Das Ende des Schuljahres steht bevor und Dir ist schon ziemlich mulmig beim Gedanken an die Versetzung? Eine Klassenstufe wiederholen hat in vielen Familien und auch in der Öffentlichkeit oft ein schlechtes Image. Du willst Deine Eltern nicht enttäuschen, aber gleichzeitig weißt Du auch, dass die Wiederholung vielleicht auch eine Chance sein könnte?
Denn das ist das Wiederholen in vielen Fällen auch: Eine zweite Chance! Dabei geht es nicht darum, Stoff zu Hause zu wiederholen und neben der Schule noch mehr zu lernen. Im Gegenteil: Ganz in Ruhe kannst Du Dir selbst die Zeit geben, den gesamten Stoff des Schuljahres noch einmal durchzugehen und dabei wirst Du Dich ziemlich sicher verbessern.
Verpasstes kann aufgearbeitet und weitere Lücken können verhindert werden
*
Chance auf ein besseres Zeugnis
*
Ein neues Lernumfeld kann sich positiv auswirken
*
Zeitgewinn um über den weiteren Weg zu entscheiden
Kann sich negativ auf das Selbstbewusstsein und die Motivation auswirken
*
Das Eingewöhnen in die neue Klasse und das Finden neuer Freund*innen fällt nicht allen leicht
*
Die Ursache der schulischen Probleme wird nicht automatisch behoben
Mit mehr Motivation und auch mehr Reife fällt Dir der Schulstoff einfach leichter. Auch Lehrer beobachten bei Wiederholern Verbesserungen, sowohl bezogen auf die Leistung als auch bezogen auf den Ehrgeiz. Du hast Deinen Weg noch nicht ganz gefunden und brauchst einfach etwas mehr Zeit dafür? Auch dann kann eine Wiederholung sinnvoll sein.
Hast Du mal über Nachhilfe nachgedacht?
Die häufigsten Gründe für eine Wiederholung
Zunächst einmal ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Arten des Wiederholens zu unterscheiden, da sie auch unterschiedlich im Zeugnis vermerkt werden.
Rückstufung
Eine Rückstufung in die darunterliegende Stufe findet nur während des Schuljahres und auf Anraten der Lehrkraft statt. Sie ist immer freiwillig. In der Regel wird der Zeitpunkt des Klassenwechsels auf den Beginn eines Halbjahres oder das Ende von Ferien gelegt.
Freiwilliges Wiederholen
Nach dem Ende eines Schuljahres wird dieselbe Stufe noch einmal wiederholt. Ein freiwilliges Wiederholen kann von der Lehrkraft empfohlen werden oder auch auf eigene Initiative erfolgen.
Sitzenbleiben
Sitzenbleiben wurde in den letzten Jahren in immer mehr Bundesländern komplett oder zumindest für tiefere Schulstufen abgeschafft. Dort wo es weiterhin möglich ist, entscheiden die Noten darüber, ob der Übertritt in die nächste Stufe erfolgen kann oder ob das letzte Jahr wiederholt werden muss.
Je nach Altersgruppe gibt es verschiedene Hauptgründe für eine Wiederholung. Während es bei jüngeren Schulkindern vorkommen kann, dass sie einfach noch etwas mehr Zeit brauchen, um die Anforderungen des Schulunterrichts gerecht zu werden, beobachtet man bei Schülern und Schülerinnen in der Pubertät häufig eine Verlagerung der Interessen und Prioritäten.
- zu frühe Einschulung / zu hohe Anforderungen bei Schulstufenwechsel: Die Einschulung aber auch der Übertritt ans Gymnasium bedeuten eine großen Einschnitt in den Alltag eines Kindes. Nicht alle kommen sofort mit den neuen Abläufen und den Erwartungen zurecht.
- längere Abwesenheit von der Schule: Gesundheitliche Probleme sind nicht nur eine Belastung für die Psyche, sondern führen häufig auch zu längeren oder häufigen Fehlzeiten. Das Verpasste ist nur schwer wieder aufzuholen und die Wissenslücken können sich negativ auf die kommenden Schuljahre auswirken.
- familiäre Probleme und Sorgen: Das Zuhause sollte ein geschützter Ort sein, in dem sich ein Kind sicher und geborgen fühlen kann. Konflikte mit einem Elternteil, die Trennung der Eltern, eine Erkrankung im näheren Umfeld oder auch ein Umzug können Kinder und Jugendliche stark verunsichern. Nicht immer trauen sie sich, ihre Gefühle, Gedanken und Ängste zu äußern. Das kann unter anderem zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit im Unterricht führen.
- mangelndes Interesse oder fehlende Motivation: Schule macht nicht immer nur Spaß und kaum ein Schüler, kaum eine Schülerin interessiert sich für jedes Fach gleichermaßen. Manchmal kann das Interesse für ein Fach auch dadurch abhanden kommen, dass sich ein Kind mit der Lehrkraft nicht wohlfühlt und ihre Erklärungen nicht so gut versteht. Wenn die Motivation fehlt, besteht die Gefahr abzuschalten und nicht mehr aktiv am Unterricht teilzunehmen.
Bei der Überlegung, eine Klasse freiwillig zu wiederholen, sollten immer als erstes die Gründe für die schulischen Probleme analysiert werden. Denn diese werden durch die Wiederholung nicht einfach so verschwinden und sollten, egal wie die Entscheidung am Ende ausfällt, möglichst bald angegangen werden.
Im Wiederholungsjahr werden die Karten neu gemischt
Die Wiederholung gibt Dir auch Zeit, zu verstehen, was da im letzten Schuljahr eigentlich schief gegangen ist. Waren es bestimmte Fächer oder andere Probleme? Das Jahr mehr hilft auch dabei, Schwächen in der Schule auszubessern und ganz gezielt an bestimmten Fächern zu arbeiten. Das ist viel entspannter, als die schlechten Noten aus dem alten Schuljahr mit in das neue zu nehmen.
Du möchtest herausfinden, wohin es nach der Schule gehen soll? Insbesondere für Haupt- und Realschüler ist es wichtig, schon früh zu wissen, was nach der Schulzeit passieren soll. Wenn dann noch die Noten nicht so gut sind, schlägst Du mit einer freiwilligen Wiederholung zwei Fliegen mit einer Klappe.
Denk immer daran: Ein Jahr mehr oder weniger ist am Ende nicht ausschlaggebend dafür, was aus Dir wird. Auch wer mal eine Ehrenrunde gedreht hat, kann danach noch eine glänzende Karriere hinlegen.
Freiwilliges Wiederholen ist keine Seltenheit
In Deutschland haben übrigens im Schuljahr 2018/2019 2,3 Prozent der Schüler eine Klasse wiederholt. Die meisten davon in Bayern (3,9 Prozent) und die wenigsten in Berlin (1,1 Prozent). In einer Studie von 2006 gaben 17,1 Prozent der Befragen an, schon einmal eine Klasse wiederholt zu haben. Ob freiwillig wiederholen, sitzenbleiben oder verweilen – vielen passiert’s und oft ist diese zweite Chance Gold wert.
Durch eine – zum Beispiel freiwillige – Wiederholung hast Du mehr Zeit genau die Note zu erreichen, die Du für ein bestimmtes Studium oder einen bestimmten Ausbildungsplatz brauchst.
Gerade in der Oberstufe, wo Noten schon in Dein Abitur zählen, kann es fatal sein, in einigen wenigen Fächern schlechte Noten zu haben. Vor allem, wenn Dir ein Studium vorschwebt, für das Du richtig gute Noten brauchst. Das Gleiche gilt natürlich auch für andere Studienfächer oder wenn Dich die Angst plagt, Deine Zukunft zu gefährden. Natürlich sollte eine Wiederholung aber nur im äußersten Notfall gewählt werden.
Es ist auch hilfreich, schon im Voraus die Anforderungen an eine bestimmte Klassenstufe zu kennen. Du hast Dich einfach nie ausreichend vorbereitet? Jetzt weißt Du immerhin, was Dich erwartet. Und außerdem kennst Du Deine schulischen Stärken und Schwächen. Also: Keine Panik!

In unserem Artikel über Zahlen und Fakten rund ums Wiederholen erfährst Du noch mehr interessante Dinge über das Sitzenbleiben und die freiwillige Wiederholung.
Durch das Wiederholen gewinnst Du Zeit und Erfahrung
In anderen Fällen hilft Dir die Ehrenrunde, um Dir über Deine Zukunft klarer zu werden. Du wolltest eigentlich gerne einen bestimmten Leistungskurs wählen, aber im Jahr davor werden Deine Noten in genau diesem Fach schlechter?
Oder Dein Schnitt ist noch nicht so schlecht, dass Du sitzenbleibst, aber so viel Lust auf eine höhere Klassenstufe hast Du mit den aktuellen Noten trotzdem nicht? Dann hilft auch eine freiwillige Wiederholung, dank der Du Deinen Schnitt so verbessern kannst, dass Du gut auf die nachfolgende Stufe vorbereitet bist.
Ob die Wiederholung nun sinnvoll ist oder nicht, hängt vom Typ und der jeweiligen Situation ab. Hinzu kommt die aktuelle bildungspolitische Lage in Deinem Bundesland. In Bayern hat ein Wiederholungsjahr kein so schlechtes Image, in Hamburg wurde es abgeschafft und durch verpflichtenden Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler, deren Versetzung woanders gefährdet wäre ersetzt. Für die einen ist eine (freiwillige) Wiederholung genau das Richtige und eine zweite Chance, andere versetzt diese Lage in Scham und Angst vor dem Verlust der guten Freunde.
Denn die Wiederholung eröffnet Dir die Möglichkeit, noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Auf keinen Fall sollte sie jedoch als Versagen oder Scheitern gewertet werden. Nachdem Du die Gründe für die schlechten Noten identifiziert hast, kann auch ein Schulwechsel, ein Wechsel der Klasse innerhalb des gleichen Jahrgangs oder eine andere Schulart in Erwägung gezogen werden.
Es gibt neben den klassischen Schulmodellen auch alternative Schulen (z. B. Waldorf, Montessori, freie Schulen), aber auch Modelle, in denen alle gemeinsam lernen (z. B. Gesamtschule). Es muss nicht immer das Gymnasium sein. Cleverer ist immer, die Schulform dem Typ des Schülers anzupassen.
Wie kann man die Entscheidung treffen?
Der erste Schritt ist immer, die Augen für Neues zu öffnen und sich nicht darauf einzuschießen, unbedingt in der aktuellen Klasse zu bleiben. Jeder hat Talente und jeder hat die Chance verdient, sie an der richtigen Schule einzusetzen. Eltern und Lehrer können helfen. Aber wer hat überhaupt bei der Versetzung das letzte Wort?
Wer einmal in Schwierigkeiten in der Schule steckt, ist schnell im Teufelskreis gelandet und wieder heraus zu kommen, ist ganz schön schwer. Auf der Suche nach frischer Motivation leidet dann der eine oder andere Notendurchschnitt.
Um da Abhilfe zu schaffen, ist die Wiederholung gar keine schlechte Option. Nimm Dir aber unbedingt Zeit, mit allen zu sprechen: Mit Deinen Eltern, Lehrern und – wenn möglich – auch mit anderen Schülern, die einmal in derselben Situation waren.

Es ist wichtig, nicht durch Kurzschlussreaktionen solche wichtigen Entscheidungen zu treffen. Übrigens, wusstest Du, wie viel Geld ein wiederholtes Schuljahr kostet? Egal wofür Du Dich letztendlich entscheidest: Hör auf Deine Bedürfnisse und auch auf die Ratschläge von Eltern und Lehrern. Du bist nämlich sicher nicht der/die Erste(r), der mal ein Jahr wiederholt.
Die Rolle der Eltern und Lehrkräfte bei der freiwilligen Wiederholung
Die Klasse wiederholen ist nur dann wirksam, wenn alle an einem Strang ziehen. Vor allem der Schüler oder die Schülerin muss verstehen und akzeptieren, statt der versetzt zu werden das Jahr noch einmal zu machen. Dabei spielen Eltern und Lehrer eine richtige Rolle.
Ihr seid Eltern und habt das Gefühl, für Euer Kind ist die Klassenwiederholung die richtige Lösung? Euer Sprössling lernt nicht genug und investiert zu wenig Zeit in die Schule? Dann ist es ganz wichtig, Euer Kind zu ermutigen und ihm zu zeigen, dass es die Hauptrolle in seiner Entwicklung spielt. Dann kann auch das nötige schulische Selbstvertrauen zurückkehren.
Der Dialog zwischen Eltern, Lehrern und eventuell der Schulleitung ist sehr wichtig. Auch ein Nachhilfelehrer – wenn vorhanden – kann seine Einschätzung abgeben. Aber mindestens genauso wichtig ist der Dialog mit dem Schüler selbst. Keinesfalls sollte er sich schuldig fühlen.
Die Rolle der Eltern besteht dann darin, dem Lehrerteam zu vertrauen. Denn Lehrer kennen sowohl Euer Kind im schulischen Umfeld als auch das Bildungssystem in Eurem Bundesland und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.
Gleichzeitig muss sich Euer Kind erleichtert fühlen können und sich mitunter an die Vorstellung gewöhnen, eine Klasse zu wiederholen. Auf keinen Fall bedeutet die Wiederholung Versagen. Denn die Motivation soll ja zurückkehren und nicht im Keim erstickt werden.

The Jopwell Collection
Ihr braucht noch ein paar Infos zur Wiederholung einer Klasse im Allgemeinen? Insgesamt führt der Dialog zur Identifikation des Problems und dann zur richtigen Lösung.
Freiwilliges Wiederholen: So gelingt der Neuanfang
Nehmt die Wiederholung einer Klassenstufe nicht zu ernst. Natürlich ist es wichtig, die Versetzung im nächsten Jahr dann unbedingt zu erreichen. Aber ein Jahr zu wiederholen ist keine Strafe, kein völliges Versagen und auch keine Ungerechtigkeit.
Seine Schwierigkeiten anerkennen
Um alles in der Welt in die nächste Klasse versetzt zu werden sorgt vielleicht für kurzfristen Erfolg. Aber im nächsten Jahr wartet Stoff auf Dich, der Grundlagen erfordert, die Du unter Umständen nicht hast.
Das Risiko ist also hoch und Deine Motivation kann auch darunter leiden. Dann ist es noch viel wahrscheinlicher, sich im nächsten Jahr für die Wiederholung zu entscheiden.
Wenn Du also akzeptierst, dass es momentan Probleme in der Schule gibt, hast Du den ersten Schritt bereits getan.
Wie wär's mit Nachhilfe Online?
Die Integration in die neue Klasse
Die alten Freunde ziehen weiter in die nächsthöhere Klasse und Du musst Dich in einen neuen Klassenverband einfinden? Vielleicht hast Du davor Angst, aber mach Dir nicht allzu große Sorgen.
Denn Du weißt bereits, was Dich in der Klassenstufe erwartet, die Du wiederholst. Und das wissen auch die anderen Klassenkameraden, außerdem kannst Du ihnen helfen. Deshalb haben es Wiederholer meist gar nicht so schwer beim Einfinden in die neue Klassengemeinschaft. Denn sie wissen viel und sind älter.
Zudem ist es viel leichter, im Unterricht mitzumachen. Du nicht mehr der oder die mit den schlechten Noten, sondern jemand, der sich richtig gut auskennt und keinen Bammel vor dem Unterricht hat.
Die richtige Förderung auswählen
Einige glauben, dass Wiederholung zur Demotivation führt, sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei den Eltern. Das kann die verzwickte Situation in einzelnen Fällen auch tatsächlich verschlimmbessern.
Aber wenn die Förderung passt, die sich an die Wiederholung anschließt, sollte es keine größeren Probleme mehr geben. Das bedeutet, gezielt die Fächer zu fördern, die dem betroffenen Schüler schwer fallen. Das kann zum Beispiel mit klassischem Nachhilfeunterricht oder Online Nachhilfe per Video-Unterricht passieren.
Dann kann wieder die richtige Dynamik und Motivation in den Schulalltag zurückkehren. Dann stehst Du mit beiden Beinen fest auf dem Boden und kannst das Beste aus dem Wiederholungsjahr machen!