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Jeder fühlt sich manchmal traurig, frustriert, gestresst oder ängstlich, aber es ist wichtig zu erkennen, wann eine Stimmungs- oder Verhaltensänderung mehr als nur vorübergehend ist. Angststörungen, Depression, Mobbing, Beziehungsprobleme: Das Leben ist selten ohne Herausforderungen. Es gibt jedoch einige, die so überwältigend sein können, dass es unmöglich scheint, weiterzumachen. Ob es der Tod eines geliebten Menschen, ein Burnout oder lähmende Angstgefühle sind, es ist wichtig zu wissen, dass es für jedes Problem, das das Leben Dir in den Weg stellt, Hilfe gibt.

Wann Du Hilfe brauchst
Psychische Probleme sind weit verbreitet, aber nur etwa 40% der Menschen mit psychischen Problemen holen sich Hilfe. Unbehandelte psychische Probleme verschlimmern sich oft und können negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Sie können auch dazu führen, dass Du nicht mehr arbeiten gehen oder zur Schule zu gehen kannst, Schwierigkeiten in Beziehungen oder bei der Betreuung von Kindern hervorrufen, das Risiko für gesundheitliche Probleme erhöhen und sogar zu Selbstmord führen.
Während die Therapie Menschen hilft, Probleme auf lange Sicht zu verarbeiten, ist sie nicht die beste Option für Menschen in einer akuten Krise. Wenn sich ein Mensch in einer schweren akuten Krise befindet, braucht er sofort Hilfe und kann eventuell von einem Arzt in ein Psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden. Ein Therapeut kann einen Patienten dabei unterstützen, voranzukommen, wenn er sich nicht mehr in der akuten Krise befindet. Wenn irgendeine Art von psychischer Gesundheit oder emotionaler Besorgnis das tägliche Leben beeinträchtigt, kann eine Therapie helfen, herauszufinden, was Du fühlst, warum Du es fühlst und wie Du damit umgehen kannst.
Die Therapie bietet auch einen sicheren Ort, um über Herausforderungen wie Trennungen, Trauer, Erziehungsschwierigkeiten oder familiäre Kämpfe zu sprechen. Zum Beispiel kann eine Paarberatung Dir und Deinem Partner helfen, Beziehungsprobleme zu überwinden und neue Wege des Umgangs miteinander zu lernen.

Es kann einige Überlegungen erfordern, bevor Du Dich für eine Therapie entscheidest. Vielleicht möchtest Du abwarten und sehen, ob die Zeit, Änderungen des Lebensstils oder die Unterstützung von Freunden und Familie Deine Probleme verbessert. Eine Therapie solltest Du ernsthaft in Betracht zu ziehen, wenn etwas Leiden verursacht und einen Teil des Lebens beeinträchtigt, insbesondere wenn:
- Über das Thema nachzudenken oder damit fertig zu werden, jeden Tag mindestens eine Stunde in Anspruch nimmt,
- Das Problem dazu geführt hat, dass Deine Lebensqualität abgenommen hat,
- Das Problem sich negativ auf Schule, Job oder die Beziehungen ausgewirkt,
- Wenn Du Emotionen oder Gefühle so stark erlebst, dass sie Dich lähmen.
Es ist besonders wichtig, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Du Dich von folgenden Gefühlen so kontrolliert fühlst, dass Du Dir selbst oder anderen schaden könntest:
- Überwältigung. Möglicherweise hast Du das Gefühl, zu viele Dinge erledigen oder zu viele Probleme bewältigen zu müssen. Du findest keine Ruhe mehr und hast manchmal das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Stress und Überforderung können zu ernsthaften körperlichen Gesundheitsproblemen führen.
- Ermüdung. Dieses körperliche Symptom resultiert oft aus oder ist begleitet von psychischen Problemen. Es kann auf Depressionen hinweisen. Müdigkeit kann dazu führen, dass Du mehr als gewöhnlich schläfst oder morgens Schwierigkeiten hast, aus dem Bett zu kommen.
- Unverhältnismäßige Wut. Jeder ist manchmal wütend. Selbst vorübergehende Wut ist nicht unbedingt schädlich. Es kann eine gute Idee sein, Hilfe zu suchen, um mit diesen Gefühlen umzugehen, wenn sie im Vergleich zur Situation extrem sind oder wenn sie zu gewalttätigen oder potenziell schädlichen Handlungen führen.

- Agoraphobie. Menschen mit Agoraphobie haben Angst vor bestimmten Situationen wie Busfahren, Menschenmengen oder Essen gehen. Aus Angst vor Panikattacken werden diese Situationen dann systematisch vermieden. Darunter leidet das Sozialleben erheblich. Manche Menschen sind nicht mehr in der Lage, ihre Häuser zu verlassen.
- Ängstliche Gedanken. Es ist normal, sich von Zeit zu Zeit Sorgen zu machen, aber wenn Sorgen einen erheblichen Teil Ihres Tages einnehmen oder körperliche Symptome verursachen, kann eine Therapie Ihnen helfen, damit umzugehen.
- Apathie. Der Verlust des Interesses an Deinen üblichen Aktivitäten, der Welt um Dich herum oder dem Leben im Allgemeinen kann auf psychische Probleme wie Depressionen oder Angstzustände hinweisen.
- Hoffnungslosigkeit. Der Verlust der Hoffnung oder Motivation oder das Gefühl, keine Zukunft zu haben, können auf eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung hinweisen. Sich von Zeit zu Zeit hoffnungslos zu fühlen, besonders nach einer schwierigen Zeit, ist keine Seltenheit. Aber wenn es andauert, kann es zu Selbstmordgedanken führen.
- Sozialer Rückzug. Viele Menschen fühlen sich besser, wenn sie zumindest einige Zeit allein verbringen können. Introvertierte Menschen brauchen mehr Zeit allein als andere. Wenn Du Dich jedoch in der Nähe anderer beunruhigt fühlst oder Angst hast, mit anderen Menschen zusammen zu sein, kann eine Therapie Dir helfen, diese Gefühle zu verstehen und damit umzugehen.

Bei seelischen Beschwerden oder Erkrankungen brauchst Du einen Experten, der Dir hilft, Dich Deinen Problemen zu stellen, das Beste aus Deinem Leben herauszuholen und Dich von den Symptomen einer Depression und anderen psychischen Problemen zu befreien. So weit, so gut. Dabei kommt es allerdings leicht zu Verwirrung: Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut? Das sind drei Begriffe, die nicht so leicht auseinanderzuhalten sind. Wer macht was? Wo ist der Unterschied? Und was ist ein Psychoanalytiker? Welcher ist der Richtige für Dich und kann Dir mit Deinem Problem am besten helfen?
Was ist ein Psychologe?
Ein Psychologe ist jemand, der einen Abschluss in Psychologie hat. Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten, Denken und Fühlen. Das Studium dauert in der Regel mindestens fünf Jahre. Psychologen sind also Wissenschaftler, die sich mit dem Lernen und Verhalten von Menschen, ihren Gefühlen und Gedanken beschäftigen und gegebenenfalls versuchen, diese zu erklären, vorherzusagen oder zu ändern. Nach Abschluss ihres Studiums sind sie zunächst qualifiziert, in der Forschung, in Personalabteilungen von Unternehmen oder in Beratungsstellen des Gesundheitswesens zu arbeiten.
Wollen Psychologen Patienten behandeln, müssen sie nach ihrem Studium noch eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung absolvieren. Erst dann gelten sie als Psychologische Psychotherapeuten.
Was ist ein Psychotherapeut?
Psychotherapeut ist ein Überbegriff für jeden Fachmann, der darin ausgebildet ist, Menschen aufgrund emotionaler Probleme zu behandeln. Psychotherapeut ist eine Berufsbezeichnung für psychotherapeutisch tätige Ärzte und Psychologen mit einer auf dem Studium aufbauenden Weiterbildung in Psychotherapie. Das ist so ähnlich wie bei Medizinern, die nach Abschluss ihres Studiums ihren Facharzt machen. Nicht jeder kann also einfach beschliessen, Psychotherapeut zu werden. Die Berufsbezeichnung ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesetzlich geschützt. In Deutschland ist die Voraussetzung zur Führung der Berufsbezeichnung die Erlangung der Approbation im Sinne des Psychotherapeutengesetzes bzw. der Approbationsordnung für Ärzte. Eine Therapie bei einem Psychotherapeuten wird deshalb von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Psychotherapeuten diagnostizieren und behandeln psychische Krankheiten im Allgemeinen nach wissenschaftlichen Methoden. Die unterschiedlichen Krankheitsbilder und Forschungsschwerpunkte haben zur Entwicklung verschiedener wissenschaftlich anerkannter Psychotherapieverfahren geführt. Dies sind die Verhaltenstherapie, die Systemische Therapie, die Psychoanalyse, sowie die tiefenpsychologische Psychotherapie. Anders als Ärztliche Psychotherapeuten beziehungsweise Psychiater dürfen sie keine Medikamente verschreiben, sondern arbeiten ausschliesslich mit therapeutischen Gesprächen und kognitiven Methoden.

Was ist ein Psychiater?
Ein Psychiater hat ein Medizinstudium abgeschlossen. Nach dem Medizinstudium folgt eine mehrjährige Facharztausbildung in der Psychiatrie. Nach bestandener Facharztprüfung gelten sie als Psychiater. In ihren Aufgabenbereich fällt die körperliche Diagnostik und medikamentöse Behandlung von psychisch kranken Menschen. Ein Psychiater kann also im Gegensatz zu einem Psychotherapeuten Psychopharmaka, also psychiatrische Medikamente wie Antidepressiva verschreiben, Patienten körperlich untersuchen und eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik veranlassen. Psychiater bieten eher selten Psychotherapie an, aber natürlich gibt es auch Psychiater, die eine psychotherapeutische Zusatzausbildung absolviert haben. Diese sollte man auf jeden Fall vom Life Coaching wie bspw. Life Coaching Frankfurt abgrenzen.
Was ist ein Psychoanalytiker?
Psychoanalytiker sind Psychotherapeuten, die die "Psychoanalyse" als Therapieverfahren erlernt haben und anwenden. Die Psychoanalyse wurde einst von Sigmund Freud begründet - von dem hast Du sicher schon gehört, vielleicht spätestens seit der Netflix-Serie "Freud". Das Bild, das die meisten Menschen von Psychoanalyse haben, ist etwas klischeehaft geprägt von absurd-komischen Woody-Allen-Filmen: Der Therapeut, der im Sessel schlummert während seine Patienten auf der Couch über ihre Kindheit sprechen. Dieses Bild wird der Realität nicht (immer) gerecht. Die Psychoanalyse ist eine Therapieform, die Menschen hilft, die Wurzel ihrer Probleme zu verstehen - also mehr "analysieren", weniger "reparieren". Dafür arbeitet die Methode mit dem Unterbewusstsein und deckt die Motivation und die Mechanismen auf, die uns dazu bringen, bestimmte Verhaltensmuster zu wiederholen. Die Couch ist optional. Viele Psychotherapeuten nutzen Elemente der Psychoanalyse, auch wenn sie keine reinen Psychoanalytiker sind.
Was versteht man unter psychologischer Beratung?
Eine psychologische Beratung ist eine Lebensberatung in schwierigen Lebenslagen, Krisen und verschiedenen familiären Problemsituationen. Der Berater unterstützt Dich mit Anregungen und hilft Dir, Deine Situation klarer zu sehen und Lösungen zu finden. Oft wird dieser Service in städtischen oder nationalen Beratungsstellen wie "profamilia" oder auch bei der telefonischen Seelsorge angeboten. In seriösen Beratungsstellen sind die Berater häufig PsychologInnen oder SozialpädagogInnen und verfügen über Zusatzausbildungen.
Erfahre auch, was der Unterschied zwischen einemPsychologischen Berater und einem Coach ist. Ein Lebens Coach kann durchaus viele wichtige Denkanstöße geben, kann jedoch keine psychologische Beratung vornehmen.
Sicher ist eine Therapie oft schwierig. Sich an Traumata oder andere schmerzhafte Ereignisse aus der Vergangenheit zu erinnern oder sie mit jemand anderem zu teilen, ist nicht immer einfach. Aber auch wenn Du kein Trauma hast, ist es kein Spaziergang, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, und eine Therapie ist keine schnelle Lösung. Du wirst also etwas Geduld mitbringen müssen. Eine Therapie erfordert viel Ehrlichkeit, mit sich selbst und mit dem Therapeuten, mit dem Du arbeitest. Aber wenn Du bereit bist, Deine Probleme ernsthaft anzugehen, kann eine Therapie sehr lohnend sein. Es ist ein sicherer, urteilsfreier Raum, in dem Du alles teilen kannst, mit einem Profi, der Dir hilft.
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