Die Lyrik ist die literarische Gattung der Verse, Gedichte und Gesänge. Im Mittelpunkt steht nicht das Erzählen einer Handlung wie in der Epik, sondern der Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Stimmungen.
Neben der Dramatik und der Epik gehört die Lyrik somit zu den grundlegenden literarischen Gattungen, die ganz typische Merkmale hat, wie etwa Verse, Zeilenumbrüche, Rhythmus, Reime und bildhafte Sprache.
Lyrische Werke reichen von klassischen Sonetten über Oden und Hymnen bis hin zu modernen freien Versen und experimenteller Poesie. Schauen wir uns in diesem Artikel die Gattung der Lyrik und ihre besonderen Merkmale an.
Was ist Lyrik?
Lyrik ist die literarische Gattung, die sich durch Verse, Rhythmus und sprachliche Verdichtung auszeichnet. Die Sprache weicht also von der Alltagssprache ab.1
Lyrik ist die literarische Gattung, die Gefühle, Stimmungen und Gedanken in verdichteter Form ausdrückt, meist in Versen, oft mit Rhythmus, Reimen und bildhafter Sprache, und durch das Lyrische Ich eine subjektive Perspektive vermittelt.
Übrigens: Der Begriff „Lyrik“ stammt vom griechischen Wort „lyrikē“ ab, was „die Kunst des Singens zur Lyra“ bedeutet. Ursprünglich bezog er sich also auf Gesänge, die mit der Lyra begleitet wurden, bevor er später allgemein die literarische Gattung der Verse und Gedichte bezeichnete.
💡Anders als die Epik, die Geschichten erzählt, oder die Dramatik, die auf der Bühne aufgeführt wird, drückt Lyrik Gefühle, Gedanken und Stimmungen aus.

Sie unterscheidet sich also von der Dramatik als literarische Gattung.
Lyrische Texte können sehr kurz sein, wie Gedichte, oder komplexe Formen wie Balladen, Oden oder Hymnenannehmen. Sie sind oft subjektiv, verdichtet und künstlerisch gestaltet, wodurch sie eine direkte emotionale Wirkung auf den Leser oder die Leserin entfalten.
Lyrik Merkmale
Die Lyrik unterscheidet sich von Epik und Dramatik durch besondere sprachliche und formale Eigenschaften. Schauen wir uns einige typische Merkmale an.
Versform und Zeilenstruktur
Lyrische Texte bestehen meist aus Versen, die durch Zeilenumbrüche strukturiert sind. Durch die Versform entsteht ein Rhythmus, der das Lesen und Vortragen unterstützt und die Wirkung der Sprache verstärkt.
Zeilenumbrüche können inhaltlich oder klanglich betont sein, wodurch bestimmte Wörter oder Wendungen hervorgehoben werden.
Ein lyrischer Text ist im Gegensatz zur epischen Form immer recht kurz gehalten und so nahezu auf dem ersten Blick anhand der Gliederung in Verse und Strophen erkennbar:
Vers
Zeile mit Zeilenumbruch
Strophe
Block mehrerer Verse
Einzelne Strophen sind durch viel Platz klar ersichtlich von den anderen getrennt.
Superprof kann dir durch Deutsch Nachhilfe online helfen, dieses Wissen zu vertiefen.
Mittlerweile gibt es auch Lyriker und Lyrikerinnen, die ihre Werke ohne Reime und mit Rhythmen und Versen gestalten, die keinem bestimmten Schema unterliegen.
Das lyrische Ich
Das Lyrische Ich ist auch ein ganz klassisches Merkmal in der Lyrik. Du kannst das Lyrische Ich mit dem Erzähler in epischen Texten vergleichen, denn genau wie in der Epik ist das Lyrische Ich der Sprecher eines Gedichts.

Und auch hier gilt: der Sprecher ist nicht identisch mit dem Dichter des Gedichts!
Das Lyrische Ich führt Dich durch das Gedicht, indem es häufig, aber nicht immer, aus der Ich-Perspektive zu Dir spricht. Dabei unterscheidet man zwischen dem:
expliziten Lyrischen Ich
impliziten Lyrischen Ich
Das explizite Lyrische Ich ist klar erkennbar durch das Wort "ich", "mein", "mir" oder "mich". Das explizite Ich steht für das persönliche Empfinden des Lyrischen Ichs.
Das implizite Ich ist jedoch nicht durch Signalwörter erkennbar, es wird meist sogar gar nicht erst erwähnt. Es ist quasi als Beobachter oder Erzähler vorhanden und präsentiert stellvertretend für jemanden den Inhalt des Gedichts.
Das ist anders als bei der Epik in der Literatur.
Bildhafte Sprache
Die Lyrik ist bekannt für die bildhafte Sprache der Dichter und Dichterinnen. Diese hilft dabei, Gefühle und Erlebnisse besonders lebhaft auszudrücken und macht sie für den Leser oder die Leserin anschaulich.
Doch die Bildhaftigkeit in der Lyrik sorgt auch für großen Interpretationsspielraum. Denn was andere etwa mit der Farbe Blau verknüpfen muss nicht mit dem übereinstimmen, was Du mit der Farbe Blau assoziierst.
Diese bildhafte Sprache ermöglicht dem Leser, direkt in die Gefühlswelt des lyrischen Ichs einzutauchen.
Rhetorische Mittel
Die Sprache in der Lyrik arbeitet viel mit rhetorischen Mitteln, um Gefühle, Stimmungen und abstrakte Ideen anschaulich darzustellen. Zu den wichtigsten rhetorischen Mitteln gehören:
Metaphern
Vergleiche
Symbole
Enjambement
Personifikationen
Allegorien
Alliteration
Anapher
Diese rhetorischen Mittel verstärken den Klang und die Struktur des Textes.
Reimschema
Der Reim ist das klassische Merkmal, das jeder der Lyrik zuordnen kann. Zwei Wörter reimen sich miteinander, wenn sie den gleichen Klang vorweisen, wie zum Beispiel das Reimpaar singen – springen.

Die verschiedenen Formen kannst Du mit Nachhilfe Deutsch lernen.
Es gibt verschiedene Arten von Reimen, die bekanntesten sind folgende:
- Der Paarreim (aabb): Ein Beispiel für einen Paarreim ist ein Auszug aus dem Gedicht von Goethe "Erlkönig":
a Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
a Es ist der Vater mit seinem Kind;
b Er hat den Knaben wohl im Arm,
b Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. - Der Kreuzreim (abab): Ein Beispiel für ein Kreuzreim ist ein Auszug aus Joseph von Eichendorffs Gedicht "Wünschelrute":
a Schläft ein Lied in allen Dingen,
b Die da träumen fort und fort,
a Und die Welt hebt an zu singen,
b Triffst du nur das Zauberwort. - Der umarmende Reim (abba): Ein Beispiel für einen umarmenden Reim ist ein Auszug aus Georg Heyms Gedicht "Die Gefangenen":
a Sie trampeln um den Hof im engen Kreis,
b Ihr Blick schweift hin und her im kahlen Raum.
b Er sucht nach einem Feld, nach einem Baum,
a Und prallt zurück von kahler Mauern weiß. - Der Schweifreim (abbccb): Ein Beispiel für einen umarmenden Reim ist ein Auszug aus Annette von Droste-Hülshoffs "Im Moose":
a Als jüngst die Nacht dem sonnenmüden Land,
a Der Dämmrung leise Boten hat gesandt,
b Da lag ich einsam noch im Moose.
c Die dunklen Zweige nickten so vertraut,
c An meiner Wange flüsterte das Kraut,
b Unsichtbar duftete die Heiderose.
Viele lyrische Texte nutzen Reime, um Klangmuster und Ästhetik zu erzeugen:
Metrum
Gedichte unterliegen meist einem Rhythmus, der beim lauten Lesen oder beim Sprechen eines Gedichts besonders auffällt. Der Rhythmus entsteht durch betonte und unbetonte Silben, die einen bestimmten Takt oder Klangfluss erzeugen.
Oft lassen sich in einem Gedicht bestimmte Muster zwischen den betonten Silben (Hebungen) und den unbetonten Silben (Senkungen) erkennen, die das Metrum bzw. das Versmaß ergeben.2

Die vier wichtigsten Metren der deutschen Dichtung sind:
Jambus
Trochäus
Daktylus
Anapäst
Die Betonung kriegst Du raus, indem Du einzelne Wörter in Silben unterteilst und auf die verschiedenen Silben die entsprechenden Hebungen und Senkungen verteilst. Diese kennzeichnest Du zum Beispiel mit einem "x" für Hebung und einem "/" für eine Senkung.
Die vier Metren ergeben sich wie folgt:
- / x = Jambus
- x / = Trochäus
- x / / = Daktylus
- / / x = Anapäst
Ganz gleich, ob das Metrum in einem Gedicht regelmäßig oder unregelmäßig ist – der Dichter oder die Dichterin wird sich in jedem Fall etwas dabei gedacht haben.
Kadenz
Kadenz bezeichnet in der Lyrik den rhythmischen Abschluss eines Verses, also das Ende einer Zeile in Bezug auf Betonung und Klang. Man unterscheidet vor allem:
- männliche Kadenz: der Vers endet stark betont (Hebung), z. B. „Ich gehe heim.“
- weibliche Kadenz: der Vers endet schwach betont (Senkung), z. B. „Ich gehe nach Hause.“
Die Kadenz beeinflusst den Klang, die Betonung und die Wirkung des Verses und ist ein wichtiges Mittel, um Rhythmus und Musikalität in Gedichten zu gestalten.3
Formen der Lyrik
In der Lyrik gibt es zudem noch verschiedene Formen eines Gedichts, die sich durch formale oder inhaltliche Kriterien nochmal voneinander unterscheiden. Die wichtigsten Formen haben wir hier zusammengestellt:
Sonett
Ode
Hymne
Elegie
Lied
Ballade
Erzählgedicht
Song
Epigramm
Konkrete Poesie
Lautgedicht
All diese Formen haben jeweils spezifische Merkmale, die sie von anderen unterscheiden.
Lyrik Beispiele
Die Lyrik umfasst eine Vielzahl von Formen und Stilrichtungen, die sich in Sprache, Versmaß und Ausdruck unterscheiden. Wir haben einige typische Beispiele aus verschiedenen Epochen zusammengestellt:
- Klassische Lyrik: „Der Erlkönig“ (Johann Wolfgang von Goethe), „Die Bürgschaft“ (Friedrich Schiller), „Die Loreley“ (Heinrich Heine), "Komm, lieber Mai" (Wolfgang Amadeus Mozart)
- Moderne Lyrik: „Sonette an Orpheus“ (Rainer Maria Rilke), „An die Nachgeborenen“ (Bertolt Brecht), "Verse für Zeitgenossen" (Mascha Kaléko), "An die Astronomen" (Conrad Ferdinand Meyer)
Die Lyrik reicht von klassischen Gedichten mit Reim und Metrum über moderne freie Verse bis hin zu experimenteller Poesie, die neue Ausdrucksformen sucht.
Quellen
- Literaturwissenschaft Online. Lyrik: Literaturgeschichtliche Grundlagen und Analyse-Strategien. https://www.litwiss-online.uni-kiel.de/grundkurs/grundkurs-literaturwissenschaft/grundkurs-lyrik/
- Unicum Abi. Lyrik Merkmale: Welche du kennen solltest. https://abi.unicum.de/deutsch-im-abi/lyrik-merkmale
- Studyflix. Lyrik. https://studyflix.de/deutsch/lyrik-3258









