„Das Schöne am Lernen ist, dass es dir niemals genommen werden kann.“
B. B. King
Du kennst das bestimmt: du hörst nach langer Zeit ein altes Lieblingslied wieder und sofort tauchen Bilder, Gefühle und vielleicht sogar Gerüche auf, die du mit diesem Lied verbindest.
Die neurologische Forschung hat dieses Phänomen immer wieder untersucht und festgestellt, dass für das Wiedererkennen von Musik dasjenige Gehirnareal zuständig ist, das auch komplexe Bewegungsabläufe abspeichert. Menschen mit fortgeschrittener Demenzerkrankung, können oft Lieder, die sie aus der Kindheit kennen, auswendig mitsingen; selbst, wenn sie schon nicht mehr sprechen können.
Musik, die du einmal kennengelernt hast, wird dir also ziemlich sicher für den Rest deines Lebens erhalten bleiben. Auch dann, wenn du dich an sonst nichts mehr erinnern kannst.
Beim Gitarrenspielen speicherst du nicht nur musikalische Erinnerungen ab, sondern auch Bewegungsabläufe. Und da gibt es auf der Gitarre sowohl für die linke, als auch die rechte Hand einiges zu tun: sei es die chromatische Tonleiter, Dur-Tonleitern, Barré-Griffe, Finger Picking und, vor allem wenn du improvisieren willst, die pentatonische Tonleiter.
Was ist eine pentatonische Tonleiter?
Um auf der Gitarre ein Solo zu spielen, bietet die Pentatonik Tonleiter eine sehr gute Basis. Vielleicht hast Du bei dem Namen schon eine Idee, worum es sich dabei handelt. „Penta“ ist das griechische Wort für „fünf. Eine pentatonische Tonleiter ist also eine Tonleiter mit fünf Tönen.
Natürlich sind das nicht irgendwelche Töne. Die Intervalle klar festgelegt und folgen einem bestimmten Muster. Wenn du das einmal gelernt hast, kannst du das System auf allen beliebigen Grundtönen anwenden und die Pattern ganz einfach in andere Tonarten übertragen.
Um genau zu sein, müsste man von den pentatonischen Tonleitern, oder Pentatonik Skalen, sprechen; denn es gibt pro Tonart zwei verschiedene: die Dur- und die Moll-Pentatonik.
Für jede Dur-Tonleiter gibt es eine parallele Moll-Tonleiter, die dieselben Töne verwendet. Der Grundton einer Moll-Tonleiter ist immer der sechste Ton ihrer Dur-Parallele. Dadurch verschieben sich die Halbtonschritte an eine andere Stelle und die Tonleiter erhält einen anderen Charakter.
Heraushören kann man das am besten am dritten Ton. Während er in Dur eine große Terz zum Grundton bildet, ist es in Moll eine kleine Terz.
Egal in welchem Musikstil, Pop, Rock, Reggae, Metal, Folk, Blues oder Jazz, überall wirst du die pentatonischen Tonleitern finden und als Basis anwenden können. Tonleitern auf der Gitarre zu üben ist eine gute Gelegenheit, die richtige Haltung zu trainieren und zu überwachen.
Fange beim Üben immer mit dem Grundton an und kehre, eine Note nach der anderen, wieder dorthin zurück. Du kannst Dir Griffbrett-Diagramme zu Hilfe nehmen, auf denen eingezeichnet ist, welche Töne gespielt werden müssen (obwohl es nie schaden kann, erstmal selbst zu probieren, die richtigen Noten zu finden).
Wie alle anderen Tonleitern auch, sind die Pentatoniken auf der Gitarre in verschiedenen Positionen spielbar. Für jede Position gibt es ein eigenes Pattern, das es zu lernen gilt. Erarbeite dir eines nach dem anderen. Dabei ist ein Metronom das beste Hilfsmittel, um einen gleichmäßigen Rhythmus zu halten und langsam das Tempo zu steigern.
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Die Dur-Pentatonik Tonleiter
Um die Pentatonik Skalen zu verstehen, ist es hilfreich, bereits die unterschiedlichen Tonarten und ihre jeweiligen heptatonischen (siebentönigen) Tonleitern zu kennen. Denn, im Prinzip ist es das Gleiche, nur dass eben bei der Pentatonik nicht alle Töne gebraucht werden.
Charakteristisch für die pentatonischen Tonleitern ist, dass sie ohne Halbtonschritte auskommen. Wenn du also eine C-Dur-Tonleiter hast, lässt du diejenigen Töne weg, die den Halbtonschritt verursachen (in dem Fall F und H) und du hast eine pentatonische C-Dur-Tonleiter.
Keine Sorge, wenn das etwas zu schnell ging. Wir schauen es uns jetzt genauer an.
Die Struktur der Dur-Pentatonik-Tonleiter
Erinnern wir uns nochmal an die Struktur einer „gewöhnlichen“ Dur-Tonleiter auf der Gitarre: GT-GT-HT-GT-GT-GT-HT. Wenn wir jetzt die Quarte (vierter Ton) und die Septime (siebter Ton) weglassen, wird natürlich das Intervall zwischen den beiden danebenliegenden Tönen größer, wir müssen den Halbton dazu rechnen. Daraus ergibt sich diese Struktur:
- I zu II: Ganzton
- II zu III: Ganzton
- III zu V: kleine Terz (drei Halbtöne)
- V zu VI: Ganzton
- VI zu I: kleine Terz (drei Halbtöne)
Ganz egal auf welchem Grundton wir anfangen, wenn wir uns an diese Struktur halten, kommt immer eine Dur-Pentatonik-Skala raus.
Grundton | Sekunde | Große Terz | Quinte | Sexte |
---|---|---|---|---|
C | D | E | G | A |
G | A | H | D | E |
F | G | A | C | D |
D | E | F# | A | H |
B | C | D | F | G |
A | H | C# | E | F# |
Eb | F | G | B | C |
E | F# | G# | H | C# |
Ab | B | C | Eb | F |
H | C# | D# | F# | G# |
Db | Eb | F | Ab | B |
F# / Gb | G# / Ab | A# / B | C# / Db | D# / Eb |
Wenn du die Tonleiter erstmal auf einer einzigen Saite spielen willst, um zu hören wie sie klingt, dann hilft dir die Formel: 2-2-3-2-3. Die Zahlen entsprechen der Anzahl Halbtöne und damit auch dem Abstand der Bünde auf deinem Gitarrengriffbrett. Um flüssig spielen zu können, lässt man aber die rechte Hand über die ganze Tonleiter hinweg an einer Position und spielt über mehrere Saiten.
Wenn das gut klappt, fängt man damit an, die einzelnen Pattern miteinander zu verbinden und auch mal diagonal über das Griffbrett zu wandern. Unter Anleitung üben kannst du das beispielsweise im Gitarrenunterricht Bochum.
Wie spielt man eine Dur-Pentatonik-Tonleiter auf der Gitarre?
Du weißt wahrscheinlich bereits, dass alle Noten auf dem Gitarrengriffbrett mehrmals vorkommt. Dementsprechend kann man auch ein- und dieselbe Tonleiter in verschiedenen Lagen spielen.
In den verschiedenen Lagen gibt es insgesamt 5 unterschiedliche Fingersätze (Pattern). Wenn du sie alle in einer Tonart gelernt hast, kannst du sie auf andere Grundtöne verschieben (Vielleicht kennst du dieses Prinzip ja schon von den Barré-Griffen).
Schauen wir uns mal eine G-Dur-Pentatonik an. In dieser Skala kommen die Töne G A H D und E vor. Jeder davon ist auf Gitarren mehrmals zu vorhanden.

Den Grundton G findest du ein erstes Mal im dritten Bund der tiefen E-Saite. Um die Tonleiter flüssig spielen zu können, müssen wir jetzt herausfinden, wie wir alle anderen Töne spielen können, ohne die Hand verschieben zu müssen. Daraus ergibt sich ein erster Fingersatz, den wir auf andere Grundtöne verschieben können. Rutschst du zum Beispiel in Richtung Korpus 2 Bünde weiter, bist du in der richtigen Position, um eine A-Dur-Pentatonik in der fünften Lage zu spielen.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf alle anderen Positionen auf dem Griffbrett anwenden, an denen wir den gewünschten Grundton finden. Je nach Startpunkt ergibt sich aber ein anderer Fingersatz. Auf Gitarren gibt es 5 verschiedene Pattern, mit denen du eine pentatonische Skala spielen kannst.

Wenn du weißt, wo sich die einzelnen Noten auf den Gitarrensaiten befinden, musst du nichts weiter tun, als einen Finger auf einem Grundton zu platzieren und von dort aus das eingeübte Pattern herunterzuspielen.
Die Moll-Pentatonik Tonleiter
Jede Dur-Tonleiter hat eine parallele Moll-Tonleiter, die die gleichen Vorzeichen (und somit die gleichen Töne) verwendet. Daran ändert sich auch in der Pentatonik nichts.
Eine Moll-Tonleiter erkennen wir daran, dass das Intervall zwischen dem ersten und dritten Ton eine kleine Terz ist. Daraus ergibt sich der oft als melancholisch wahrgenommene Klang der Tonleiter. Auch für die Moll-Pentatonik-Tonleiter ist die kleine Terz charakteristisch. Und wenn ich dir jetzt noch sage, dass auch der Moll pentatonischen Tonleiter keine Halbtöne vorkommen, kannst du dir vielleicht schon vorstellen, wie sie aussehen wird....
Die Moll-Pentatonik wird sogar etwas häufiger gebraucht, als die Dur-Pentatonik. Wenn nicht genauer gesagt wird, um welche der beiden es sich handelt, ist in der Regel die Moll-Skala gemeint.
Die Struktur der Moll-Pentatonik-Tonleiter
In der heptatonischen Moll-Tonleiter liegen die Halbtonschritte zwischen dem zweiten und dritten sowie zwischen dem fünften und sechsten Ton. Um sie loszuwerden müssen wir also die Sekunde (zweiter Ton) und die Sexte (sechster Ton) streichen. Daraus ergibt sich folgende Struktur:
- I zu III: kleine Terz (drei Halbtöne)
- III zu IV: Ganzton
- IV zu V: Ganzton
- V zu VII: kleine Terz (drei Halbtöne)
- VII zu I: Ganzton
Weil der zweite Ton der siebentönigen Tonleiter weggelassen wird, bildet bereits der zweite die moll-typische kleine Terz zum Grundton. In der Formel der Anzahl Gitarrenbünde ausgedrückt heißt das: 3-2-2-3-2. Auch dieses System lässt sich wieder auf alle Tonarten übertragen.
Grundton | kleine Terz | Quarte | Quinte | kleine Septime |
---|---|---|---|---|
A | C | D | E | G |
E | G | A | H | D |
D | F | G | A | C |
H | D | E | F# | A |
G | B | C | D | F |
F# | A | H | C# | E |
C | Eb | F | G | B |
C# | E | F# | G# | H |
F | Ab | B | C | Eb |
G# | H | C# | D# | F# |
B | Db | Eb | F | Ab |
D# / Eb | F# / Gb | G# / Ab | A# / B | C# / Db |
Im Gitarrenunterricht Rostock bekommst du Hilfe beim Lernen der Skalen auf der Gitarre.
Wie spielt man eine Moll-Pentatonik-Tonleiter auf der Gitarre?
Ich habe gute Nachrichten für dich: Die fünf Fingersätze der Dur-Pentatonik kannst du auch für die Moll-Pentatonik verwenden. Finge-technisch gibt es da nichts Neues dazu zu lernen. Das liegt daran, dass in jeder Moll-Tonleiter die gleichen Töne vorkommen, wie in ihrer Dur-Parallelen.
Eine a-Moll-Pentatonik spielst du also an genau den gleichen Positionen auf dem Griffbrett wie C-Dur. Du musst nur auf einem anderen Grundton (A in diesem Fall) anfangen und wieder dahin zurückkehren.

Jetzt fragst du dich vielleicht noch, welcher Finger in welchen Bund gehört. Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Es gibt unterschiedliche Methoden und Vorlieben. Wichtig ist, dass du dich wohl fühlst, die Hand nicht bewegen musst und schnell von einem Bund zum nächsten kommst (also nicht zweimal hintereinander den gleichen Finger benutzen!).
Damit du dir vorstellen kannst, wie das aussehen könnte, zeige ich dir am Beispiel von e-Moll für alle fünf Pattern einen klassischen Fingersatz, mit dem du erstmal nichts falsch machen kannst.

Die Fingersätze helfen dir dabei, dich an die pentatonischen Skalen zu gewöhnen und die richtigen Töne intuitiv zu finden. Um ein flüssiges Solo über das ganze Griffbrett zu spielen, wirst du dich aber davon lösen und die Pattern mit einander verbinden.
Die Moll-Pentatoniken bilden übrigens auch die Grundlage für die sogenannte Blues-Tonleiter, die aus sechs Tönen besteht. Um den für den Blues typischen Sound zu erreichen, wird die verminderte Quinte hinzugefügt. In einer Blues-Skala in A wäre das ein D#.
Zu guter Letzt, möchte ich dir noch zwei Tipps mit auf den Weg geben, die du nicht nur beim Üben von Pentatonik-Tonleitern beachten kannst: Entferne die Finger nie allzu weit von den Saiten. Je näher du dranbleibst, umso schneller kannst du sie wieder einsetzen.
Wie immer: nimm dir nicht zu viel auf einmal vor und sei geduldig mit dir. Wenn du die Dur-Pentatonik einmal richtig gut kannst, braucht es nur etwas Konzentration, um an der richtigen Stelle anzufangen und die Moll Pentatonik spielt sich fast von alleine.