Werde ich versetzt? Die Angst, nach den Sommerferien nicht mehr mit seinen Freunden in einer Klasse zu sein, kann ganz schön beklemmend sein. Im Rahmen einer Studie von LBS und dem Deutschen Kinderschutzbund wurden Kinder zu ihrer Angst vor dem Sitzenbleiben befragt. Knapp die Hälfte hat zwar nie Angst davor, aber insgesamt 35 Prozent gaben an, manchmal, oft oder sehr oft Angst davor zu haben, in der Schule sitzenzubleiben.

Sitzenbleiben in Deutschland

  • Etwa 2,4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler müssen eine Klasse wiederholen.
  • Es gibt keine gesetzlich festgelete Zahl, wie viele Fehlstunden erlaubt sind.
  • Sitzenbleiben kann dem Selbstbewusstsein schaden.
  • Es hilft dabei, die Lücken zu füllen und die Noten zu verbessern.

Ob das Wiederholen einer Jahrgangsstufe wirklich so viel bringt, regt immer wieder zur Debatte bei Lehrern, Eltern und Schüler*innen an und spaltet sie gleichermaßen. Obwohl natürlich schon im Voraus durch klassischen Nachhilfeunterricht oder Online Nachhilfe in Form von Video-Unterricht gegengesteuert werden kann, trifft es den einen oder anderen am Ende des Schuljahres ziemlich hart.

Wir von Superprof geben Euch einen Überblick über die wichtigsten Fakten rund um den blauen Brief.

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Ein Jahr wiederholen – ein Trend im Wandel

Sitzenbleiben, verweilen, zurückgestellt werden, wiederholen, der blaue Brief – so vielfältig das Vokabular, so vielfältig auch Regeln, Gründe und Formen der Ehrenrunde. Durchschnittlich wiederholen 2,4 Prozent der Schüler*innen in Deutschland eine Klasse. Das ergab eine Studie des Statistischen Bundesamtes. Im Schuljahr 2022/23 ist die Quote bundesweit auf 2,3 % (~148.800 Wiederholer*innen) gesunken.1 Die meisten Schüler*innen wiederholen in Bayern (3,9 Prozent) und die wenigsten in Berlin (1,1 Prozent).2

Gleichzeitig gewinnt die Ehrenrunde bei manchen Schüler*innen an Beliebtheit. Aber nicht der Zwang dazu, sondern das freiwillige Wiederholen. Ein Jahr länger zur Schule zu gehen hat nämlich längst kein so schlechtes Image mehr wie früher. Obwohl zwar nach wie vor mehr Schüler*innen durchfallen, also nicht versetzt werden, als freiwillig ein Jahr wiederholen, gewinnt dieser Trend an Beliebtheit.

Hier geht es zu unserem Überblick mit Infos zum Sitzenbleiben. 

Klassenraum mit Tischen und Stühlen.
Vor dem Sitzenbleiben haben viele Angst. | Quelle: Feliphe Schiarolli

Während Schüler*innen früher eigentlich nur zum Sitzenbleiben gezwungen wurden, ist es heute auch normal, eine Jahrgangsstufe freiwillig zu wiederholen. Inzwischen entscheiden sich viele Schüler*innen dazu, ein Jahr nochmal zu probieren – aus den unterschiedlichsten Gründen.

Es kann sehr demotivierend sein, in einem Fach ständig schlechte Noten zu schreiben. Viele Schüler*innen möchten sich davon befreien und den Stoff ganz in Ruhe während eines Extrajahres noch einmal durchgehen. Ein Jahr mehr ist vor allem beim achtjährigen Gymnasium für viele kein Problem.

Auch der Wunsch, einen bestimmten Schnitt im Abitur zu erreichen, motiviert Schülerinnern und Schüler dazu, ein Jahr länger zur Schule zu gehen. Denn wer sich schon während der Schulzeit sicher ist, sich für einen Studiengang mit einem bestimmten Numerus Clausus zu bewerben, braucht mitunter eine sehr gute Note. Da kann es helfen, ein Jahr länger Zeit zum Lernen zu haben.

Aber nicht nur schulische, sondern auch private Rückschläge führen bei manchen Kindern dazu, dass sie sich in der Schule nicht mehr konzentrieren können und die Noten leiden. Wer längere Zeit erkrankt ist oder zu Hause Probleme hat, kann durch ein Jahr mehr Schulzeit etwas Ruhe in einer turbulenten Phase finden.

Obwohl es zu den sogenannten freiwilligen Wiederholern kaum Zahlen gibt, steht fest, dass der Trend steigt. Besonders viele Schüler*innen wiederholen auf dem Gymnasium in dem Jahr des Übergangs in die Oberstufe.

Denn dann zählen Noten bereits ins Abitur, der Übergang von der Mittelstufe in die Oberstufe ist aber unter Umständen nicht so sanft wie gewünscht verlaufen. Um die schlechten Note wieder loszuwerden und den Weg zum erfolgreichen Abitur zu ebnen, hilft eine Ehrenrunde. Das geht übrigens nicht nur zu Jahresende, sondern auch während des Schuljahres, zum Beispiel nach dem Halbjahreszeugnis.

Jetzt gibt's übrigens auch Nachhilfe Online auf Superprof.

Auf Real- und Hauptschulen bzw. den anderen Schulformen, die auf eine Berufsausbildung vorbereiten, lässt sich ebenfalls ein solcher Trend erkennen. Dort sei die Wiederholung häufig ein Spiel mit der Zeit. Die Schülerinnen und Schüler wissen nicht, was sie nach der Schulzeit machen sollen, welche Berufsrichtung ihnen gefallen könnte. Ein Jahr mehr die Schulbank drücken bringt vielleicht Rat – das ist jedenfalls die Hoffnung vieler freiwilliger Wiederholer.

Ab wie vielen Fehltagen muss ein Kind das Schuljahr wiederholen?

Generell gilt beim Wiederholen: Die Bundesländer entscheiden, es gibt 16 Schulgesetze, die alles rund um Fehlzeiten, Wiederholungen und Schulverweigerung regeln.. Du fragst dich: Ab wie vielen Fehltagen muss mein Kind die Klasse wiederholen? Wie oft darf man eine Jahrgangsstufe wiederholen?

Ein Kind mit Kopfhörern an einem Schreibtisch
Den Stoff noch einmal freiwillig durchgehen - für einige eine Option. | Quelle: Compare Fibre

Generell gibt es keine festgelegte Grenze für Fehlstunden, ab denen dein Kind das Schuljahr wiederholen muss. Wichtig ist bei der Betrachtung, ob die Fehlstunden entschuldigt sind oder nicht. Sollte ein Kind besonders viele Fehltage haben, dann geht es zunächst um die Leistungen und die Note.

Leiden diese unter dem ständigen Fehlen der Schülerinnen und Schüler, dann können die Lehrer in einer Jahrgangsstufe extra Leistungsnachweise anordnen. Die Fehlzeiten spielen also immer in Bezug auf die Note eine Rolle.

Bei den Fehltagen sollte ein vertretbares Maß nicht überschritten werden und du solltest grundsätzlich für Dein Fehlen entschuldigt sein. Weitere Regelungen sind bundeslandabhängig. Du kannst zwei Mal innerhalb einer Schulform wiederholen – Einzelfallregelungen sind aber auch möglich.

Im Schnitt brauchst Du zum Bestehen einer Klassenstufe eine Vier, Fünfen müssen mit Dreien ausgeglichen werden und Sechsen mit Zweien. Hier gilt aber auch: Wie es genau läuft, hängt von Schulform und Bundesland ab.

Wir zeigen euch, wer das letzte Wort bei der Entscheidung über Sitzenbleiben hat. 

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Sitzenbleiben: Fluch oder Segen?

Ob ein Jahr mehr oder weniger aber schließlich zum Erfolg führt, hängt vom Einzelnen und den Rahmenbedingungen ab. Trotzdem streiten Wissenschaftler, Lehrer, Eltern und Schüler*innen über die Vor- und Nachteile der Wiederholung. Auch die Bundesländer vertreten unterschiedliche Meinungen. So ist in Bayern Sitzenbleiben ein wichtiges bildungspolitisches Instrument, während es in anderen Bundesländern nur selten passiert.

Die Einen sind der Meinung, die Wiederholung schade dem Selbstbewusstsein. Die Anderen sehen ein Jahr mehr Schule als Chance. Wir zeigen Euch, welche Argumente hinter diesen gegensätzlichen Haltungen stecken.

Sitzenbleiben macht zunächst einmal Angst: Vor einer neuen Klasse und der Integration in einen fremden Klassenverband, während gleichzeitig die alten Freunde weiterziehen. Und tatsächlich ist vor allem die Anfangsphase oft schwer.

Wer sitzen geblieben ist, hat meist schon seit längerer Zeit schlechte Noten. Der Zwang, die Klasse zu wiederholen, setzt dem Frust die Krone auf. Manche Schüler*innen denken dann von vorne herein, dass sie pauschal zu den Schlechten gehören. Dann verbessern sich die Noten für kurze Zeit, bis sie wieder schlechter werden. Das ist alles andere als motivierend und viele Gegner des Sitzenbleibens warnen genau vor diesem Phänomen.

Stapel bunter Bücher.
Individuelle Förderung durch Nachhilfe vs. Wiederholen - eine hitzige Diskussion. | Quelle: Kimberly Farmer

Außerdem müssen alle Fächer wiederholt werden, obwohl die schlechten Noten oft nur in ein paar Fächern auftreten. Deshalb gibt es mancherorts Gegenmaßnahmen. In Hamburg kann nur noch wiederholt werden, wenn Schüler*innen und Eltern das freiwillig entscheiden. Für Schüler*innen, deren Versetzung in einem anderen Bundesland gefährdet wäre, gibt es verpflichtenden Nachhilfeunterricht, damit Defizite abgebaut werden.

Dem gegenüber gibt es aber auch Befürworter der Ehrenrunde. Für sie steht nicht die Scham im Vordergrund, sondern die Chance auf gute Noten. Denn zunächst werden die Leistungen besser, das ist motivierend und die Kinder können sich ein neues Image aufbauen. Zudem sind Wiederholer meist etwas älter und haben es leichter, in der neuen Jahrgangsstufe akzeptiert zu werden. Wir haben Euch viele Gründe für eine Wiederholung zusammengestellt.

In der Grundschule in Berlin haben Kinder die Möglichkeit, ein Jahr länger in einer Jahrgangsstufe zu „verweilen“. Das ist also kein klassisches Sitzenbleiben und wird gerade von jüngeren Kindern leichter akzeptiert. Wenn Eltern, Kinder und Lehrer dann an einem Strang ziehen, kann eine negative Assoziation mit dem zusätzlichen Jahr vermieden werden.

Ob die Wiederholung als Versagen oder Chance betrachtet wird, hängt letztendlich aber von der einzelnen Situation ab. Zunächst muss der Grund für die Schwierigkeiten in der Schule identifiziert werden, damit anschließend gezielt gegengesteuert werden kann. Liegt es an einzelnen Fächern, einer Lernblockade, langem Fehlen, Problemen zu Hause, Lustlosigkeit oder fehlender Motivation?

Grundsätzlich ist es immer hilfreicher, die pädagogischen Methoden an die Situation und Person anzupassen. Wenn klar ist, dass ein Jahr länger eine hilfreiche und zielführende Option ist, kann sie wirklich zum Erfolg führen. Andernfalls kann über Förderunterricht auch schon viel erreicht werden.

Außerdem ist Privatunterricht und Nachhilfe zu Hause auch eine Möglichkeit, schon früh etwas gegen schlechte Noten zu tun. Hier auf Superprof könnt Ihr Euch zum Beispiel nach einem für Euch geeigneten Lehrer umschauen, zum Beispiel auch mit Nachhilfe Berlin.

Die Ehrenrunde bei unseren Nachbarn

Wie wird mit dem Sitzenbleiben eigentlich um uns herum in Europa umgegangen? In unseren Nachbarländern und anderen europäischen Ländern wird den schlechten Noten nämlich auch der Kampf angesagt.

In Italien gibt es Sommerschulen, die Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten während der Ferien unterstützten. Ob die Versetzung klappt, hängt dann vom Bestehen einer Prüfung am Ende dieser Sommerschule ab. Dieses Konzept sei besonders für Grundschüler*innen geeignet.

In Norwegen, Island und Bulgarien wurde das Sitzenbleiben abgeschafft – Schüler*innen werden stattdessen über das Schuljahr hinweg betreut, sodass es gar nicht erst zur Versetzungsgefahr kommt. Ein Drittel der europäischen Länder verhindern ebenfalls das Durchfallen in den ersten Schuljahren. Stattdessen werden Kinder gefördert.

Gruppe auf Hügel bei Sonnenuntergang.
In Island, Norwegen und Bulgarien schließen alle gemeinsam die Schule ab! | Quelle: Baim Hanif

Auch in Finnland ist das ähnlich. Dort werden Schüler*innen individuell gefördert, sodass es gar nicht erst zum Sitzenbleiben kommt. In Griechenland können Kinder nur in den ersten beiden Schuljahren nicht sitzenbleiben. Wusstest Du, dass Sitzenbleiben eine Menge Geld kostet?

In Frankreich kann man nach wie vor durchfallen, aber auch dort wird heftig über die Vor- und Nachteile des Sitzenbleibens debattiert. Die Gegner haben sogar Angst vor dem Schulabbruch oder Schulverweigerung und wollen keinesfalls, dass Schüler*innen ihr schulisches Selbstwertgefühl verlieren.

Besonders oft wird in Portugal wiederholt. Denn dort wiederholt fast ein Viertel der Grundschüler*innen eine Klassenstufe. Die großen Unterschiede hängen auch mit dem Alter zusammen, in dem Kinder eingeschult werden. Dort, wo Kinder früh eingeschult werden (in Frankreich mit 3 Jahren), treten Schullaufbahnen mit einem Wiederholungsjahr häufiger auf. In manchen Ländern zählt auch das Schwänzen und das Verhalten in der Schule mit.

*

Die unterschiedlichen Versetzungsordnungen und Versetzungsregelungen innerhalb und außerhalb Deutschlands zeigen: Sitzenbleiben ist nicht gleich Sitzenbleiben und die eine perfekte Lösung gibt es nicht. Wie wir uns bildungspolitisch entwickeln und ob wir noch lang sitzenbleiben, ist fraglich.

Quellenverzeichnis

  1. Statistisches Bundesamt: „2,3 % aller Schülerinnen und Schüler wiederholten im Schuljahr 2022/23 eine Klassenstufe“ (Pressemitteilung vom 23. Januar 2024); https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_04_p002.html
  2. Nordbayern (zitiert DESTATIS): „Anteil der "Sitzenbleiber" in Bayern am höchsten“ (23.01.2024) https://www.nordbayern.de/panorama/anteil-der-sitzenbleiber-in-bayern-am-hochsten-1.13984747

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Elissa Semaan

Leidenschaftliche Weltenbummlerin, Köchin und Lebensgenießerin.