Viele französische Gerichte wecken in uns die Sehnsucht nach Urlaub und dem Süden. Der aromatische Duft von Rosmarin, gutem Rotwein und frischen Meeresfrüchten lassen uns von der Art de vivre à la Française träumen! Dafür müssen wir nicht ins Restaurant gehen. Auch zu Hause können wir die meisten Speisen ganz leicht nach kochen und uns ein klein bisschen französisches Flair ins eigene Heim holen.
Diese Top 10 der weltweit berühmtesten französischen Gerichte, die einst in Frankreich traditionelle Sonntagsessen waren, sind immer noch beliebte Klassiker bei zahlreichen Familienzusammenkünften.
Auch wenn wir uns auf verschiedene im Internet verfügbare Umfragen stützen, mussten wir für unsere Top 10 eine Auswahl treffen.
Falls Dein Lieblingsgericht in dieser Liste fehlen sollte, kannst du das Rezept in unserer Rubrik für Kommentare gerne mit den Lesern von Superprof teilen.
Gratin dauphinois
Das ist ein Klassiker, der bei vielen französischen Familien regelmäßig auf den Tisch kommt. Das Rezept dieses Kartoffelauflaufs ist nicht sehr alt, da die Kartoffel aus Amerika importiert wurde und erst seit Ende des 18. Jahrhunderts ein in Frankreich geläufiges Nahrungsmittel ist.
Die Herkunft dieser wohlschmeckenden Kombination aus Milch und Kartoffeln (und etwas Knoblauch, zumindest im Süden Frankreichs) ist offensichtlich. Wie sein Name sagt, stammt das Gericht aus der Region „Dauphiné“ im Südosten Frankreichs. Gratin dauphinois gibt es in zahlreichen Varianten.

Je nach Familientradition wird die Milch durch Sahne oder Crème Fraîche ersetzt. Manche besonders waghalsige Köche gehen sogar so weit, Lorbeerblätter und Brühe dazu zu zugeben. Das Rezept kann mit Rosmarin oder Speckwürfeln erweitert werden.
Manchmal wird anstatt „Gratin dauphinois“ die Bezeichnung „Pomme de terre à la dauphinoise“ verwendet. Das Gericht ist sogar in Nordamerika bekannt und wird dort gerne serviert.
Es ist entstanden, nachdem die Kartoffel in Frankreich angekommen ist: Genau genommen am 12. Juli 1788, als der Herzog von Clermont-Tonnerre den Offizieren der Stadt Gap diese einfache, aber sehr schmackhafte Mahlzeit servierte.
Allerdings ist es gar nicht so simpel wie es zunächst scheint, dieses Gericht richtig zuzubereiten. Die Zutaten müssen richtig dosiert und die richtige Kartoffelsorte muss verwendet werden.
Manche bevorzugen die Kartoffelsorte „Mona Lisa“, andere die Sorte „Charlotte“. Wichtig ist, dass die Kartoffeln eine schöne gelbe Farbe aufweisen und nicht hartkochend sind, damit man sie leicht in kleine Scheiben schneiden kann. Zum Schluss muss das Ganze natürlich im Ofen überbacken werden.
Vergleichbare Kartoffelgerichte sind zum Beispiel das „Hachis Parmentier“ (Auflauf mit Kartoffelbrei und Hackfleisch), das es auch in den Varianten „hachis gascon“ mit Enten-Confit oder „hachis manceau“ mit Schweine-Rillette gibt. Und natürlich sollte man auch das Tartiflette aus Savoyen nicht unerwähnt lassen. Ein wahrer Gaumenschmaus!
Pot au feu
Das ist ein wahrer Klassiker der französischen Regionalküche: le Pot au feu!
Es handelt sich um ein traditionelles Gericht, das gut und gerne eine vollständige Mahlzeit abdeckt - wenn nicht sogar mehrere! Im Mittelalter stand im Winter immer ein Topf auf dem Feuer, in den man täglich neue Zutaten gab. Daher auch der Name: Pot au feu - Topf auf Feuer.
Das Grundrezept ist ganz einfach. Es gibt jedoch auch hier zahlreiche Varianten – je nach Epoche oder finanziellen Mitteln. Auf diesem Foto siehst du eine asiatisch inspirierte Version von Pot au feu mit Chilli.
Fester Bestandteil von Pot au feu ist Rindfleisch, das bei schwacher Hitze lange gegart wird. Dazu Gemüse und Gewürze. Die Suppe, genannt "Bouillon", wird separat als Vorspeise gereicht, was den Pot au feu von einem Eintopf unterscheidet.

In der Regel werden für das Fleisch nicht die zartesten Stücke vom Rind verwendet, vielmehr die festeren, zähen Teile, die eine sehr lange Garzeit benötigen. Zum Beispiel Rinderbacke, Rinderhaxe, Rinderschwanz, Schulterstücke.
Als Geschmacksträger, vor allem für die Brühe, werden auch Markknochen in den Topf gegeben (die zum Beispiel mit einem Toast gegessen werden können) oder einen Ochsenschwanz (auch wenn der nicht viel zum Essen bietet).
Die Gemüsesorten können frei gewählt werden, gewöhnlich werden Lauch, Karotten, Kohlrabi und Kartoffeln verwendet. Gelegentlich auch Sellerie und Zwiebeln.
Die Gewürze sind ebenfalls frei wählbar – Salz und Pfeffer sind natürlich selbstverständlich. Oft werden zusätzlich Gewürznelken, Suppengrün und Lorbeerblätter hinzugegeben, um dem Pot au Feu Geschmack zu verleihen. Natürlich darf auch der Senf nicht vergessen werden, den man traditionell zum Fleisch reicht.
Coq au vin
Der Hahn ist tot, der Hahn ist tot! Er kann nicht mehr kräh'n, kokodi, kokoda. Kokokokokokokokodi, kokoda!
Ein bekanntes Kinderlied, das uns zu einem Gericht führt, in dem Hähnchenfleisch mit einem typisch französischen Getränk kombiniert wird: dem Wein. Hier kommt viel von diesem edlen „Gesöff“ zum Einsatz, um das Hähnchenfleisch schön weich zu kochen.
Bei Coc au vin handelt sich um ein Rezept aus Ostfrankreich, das vor allem in folgenden Regionen bekannt ist: Burgund, Champagne, Elsass und in der Auvergne.
Der Legende nach wurde es bereits in der Antike zubereitet, als ein gewisser Julius Caesar gerade Gallien eroberte. Ein nicht sehr nachtragender Auvergner habe dem römischen Feldherr einen wunderbaren Hahn geschenkt, als Symbol für den Stolz und die Stärke der Gallier. Und dieser zukünftige Sieger habe den Vogel in Wein gekocht und sein Gegenüber dazu eingeladen, ihn mit ihm zu verspeisen. Das Geheimnis eines gelungenen „Coq au vin“ liegt darin, den Hahn in Stücke zu zerteilen und ihn anschließend zusammen mit den passenden Gewürzen und Zutaten abzuschmecken.

Zu einem Coc au vin gehören neben Hühnchen: Knoblauch, kleine Zwiebeln, Speck, Karotten, Pilze, Petersilie, Suppengrün. Alles in einem Bräter mischen und dann ab in den Ofen!
Die Qualität des Weines (in der Regel Rotwein, die Elsässer bevorzugen ihren Riesling) ist für einen gutes Gelingen ausschlaggebend, dabei darf auch ein kleines Glas Likör nicht vergessen werden, der dem Ganzen die notwendige Cremigkeit verleiht.
Angesichts der Vielfältigkeit der französischen Küche ist uns die Auswahl dieser 10 Top Gerichte nicht leichtgefallen. Es ist ein Dilemma! Aber wir gehen weiter mit einem Speise, die sich auch einfach in einer vegetarischen Version machen läßt. Hier erstmal der Klassiker.
Quiche Lorraine
Wir bleiben in Ostfrankreich, kehren aber den "echten" Fleischgerichten den Rücken zu. Die Quiche Lorraine ist ein Gericht, das im Ofen gebacken wird und relativ einfach zuzubereiten ist.
Die Zutaten sind: Blätterteig oder Mürbeteig, Crème fraîche, Eier, Speckwürfel und schon ist sie fertig!
Hier ein Video, mit dem du eine Quiche Lorraine ganz einfach nach kochen kannst:
Früher war der Teig der Quiche dünner. Erst im 19. Jahrhundert hat der Teig seine heutige Konsistenz bekommen. Übrigens sind den Möglichkeiten für Quiche keine Grenzen gesetzt. Verschiedene Gemüsesorten wie Broccoli und Blumenkohl, Pilze, Zucchini, Meeresfrüchte, Ziegenkäse... alles lässt sich in einer Quiche zu einer köstlichen Mahlzeit zaubern. Das Rezept ist im Grunde genommen immer das selbe.
Rindertatar
Die Schreibweise dieses Gerichts aus gehacktem, rohem Rindfleisch sorgt für Verwirrung. Laut Duden wird es deutsch "Tatar" geschrieben."Tartar" sieht man zwar häufig auf Menükarten, ist aber nicht korrektes Deutsch. In englischsprachigen Ländern spricht man von "Beef Tartare" oder "Steak Tartare". Die Qualität des Fleisches ist bei diesem Gericht Voraussetzung, wenn man keine Lebensmittelvergiftung riskieren möchte. Das Tatar stammt, wie sein Name vermuten lässt, von den Tataren (heutige Ukraine), bevor es nach Europa kam und in erster Linie von den Franzosen entdeckt wurde.
Auch wenn man heute auf fast allen Menükarten in Frankreich das Rindertatar findet, wurde ursprünglich für dieses Gericht Pferdefleisch verwendet. Pferdefleisch hat einen stärkeren Geschmack und soll sehr gesund sein. Es ist außerdem weniger anfällig für Parasiten oder Krankheitserreger. Da es sich beim Tatar um rohes Fleisch handelt, wird das überlaufende Blut vor dem Servieren abgegossen.
Je nach Vorliebe wird das Tatar unterschiedlich präsentiert: in Würfelform, rund, oder in der Form einer umgedrehten Tasse. Manchmal kriegt man das Tatar bereits fertig gemischt, oder Zwiebeln, Essiggurke, Paprika, Paprikapulver, Eigelb und Kapern sind in einzelnen Schalen an der Seite angerichtet. So kann man sich die Mischung nach Belieben selber zusammenzustellen.
Ein neuer Trend findet man immer öfter auf Menükarten: Tatar vom Fisch, zum Beispiel Lachs oder – nachhaltig aus heimischen Seen – Felchen. Diese köstliche Alternative ist für alle Fischliebhaber ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Zur Verfeinerung werden hier natürlich andere Ingredienzen verwendet.
Ob mit Fisch oder Fleisch, immer gehören knusprige Toastscheiben und Butter dazu.
Cassoulet
Man ist sich in Bezug auf die Herkunft und dem Entstehen dieses Gerichts in der Geschichte der französischen Küche nicht ganz sicher... Dank eines überlieferten Dokuments aus dem Hundertjährigen Krieg, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es aus der Stadt Castelnaudary stammt. Cassoulet ist gehaltvolle Hausmannskost, zu der ein starker Rotwein passt und die einen im Winter schön aufwärmt.

Fürs Grundrezept verwendet man getrocknete Bohnen, die mit einer Speckschwarte, Toulouser Wurst oder auch mit Enten-Konfit vermischt werden. Dazu kommen französische Gewürze.
Es gibt eine Variante mit dicken Bohnen, genannt "fèves“: Dann spricht man von einem „Févolet“. Selbstverständlich werden zur Zubereitung dieses Gerichts ein exzellenter Wein aus dem Burgund sowie Pilze, Speck und Zwiebeln benötigt. Die Beilage kann frei gewählt werden. Nudeln, Kartoffeln oder andere Gemüsesorten passen immer gut dazu.
Bœuf bourguignon
Nun kommen wir zur gehobenen Küche. Bœf bourguignon ist ein ganz besonderes Gericht, das gerne an Festtagen gekocht wird. Es ist ähnlich wie der Schmorbraten, nur dass bei diesem das Fleisch vor dem Schmoren mit Alkohol mariniert wird und Schweinefüße hinzugegeben werden.
Im Burgund ist man zu Recht stolz auf diese Spezialität, wofür Fleisch vom berühmten Charolais-Rind verwendet wird. Es ist mager und hat dünne Fasern. Durch die lange Garzeit nehmen die Fleischstücke die Aromen der leckeren Weinsauce in sich auf und wird butterzart. Zwiebeln, Champignons und Karotten werden neben einer großzügigen Menge trockenen Rotwein im Topf mit gegart. Gereicht wird Bœf bourguignon mit Kartoffelpüree oder Salzkartoffeln als Beilage.
Bouillabaisse
Weiter geht‘s Richtung Süden: Etwas Mittelmeerluft tut gut!
Die Bouillabaisse ist ein Klassiker aus der provenzalischen Küche, in der Produkte aus dem Meer im Mittelpunkt stehen.
Es handelt sich um eine Art Fischsuppe, die mit Knoblauchcroutons oder mit „Rouille" (Mayonnaise- ähnliche scharfe Knoblauchsauce) gelöffelt wird. In der Suppe findet man oft ganze Fischstücke und auch Kartoffeln, um sie etwas gehaltvoller zu machen.
Für die Herstellung der Suppe werden in der Regel eine größere Anzahl von im Mittelmeer heimischen Fischsorten verwendet.
Typisch für Bouillabaisse sind Fischsorten wie großer roter und brauner Drachenkopf, Petersfisch, Knurrhähne, Seeteufel, Meeraal, Rotbarbe, Merlan sowie Seewölfe oder verschiedene Barschsorten. Dazu kommen Meeresfrüchte.

Ursprünglich handelt es sich um ein Gericht der einfachen Leute. Es wurde in Fischerfamilien gekocht und aus Fischen zubereitet, die nicht für den Verkauf geeignet waren.
Heute reißen sich die Touristen um diese Spezialität und sie hat ihren Preis. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Fischsorten und Meeresfrüchte aufs Mal serviert werde.
Moules marinières
Fahren wir einmal quer durch Frankreich Richtung Norden, um die Heimat eines typisches Gerichtes zu besuchen, das auch in Belgien als Nationalgericht gilt.
Moules-Frites (Miesmuscheln mit Pommes) gibt es in allen Restaurants an der Küste und ist vor allem bei Kindern sehr beliebt. Obwohl es überall an der Atlantikküste (und auch in anderen Teilen Frankreichs) serviert wird, stammt die „sauce marinière“ ursprünglich aus der Charante, der Region von La Rochelle.
Diese einfache, dafür umso köstlichere Sauce besteht aus gehackter Petersilie, Weißwein, Schalotten, Pfeffer und Fett (entweder Olivenöl oder Butter, je nach Region). Übrigens macht sich ein trockenes Glas Weisswein auch gut als Begleitung, ebenso wie Cidre.
Als Beilage zu den Miesmuscheln gibt es nichts besseres als Pommes.
Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, was es mit der Faustregel, dass man Miesmuscheln nur in Monaten mit "R" essen sollte, auf sich hat? Hier die einfach Auflösung:
Einerseits war es früher schwierig, Miesmuscheln in den warmen Monaten zu lagern. Das Problem hat sich heutzutage erledigt. Allerdings ernähren sich Muscheln gerne von Algen, welche, in zu hoher Konzentration im Muschelfleisch leicht giftig sein können. Algen vermehren sich besonders in den warmen Sommermonaten und werden dann in großen Mengen von den Muscheln gegessen. Supermärkte lagern die Muscheln deshalb im Sommer über eine gewisse Zeit in sauberem Wasser, um die Konzentration im Fleisch zu vermindern. Deshalb: Wer im Sommer Miesmuscheln genießen möchte, sollte nicht direkt von Fischern kaufen, sondern in den nächsten Supermarkt laufen.
Escargots à la bourguignonne
Oft werden die Franzosen für Ihre Vorliebe für Schnecken oder auch Froschschenkeln belächelt! Ok, Schnecken ist für besondere Feinschmecker – aber das Rezept darf in unserer Liste nicht fehlen.

Voilà, eine sehr typische französische Spezialität: Schnecken mit Kräutersauce. Schnecken werden vor allem zur Weihnachtszeit gerne gegessen und nur die Rasse "Helix Pomatia" ist zum Verzehr geeignet.
Schnecken kann man auch zu Hause zubereiten. Sie werden im Ofen mit Knoblauchbutter und Petersilie überbacken, um ihren eher faden Geschmack aufzuwerten. Für die Zubereitung müssen die Schnecken zum Kochen aus ihrem Haus genommen werden, um sie dann zum Überbacken mit den genannten Zutaten wieder einzusetzen.
Viel Vergnügen beim nach kochen oder im nächsten Frankreich-Urlaub probieren. Bon appetit!
3,5
Auswahl der Gerichte: Schwierige Sache
Aber ganz gut getroffen, von allem etwas!