Mexiko ist ein Land mit einer reichen kulturellen Vielfalt – und das spiegelt sich auch in seiner Sprachlandschaft wider. Die einfache Antwort auf die Frage „Welche Sprache spricht man in Mexiko?“ lautet: Spanisch.
Es ist die offizielle Landessprache und wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung gesprochen, so wie Spanisch in vielen anderen Ländern gesprochen wird. Doch daneben existieren über 60 anerkannte indigene Sprachen, die bis heute aktiv genutzt werden.
Diese sprachliche Vielfalt macht Mexiko zu einem faszinierenden Ort für alle, die sich für Sprache, Geschichte und Kultur interessieren.
Warum spricht man in Mexiko Spanisch?
Dass man in Mexiko Spanisch spricht, ist ein direktes Erbe der Kolonialzeit. Im 15. Jahrhundert investierten die spanischen Monarchen große Summen in Expeditionen, die zur Entdeckung des südamerikanischen Kontinents führten.

Im Jahr 1519 landete der spanische Konquistador Hernán Cortés an der Küste des heutigen Mexiko und begann die Eroberung des Aztekenreichs. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde das gesamte Gebiet zur spanischen Kolonie „Neuspanien“.
Mit der Kolonialisierung verbreitete sich nicht nur die Religion, sondern auch die Sprache der Eroberer: Spanisch. Über die Jahrhunderte hinweg wurde Spanisch zur dominanten Sprache in:
Bildungswesen
Verwaltung
öffentliches Leben
Indigene Sprachen wie Náhuatl, Maya oder Zapotekisch wurden zwar weiterhin gesprochen, aber oft zurückgedrängt oder sogar verboten – besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als die mexikanische Regierung eine einheitliche nationale Identität stärken wollte.
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Die Amtssprache Mexiko
Der Grund, warum Spanisch in Mexiko so präsent ist, ist die historische Verbindung zur spanischen Kolonialherrschaft. Heute ist Spanisch die Muttersprache - sowohl Erst- als auch Zweitsprache - von etwa 98 % der Bevölkerung Mexikos, also von:
in Mexiko
Damit ist Mexiko das Land, mit der größten spanisch-sprachigen Bevölkerung der Welt. Als offizielle Amtssprache wird Spanisch in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens genutzt. Sie wird in Schulen, Behörden, Gerichten, den Medien und der Politik verwendet und ist somit die wichtigste Verkehrssprache des Landes.
Doch die Verfassung Mexikos erkennt auch die sprachliche Vielfalt des Landes an, aber dazu später mehr.
Spanische Dialekte in Mexiko
In Mexiko existieren verschiedene regionale Dialekte des Spanischen, die sich in Aussprache, Wortwahl und Sprachmelodie unterscheiden.

Hier die wichtigsten Dialekte:
Mexiko Stadt und Umgebung
Norden (Baja California, Sinaloa, Sonora)
Süden (Morelos, Guerrero, Oaxaca)
Küste (Tamaulipas, Veracruz, Tabasco, Campeche)
Halbinsel Yucatán
Auch Spanien hat verschiedene Sprachen, nicht nur Spanisch!
Besonders hörbar sind diese Unterschiede zwischen dem Norden, dem Zentrum und dem Süden des Landes. Im Norden wird oft schneller und mit einem deutlicheren Einfluss aus dem Englischen gesprochen – bedingt durch die Nähe zur US-Grenze.
Einflüsse auf die Sprache
Die regionale Variante ist geprägt durch den Einfluss indigener Sprachen, den historischen Kolonialkontext und die Nähe zu den USA. Gerade deshalb ist mexikanisches Spanisch besonders lebendig und facettenreich.
Besonders das Spanisch, das rund um die Hauptstadt Mexiko-Stadt gesprochen wird, ist stark von der Nahuatl-Sprache beeinflusst.
Bezeichnet eine Variante der Nahua-Sprachen, die während des Aztekenreiches verwendet wurden. Durch den Aufstieg einiger Nahua Völker zur Hegemonialmacht im im 15. und 16. Jahrhundert etablierte sich ihre Sprache als Verkehrssprache in Zentralmexiko, bis die Europäer auf die Bühne traten.
Auch die vielen anderen indigenen Sprachen haben ihre Spuren hinterlassen und diese Spuren sind noch heute im mexikanischen Spanisch zu hören.
Auch die Besonderheiten im chilenischen Spanisch sind durch verschiedene Einflüsse geprägt.
Die Besonderheiten von mexikanischem Spanisch
Auch wenn es eigentlich die gleiche Sprache ist, unterscheidet sich mexikanisches Spanisch in vielerlei Hinsicht von dem Spanisch, das in Spanien gesprochen wird – sowohl in Aussprache und Wortschatz als auch im Stil und in den kulturellen Eigenheiten der Sprache.
Das liegt an regionalspezifischen Besonderheiten, die über die Jahrhunderte entstanden sind. Schauen wir uns die Besonderheiten an!
Aussprache und Klang
Eine der auffälligsten Besonderheiten liegt im Klang. Mexikanisches Spanisch gilt im Vergleich zu anderen Varianten als eher klar und neutral, was es zu einer der am leichtesten verständlichen Formen der Sprache macht – ein Grund, warum viele Sprachschüler*innen Mexiko als Lernort bevorzugen.
Hör dir mal die Unterschiede an:
Der Klang der Sprache ist deutlicher und langsamer. Das zeigt sich an einigen Beispielen:
- Bestimmte Laute wie das s, c (vor e und i) und z werden deutlich ausgesprochen, anders als in vielen Teilen Spaniens, wo es beispielsweise gelispelt wird.
- Im mexikanischen Spanisch wird der Buchstabe j wie ein aspiriertes h ausgesprochen
- Das ll wird wie y ausgesprochen
Kennst Du die Unterschiede zur kolumbianischen Aussprache?
Gebrauch von vosotros/ustedes
Bei den Höflichkeitsformen gibt es einen besonderen Unterschied. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen:
Informelle Form
tú (2. Pers. Sg.)
vosotros (2. Pers. Pl.)
Formelle Form
usted (2. Pers. Sg.)
ustedes (2. Pers. Pl.)
Während diese Unterscheidung in Spanien situationsbedingt ist und davon abhängt, ob man die Menschen kennt, zu denen man spricht, wird das informelle vosotros im mexikanischen Spanisch nie verwendet.
Stattdessen wird immer das formelle ustedes verwendet, unabhängig vom Grad der Vertrautheit. Das hat in Mexiko allerdings nichts mit Formalität zu tun, es ist einfach die Art und Weise, wie sich die Sprache in diesem Land entwickelt hat. Die meisten Mexikaner sind sich nicht einmal bewusst, dass ihre Art zu sprechen als formeller angesehen wird als die Art und Weise, wie Spanier sprechen.
Anders als in einigen anderen Teilen Mittel- und Südamerikas verwendet das mexikanische Spanisch das Wort vos nicht als Pronomen der zweiten Person Singular in der bekannten Form, sondern verwendet stattdessen das Wort tú.
Kennst Du die Merkmale des argentinischen Spanisch?
Grammatik
In der Grammatik gibt es kaum Unterschiede, außer, dass die Zeitform pretérito perfecto compuesto) im mexikanischen Spanisch relativ ungewöhnlich ist. Stattdessen verwenden mexikanische Sprecher im Allgemeinen das Präteritum - also das pretérito perfecto simple.
Außerdem werden die Präpositionen para und por für Zweck oder Motivation verwendet.
Wortschatz
Die Unterschiede im Vokabular sind ebenso vielfältig wie die Gründe dafür. Einerseits ist mexikanisches Spanisch stark von indigenen Wörtern beeinflusst - vom Wort xocolatl kommt etwa das spanische Wort chocolate für Schokolade.
Und andererseits sind viele Wörter durch die Nähe zu den USA durch amerikanisches Englisch geprägt.
So entstanden viele Wörter, die eine Kombination aus Englisch und Spanisch sind, auch "Spanglish" genannt:
emergencia - Notfall, Englisch: emergency
marqueta - Markt, Englisch: market
Im mexikanischen Spanisch werden außerdem oft Diminutive genutzt, um Wörter zu verschönern - zum Beispiel perrito von perro, was "kleiner Hund" heißt.
Das mexikanische Spanisch enthält ausserdem viele Slangwörter, die in Spanien völlig unbekannt sind. Viele dieser Ausdrücke haben auch ganz andere Bedeutungen als ihre wörtliche Übersetzung.

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Hier sind einige Beispiele für mexikanischen Slang:
- ¡Aguas!: Bedeutet wörtlich „Wasser“, wird aber verwendet, um „Vorsicht!“ oder „Achtung!“ zu sagen
- Bronca: Bedeutet früher „Kampf“ oder „Streit“, hat im mexikanischen Slang aber eine weniger konkrete Bedeutung und kann verwendet werden, um jede Art von Problem oder Krise zu beschreiben.
- Codo: Obwohl es ein normales spanisches Wort ist, das „Ellbogen“ bedeutet, wird es in Mexiko oft verwendet, um jemanden zu beschreiben, der „geizig“ mit seinem Geld umgeht.
- Estoy crudo: Übersetzt bedeutet es „Ich bin roh“, wird aber verwendet, um „Ich bin verkatert“ zu sagen.
- Fresa: bedeutet wörtlich „Erdbeere“, wird aber als umgangssprachliche Bezeichnung für eine junge, unausstehliche, materialistische Person oder für jemanden mit privilegiertem Hintergrund verwendet.
- Huevo: bedeutet wörtlich „Eier“. In Mexiko wird es jedoch manchmal als vulgärer Begriff für „Hoden“ verwendet, genau wie im Deutschen.
- Naco /-a: Wird verwendet, um eine Person der unteren Klasse oder eine „trashige“ Person zu beschreiben.
- ¡Qué padre!: Übersetzt mit dem eher unsinnigen Ausdruck „Wie Vater!“, wird aber häufig anstelle von Ausdrücken wie „wie cool!“, „wie geil!“ verwendet oder „Das ist toll!"
Entdecke auch den Slang des kubanischen Spanisch!
Weitere Sprachen in Mexiko
Wie wir bereits erwähnt haben, werden in Mexiko neben Spanisch noch zahlreiche indigene Sprachen gesprochen, von mehr als sechs Millionen Menschen sogar als Muttersprache:
in Mexiko
Diese indigenen Sprachen sind auch als Nationalsprachen anerkannt. So definiert die Verfassung von Mexiko das Land als mehrsprachig und erkennt das Recht der Ureinwohner an, ihre Sprachen zu verwenden und zu bewahren.
Zu den bedeutendsten indigenen Sprachen zählen:
- Tzeltal und Tzotzil: Diese beiden Sprachen gehören zur Maya-Sprachfamilie und werden hauptsächlich im Bundesstaat Chiapas gesprochen.
- Nahuatl: Diese Sprache wurde bereits von den Azteken gesprochen und ist heute noch in mehreren Bundesstaaten Zentralmexikos verbreitet, darunter Puebla, Veracruz und Hidalgo.
- Maya (Yucatec): Sie wird überwiegend auf der Halbinsel Yucatán gesprochen, vor allem in den Bundesstaaten Yucatán, Campeche und Quintana Roo.
- Mixteco: Diese Sprache ist in den südlichen Bundesstaaten Oaxaca, Puebla und Guerrero verbreitet und umfasst zahlreiche regionale Varianten.
- Zapotekisch: Ebenfalls vorwiegend in Oaxaca gesprochen, ist Zapotekisch eine Sprachfamilie mit vielen unterschiedlichen Varietäten, die sich regional deutlich unterscheiden können.
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Obwohl diese Sprachen von Millionen Menschen verwendet werden, sind viele Varianten gefährdet, insbesondere jene mit geringer Sprecherzahl. Die mexikanische Regierung bemüht sich zunehmend um den Schutz, die Förderung und den Erhalt dieser Sprachen durch Bildungsprogramme, zweisprachigen Unterricht und kulturelle Initiativen.
Auch nach 500 Jahren Trennung können sich Menschen aus Mexiko problemlos mit Menschen aus Spanien unterhalten!