich einen guten Platz unter der Herrschaft des Römischen Reiches zu sichern. Auch alle eroberten Völker wurden dazu gezwungen, die lateinische Sprache zu lernen.

Mit der Verbreitung von Latein demonstrierten die Römer auch ihre Macht und leisteten Widerstand gegen die Gallier und die Germanen aus dem Norden. Rom war zu dieser Zeit das mächtigste politische System und Latein war die universelle Sprache im Westen. Alle anderen Sprachen und Kulturen wurden als barbarisch angesehen.
Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. zerfiel auch die politische Einheit, die Latein als Verkehrssprache im gesamten Reich etabliert hatte. Die lokale Verwaltung und Kommunikation wandelten sich und regionale Dialekte begannen, sich zu eigenständigen Sprachen zu entwickeln.
Fehlende Anpassung an den Alltag
Klassisches Latein war eine komplexe und konservative Sprache, die nicht mehr den sprachlichen Bedürfnissen der Bevölkerung entsprach. Die "Vulgärlatein"-Variante, die einfacher war und von der breiten Masse genutzt wurde, entwickelte sich ebenfalls weiter und spaltete sich in regionale Dialekte auf.
Entstehung der romanischen Sprachen
Im Mittelalter brauchten die Königreiche und Provinzen nicht mehr eine universelle Sprache wie Latein, wodurch es zur Sprache der Kirche wurde. Stattdessen fand eine kulturelle und gesellschaftliche Evolution im Westen statt.
Mit der Verselbstständigung jedes der einzelnen Dialekte zu einer Sprache wurde Latein ausgelöscht und die heutigen romanischen Sprachen bildeten sich heraus und verdrängten Latein aus dem Alltag:
Französisch
Spanisch
Kastellanisch
Portugiesisch
Italienisch
Rumänisch
Auch heute noch hilft Latein Nachhilfe bei Problemen in der Schule.
Politische und kulturelle Veränderungen
Es gibt auch politische Gründe für das Aussterben der lateinischen Sprache. Mit der Verlagerung der Macht ins Byzantinische Reich wurde Griechisch zur dominierenden Sprache im Osten, während Latein im Westen an Bedeutung verlor.
Die politischen und kulturellen Umbrüche im Mittelalter, wie die Christianisierung und die Entstehung neuer Königreiche, förderten die Verdrängung von Latein durch lokale Sprachen. Das Lossagen von Latein als offizielle Sprache war auch ein Mittel der Emanzipation und der Distanzierung von einem gescheiterten Kulturmodell - dem Römischen Reich.
Die Königreiche wurden mit ihrer jeweiligen Sprache intern vereint und unterschieden sich von anderen Mächten.
In Frankreich wurde 1539 schriftlich festgelegt, dass Französisch ab sofort für offizielle, juristische und rechtliche Texte verwendet werden muss. Von nun an wurde Französisch wichtiger als Latein.
Nur die katholische Kirche blieb der lateinischen Sprache noch lange treu. Erst im 20. Jahrhundert wurde die erste Messe in einer anderen Sprache als Latein gehalten und zwar auf Italienisch. Seitdem haben Priester und Pfarrer das Recht, eine Messe auf ihrer Muttersprache zu halten.
Latein ist eine tote Sprache, aber mit Sicherheit nicht ausgestorben!
Latein ist doch die Grundlage wenigstens aller romanischen Sprachen sowie immer noch der Wissenschaft.
Wenigstens ein Latein-Förderverein sollte geschaffen werden ! Domke
„Sprache ist Denken und Denken ist Sprache“ (u. a. bei Walter Kempowski in „Tadellöser & Wolff“) . Altsprachler mit neun Schuljahre n Latein können ihr Leben lang vom erlernten Hang profitieren, den Dingen besonders interessiert und frustresistent auf den Grund zu gehen.
Ich hatte keinen Lateinunterricht im math. naturwissenschaftlichen Gymnasium
Aber auf Schritt und Tritt, wo mir etwas Lateinisches begegnete, saugte ich es als 14 bis 17 jähriger in mich auf. Als unser Englischlehrer, der Latein konnte, einmal irgendetwas komisches machte oder sagte, bemerkte ich dazu: semper idem, worauf er mich scherzhaft korrigierte: semper äquilis.
Hallo, Latein ist nicht tot. Täglich benutzen wir hunderte lateinische und griechische Wörter. Wir diskutieren, transferieren, annullieren, asphaltieren , demokratisieren…et cetera. Und ein Idiot ist eigentlich ein Privatmann…. Übrigens, das Wort „definitiv“ kann ich nicht mehr hören, .Bitte nicht mehr benutzen. .. Liebe Grüße und Salve Babette Jacobi