Mexiko ist ein Land mit tausend Facetten, dank seiner reichen und faszinierenden Kultur. Es befindet sich auf dem zehnten Platz der bevölkerungsreichsten Länder der Welt mit über 128 Millionen Einwohnern aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen. Die Gruppe der "Mestizo" (das sind Menschen mit gemischtem indigenem Erbe und europäischem Erbe) macht 62% der Bevölkerung aus. Indigene mittelamerikanische oder überwiegend indigene mittelamerikanische Menschen machen 21 % aus, während 10 % der Bevölkerung einen überwiegend europäischen Hintergrund haben. Diese Gruppen schaffen eine Kultur, die einzigartig ist.
Die mexikanische Kultur vereint viele Elemente ihres ursprünglichen Erbes mit europäischen Bräuchen. Ein Teil des kulturellen Erbes des Landes kann auf die Völker der Azteken und Mayas zurückgeführt werden, aber ebenso viele Bräuche und Traditionen stammen aus dem kolonialen Erbe Spaniens.

Kultur und Folklore Mexikos
Die alte Kultur des Landes ist unter den Mexikanern von heute immer noch lebendig. Auch heute noch verwenden Schamanen Pflanzen, Wurzeln und Samen aus der vorspanischen Zeit, um die Menschen ihrer Gemeinde zu heilen. Stickerinnen aus verschiedenen Bundesstaaten Mexikos färben ihre Fäden mit natürlichen Farbstoffen aus überlieferten Techniken, um wie ihre Vorfahren zu sticken. Einige indigene Bevölkerungsgruppen sind noch wie in alten Zeiten gekleidet. Die vorspanische Küche wird noch immer auf den Tischen mexikanischer Familien serviert und erfreut sich großer Beliebtheit. In Mexiko werden alte Traditionen noch sehr authentisch gelebt. Mexikaner geben ihre Traditionen mit viel Hingabe von Generation zu Generation weiter und teilen sie gerne mit Besuchern.
Mexikanische Feste und Traditionen
Mexikaner feiern gerne und ausgelassen - über 5000 verschiedene Feste und Feiertage gibt es im Land! Egal, zu welcher Zeit du nach Mexiko reist, irgendwann heisst es für dich: ¡Arriba!
1586 genehmigte Papst Sixto V die mexikanischen "Posadas" an Weihnachten. Bei einer Posada (auf deutsch "Herberge"), wird die beschwerliche Suche nach einer Unterkunft von Maria und Josef symbolisiert. Die Teilnehmer verkleiden sich, irren scheinbar ziellos umher und klopfen an Türen, um um Einlass und ein Bett zum Schlafen zu bitten. Zunächst werden sie abgewiesen. Erst nach mehreren Versuchen werden die Suchenden werden zu geladenen Gästen. Heute lädt man zu einer Posada die Familie ein, aber häufig auch die Nachbarn, so dass das Ganze nicht selten zu einem Strassenfest ausartet!
Zu diesem Anlass kommen auch die Piñatas zum Einsatz, die man in Mexiko an Weihnachten, aber auch zu Geburtstagen sehen kann. Die Piñata ist eine hohle Form, früher oft aus Terrakotta, heute eher aus Pappe, die mit farbigem Papier geschmückt wird. Es gibt sie in sehr unterschiedlichen Formen, aber häufig in Form eines siebenzackigen Sterns; die sieben Zacken des Sterns sollten die sieben Todsünden darstellen. Die Piñata wird aufgehängt und der Reihe nach versuchen die Kinder mit einem Stock die Figur zu zerschlagen. Im Innern befindet sich meist Schokolade und andere Süssigkeiten. Ist die Piñata kaputtgeschlagen, stürzen sich alle Kinder lautstark auf die Beute. Das Zerbrechen der Piñata soll vom Bösen befreien.
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Nach Weihnachten geht es gleich weiter: Vom 9. bis zum 23. Januar finden im Bundesstaat Chiapas so viele Feste statt, dass man sie kurzerhand zu einem großen zusammengefasst hat: "Fiesta Grande". Es gibt zahlreiche Umzüge, Tanz und Musik.
Dann kommt im Februar die "Fiesta de Carnaval", die besonders ausgiebig in Veracruz gefeiert wird. Doch auch in zahlreichen anderen mexikanischen Städten und Dörfern wird Karneval gefeiert: In San Juan Chamula steht dabei die Maya-Kultur im Vordergrund und in Pinotepa de Don Luis in Oaxaca macht man sich über die ehemaligen Kolonialherren lustig.
Ostern ist im überwiegend katholischen Mexiko natürlich sehr wichtig und so findet während der "Semana Santa" im April im ganzen Land aufwändige Prozessionen statt, die den Leidensweg Christi darstellen. Die Straßen sind mit bunten Girlanden geschmückt und am Straßenrand werden traditionelle Speisen verkauft. Der Ostersonntag ist der Höhepunkt der "Semana Santa", an dem mit Straßenfesten, Musik, Gesang und Tanz die Auferstehung Christi gefeiert wird.
Der "Día de Muertos", der Tag der Toten, ist einer der wichtigsten Feste Mexikos. Er wird jedes Jahr vom 31. Oktober bis zum 2. November gefeiert. Dabei werden die verstorbenen Familienmitglieder geehrt. Skelette und bunte Zuckerschädel ziehen durch die Straßen - die Kostüme und das Make-up sind gruselig, kunstvoll und sehr farbenfroh und die Stimmung ausgelassen. Es wird getanzt, gesungen und den Verstorbenen Gaben dargeboten. Auf der Reise von der Geisterwelt in das Reich der Lebenden wird man nämlich sehr hungrig. Deshalb stellen viele Mexikaner am Tag der Toten die Lieblingsspeisen der Verstorbenen auf die Altare. Es gibt auch spezielle traditionelle mexikanische Gerichte, die extra für diesen Tag zubereitet werden. Die Tradition geht auf die Maya zurück und ist über 2.000 Jahre alt.
Ein weiteres wichtiges Fest in Mexiko sind die "Quinceañera"-Feste, die zum 15. Geburtstag mexikanischer Mädchen gefeiert werden. Diese Zeremonie stellt den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter dar. Die Eltern organisieren eine Party für die Tochter und laden dazu nicht nur die gesamte Familie, sondern oft den ganzen Ort ein. Ein gigantisches Ballkleid, lange Friseurtermine, Drei-Gänge-Menüs, ein Festsaal für die vielen Gäste und ein Gottesdienst... all das gehört zu einem klassischen "Quinceañera"-Fest. Früher wählten die Eltern zu diesem Anlass auch gleich den zukünftigen Ehemann, den Ort, an dem sie leben würden, sowie die Anzahl der Kinder, die sie haben würden. Viele Eltern beginnen zwei Jahre vor dem Fest bereits mit dem Sparen für diesen Anlass!
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Mexikaner sind auch große Fans von "Lucha Libre" (eine Art mexikanisches Wrestling). Dieser farbenfrohe Nationalsport ist sehr präsent und wird von allen verehrt. In Mexiko-Stadt werden die ganze Woche über viele Shows organisiert, deren Besuch immer ein magischer Moment voller guter Laune ist. Alle "Luchadores" (Ringer) haben ihre eigene Fangemeinde und die Shows sind immer ein großes Spektakel.
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Mexikanische Musik und mexikanischer Tanz
Mexikanische Musik entstammt der Mischung aus indianischer und spanischer Musik, in die sich andere Einflüsse der Musik maurischer, afrikanischer und anderer europäischer Seeleute mischen.
Besonders beliebt ist die traditionelle "Mariachi"-Volksmusik, die für uns der Inbegriff mexikanischer Musik ist. Noch heute ziehen Gruppen von Wandermusikern durch das Land.
Ein typisches mexikanisches Volkslied nennt man "cancíón". Beliebt sind auch die "Serenatas" (Liebesgesänge). Viele der typischen mexikanischenVolkslieder erzählen vom Alltag, von den schönen, aber auch tragischen Seiten des Lebens.
Mit der spanischen Kolonialmacht kam auch die klassische Musik nach Mexiko, weshalb es auch viele mexikanische Balladen oder Märsche wie "La Cucaracha" gibt.
Der mexikanische Tanz ist ebenfalls das Ergebnis mehrerer Kreuzungen von der Eroberung Mexikos durch die Spanier bis in die Neuzeit. Zu den typischen mexikanischen Tänzen gehören die "danzas", die prähispanischen Tänze zur religiösen Verehrung oder magischen Beschwörung und die "bailes", die Gesellschaftstänze wie der Bolero, der Walzer oder die Polka, die von den Eroberern und Einwanderern mitgebracht wurden. Heute sind sie ebenfalls fester Bestandteil der mexikanischen Kultur.

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Mexikanische Kunst
Bis etwa 1520 war die Kunst Mexikos von den Werken der alten Hochkulturen geprägt. In Tempeln oder anderen archäologischen Stätten kann man teilweise noch die Wandmalereien der Mayas oder Azteken bewundern.
Zur Zeit der spanischen Conquista wurde die indigene Kunst jedoch zugunsten der europäischen Kunst stark zurückgedrängt.
Während der Revolution von 1910-1920 besann man sich wieder mehr auf die ursprünglichen Wurzeln. Dabei entstand eine eigenständige Kunstform, der "Muralismo". Das sind überdimensionale Wandgemälde, die vor allem an öffentlichen Einrichtungen zu bewundern sind und mit denen mexikanische Künstler die Menschen auf ihre Wurzeln, aber auch auf aktuelle Probleme aufmerksam machen wollen.
Die indigenen Völker Mexikos fertigten Skulpturen an, um ihren Göttern zu huldigen, ihre Tempel zu verzieren oder als Grabbeigabe. Diese Werke kann man heute noch an archäologischen Stätten sehen. Die Olmeken, Azteken und Maya hatten dabei erkennbar unterschiedliche Stile. Während der Kolonialzeit ging auch diese Form der Kunst zurück, lebt aber in der modernen mexikanischen Kunst in Form von Monumentalskulpturen wieder auf.
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Natürlich haben Frida Kahlo und Diego Riviera ebenfalls einen wesentlichen Teil zur Berühmtheit mexikanischer Malerei in der Welt beigetragen und auch schon viele Interessierte zum Spanisch Lernen motiviert.
Das mexikanische Kunsthandwerk, "Artesanias", erfüllt oft einen Zweck, der über das Dekorative hinausgeht. Jede Region leistet ihren eigenen Beitrag. Zu den wichtigsten handwerklichen mexikanischen Waren gehören:
- Textilien und gewebte Teppiche aus der Region Teotitlán del Valle in Oaxaca, eine mühsame und wunderschöne Arbeit
- Die bestickten Huipil-Blusen oder Guayabera-Hemden
- Die farbenfrohen, handbemalten Alebrijes. Jedes Stück wird von Hand geschnitzt, bevor es sorgfältig dekoriert wird.
- Molinillos, handgeschnitzte Objekte, die dazu dienen, heiße Schokolade aufzuschäumen
- Huichol-Perlenprodukte wie zierliche Ohrringe, auffällige Halsketten und Armbänder sowie größere Kunstwerke wie Skulpturen und perlenbesetzte Zuckerschädel wurden ursprünglich von den Huichol-Indianern gefertigt und bestehen aus Hunderttausenden winzigen, bunten Perlen. Die Herstellung jedes Stücks dauert Stunden konzentrierter Anstrengung.
- Verschiedene Töpferwaren wie die glänzende schwarze Keramik aus San Bartolo Coyotepec in Oaxaca, die Talavera-Fliesen aus Puebla, die ausschliesslich mit Ton aus Puebla hergestellt werden und für die nur die sechs natürlich vorkommenden Farben verwendet werden sowie Töpferwaren im Brunido-Stil in Jalisco.
- Die aufwendig hergestellten und farbenfroh dekorierten mexikanischen Lebensbäume, die früher häufig biblische Geschichten darstellten, heute aber auch andere Geschichten erzählen.
- Die Papierkunst, eine präkolumbianische Kunstform, die ihren Ursprung in der Maya-Kultur hat und sich im Laufe der Zeit zu den heutigen Bannern und Wimpelketten (Banderolas), die öffentliche Gebäude und Häuser in ganz Mexiko schmücken, entwickelte.
- Mundgeblasenes Glas aus Tonalá und Tlaquepaque in Jalisco ist ein weiteres Stück Volkskunst, das in Mexiko verbreitet ist. Die Gegenstände, die diese Produktionstechnik hervorbringt, sind sowohl einzigartig als auch schön, in oft sehr bunten Farben.
Allgemein gilt für Kunsthandwerk: Die schönsten Dinge findet man meist in den ländlichen Regionen, in den Orten selbst oder auf lokalen Märkten.
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Die Museen Mexikos
In Mexikos zahlreichen Museen kannst du dein Wissen über die Geschichte, die ethnische Vielfalt, die Traditionen, die Kunst und das Handwerk dieses großartigen Landes vertiefen. Allein in Mexiko-Stadt gibt es 121 Museen, im ganzen Land 121 000! Sie decken sehr unterschiedliche Themen ab, sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart der mexikanischen Kultur.
Das Nationalmuseum für Anthropologie von Mexiko-Stadt ist die wichtigste Touristenattraktion des Landes und eines der umfassendsten Ethnologie-Museen der Welt. Es deckt die mesoamerikanische und vorspanische Geschichte Mexikos ab und wird dich tagelang beschäftigen können. Von Keramik- und Jadearbeiten bis hin zum berühmten aztekischen Sonnenstein, dem Grab des Maya-Herrschers Pakal und dem Kopfschmuck, der angeblich Moctezuma gehörte, findest du hier sicher etwas, das dich interessiert.
Der Palacio de Bellas Artes befindet sich in dem Gebäude, das einst das Nationaltheater beherbergte. Hier wird Kunst aus dem 16. Jahrhundert bis hin zu Werken von Diego Rivera und José Clemente Orozco ausgestellt. Ein Raum ist präkolumbianischen Skulpturen aus Mittelamerika gewidmet. Das Museum bietet auch ein Programm mit temporären Ausstellungen sowie viele Aktivitäten für alle Zielgruppen.
In der obersten Etage des Gebäudes befindet sich heute das Museo Nacional de Arquitectura. mit Ausstellungen von renommierten mexikanischen Architekten, darunter Modelle, Entwürfe und Fotografien wichtiger Werke.
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Das Gran Museo del Mundo Maya de Mérida befindet sich in der beliebten Kolonialstadt Mérida und schafft anhand von Textilien, religiösen Relikten und Schmuck einen umfassenden Überblick über die Maya-Kultur. Die spektakulär moderne Architektur des Museums selbst ist ebenfalls sehr sehenswert.
Die Casa Azul war Frida Kahlos Privathaus, in dem die Künstlerin geboren wurde und starb. Frida Kahlo lebte an vielen Orten auf der Welt, aber sie kehrte immer wieder zu ihrem Elternhaus zurück. 1958 wurde ihr Haus in ein Museum umgewandelt. Es ist heute eines der beliebtesten Museen in Mexiko und zeigt einige ihrer wichtigsten künstlerischen Arbeiten.
Wenn du in morbider Stimmung bist und dich in den weniger touristischen Bundesstaat Aguascalientes verirrst, ist das Museo Nacional de la Muerte der ideale Ort! Dieses Museum deckt alles ab, von der Ikonographie des Todes in Mexiko wie die berühmten Zuckerschädel und "Papel Picado" bis hin zur Bestattungskultur des Landes.
Mexikos reiche und aufregende Geschichte hat eine einzigartige Kultur hervorgebracht, die dich auf jeden Fall nicht kalt lassen wird!