Dass weniger Frauen als Männer in Führungspositionen arbeiten, ist nichts Neues, aber in den MINT-Fächern zu denen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gehören, ist die ungleiche Verteilung noch deutlicher sichtbar.
In Deutschland studieren deutlich weniger Frauen als Männer MINT Studiengänge. Um dies zu ändern wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, die junge Frauen motivieren sollen, in technischen Berufen zu arbeiten.
Diese Maßnahmen zeigen erste Erfolge und hat beispielsweise der Anteil von Frauen in MINT-Studiengängen in Baden-Württemberg zugenommen und befindet sich mit 31 Prozent auf dem höchsten Stand der vergangenen drei Jahrzehnte.
Dieser Artikel soll euch einen Überblick darüber geben, welche bekannten Mathematikerinnen es gibt, welche Möglichkeiten Frauen in MINT-Fächern haben und wie sie gefördert werden.
Diese bekannten Mathematikerinnen sollte man kennen
Auch wenn die meisten technischen und naturwissenschaftlichen Berufe von Männern dominiert werden, gab es schon früher und gibt es auch heute bemerkenswerte Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Mathematik.
Frauen in der Mathematik gab es auch schon in der Antike, wo sie jedoch mit noch größeren Hürden und struktureller Benachteiligung zu kämpfen hatten. Denn früher war das Studium der Mathematik ausschließlich Männer zugesagt.
Diese bekannten Mathematikerinnen aus früheren Zeiten sollte man kennen:
- Hypatia: weil sie die Tochter eines bekannten Mathematikers war, durfte sie die gleiche Ausbildung genießen, wie die männlichen Kollegen. Sie forschte an komplexen mathematischen Sachverhalten, während sie sich gleichzeitig gegen die Widerstände stemmen musste.
- Émilie du Châtelet: die französische Mathematikerin und Physikerin übersetze das Hauptwerk von Isaac Newton und promovierte als erste Frau an der Ohio State University in Mathematik.
- Sophie Germain: unter einem männlichen Pseudonym forschte diese Mathematikerin and der Zahlentheorie.
- Marie Gernet: sie war die erste deutsche Frau, die in Mathe promovierte.
- Ada Lovelace: nach ihr ist Programmiersprache Ada benannt, die sie während der Arbeit bei einem Computerpionier entwickelte.
- Sofya Kovalevskaya: diese Frau promovierte nicht nur als erste Frau im modernen Europa sondern setzte sich gleichzeitig für die gleichen akademischen Privilegien wie die Männer ein.
- Emmy Noether: eine der wohl bekanntesten Mathematikerinnen, die wichtige Erkenntnisse im Bereich der abstrakten Algebra lieferte.
Auch heute finden sich zahlreiche bedeutende Mathematikerinnen, die große Beiträge in der Welt der Zahlentheorie, Algebra oder Geometrie liefern.

Als erstes müssen wir hier die beiden Frauen nennen, die als erstes jeweils einen Preis gewonnen haben, den man durchaus als Mathematik-Nobelpreis bezeichnen kann.
Da wäre an erster Stelle die iranische Mathematikerin Maryam Mirzakhani, die 2014 vom International Congress of Mathematicians für ihre großartige Forschung im Bereich der Geometrie mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde.
Eine ähnliche Bedeutung hat der Abelpreis, den 2019 die amerikanische Mathematikerin Karen Uhlenbeck für ihre Erkenntnisse in der mathematischen Forschung erhielt. Die bekannte Mathematikerin arbeitete als Hochschullehrerin an verschiedenen Universitäten in den USA und Deutschland.
Weitere bekannte Mathematikerinnen, die heute in großen Instituten forschen oder an Hochschulen lehren, sind: Tatjana van Aardenne-Ehrenfest, Ilka Agricola, Susanne Albers, Viviane Baladi, Zoé Chatzidakis, Annie Easley, Caren Diefenderfer und Olga Alexandrowna Ladyschenskaja.
Es gibt also viele bekannte und bedeutende Frauen in der Mathematik. Um weiterhin etwas für eine gleiche Verteilung von Frauen und Männern in MINT-Fächern zu machen, wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen.
Wie steht es um Frauen in MINT-Berufen?
Die MINT-Studiengänge zählen klassischerweise zu den Fächern, in denen ein größerer Männeranteil als Frauenanteil ist. Und so ähnlich sieht es dementsprechend in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen rund um Informatik, Forschung und Mathematik aus.
Trotz zahlreicher Bemühungen lässt sich ein deutliches Ungleichgewicht feststellen, da nur etwa 30% der Fachkräfte in MINT Berufen weiblich sind. Vergleicht man diese Zahl mit 1975 kann man jedoch einen großen Erfolg feststellen, da sie damals nur 19,4% betrug.

Aber woran liegt es, dass so viel mehr Männer in diesen Berufen arbeiten als Frauen?
Das hat folgende Gründe:
- Geschlechter-typische Stereotype: diese sind fest in der Gesellschaft verankert. Noch immer ist es normal zu glaube, Mädchen würden sich nur für Ballett und Jungs nur für Autos interessieren. Diese Denkweise, die tief verankert ist, bestimmt unser Denken und Handeln und somit auch die Art, wie Kinder bestimmte Themen aufnehmen.
- Klischees in Schulfächern: die genannten Klischees übertragen sich auch von vorne herein auf die Schulfächer. So glauben Mädchen, sie würden Deutsch und Englisch mehr mögen als Mathe, auch wenn das nicht immer der Fall sein muss.
- Vorurteile gegenüber Technik-Begeisterten: Fachkräfte in technischen Berufen werden in Filmen und Serien oft als Nerds dargestellt, was sich auch auf die Motivation von Menschen auswirken kann.
- Frauen haben weniger Vorbilder: da das Feld der MINT-Fächer lange Zeit von Männern dominiert wurde, fehlt es in manchen Bereichen an sichtbaren Vorbildern für junge Frauen.
Dass Frauen in MINT-Berufen arbeiten ist nicht nur wegen der Gleichberechtigung wichtig. Allgemein herrscht ein Fachkräftemangel in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen, den man nur bekämpfen kann, wenn man das volle Kontingent an Bewerbern ausnutzt, zudem eben nicht nur Männer gehören.
Ein weiterer, oft vernachlässigter Punkt, ist, dass die meisten technischen Entwicklungen und Innovationen auf Männer zugeschnitten, da diese in den Bereichen, in denen geforscht wird, eben überrepräsentiert sind.
Das hat beispielsweise extreme Auswirkungen, wenn Medikamente nur nach den Werten eines durchschnittlichen europäischen Mannes dosiert werden oder Crashtests für Autos mit Dummys erfolgen, die den Größen eines durchschnittlichen Mannes entsprechen. Frauen fallen bei solchen Entwicklungen durch das Raster.

Um dem Ungleichgewicht zu begegnen, wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, von denen wir euch einige vorstellen möchten:
- Girls’ Day: der jährlich stattfindende Aktionstag soll junge Frauen motivieren, in Berufe zu schnuppern, die lange von Männern dominiert wurden. Dazu bieten viele Unternehmen aus Technik und Forschung Praktika für Schülerinnen an.
- Komm, mach MINT!: diese Initiative hat das Ziel, Mädchen in MINT-Studiengängen an Hochschulen und Unis zu fördern und ihnen attraktive Arbeitsmöglichkeiten aufzuzeigen.
- Landesinitiative "Frauen in MINT-Berufen“: diese Initiative des Bundeslandes Baden-Württemberg hat verschiedene Fördermaßnahmen ins Leben gerufen, die mithilfe von Partnerorganisationen aus Ministerien, Arbeitgeberverbänden, Wirtschaft, Management und Forschung weibliche Bewerber in MINT-Berufen motivieren sollen.
Zahlreiche weitere Initiative haben es sich zum Ziel gemacht, die Lage von Frauen in MINT-Berufen zu verbessern.
Wie kann man ein MINT-Stipendium beantragen?
Um besonders junge Frauen auf ihrem Weg in einen MINT-Beruf zu unterstützen und sie dafür zu motivieren, gibt es verschiedene Programme und Stiftungen, die nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch die Möglichkeiten bieten, ein Netzwerk aufzubauen und Kontakte zu knüpfen.
Damit sich mehr Frauen für die Arbeit im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich begeistern können, wurden diverse Fördermöglichkeiten für weibliche Personen ins Leben gerufen.
Auf der Suche nach Stipendien ist die Auswahl riesig. Zu den bekanntesten zählt das Deutschlandstipendium, das seit 2011 an begabte Studierende staatlicher Universitäten für verschiedene Fächer verteilt wird. Wer hier für ein Stipendium angenommen wird, der erhält monatlich 300 Euro und kann auf ein großes Netzwerk an Kontakten zurückgreifen.
Das Aufstiegsstipendium des Bundesministerium für Bildung und Forschung richtet sich an Frauen und Männer, die bereits Berufserfahrung in technischen Berufen haben. Es soll sie dazu motivieren, ein Studium einer MINT-Disziplin aufzunehmen.
Es lohnt sich auch, auf das Female Tech Talents Stipendium zu schauen, welches sich nur an Frauen richtet und sie beim Studium in einem MINT-Studiengang unterstützt. Auch bei einer möglichen Promotion kann man hier eine Förderung beantragen.
Das Plus-MINT Internatsstipendium dagegen richtet sich an junge Frauen, die in der Schule ein besonderes Augenmerk auf die MINT-Fächer gelegt haben. Bei den entsprechenden schulischen Leistungen vermittelt dieses Stipendium die Schüler an ein Internat, wo gezielt auf ihre Fähigkeiten eingegangen werden kann.

Weitere Stiftungen, wie die Heinrich-Böll-Stiftung, die Friedrich-Naumann-Stiftung, die Studienförderung der Friedrich Ebert Stiftung und die Stipendien der Hans-Böckler-Stiftung sind sinnvolle Unterstützungen für Frauen in MINT-Studiengängen.
Um das passende Stipendium zu finden, gibt es online einige Datenbänke, die die Suche erleichtern:
- Stipendienlotse.de
- Mystipendium.de
Daad.de: - European-funding-guide.eu
- Dfg.de
- Stipendiumplus.de
Nach einem Vergleich der verschiedenen Angebote, bei denen es natürlich darauf ankommt, an welcher Stelle der akademischen Laufbahn man sich gerade befindet, muss man die Bewerbungsunterlagen fertigstellen.
Dabei gilt es darauf zu achten, für jede Bewerbung ein eigenes Anschreiben zu schreiben und auf die einzelne Stiftung oder Organisation einzugehen. Aus dem Anschreiben sollte nicht nur die guten schulischen und universitären Leistungen sowie soziales Engagement hervorgehen, sondern auch die persönliche Motivation geschildert werden.
Bei mehr als 2.000 Stiftungen, die es in Deutschland gibt, sollte man sich Zeit bei der Suche und Bewerbung lassen, um eine aussagekräftige Bewerbung hinzubekommen.
Stipendien für Frauen im MINT-Bereich sind keine Seltenheit mehr. Mit einigen wenigen Klicks könnt ihr das passende Stipendium heraussuchen und eure Karriere in einem MINT-Beruf starten. Bist du noch auf der Suche für Mathe Nachhilfe? Bei Superprof findest du ganz einfach Lehrer, für Online Unterricht und auch Mathe Nachhilfe Berlin vor Ort.