Was ist ein Psychologe eigentlich und was macht man so als Psychologe?
Ein Psychologe ist zunächst einmal ganz einfach jemand, der sein Psychologiestudium erfolgreich abgeschlossen hat. Bis 2008 war Psychologie ein Diplomstudiengang und umfasste mindestens zehn Semester. Seit 2008 werden keine Diplomstudiengänge mehr angeboten. Heute gliedert sich das Hauptfachstudium Psychologie in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang. Der Bachelorstudiengang umfasst sechs, alternativ auch acht Semester, der Masterstudiengang weitere vier bzw. zwei Semester, je nach Hochschule. Anders als das Vordiplom, das nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Diplom war, ist der Bachelor ein berufsqualifizierender Abschluss - allerdings erfüllt die zwangsläufig weniger umfangreiche Ausbildung, im Vergleich zum Masterabschluss, in der Regel nicht die Voraussetzungen für die Berufsbezeichnung Psychologe oder Psychologin.
Psychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Fühlen und Verhalten.
Erfahre auch, was ein Psychiater macht.

Psychologen forschen, praktizieren und lehren zu unterschiedlichen Themen, die mit dem Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen zu tun haben. Ihre Arbeit kann Einzelpersonen, Gruppen, Familien und auch größere Organisationen in Regierung und Industrie einbeziehen. Sie beobachten, registrieren und kategorisieren menschliches Fühlen und Verhalten, analysieren die Bedingungen des Verhaltens, zeigen dessen Ursachen und Folgen auf und machen Vorhersagen über seine Auftretenswahrscheinlichkeit in künftigen Situationen. Psychologen entwickeln Strategien zur planmäßigen Veränderung menschlichen Fühlens und Verhaltens und prüfen die Effekte ihrer Strategien. Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, da sich ihre Erkenntnisse aus belegbaren Daten herleiten. Kontrollierte Beobachtungen, Experimente, Befragungen und Testverfahren sind für die Psychologie charakteristische Erkenntnis- und Evaluationsmethoden.
Wenn man an Psychologen denkt, denkt man häufig an Psychotherapeuten, dabei arbeiten nur ein Teil der Psychologen als Therapeuten. Das psychologische Berufsfeld wird immer größer. Mit der Einführung der Studienabschlüsse Bachelor und Master ist an den Hochschulen die Tendenz erkennbar, Spezialisierungen auf einzelne Teilbereiche der Psychologie schon im Studium anzubieten.
Einige Psychologen arbeiten hauptsächlich als Forscher und Dozenten an Universitäten sowie bei Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Andere arbeiten in Krankenhäusern, Schulen, Kliniken und Justizvollzugsanstalten. Wieder andere arbeiten als Berater für Unternehmen und verschiedene Organisationen. Viele Psychologen sind in Forschung und Praxis tätig.
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologischen Berater, einem Psychologen, einem Psychiater und einem Psychotherapeuten?
In welchen Bereichen kann ein Psychologe arbeiten?
Es gibt eine enorme Vielfalt unter den psychologischen Berufen. Wir stellen Dir in diesem Artikel einige Berufe vor, die man mit einem abgeschlossenen Psychologiestudium machen kann.
Psychotherapeut
Psychotherapeuten diagnostizieren und behandeln psychische Krankheiten wie Angststörungen, Depressionen, Phobien, Essstörungen etc. nach wissenschaftlichen Methoden. Ein Psychotherapeut hat im Anschluss an sein Studium (in der Regel Psychologie oder Medizin) eine mehrjährige Ausbildung zum Psychotherapeuten absolviert. Psychotherapeuten sind entweder in den Ärztekammern oder den Psychotherapeutenkammern der Länder organisiert. Sie arbeiten in Kliniken oder Praxen.
Betriebspsychologe
Auch hier ist ein Diplom-Abschluss in Psychologie die erforderliche Mindestausbildung. Betriebspsychologen setzen ihr psychologisches Wissen ein, um Probleme am Arbeitsplatz anzugehen. Betriebspsychologen sollten in der Lage sein, die Arbeitssituationen zu verbessern, die Leistung der Mitarbeiter und Arbeitsprozesse zu steigern und das Potenzial jedes Einzelnen bestmöglich auszuschöpfen. Aber auch die Auswahl der besten Mitarbeiter für bestimmte Jobs und die Entwicklung von Marktforschungsumfragen gehören zu den Aufgaben, die ein Betriebspsychologe übernimmt.
Wirtschaftspsychologe
Wirtschaftspsychologen dienen Unternehmen als Berater und nehmen großen Einfluss auf die Unternehmensstrategie. Dabei kann es um die Auswahl von Personal gehen, aber auch um die Entwicklung, Platzierung und Vermarktung von neuen Produkten und Dienstleistungen. Was sind die Trends? Was will der Kunde? Was sorgt dafür, dass sich ein Produkt besser verkauft als ein anderes? Wie platziert man ein Produkt erfolgreich auf dem Markt? All das ist die Arbeit von Wirtschaftspsychologen. Dafür gibt es heute speziell den Studiengang "Wirtschaftspsychologie".

Medienpsychologe
Ein Medienpsychologe konzentriert sich auf die Auswirkungen der Mediennutzung auf unser Verhalten. Wie werden wir durch Social Media beeinflusst? Welche Bedeutung haben Medien für unseren Alltag? Die Medienpsychologie untersucht das Verhalten und den Umgang mit Medien. Ein Medienpsychologe betrachtet, analysiert und bewertet den Zusammenhang von Medien und Psyche. Medienpsychologen arbeiten in der Regel in der Werbung, im Marketing, in der Öffentlichkeitsarbeit oder in der Forschung. Da Medien heute in jedem Bereich eine wichtige Rolle spielen, sind Medienpsychologen sehr gefragt.
Ingenieurpsychologe
Ingenieurpsychologen arbeiten daran, das Design von Systemen, Abläufen und Geräten zu verbessern, um die Effizienz zu steigern, die Produktivität zu verbessern und Verletzungen zu minimieren. Technik muss für Benutzer intuitiv bedienbar sein. Ein gut funktionierendes System zeichnet sich nicht nur durch seine technischen Eigenschaften aus sondern auch durch eine gute Usability, also ein gewisser Spassfaktor. Ein Ingenieurpsychologe konzentriert sich also auf das Nutzererlebnis, die User Experience. Produkte mit guter Usability und einer guten User Experience verkaufen sich wesentlich besser, weshalb die Aufgabe des Ingenieurpsychologen für Unternehmen entscheidend wichtig ist.
Forensischer Psychologe
Forensische Psychologen beschäftigen sich mit psychologischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Recht. Zu den Aufgaben, die ein Fachmann in diesem Bereich ausführen könnte, gehören die Entwicklung psychologischer Profile von Kriminellen, der Umgang mit Sorgerechtsproblemen, die Untersuchung von Kindesmissbrauch, die Bereitstellung von Sachverständigenaussagen, die Vorbereitung von Zeugen für die Aussage vor Gericht und die Schulung von Strafverfolgungsbehörden.

Gerontopsychologe
Die Gerontopsychologie mit der psychologischen Entwicklung des Menschen im Alter und mit den Möglichkeiten, psychologische Alterungsprozesse durch persönliche Förderung und Verbesserung altersrelevanter Umweltbedingungen zu optimieren. Gerontopsychologen arbeiten in Kliniken, Verwaltungen, Hochschulen und als selbstständige Psychologen.
Schulpsychologe
Schulpsychologen arbeiten innerhalb des Bildungssystems, um Verhaltens- und Lernprobleme sowie Hochbegabung bei Kindern zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie arbeiten oft mit anderen Fachleuten zusammen, einschließlich Lehrern und dem Schularzt sowie Eltern, um Kindern zu helfen, soziale, emotionale, akademische und Verhaltensprobleme zu überwinden.
Sportpsychologe
Sportpsychologen interessieren sich für die psychologischen Komponenten von Sport und Leichtathletik. Psychologen, die in diesem Bereich arbeiten, konzentrieren sich oft auf Themen wie Motivation und sportliche Leistung. Sie nutzen ihr psychologisches Wissen, um Sportlern zu besseren Leistungen zu verhelfen oder sie dabei zu unterstützen, sich von Sportverletzungen zu erholen.
Gesundheitspsychologe
Ein Gesundheitspsychologe berät einzelne Menschen, Familien, Gruppen, Organisationen und Unternehmen zu Fragen der gesunden Lebensführung, Gesundheitsförderung und Prävention sowie zur Änderung des Gesundheitsverhaltens; Planung, Durchführung und Auswertung von Gesundheitsprojekten für verschiedene Organisationen, z.B. des Gesundheitswesens, von Verbänden oder Unternehmen; Lehre, Forschung sowie Fort- und Weiterbildung im Bereich der Gesundheitspsychologie.

Politischer Psychologe
Politische Psychologie befasst sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen Individuum, Gesellschaft und Politik mit den Theorien und Methoden der Psychologie, insbesondere der Sozialpsychologie, der Differentiellen und der Entwicklungspsychologie, aber in interdisziplinärer Zusammenarbeit, vor allem mit Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften. Einerseits beeinflussen gesellschaftliche Prozesse und politische Entscheidungen das Leben und Zusammenleben der Individuen in allen Lebensbereichen, andererseits gestalten Menschen und Gruppen ihre Lebensverhältnisse mit. Kaum ein Arbeitsgebiet ist nicht von politischen und gesellschaftlichen Prozessen beeinflusst, weshalb die Politische Psychologie in vielen Gebieten zum Einsatz kommt.
Polizeipsychologe
Polizeipsychologe ist der Sammelbegriff für die polizeibezogene Arbeit von Psychologen. Diese Arbeit findet sowohl innerhalb der Polizei statt, wenn es zum Beispiel um Fragen der Auswahl, Qualifizierung oder Betreuung von Polizeibeamtinnen und -beamten geht, als auch außerhalb der Organisation, wenn es um die Frage geht, welche psychologischen Erkenntnisse Polizeibeamtinnen und -beamten helfen, ihre Leistung im Einsatz oder bei der Ermittlung zu optimieren. Entsprechend sind Polizeipsychologinnen und -psychologen in unterschiedlichen Polizeibehörden, -dienststellen oder -hochschulen tätig und zwar in der Lehre (manchmal auch Forschung), Aus- und Fortbildung, Training, Organisations- und Personalentwicklung (vor allem Personalauswahl), psychosoziale Unterstützung und Versorgung im Sinne von Beratung, Betreuung oder Krisenintervention, psychologische Einsatzunterstützung (vor allem in Großeinsätzen oder bei Bedrohung und Verhandlungen, psychologische Ermittlungsunterstützung und Kriminalprävention (vor allem bei Vernehmungen und zur Risikoeinschätzung von Kriminellen oder im Zeugen- und Opferschutz), Handschriftenuntersuchung.
Rechtspsychologe
Rechtspsychologen arbeiten im Auftrag von Gericht und Staatsanwaltschaft in den Bereichen Familienrecht und erstellen Gutachten zu Sorge- und Umgangsrecht, Erziehungseignung bzw. möglicher Kindeswohlgefährdung, im Bereich Strafrecht, wo sie Gutachten zur Glaubhaftigkeit, Schuldfähigkeit, strafrechtlicher Verantwortlichkeit und Entwicklungsreife, Gefährlichkeits- und Kriminalprognose erstellen, im Zivilrecht, zum Beispiel um die zivilrechtliche Verantwortungsfähigkeit von Kindern in Haftpflichtfällen zu ermitteln, im Sozialrecht, wo sie zum Beispiel Gutachten zur Arbeitsunfähigkeit oder Berufs- und Erwerbsunfähigkeit erstellen, im Verwaltungsrecht, bei Asylverfahren oder auch bei der Ermittlungsunterstützung, wo sie Fallanalysen und psychologische Täterprofile erstellen.

Umweltpsychologe
Umweltpsychologen arbeiten häufig an Hochschulen, in Forschungszentren und als selbstständige Berater. Zu ihren Aufgaben gehören die Beratung von einzelnen Menschen, Gruppen, Organisationen und Unternehmen bei psychisch belastenden Auswirkungen von Emissionen wie zum Beispiel Lärmbelästigung. Sie weisen auf psychologische Barrieren hin und klären auf über eine umweltverträgliche und Ressourcen schonende Lebensführung. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit umwelttherapeutischen Interventionen, der Bewertung von Wohnräumen, Stadt- und Verkehrsräumen und Naturflächen in Hinblick auf ihre psychische Auswirkungen und zeigen Verbesserungsmöglichkeiten auf.
Coach
Ein Lebens Coach ist jemand, der Menschen anleitet und mit ihnen zusammenarbeitet, um schwierige Lebenssituationen zu meistern (das sogenannte Life Coaching) oder sie bei der Entwicklung von Fähigkeiten, die helfen, Lebens- und Karriereziele zu erreichen, unterstützen. Du kannst z.B. einen Berater über Stichworte wie Life Coaching Frankfurt suchen und finden.
Supervisor
Supervision ist eine berufsbezogene Beratung. Sie wird in der Regel im Sozialbereich, im Gesundheitssektor, in der Verwaltung, in Schulen oder auch in Unternehmen durchgeführt und richtet sich an Einzelne oder Teams. Supervision dient der Sicherung und Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie der Förderung und Unterstützung arbeitsbezogener und personaler Entwicklungsprozesse. Supervisoren analysieren mittels psychologischer Expertise die Kommunikation und Interaktion von Individuen und Teams an ihrem Arbeitsplatz und in der Institution, in der sie tätig sind, und reflektieren sie gemeinsam mit den Supervisanden. In Krisen- und Konfliktsituationen bieten psychologische Supervisoren konstruktive Lösungen an, die eventuelles Konfliktpotential vermindern und die Arbeitszufriedenheit erhöhen. Sie gehen dabei ziel- und lösungsorientiert vor, nutzen die vorhandenen Ressourcen ihrer Supervisanden und vermitteln ihnen Wertschätzung und Respekt.
Psychologische Berater
Psychologische Berater helfen Menschen bei einer Vielzahl von Problemen, einschließlich Ehe-, Familien-, emotionalen, Bildungs- und Drogenproblemen. Viele Berater arbeitet im Gesundheits- oder Sozialwesen. Andere arbeiten für Landes- und Kommunalverwaltungen. Typische Arbeitsplätze sind Universitäten, Krankenhäuser, Kliniken, diverse Beratungsstellen wie zum Beispiel profamilia oder die Aidshilfe oder die klassische Rund-um-die-Uhr-Telefonseelsorge.
Erfahre auch, was genau der Unterschied zwischen einem psychologischen Berater und einem Coach ist.
Das sind längst nicht alle Bereiche, in denen Psychologen arbeiten können! Wenn Du Dich also für Psychologie interessierst, ist die Auswahl groß!









