Es gibt wohl kaum eine andere historische Gestalt des Mongolischen Reiches, die für so barbarische Grausamkeit und unstillbaren Blutdurst steht wie Dschingis Khan. Um den berüchtigten Anführer der mongolischen Reiterhorden ranken sich bis heute zahlreiche Legenden. Er prägte eines der größten Imperien der Menschheitsgeschichte!
Doch eines ist sicher: Dschingis Khan war wohl der bekannteste und berüchtigtste Khan, unter dessen Herrschaft die mongolischen Stämme auf dem Gebiet der heutigen zentralen und nördlichen Mongolei vereint wurden - so wurde es das größte zusammenhängende Landimperium der Weltgeschichte und das ganz ohne moderne Technik.
Dschingis Khan und seine Nachfolger haben nicht nur riesige Gebiete erobert, sondern auch Handelswege geschaffen, Kulturen verbunden und dabei so manchen Mythos hinterlassen. In diesem Artikel werfen wir Blick auf das Mongolische Reich und die Rolle von Dschingis Khan.
Die Ursprünge des mongolischen Reiches
Bevor das Mongolische Reich zur größten zusammenhängenden Landmacht der Weltgeschichte wurde, war da – ganz schlicht – ein Nomadenvolk in den endlosen Steppen der Mongolei. Weit entfernt von Palästen, Städten und festen Grenzen lebten die Mongolen in Jurten, zogen mit ihren Herden durchs Land und führten ein hartes, aber freies Leben.
Ein zersplittertes Volk
Im 12. Jahrhundert war von einem geeinten Mongolischen Reich noch keine Rede. Stattdessen gab es viele rivalisierende Stämme, die um Weidegebiete, Einfluss und Macht kämpften. Einige davon hießen:
Merkit
Tataren
Naiman
Hier gibt's Nachhilfe Geschichte.
Es herrschten häufige Konflikte, wechselnde Allianzen und Rachezüge. Ein ständiges Hin und Her, in dem kaum Platz für langfristige Stabilität war.
Der Aufstieg von Dschingis Khan
Mitten in diese Zeit hinein wurde Temüdschin (übersetzt: "der Schmied") 1162 als ältester Sohn des Klanchef`s der Mongghol Yesügai geboren. Prominenter Urgroßvater war der legendäre Mongolenfürst Qabul, bekannter als Kabul Khan, der um 1130 – 1150 die mongolischen Stämme vorübergehend vereinigt hatte.

Temüdschin wuchs in einfachen Verhältnissen auf und hatte eine schwere Kindheit: Sein Vater wurde vergiftet, seine Familie verstoßen und er musste früh lernen, zu überleben. Er wurde wegen seiner aristokratischen Abstammungen von den damaligen Mongolenfürsten als potentielle Gefahr angesehen.
Doch genau diese harten Erfahrungen machten ihn zu einem strategischen Kopf und charismatischen Anführer. Er scharte loyale Gefährten um sich, bewies sich in vielen Kämpfen und ging klug Allianzen ein, oft auch mit ehemaligen Feinden.
Sein Ziel: die Zersplitterung der mongolischen Stämme zu beenden und sie unter einer gemeinsamen Führung zu vereinen.
Auch die Geschichte des osmanischen Reiches erzählt von einem mächtigen Reich.
Das mongolische Reich
Zu Anfang seiner Herrschaft führte Dschingis Khan die Wehrpflicht ein. Er veränderte den Verhaltenscodex der Krieger untereinander und beendete die Vetternwirtschaft zur Erlangung wichtiger Posten innerhalb der Armee.1 Neben dieser neuen, internen Allianz war das Vorgehen geprägt von:
Militärisches Geschick
Ausgefeilte Taktiken
Fähige Generäle
So eilte die Armee unter Dschingis Khan von Sieg zu Sieg. 1201 gelang ihm ein Sieg über seinen Rivalen und ehemaligen Blutsbruder, Gurkhan Dschamucha. Später besiegte Temüdschin Kushluq, der mit den Kara-Kithai gegen ihn gekämpft hatte.
Die Eroberungsjahre Dschingis Khans
Auf dem Weg zur uneingeschränkten Macht führte die Armee eine Schlacht nach der anderen. Schauen wir uns einige wichtige Meilensteine an:
1202
Sieg über die Merkiten
Schlacht und Sieg im Norden des Reiches
1203
Vergeltungsschlag gegen die Tataren
Im Osten wurde die Ermordung von Temüdschins Vater gerächt. Vier Stämme wurden besiegt, der Großteil der Besiegten getötet.
1204
Sieg über die Keraiten und Naimanen
Schlacht um Schlacht im Westen. Letzte Hürden auf Weg zur uneingeschränkten Macht.
1209
Unterwerfung der Tanguten
Nach einer großen Schlacht wurde dieses Volk ebenfalls unterworfen.
1215
Einnahme von Peking
Nach der Belagerung von 1211 bis 1215 wurde Peking eingenommen und die Herrscher der Jin-Dynastie vertrieben.
1218
Unterwerfung von Kara-Kithai
Auch das letzte verbliebene Steppenreich fiel unter der Macht der Mongolen
Die Qing Dynastie in China herrschte ebenfalls eine lange Zeit.
Aufstieg zur absoluten Macht
Im Jahr 1206 rief Temüdschin den 1. Reichstag "Kurultai" aus. In Gegenwart der anwesenden Schamanen und Stammesfürsten erfolgte die Ernennung zum Dschingis Khan, Großkhan aller Mongolen.
In der Folgezeit eroberte er weite Teile Zentralasiens und Nordchinas. Auch die reichen muslimischen Reiche wie Kasachstan, Usbekistan, Iran, Afghanistan und die Türkei wurden in diesem Zeitraum erobert.

Im Jahr 1218 berief Dschingis Khan die 2. Kurultai ein, um seinen drittgeborenen Sohn Ögedei zu seinem Nachfolger zu ernennen und den Vergeltungsschlage gegen das Choresmische Reich in Persien zu legitimieren, die trotz Freundschaftsvertrag mongolische Reisende ermordet hatten.
Zwei Jahre später wurde die spätere Hauptstadt Karakorum am Ufer des Orchon gegründet - eine strategisch, kulturell und ökonomisch wichtige Entscheidung Dschingis Khan.
Wie auch bei den vorherigen Eroberungen und so auch bei denen des Kaukasus und Südrusslands in den Folgejahren gingen die Mongolen besonders grausam vor. Dazu gehörten blutige Tötungen, Vergewaltigungen und Vergeltungsschläge.
Dschingis Khan starb 1227 unter mysteriösen bis heute nicht geklärten Umständen. Seine Regierungszeit als erster Großkhan der Mongolen dauerte damit von 1206 bis 1227.2 Zum Zeitpunkt seines Todes hatte das Reich eine Ausdehnung von 19 Millionen qkm.
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Mongolisches Reich größte Ausdehnung
Unter den Nachfolgern Dschingis Khans` dehnte sich das Mongolische Reich immer weiter aus. Während der Regierungszeit Ögödeis von 1228 bis 1241 reichte das Reich in der Ost-West-Achse vom Gelben Meer über China und große Teile Russlands, des Balkans bis nach Ungarn, umfasste das Kaspische Meer und Persien und dehnte sich weiter bis nach Indien aus.
Unter dem Großkhan Möngke Khan wurden weitere Gebiete hinzugewonnen. Nach der Machtergreifung durch Khublai Khan wurde die mongolische Hauptstadt 1260 auf vormals chinesischen Boden verlegt. Unter ihm kam es ebenfalls zur ersten Japaninvasion. Bis 1294 wurde so das größte zusammenhängende Landimperium, geschaffen das jemals existierte.
Millionen Quadratkilometern
Der Zenit der mongolischen Herrschaft stellte einen Wendepunkt und damit den Beginn des Unterganges des mongolischen Weltreiches dar. Das Imperium, nicht zuletzt durch innere Spannungen und Kriege zerrüttet, wirkte sehr fragil.
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Die Errungenschaften des Mongolischen Reiches
Die Pax Mongolica oder mongolische Frieden war eine Friedensperiode, die der Kontinent nach den mongolischen Eroberungszügen genoss und die kulturelle und politische Stabilität festigte. Mongolen verstärkten und stabilisierten die Sicherheit der Seidenstraße, der wichtigsten Handelsstraße der damaligen Zeit zwischen Ost und West, die sich von Peking über Shanghai bis nach Anatolien erstreckte.

Unter diesen günstigen Bedingungen florierte der Handel. Güter und Waren, aber auch Technologien, wichtige Ressourcen und chinesische Kultur wurden auf dieser berühmten Handelsroute bis nach Europa umgeschlagen. Dazu gehörten:
- Steuerbefreiungen für Händler und Kaufleute
- Ausweispapiere und internationale Pässe zum Schutz der Kaufleute
- Verwendung von Papiergeld in Teilen des mongolischen Reiches
Die Hauptstadt Karakorum war Symbol für die tolerante Haltung der Mongolen. Neuen Dingen sehr aufgeschlossen, war Karakorum nicht Schaltzentrale der Reichsverwaltung und Zentrum des Handels und Kunsthandwerks, sondern auch zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Völker. Architekten, Juweliere und Steinmetze wurden ermutigt, dort ihre Kunst zu zelebrieren.
Die Jassa vereinheitlichte die unterschiedlichen Gesetze der Steppe und formulierte eine Sammlung von Geboten und Vorschriften, die das Zusammenleben im neu gegründeten Mongolenreich regeln sollten. Dabei gab es keine Umgestaltung gültiger Rechtsnormen, sie spiegelte vielmehr die traditionell rigiden Moralvorstellungen von Dschingis Khan und seinem Gefolge wider.
Es gab außerdem eine Reihe militärischer Innovationen, die den Mongolen einen Vorteil verschaffte:
Steigbügel
Spezielle Bögen
Gefechtstaktik
Der neu entwickelte und später improvisierte schnelle Kurier- Information- und Postdienst, bekannt als Yam, konnte am Tag Nachrichten oder Waren über eine Distanz von 500 km übermitteln.
Ähnlich beeindruckend waren die Errungenschaften des Römischen Reiches.
Der Untergang des mongolischen Reiches
Im Jahr 1206 hatte Dschingis Khan den Beginn des Mongolischen Reiches erklärt. So beeindruckend die Expansion des Mongolischen Reiches unter Dschingis Khan und seinen Söhnen war – ebenso deutlich zeichnete sich nach dem Höhepunkt sein Zerfall ab.
Etwa fünfzig Jahre später, nach zahlreichen unglaublichen Erfolgen, begann das politische System zu zersplittern. Dies hatte verschiedene Gründe.
Aufteilung des Reiches
Spätestens nach dem Tod von Kublai Khan im Jahr 1294, der als letzter bedeutender Großkhan gilt und unter dem die Yuan-Dynastie in China florierte, begannen sich die Einzelreiche deutlich voneinander zu lösen.3 Das riesige Mongolische Reich zerfiel in vier große Teilreiche:
Goldene Horde
Yuan-Dynastie
Chagatai Khanate
Ilkhanate
Bis 1294 waren diese unterschiedlichen Gruppierungen ziemlich stabil , obwohl die Tendenz zum Niedergang des Reiches seit Längerem sichtbar war. Diese Reiche entwickelten zunehmend eigene Interessen – kulturell, politisch und religiös. Manchmal arbeiteten sie zusammen, oft aber bekämpften sie sich auch gegenseitig.

Zugleich wurde der Druck von außen immer größer: In China führte der steigende Widerstand zur Gründung der Ming-Dynastie, die 1368 die Mongolen endgültig aus dem Land vertrieb. Auch in Russland und im Nahen Osten gewannen regionale Herrscher die Oberhand.
Am Ende war es nicht ein großer Krieg oder eine entscheidende Schlacht, die das Mongolische Reich zu Fall brachte. Es war ein schleichender Prozess – ein Zusammenspiel aus innerem Machtverfall, kultureller Anpassung und wachsendem Widerstand der Unterworfenen.
Am längsten überlebte die Goldene Horden, die einen im Gegensatz den den übrigens Teilreichen einen nomadischen Lebensstil pflegte.
In der Nachhilfe Geschichte lernst Du noch mehr zum Untergang des Reiches.
Die Pest als Beschleuniger des Zerfalls
Im 14. Jahrhundert breitete sich die Schwarze Pest in einem erschreckenden Tempo über Asien, den Nahen Osten und Europa aus, genau genommen über Handelsrouten wie die Seidenstraße. Es wird angenommen, dass die Pest große Teile der mongolischen Bevölkerung auslöschte.
In den mongolisch kontrollierten Gebieten – vor allem in China, Zentralasien und Persien – starben Millionen Menschen, mit drastischen Folgen:
Weniger Soldaten
Weniger Bauern
Wirtschaftlicher Zusammenbruch
Im Jahr 1346 erreichte die Krankheit die Grenzen des damaligen Europas und richtet verheerende Folgen an.
Da die Mongolen geschwächt waren, nutzten viele zuvor unterworfene Völker die Chance zur Rebellion oder erklärten sich unabhängig. So kam es zum Untergang des einst so mächtigen mongolischen Reiches.
Quellen
- Erin Balkemore. 2019. https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2019/11/wer-waren-die-mongolen
- Ulf Schönert. 2024. https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/mongolisches-reich--dschingis-khan-legte-die-saat-fuer-innere-machtkaempfe-35166740.html
- Michael Weiers. 2005. https://www.wissenschaft.de/magazin/weitere-themen/ein-reich-zerfaellt/









