Du möchtest BWL studieren und merkst nun: Du hast die Qual der Wahl. Denn unter den vielen verschiedenen BWL Studiengängen verliert man schnell mal den Überblick. Die vielen Studiengänge teilen wir in verschiedene Rubriken ein und stellen Euch die unterschiedlichen Möglichkeiten vor, die Ihr bei der Wahl des BWL Studiums habt. Unser Tipp vorab: Plant für die Wahl der Uni oder FH und des Studienprogramms viel Zeit ein.
Betriebswirtschaftslehre Studium
Beginnen wir mit dem Klassiker BWL. Besonders schön ist hierbei, dass Ihr Euch ab dem dritten Semester auf eine BWL-Disziplin spezialisieren könnt. Je nach Uni oder FH zum Beispiel:
- Marketing
- Finanzen
- Rechnungswesen und Steuern
- Controlling
- Personal
- Logistik

Wenn Ihr Euch fragt, welche BWL Erklärungen und Grundlagen hinter diesen Schlagwörtern stecken, empfehlen wir Euch unseren Artikel zum Thema.
Außer diesen Bereichen lernst Du im BWL Studium auch die Grundlagen der Wirtschaftsmathe und des Wirtschaftsrechts kennen, belegst Statistik- und VWL-Kurse. Da Dich das BWL Studium auf einen Beruf in einem Unternehmen vorbereiten soll, werden inzwischen noch weitere Fähigkeiten gelehrt.
In Gruppenarbeiten lernst Du Präsentations-Skills, Teamwork und Soft Skills, die Dir helfen, später im Beruf in den unterschiedlichsten Situationen angemessen zu reagieren.
Ein Bachelor in reiner BWL ist eine gute Grundlage, um erst einmal in den Bereich Betriebswirtschaftslehre hineinzukommen. Wenn Du kein weiteres Interessengebiet hast, das Du gerne mit BWL verknüpfen möchtest, kannst Du in einem BWL Bachelor zunächst erfahren, welche Facetten Wirtschaft hat und anschließend den Master auswählen, der zu Dir passt. Dies sind übrigens die 10 Gründe für das BWL Studium.
Wirtschaftswissenschaften
Wirtschaftswissenschaften kombinieren BWL mit VWL. BWL heißt Betriebswirtschaftslehre und VWL Volkswirtschaftslehre. In BWL wird also der Betrieb, sprich das Unternehmen, in den Fokus gestellt. Bei VWL wird die Gesamtwirtschaft in den Fokus gestellt. In unserem Artikel erklären wir Dir die Unterschiede zwischen BWL und VWL.
Spannend am Studium der Wirtschaftswissenschaften ist, dass Du zu einem universellen Ökonomen wirst, der auf die unterschiedlichsten Tätigkeiten vorbereitet ist. Du kannst außerdem auch im Studium der Wirtschaftswissenschaften Bereiche auswählen, auf die Du Dich spezialisierst und damit Weichen stellen.

Du lernst bei Wirtschaftswissenschaften nicht nur Modelle aus der Handelswelt von Betriebe, sondern auch der Nationen kennen. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften wird übrigens eher an Universitäten als an Fachhochschulen gelehrt. Du möchtest wissen, welche dieser Hochschulform zu Dir passt? Dafür haben wir Dir das Wichtigste über BWL Hochschulen zusammengefasst.
Wirtschaftswissenschaften statt BWL ist für Dich die richtige Wahl, wenn Du Dich nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Gesamtwirtschaft interessierst. Während des Studiums wirst Du merken, was Dir eher liegt und diesen Bereich kannst Du dann vertiefen. Nach einem Bachelor der Wirtschaftswissenschaften kannst Du entscheiden, ob Du einen Master in Richtung BWL oder in Richtung VWL machen möchtest.
BWL kombiniert mit anderen Fächern
Wenn Du noch weitere Interessen als Wirtschaft hast oder wenn Du Dich für einen späteren Beruf breiter aufstellen möchtest, ist ein Studium eine gute Idee, das BWL mit einem anderen Fach kombiniert. Wir stellen Dir einige dieser Kombinationen vor:
Bei Wirtschaftspsychologie verknüpfst Du Fragen aus der BWL mit Fragen aus der Psychologie. Du beschäftigst Dich damit, warum sich Menschen wie verhalten, weshalb sie Kaufentscheidungen treffen und wie Unternehmen die passenden Bewerber finden können. Die Gestaltung von Produkten und von Werbung ist darauf ausgerichtet, dass sie Konsumenten gefällt. Dafür musst Du aber wissen: Wie tickt denn der Konsument? Und genau solchen Fragen gehst Du im Studium der Wirtschaftspsychologie nach.
Wirtschaftsingenieurwesen verbindet das Ingenieurwesen mit BWL und bereitet Dich auf Stellen in technischen Unternehmen vor. An der Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft bist Du optimal auf kaufmännische Berufe in technischen Unternehmen vorbereitet. Da die Automobilbranche in Deutschland so präsent ist, gibt es sehr viele Möglichkeiten für Wirtschaftsingenieure, interessante Jobs zu bekommen. Noch ein Vorteil ist, dass Ihr Euch für den Master überlegen könnt, im Bereich des Wirtschaftsingenieurwesens zu bleiben, eher Richtung BWL oder in Richtung Maschinenbau zu gehen. Auch dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten für spannende Master Programme.
Eine ähnlich praktische Kombination ergibt sich aus Informatik und BWL. Im Studium der Wirtschaftsinformatik bist Du halb BWLer, halb Informatiker. Da wir immer digitaler werden, brauchen wir auch immer mehr Informatiker. Deshalb ist Informatik ein ausgezeichnetes Fach, das es sich lohnt zu studieren. Als Wirtschaftsinformatiker(in) stehen Dir viele Türen offen!

Inzwischen gibt es für E-Commerce sogar ein eigenes Studium, das Inhalte der BWL und der Informatik miteinander verbindet. Denn immer mehr Unternehmen betreiben Online-Handel und brauchen Leute, die wissen, wie diese Prozesse verbessert werden können. Ein solides BWL-Grundwissen ist im Handel natürlich ebenso gefragt. Wenn dabei doch mal die Motivation nachlässt, helfen unsere Lerntipps im BWL Studium.
Wenn Du unsicher bist, ob Du lieber Jura oder BWL studieren sollst, könnte Wirtschaftsrecht etwas für Dich sein. Denn dort verbindest Du Betriebswirtschaft mit Rechtswissenschaften. Absolventen des Wirtschaftsrechts können in Unternehmen in der Rechtsabteilung arbeiten und sich zum Beispiel auf Arbeitsrecht spezialisieren. Achte hier darauf, dass Du als Bachelor oder Master des Wirtschaftsrechts kein Volljurist bist, denn dafür müsstest Du die beiden Staatsexamina ablegen. Nur das Jura Studium bereitet darauf vor. Die Staatsexamina brauchst Du, um im Staatsdienst oder als Anwalt zu arbeiten. Dies sollte Dir unbedingt vor Beginn des Studiums klar sein.
Als Absolvent(in) der Wirtschaftspädagogik verbindest Du Wissen aus der Pädagogik mit Wissen aus der BWL und der VWL. Wirtschaftspädagogik ist eine Sozialwissenschaft, die entweder in den Schuldienst oder in die freie Wirtschaft führt. Du kannst in Unternehmen in der Personalentwicklung und im HR arbeiten und entscheidest dort über Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter. Oder aber Du gehst in die Erwachsenenbildung und bringst dort Deine pädagogischen und methodischen Fähigkeiten ein. Eine weitere Option ist der Schuldienst. Dafür musst Du nach dem Bachelor einen Master machen, um zum Referendariat zugelassen zu werden. Anschließend kannst Du dann an kaufmännischen berufsbildenden Schulen arbeiten. Dafür musst Du teils noch ein weiteres Fach studieren, um als Lehrer(in) mehrere Fächer unterrichten zu können.
Wenn Du BWL als Zweitfach wählst, verhält es sich ebenso. Die unterschiedlichsten Kombinationen sind hier möglich: BWL als Erst- oder Zweitfach und ergänzend dazu Kunst, Philosophie, und und und. Nach Lust und Laune kannst Dich von Deinen Interessen und Deiner Neugierde leiten lassen.
Du siehst also - mit BWL im Studium stehen Dir viele Türen offen. Wir haben Dir die Jobaussichten für BWL-Absolventen und -Absolventinnen auch in unserem Artikel zum Thema zusammengefasst. Wenn Du BWL mit einem anderen Fach kombinierst, stehen Dir weitere Türen zu interessanten Berufsfeldern offen.
Hier haben wir übrigens Empfehlungen zu Fachliteratur im Bereich BWL zusammengestellt.
BWL-Doppelabschlüsse
Du hast Lust auf andere Länder, andere Sprachen und andere Kulturen? Dann ist ein Doppelabschluss in BWL genau das Richtige für Dich! Sowohl im Bachelor als auch im Master hast Du die Möglichkeit, Dein BWL Studium zur Hälfte in Deutschland und zur Hälfte im Ausland zu verbringen. Du lernst nicht nur eine andere Kultur kennen und lernst, eine andere Sprache zu sprechen, sondern hast am Ende des Studiums zwei Abschlüsse in der Tasche: Nämlich den der deutschen Heimat-Hochschule und den der ausländischen Hochschule.
Doppel-Bachelor
Die meisten Doppelabschlüsse, die zum Bachelor führen, beginnen als klassisches BWL Studium. So bietet zum Beispiel die Uni Münster einen Doppelabschluss mit der Uni Twente in den Niederlanden an. Um sich dafür bewerben zu können, muss man aber bereits an der Uni Münster studieren. Ebenso ist es bei der Uni Mannheim im Doppel-Bachelor mit der Peking University. Ganz oft müssen sich Studierende erst ein paar Semester an der Heimathochschule "beweisen" und können sich erst anschließend auf einen Doppelabschluss bewerben.
Glücklicherweise gibt es aber auch Studiengänge, bei denen man sich von vorne herein für einen Doppelabschluss bewirbt. Dazu zählt die ESB Reutlingen, die ein Bachelor Double Degree mit unterschiedlichen Partnerhochschulen anbietet. Studiert wird zwei Jahre in Reutlingen und zwei Jahre an einer ausländischen Partnerhochschule, zum Beispiel in Frankreich, Großbritannien, Irland Kanada und Brasilien.
Auch die HWR Berlin bietet im Studiengang International Business Administration Exchange die Möglichkeit, von Anfang an halb in Deutschland und halb in einem anderen Land zu studieren. Die Partnerhochschulen sind in Argentinien, Brasilien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und in Spanien.

Wer sich für deutsch-französische Studiengänge interessiert, kann sich auf der Seite der Deutsch-Französischen-Hochschule über Kooperationen schlau machen. Diese Studiengänge werden nicht nur mit einem Stipendium gefördert, sondern werden aufgrund der deutsch-französischen Freundschaft besonders zahlreich angeboten.
Doppel-Master
Es gibt deutlich mehr Master in Form eines Double Degrees, bei denen Ihr Euch von vorne herein sicher sein könnt, später auch im Doppelstudiengang zu studieren. Da dies wahrscheinlich Euer vorerst letztes Studium sein wird, empfehlen wir Euch, nicht nur den Bereich der BWL auszuwählen, der Euch interessiert, sondern auch ein wenig auf die Jobaussichten nach dem Studium zu achten.
Im Ausland ist das Ranking der Unis meist wichtiger als in Deutschland. Achtet deshalb auf das Ranking der Partnerhochschule im Ausland - das hilft dort bei der Suche nach einem Praktikum und später auch bei der Jobsuche.
Viel Erfolg!