Egal, ob wir es um die heutige Russische Föderation, die Sowjetunion oder um das Zarenreich geht, die russische Geschichte hat zahlreiche beeindruckende Persönlichkeiten hervorgebracht, die ihre gesamte Epoche geprägt haben! Wusstet ihr, dass das imperiale Russland seit 1547 von (nur) 28 Zarinnen und Zaren regiert wurde, während die Russische Föderation seit ihrer Gründung im Jahr 1991 vier Präsidenten hatte?
Wladimir Putin ist inklusive seiner ersten beiden Amtszeiten von 2000 bis 2008 übrigens fast 6.500 Tage im Amt - ein einzigartiger Rekord! Aber die Politikerinnen und Politiker Russlands sind nicht die einzigen historischen Persönlichkeiten, die ihr kennen solltet: Hier ist unsere Liste der wichtigste Persönlichkeiten der russischen Geschichte!
Einen allgemeineren Überblick über die russische Kultur haben wir andernorts für euch.
Berühmte historische Persönlichkeiten aus Russland
Iwan "der Schreckliche", der erste russische Zar
Sein Name ist Iwan IV. Wassiljewitsch, aber wegen der Härte des Regimes, das er ab den 1560er Jahren errichtete, als er als erster russischer Zar an die Macht kam, ist er besser bekannt als Iwan der Schreckliche. Er führte unter anderem militärische Feldzüge gegen die Tataren, Polen und Schweden. Er blieb etwa zwanzig Jahre lang an der Spitze des Großrussischen Reiches.

Iwan der Schreckliche findet besonders in der russischen, aber auch der westlichen Kunst Beachtung: Er wird sowohl in Repins “Iwan der Schreckliche und sein von ihm erschlagener Sohn am 16. November 1581” (19. Jahrhundert) als auch im Videospiel Age of Empires (2005) dargestellt.
Iwan der Schreckliche ist bis heute eine wichtige historische Figur, die den Beginn des russischen Zarismus markiert.
Peter I., der Große, der vielleicht bedeutendste Herrscher Russlands
Diese bedeutende historische Persönlichkeit stieg 1682 zum Zaren von Russland und 1721 zum Kaiser von ganz Russland auf. Peter I., auch als Peter der Große bekannt, gilt als Anhänger des Absolutismus und wollte den Klerus und den Adel abschaffen.
Пётр (Kyrillisch für “Peter”) gründete 1703 die nach ihm benannte Stadt Sankt Petersburg, die er 1910 zur russischen Hauptstadt auserkor.
Um seine absolute Macht zu demonstrieren, positionierte er sich als moderner, dem Westen zugewandter Herrscher. Im Rahmen von Kämpfen um territoriale Eroberung schloss er den Vertrag von Nystad (oder Frieden von Nystad) mit Schweden, der seinem Reich den vollständigen Zugang zur Ostsee gewährte und Peter den Großen zum Kaiser von Russland machte.
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Katharina II. von Russland
Katharina die Große erlangte ab 1762 den Titel der Kaiserin von ganz Russland und gehörte dem Haus Romanow-Holstein-Gottrop an. Sie war mit Peter III. von Russland verheiratet und ist bis heute eine der wichtigsten Frauenfiguren der russischen Geschichte.
Schon gewusst? Katharina II. versprach kurz nach ihrer Machtübernahme tausenden deutschen Bauern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über ihr Land, wenn sie sich in Gegenden um die Wolga niederließen. Die Nachkommen dieser Siedler werden heute als Wolgadeutsche bezeichnet
Sie ist einerseits für ihre modernen Positionen in der Außen- und Innenpolitik, andererseits für ihre Memoiren aus dem Jahre 1859 bekannt.
Nikolaus II. von Russland, der letzte Kaiser von Russland
Er ist der letzte Zar in der russischen Geschichte: Nikolai Alexandrowitsch Romanow oder Nikolaus II. regierte von 1894 bis 1917. Der von den Bolschewiken und Sowjets verhasste Kaiser galt als Gegner von Gewalt, wobei er Russland mit autoritäre Hand leitete.
Eine kleine Anekdote: In dem 1997 erschienenen Disney-Film Anastasia wird Zar Nikolaus II ebenfalls dargestellt. Die Geschichte ist zwar völlig romantisiert, aber es gibt tatsächlich Thesen über ein mögliches Überleben Anastasias trotz der Ermordung der Romanows im Jahr 1918.
Unter seiner Herrschaft erlebte Russland bedeutende Veränderungen, insbesondere in wirtschaftlicher (Eisenbahnlinien, neue Klasse reicher Bauern), politischer (bolschewistische und nationalistische Proteste) und kultureller Hinsicht (mit dem "Silbernen Zeitalter” in der russischen Literatur).
Die großen Politiker von Russland
Lenin, der Gründer der Sowjetunion
Wladimir Iljitsch Lenin war der bekannteste Revolutionär Russlands, wenn nicht sogar der Welt: Als Initiator des Aufstands gegenüber dem Zarenregime setzte er sich für ein “sowjetisches” (russisch für “Rat”) Russland ein, das auf dem Sozialismus, einer eigenständigen Strömung des Kommunismus, basierte. Als Theoretiker des Marxismus wurde er durch die Oktoberrevolution im Jahr 1917 berühmt, die das kaiserliche Regime stürzte.

Eine kleine Anekdote: Lenin war auch für sein Talent als Redner bekannt. Im Jahr 1918 saß er in einem Zug fest, der im Schnee stecken geblieben war: Um das Problem zu beheben, stieg er aus dem Zug aus und hielt lautstark eine Rede über das Proletariat, was die Anwesenden dazu motiviert haben soll, den Zug so schnell wie möglich zum weiterfahren zu bewegen. Ganz schön überzeugend, oder?
Die heute als russische Revolution bekannten Ereignisse prägten und prägen das Land bis heute stark. Im Anschluss daran übernahm Lenin die Führung der Sowjetunion, gründete 1919 die Kommunistische Internationale und errichtete eine Diktatur mit einer Einheitspartei. Er starb 1924 an einer Krankheit.
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Josef “Väterchen” Stalin, der brutale Diktator der UdSSR
Stalin war der ideologische (und gewählte) Nachfolger Lenins, aber der Stalinismus zeichnet sich vor allem durch die Entstehung des Gulag, der sowjetischen Deportationslager, und der brutalen Unterdrückung jeglichen Dissens' aus. Nicht ohne Grund nahm der Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili geborene Georgier 1912 den Kampfnahmen Stalin an, was auf Deutsch in etwa “der Stählerne” bedeutet.
Nach seinem Tod folgte übrigens eine zaghafte Aufarbeitung seiner Politik, die ebenfalls seinen Namen trug: Entstalinisierung.
Stalin ist für viele traurige Episoden der russischen Geschichte bekannt, darunter nicht zuletzt den Großen Terror (1936 bis 1938), der als der Höhepunkt der Stalinschen Säuberungen, also der Verfolgung und Ermordung von mindestens drei Millionen politischen Oppositionellen, gilt. In der kollektiven russischen Narrative blieb er jedoch als große Persönlichkeit erhalten.
Michail Gorbatschow, der letzte Präsident der UdSSR
Der als Reformer bekannte russische Präsident Gorbatschow setzte sich sowohl für das Ende des Kalten Krieges, als auch des kommunistischen Regimes in Russland ein. Er war der Initiator von Perestroika (Umgestaltung) und Glasnost (Offenheit), zwei Programmen zur wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Liberalisierung von Russland.
Paradoxer Weise ist er in Russland heute um einiges unbeliebter als zum Beispiel Stalin, was daran liegt, dass er für die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes verantwortlich gemacht wird…
Inzwischen ist er zu einem pazifistischen Philanthropen geworden, der sich für die Umwelt engagiert (Green Cross International) und auch dem Kreml kritisch gegenübersteht.
Wir werden hier übrigens nicht auf Wladimir Putin eingehen, dem wir einen anderen Artikel widmen werden!
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Russischsprachige Künstler und Künstlerinnen , an denen man nicht vorbeikommt
Alexander Puschkin, der Nationaldichter von Russland
Der russische Dichter, Dramatiker und Romanautor des 19. Jahrhunderts Puschkin ist vor allem für die folgenden Werke bekannt:
- Das Gedicht Der Brunnen von Bachtschissaraj 1824)
- Das von Tschaikowski in eine Oper umgewandelte Gedicht Poltawa (1828)
- Das Drama Mozart und Salieri (1830)
- Den Roman Die Hauptmannstochter (1838)

Das weltweit bekannteste Institut für russische Sprache und Zivilisation ist das nach dem Dichter benannte Puschkin-Institut.
Nicolas Gogol, einer der wichtigsten Schriftsteller Russlands
Der aus der Ukraine stammende Nikolaus Gogol gilt als Gigant der russischsprachigen Literatur und schrieb vor allem viel über Sankt Petersburg:
- Die Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch (1832)
- Der Newski Prospekt (1835)
- Das Porträt (1842)
- Mirgorod (1835)
Schon gewusst? Seine ersten Werke waren mit seinem Pseudonym V.Alov unterzeichnet.
Es war sein Werk Der Revizor (1836), das ihm literarische Anerkennung einbrachte.
Comtesse Sophie de Ségur, eine Autorin mit russischen Wurzeln
Die Comtesse von Ségur, geboren Sofia Fjodorowna Rostoptschinam, war eine französische Schriftstellerin mit russischen Wurzeln. Sie stammt aus einer großen Adelsfamilie, die der Goldenen Horde angehört. De Ségur verbrachte ihre Jugend in Russland und kam dann nach Frankreich, wo sie den Botschafter Comte Louis-Philippe de Ségur heiratete.
Ihr Werk besteht aus 25 Büchern, die sie zur wichtigsten französischen Kinderbuchautorin des 19. Jahrhunderts machten. Ihre erfolgreichsten Bücher sind die Erinnerungen eines Esels und Sophies Missgeschicke.
Falls ihr Dostojewski hier vermisst, dem ist eine russische Serie gewidmet!
Weitere wichtige Figuren der russischen Welt
Russische Mythen um Rasputin
Rasputin, ein russischer Pilger und Heiler ("Strannik") aus dem 19. Jahrhundert, ist insbesondere für seine Nähe zum russischen Kaiserhof bekannt, wo er bedeutenden Einfluss ausübte.
Rasputin ist Gegenstand zahlreicher Adaptionen, sei es in Filmen, Musik oder in Videospielen.

Viele Abschnitte seines Lebens liegen jedoch im Dunkeln und um seine Person ranken sich viele Mythen, wie zum Beispiel, dass er der Teufel persönlich gewesen sein soll, der gekommen war, um die Zaren zu töten.
Olga Khokhlova, eine einflussreiche russische Ballerina
Die 1955 in Cannes verstorbene russische Ballerina ist eine der einflussreichsten russischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Sie war die führende Tänzerin der Ballets Russes unter der Leitung von Serge Diaghilev.
Schon gewusst? Khoklova war die Geliebte und spätere Ehefrau des berühmten Malers Picasso, mit dem sie zwei Kinder hatte.
Sie inspirierte unter anderem das Gemälde Olga in Mantilla, eines der berühmtesten Bilder Picassos.
Andrej Sacharow, der bekannteste Wissenschaftler Russlands
Der 1921 geborene Andrej Sacharow war ein russischer Atomphysiker, der an der H-Bombe arbeitete. Er erhielt 1975 den Friedensnobelpreis, den er aufgrund seiner Bemühungen im Kampf für die Menschenrechte in der UdSSR erhielt (den Preis durfte er nicht abholen, das tat seine Frau für ihn).
Schon gewusst? Der "Sacharow-Preis", der 1988 von der Europäischen Union ins Leben gerufen wurde, zeichnet Organisationen und ihre Initiativen zur Förderung der Menschenrechte aus.
Ob aufgrund ihres einzigartigen Engagements, ihres internationalen Rufs oder ihres Platzes in der russischen Geschichte - die heute behandelten historischen russischen Persönlichkeiten sollten euch spätestens jetzt bekannt sein!
Wenn ihr euch für russische Musik interessiert, haben wir hier Artikel zu russischen Liedern und in Russland beliebten Radiosendern für die totale Immersion!