Unter Pro Bono versteht man einfach gesagt die kostenlose Erbringung einer professionellen Dienstleistung – und das zum Wohle der Öffentlichkeit. Egal, ob Du gerade Jura studierst, bereits Anwalt oder Anwältin bist oder dringend Rechtsberatung brauchst, Dir aber die professionelle Beratung nicht leisten kannst: Hier bist Du richtig.
Für diesen Artikel haben wir von Superprof uns nämlich mal die humane Seite des Anwaltsberufs etwas genauer angeschaut. In diesem Artikel geht es deshalb um das sogenannte Pro Bono-Engagement. Es ist nicht direkt Nachhilfe Jura Studium, aber es kann einiges erklären.
Pro Bono Bedeutung
Die juristische Fachsprache ist ja bekannter Weise nicht immer ganz einfach. Obwohl man viele Begriffe aus dem eigenen Alltag kennt, gibt es doch so einige juristische Fachbegriffe, die man zwar schon einmal gehört hat, aber doch nicht so recht erklären kann.
Zu diesen Begriffen gehört auch der Begriff "Pro Bono". Jeder hat schon einmal davon gehört, der ein oder andere hat vielleicht sogar eine grobe Vorstellung davon, was es bedeutet, aber nur die wenigsten können es tatsächlich richtig erklären und die meisten fragen sich, was genau hinter dem Begriff steckt. Aber keine Sorge – Du musst nicht im Wörterbuch nachschlagen:
Der Begriff "Pro Bono" kommt vom lateinischen "pro bono publico" und bedeutet übersetzt so viel wie "zum Wohle der Öffentlichkeit".
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Pro Bono im juristischen Bereich
Pro Bono beschreibt die freiwillige Tätigkeit eines Anwalts oder einer Anwältin für das Gemeinwohl. Sie ist entweder kostenlos oder erfordert gemessen an der Leistung lediglich eine sehr geringe Bezahlung. Das kann eine anwaltliche Beratung oder auch eine anwaltliche Vertretung sein – und zwar außerhalb von Beratungs- und Prozesskostenhilfe.
Anders als bei anderen freiwilligen Arbeiten und kostenlosen Diensten, sind die Anwälte, die einen Pro Bono-Fall bearbeiten, auf dem Gebiet der geleisteten Arbeit auch wirklich qualifiziert. Sie bieten einer bedürftigen Privatperson, einer Stiftung oder einer gemeinnützige Organisation ihre unentgeltliche Beratung und Unterstützung, oder engagieren sich für Menschenrechte.

Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn eine Firma für Hausbau kostenlose Reparaturen an einem Haus durchführt. Oder wenn ein hochqualifizierter Chirurg oder eine Chirurgin eine Operation kostenlos oder stark vergünstigt durchführt, um die Lebensqualität einer bedürftigen Person zu verbessern.
Merkmale der juristischen Pro Bono-Tätigkeit:
- Mandate zum Wohle der Allgemeinheit
- Keine oder mit Blick auf die Leistung nur sehr geringe Kosten
- Qualifikation der Anwälte und Anwältinnen auf dem Gebiet der geleisteten Arbeit
Die ehrenamtliche Arbeit der Organisationen Ärzte ohne Grenzen oder Anwälte ohne Grenzen kann also beispielsweise als eine solche Pro Bono-Tätigkeit qualifiziert werden.
Wie wäre es mit Nachhilfe Jura Münster?
Was ist ein Pro Bono-Fall?
Ein Pro Bono-Fall ist ein Rechtsfall, bei dem die Rechtsberatung kostenlos oder stark vergünstigt erbracht wird, um Menschen oder Organisationen zu unterstützen, die sich anwaltliche Hilfe sonst nicht leisten können. Denn leider kommen das Rechtssystem, die Gesetze und gesetzlichen Regelungen in Deutschland nicht immer denjenigen zu Gute, für deren Wohl die Regelungen eigentlich vorgesehen sind.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn Du ein Problem mit Deinem Vermieter hast und gerne vor Gericht Beschwerde einlegen möchtest, oder wenn Du eine Unterhaltsstreitigkeit vor dem Familiengericht anbringen möchtest.
Beides ist natürlich Dein gutes Recht, allerdings musst Du auch über die nötigen Mittel verfügen, um Anklage erheben zu können. In den meisten Fällen besteht auch eine sogenannte Anwaltspflicht. Das heißt: Du benötigst einen Anwalt oder eine Anwältin, um überhaupt Klage vor Gericht erheben zu können.
Leider ist juristische Unterstützung in der Regel nicht ganz günstig. Egal in welchem Rechtsgebiet Du Dich spezialisiert hast, ehrenamtliche Arbeit durch qualifizierte Jurist*innen ist daher in allen Bereichen gefragt.
Was spricht gegen Prozesskostenhilfe?
Natürlich hast Du auch die Möglichkeit der Prozesskostenhilfe oder besitzt sogar eine Rechtsschutzversicherung. In beiden Fällen müssen aber zunächst einmal diverse Kriterien erfüllt sein, um die jeweilige Hilfe auch tatsächlich zu erlangen, oder diese ist schlichtweg begrenzt.
Prozesskostenhilfe ist staatliche Unterstützung für Menschen, die sich ein Gerichtsverfahren sonst nicht leisten könnten. Der Staat übernimmt dabei ganz oder teilweise die Gerichts- und Anwaltskosten. Voraussetzung ist, dass man finanziell bedürftig ist und die Klage hinreichende Erfolgsaussichten hat.
Darüber hinaus übernimmt nicht jede Kanzlei Mandate, die mit Prozesskostenhilfe unterstützt werden. Zusätzlich kann sich ein solches Gerichtsverfahren auch gut und gerne mal eine Weile ziehen, was nicht nur zu psychischen, sondern auch weiteren finanziellen Belastungen führen kann.
Und leider kommt es auch vor, dass die Entscheidung des Verfahrens nicht zufriedenstellend ist oder sogar ein bisschen willkürlich und unfair erscheint. Auch dann bist Du wieder auf die Unterstützung durch Anwälte und Anwältinnen angewiesen.
Als angehender Jurist oder angehende Juristin hast Du mit Deinem Pro Bono-Engagement die Möglichkeit, Menschen in einer solchen Situation zu helfen und den Zugang zur Justiz zu gewähren.
Pro Bono Deutschland
Besonders Großbritannien und die USA können auf eine lange Pro Bono-Tradition zurückblicken, aber auch in Deutschland ist die kostenlose Rechtsberatung mittlerweile angekommen. Viele mittelständige, vor allem aber größere Kanzleien (wie bspw. Freshfields) nehmen regelmäßig Pro Bono-Fälle an.
Gehört Deine Kanzlei nicht dazu, kannst Du Dich stattdessen mithilfe von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen an Pro Bono beteiligen. Eine solche Organisation ist zum Beispiel der Verein "Pro Bono Deutschland e.V.".
Pro Bono Deutschland e.V.

Den Verein gibt es seit Februar 2011. Als Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin oder Kanzlei, die in Deutschland tätig ist, kannst Du ganz einfach Mitglied werden. Der Pro Bono Deutschland e.V. bietet selbst keine Rechtsberatung an und vermittelt diese auch nicht. Allerdings schafft er Bewusstsein für Pro Bono-Engagement und sorgt für ein funktionierendes und effektives Netzwerk.
Tätigkeiten des Vereins:
- Information der Mitglieder rund um Pro Bono-Rechtsberatung: Regelmäßig treffen sich die Mitglieder, klären Fragen und sprechen über aktuelle Themen rund um Pro Bono.
- Dialog mit Berufsorganisationen wie dem Deutschen Anwaltsverein (DAV), der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) sowie den lokalen Rechtsanwaltskammern und Anwaltsvereinen.
- Förderung des Pro Bono-Nachwuchses: Der Verein pflegt Kontakte zu Law Clinics und studentischen Rechtsberatungsinitiativen, um den Pro Bono-Gedanken schon beim juristischen Nachwuchs zu fördern.
- Förderung der Pro Bono-Infrastruktur durch Unterstützung der Vermittlungsplattform für Pro Bono-Rechtsberatung von UPJ e.V.
Viele größere Kanzleien wie Allen & Overy, Clifford Chance, CMS Hasche Sigle, Freshfields Bruckhaus Deringer, Hengeler Mueller, Hogan Lovells, Latham & Watkins, Linklaters und Noerr sind Mitglied beim Pro Bono Deutschland e.V.
UPJ e.V.

UPJ e.V. ist ein großes Netzwerk verschiedener Unternehmen und gemeinnütziger Organisationen in Deutschland, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gesellschaftliche Probleme zu thematisieren und nach Lösungswegen zu suchen.
Neben der Beratung zur Entwicklung und Umsetzung von Projekten bietet die UPJ Pro Bono Rechtsberatung auch die Vermittlung von Pro Bono-Mandaten an.
Sie hilft also Unternehmen und Organisationen, welchen die finanziellen Mittel für die Rechtsberatung fehlen, für die Umsetzung ihrer Projekte passende rechtliche Berater*innen zu finden. Kurz gesagt: Der Verein bringt Jurist*innen und Mandant*innen zusammen.
Warum sich Pro Bono-Tätigkeit auch für Dich lohnt
Als frisch gebackener oder angehender Jurist fragst Du Dich vielleicht, warum Du Deine Dienste kostenlos anbieten sollst. Hast Du das mühsame Studium nicht gerade erst hinter Dich gebracht, um jetzt das große Geld zu verdienen?!
Wir haben 7 Gründe, warum sich Pro Bono für Dich lohnen könnte:
- Flexibilität: Die Pro Bono-Tätigkeit hindert Dich ja nicht daran, Deinem Traumjob nachzugehen und "das große Geld" zu machen. Du kannst ganz einfach nebenbei hin und wieder einen Pro Bono-Fall annehmen.
- Sinnstiftung: Pro Bono bietet Dir die einmalige Möglichkeit, Deine Fähigkeiten als Jurist/in für den guten Zweck einzusetzen.
- Engagement: Mit Pro Bono kannst Du tolle gemeinnützige Projekte unterstützen.
- Weiterentwicklung: Dank der Pro Bono-Tätigkeit wirst Du Deinen Horizont erweitern sowie Deine Fähigkeiten und Persönlichkeit weiterentwickeln.
- Abwechslung: Mit Pro Bono kannst Du Dich auch außerhalb Deines gewöhnlichen Tätigkeitsbereichs bewegen und engagieren.
- Eigenverantwortung: Nimmst Du als Berufseinsteiger*in einen Pro Bono-Fall an, bekommst Du damit auch schon recht früh die Eigenverantwortung übertragen. Du entscheidest, wie Du in dem Fall vorgehst und nimmst Kontakt zu den Mandanten auf.
- Reputation: Dein Engagement ist auch gut für Deine Reputation und macht sich gut in Deinem Lebenslauf. Möglicherweise lockst Du so neue Mandate an oder überzeugt einen neuen Arbeitgeber von Dir.
Na, haben wir Dich überzeugen können?
Lies auch unseren Jura Rundum-Guide!
Quellenangabe
- https://www.pro-bono-deutschland.org/pro-bono-rechtsberatung/
- https://www.jurakarriere.de/berufseinstieg/was-ist-pro-bono-beratung/
- https://www.pro-bono-deutschland.org/
- https://www.upj.de/vision
Einfach super