Die Frage "Wer war Thales von Milet?" führt uns zurück in die Zeit der Antike, genauer ins 6. Jahrhundert v. Chr., zu einem der bedeutendsten Denker der frühen Philosophiegeschichte. Thales war ein griechischer Gelehrter, der nicht nur als Philosoph, sondern auch als einer der bekanntesten Mathematiker, Astronom und Naturforscher wirkte.
Er war einer der Ersten, der versuchte, Naturphänomene nicht mit Göttern, sondern mit vernunftbasierten Erklärungen zu deuten. Mit dieser Denkweise legte er den Grundstein für das wissenschaftliche Denken in Europa.
Thales von Milet - Leben und Wirken
Thales von Milet war ein griechischer Philosoph, der um 625 v. Chr. in Milet, im heutigen Westen der Türkei, geboren wurde. Er gilt als einer der bedeutendsten Denker der Antike und wird oft als erster Philosoph der europäischen Geschichte bezeichnet.

Er gilt er als einer der sieben Weisen des antiken Griechenlands!
Die Sieben Weisen (griechisch: hoi hepta sophoi) des antiken Griechenlands waren eine Gruppe von legendären Philosophen, Staatsmännern und Gesetzgebern, die im 6. Jahrhundert v. Chr. für ihre Weisheit, Klugheit und praktischen Ratschläge berühmt waren. Neben Thales gehören dazu: Pittakos, Bias, Solon, Kleobulos, Chilon und Periandros.
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Über sein Leben ist wenig gesichert bekannt, doch sein Einfluss war enorm. Um etwaigen Handels- oder Bildungszwecken nachzugehen, reiste er vermutlich nach Ägypten und möglicherweise auch nach Babylon, beides Hochkulturen mit tiefem mathematischen, astronomischen und technischen Wissen.
Diese Auslandserfahrungen prägten seine Denkweise stark: Thales übernahm praktische Techniken aus fremden Kulturen und übersetzte sie in theoretisches Wissen – ein revolutionärer Schritt in der Entwicklung der westlichen Wissenschaft.
Zurück in Milet wirkte Thales als angesehener Philosoph, Naturforscher und politischer Berater. Er fokussierte sich auf:
Geometrie
Astronomie
Philosophie
Damit war er kein reiner Theoretiker, sondern auch im öffentlichen Leben aktiv. In der Schule von Milet gab er seine Erkenntnisse wissbegierigen Schülern weiter.1 Sie gilt als eine der Geburtsstätten der Wissenschaft. Thales Schüler studierten Geometrie und Astronomie, beschäftigten sich aber auch mit Themen wie Biologie oder Physik.
Unbildung ist eine Last.
Thales von Milet
Thales war übrigens Mathematikers Pythagoras.
Er kombinierte Naturbeobachtung mit logischem Denken und legte damit den Grundstein für das, was wir heute als wissenschaftliche Methode bezeichnen. Seine mathematischen und wissenschaftlichen Forschungen waren für die damalige Zeit revolutionär!
Philosophie: Der erste Naturphilosoph
Thales gilt als der erste vorsokratische Philosoph und als Begründer der ionischen Naturphilosophie. Er suchte nach einem Urprinzip, das allem zugrunde liegt, und kam zu dem Schluss, dass Wasser die grundlegende Substanz des Lebens sei.

Dieser Gedanke war revolutionär, weil er versuchte, natürliche Phänomene durch natürliche Ursachen zu erklären – ohne sich auf die Götter zu berufen. Damit leitete er einen grundlegenden Wandel im Denken ein: weg vom Mythos, hin zum Logos, also zur vernunftbasierten Erklärung der Welt.
Beobachtung und Demonstration waren für ihn die Grundlage wissenschaftlichen Denkens. Dadurch gilt er historisch als einer der ersten Menschen in der westlichen Zivilisation, die eine wissenschaftliche Philosophie pflegten.2
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Mathematik: Logik statt Mythos
Auch in der Mathematik hatte Thales großen Einfluss. Er war der erste Grieche, dem mathematische Beweise zugeschrieben werden. Ihm wird unter anderem das nach ihm benannte Thales-Theorem zugeschrieben, auf das wir gleich eingehen.
Thales beobachtete geometrische Gesetzmäßigkeiten und leitete daraus allgemeine Prinzipien ab. Damit trug er entscheidend zur Entstehung der deduktiven Mathematik bei.
Politik und Ethik: Ratgeber und Pragmatiker
Thales war kein weltabgewandter Gelehrter – er war politisch interessiert und engagierte sich für die Gemeinschaft. Er wird als kluger Ratgeber überliefert, etwa als Berater des lydischen Königs Krösus. Sein Denken verband praktischen Nutzen mit ethischer Reflexion.
Die mathematischen Entdeckungen des Thales von Milet
Thales von Milet gilt als einer der ersten Mathematiker, der geometrische Erkenntnisse systematisch bewies. Er theoretisierte das Wissen, das vor ihm die Ägypter und Babylonier angehäuft hatten. Auch heute noch gehört er zu den größten Mathematiker der Geschichte.
Seine bekanntesten Beiträge sind der Satz des Thales und die Anwendung des Strahlensatzes. Beide Konzepte werden bis heute im Mathematikunterricht gelehrt und genutzt.
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Der Satz des Thales
Der Satz des Thales ist einer der bekanntesten Lehrsätze der Geometrie und ein Paradebeispiel dafür, wie frühe Mathematik nicht nur durch Beobachtung, sondern auch durch Beweise geprägt wurde. Aber was besagt der Satz des Thales eigentlich?
Liegt ein Punkt C auf einem Halbkreis mit dem Durchmesser AB, so ist das Dreieck ABC rechtwinklig bei C.3
Konstruiert man ein Dreieck aus den beiden Endpunkten des Durchmessers eines Halbkreises, auch Thaleskreis genannt, und einem weiteren Punkt des Halbkreises, dann erhält man immer ein rechtwinkliges Dreieck. Einfach gesagt: alle von einem Halbkreis umschriebenen Dreiecke sind rechtwinklig.
Der Satz lässt sich auch umgekehrt formulieren:
- In einem rechtwinkligen Dreieck liegt der Mittelpunkt des Umkreises auf der Mitte der Hypotenuse.
- Wenn ein Dreieck einen rechten Winkel hat, kann es in einen Halbkreis über der Hypotenuse eingeschrieben werden.
Thales wird zugeschrieben, diesen Zusammenhang erstmals bewiesen zu haben, eine damals revolutionäre Herangehensweise.
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Anstatt nur auf praktische Erfahrung zu vertrauen, suchte er nach logischer Begründung für geometrische Gesetzmäßigkeiten. Obwohl der Satz des Thales im Alltag selten direkt genutzt wird, spielt er in der Geometrie eine wichtige Rolle. Er ist unter anderem Grundlage für:
Konstruktion der Kreistangente
Quadratur des Rechtecks
Reelle Quadratwurzeln
Schon vor Thales kannten Hochkulturen wie die Babylonier oder Ägypter ähnliche geometrische Zusammenhänge. Thales' Beitrag bestand jedoch darin, dieses Wissen systematisch zu ordnen und mathematisch zu begründen, ein entscheidender Schritt in der Geschichte der Wissenschaft.
Der Strahlensatz
Neben dem Satz des Thales gehört auch der Strahlensatz zu den klassischen geometrischen Lehrsätzen, die schon in der Antike Anwendung fanden. Besonders bekannt ist die Legende, nach der Thales von Milet mit Hilfe dieses Prinzips die Höhe einer Pyramide berechnete – nur durch das Messen von Schatten mithilfe eines Stabes.

In der Mathematik gibt es vieler solcher Legenden, so wie die Geschichte von Archimedes von Syrakus.
Der Strahlensatz bezieht sich auf das Verhältnis von Strecken, die durch parallele Geraden geschnitten werden. Er ermöglicht es, unbekannte Längen zu berechnen und zwar mithilfe von ähnlichen Dreiecken, die durch Lichtstrahlen (bzw. Linien) entstehen.
Ein Strahl ist dabei eine Gerade, die an einem Punkt beginnt und unendlich in eine Richtung weiterläuft – wie ein Sonnenstrahl. Damit die Strahlensätze angewendet werden können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
- Es müssen mindestens zwei Strahlen vorliegen und sie müssen einen gemeinsamen Punkt besitzen, den man als Scheitel (S) bezeichnet.
- Die zwei Strahlen müssen von zwei Geraden geschnitten werden, die wiederum parallel zueinander verlaufen müssen. Das kennzeichnet man so: g||h (g ist parallel zu h).
- Aber: Die parallelen Geraden dürfen die zwei Strahlen nicht am Scheitel treffen!
Wenn diese Voraussetzungen also erfüllt sind, gelten die drei Sätze, die oft einfach als der Strahlensatz zusammengefasst werden.
Auch die Errungenschaften von Isaac Newton haben die Welt der Mathematik geprägt.
1. Die entsprechenden Abschnitte auf den beiden Parallelen verhalten sich proportional zueinander.
2. Die Abschnitte auf den Parallelen verhalten sich wie die zugehörigen Abschnitte auf den Strahlen (vom Scheitelpunkt aus gemessen).
3. Auch die Verhältnisse der gesamten Strecken auf den Parallelen stimmen überein.
Die Aussagen des Satzes waren bereits den Babyloniern und Ägyptern bekannt, doch Thales wird das konkrete Anwendungsbeispiel mit den Pyramiden zugeschrieben.
Errungenschaften in der Astronomie und Naturverständnis
Thales von Milet war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch einer der ersten Denker der Antike, der die Vorgänge am Himmel rational zu erklären versuchte. Seine Beobachtungen und Hypothesen gelten als Meilensteine in der Entwicklung der Astronomie und des naturwissenschaftlichen Weltbildes.
Er gilt als einer der Pioniere der Astronomie. Wie für seine mathematischen Forschungen nutzt Thales seine Beobachtungen der Konstellationen der Sterne, um zu verstehen, wie das Universum funktioniert.
Auch die Entdeckungen von Euklid prägen die heutige Wissenschaft.
Die Sonnenfinsternis – ein Blick in den Himmel
Eine seiner berühmtesten Leistungen war die angebliche Vorhersage einer Sonnenfinsternis im Jahr 585 v. Chr. Diese Beobachtung gilt als bemerkenswert, da sie einen frühen Versuch darstellt, Naturphänomene nicht mehr mythologisch, sondern gesetzmäßig und vorhersehbar zu deuten.

Er stellte auch als Erster die Behauptung auf, dass der Mond von der Sonne beleuchtet wird.
Thales beschäftigte sich intensiv mit Himmelszyklen und leitete damit ein grundlegendes Prinzip der Astronomie ein: Regelmäßigkeit und Berechenbarkeit.
Erde, Wasser und das neue Weltbild
Thales stellte die damals revolutionäre These auf, dass die Erde auf Wasser schwimmt. Für uns heute klingt das natürlich unbegründet, doch zur damaligen Zeit war dieser Gedanke ein radikaler Bruch mit mythologischen Weltentwürfen.
Mit seiner Idee, dass Wasser der Urstoff allen Seins sei, prägte Thales die erste bekannte naturphilosophische Position. Dabei befasste er sich auch mit Erdbeben und ihrer natürlichen Erklärung.
Auch der Philosoph René Descartes prägte die Mathematik.
Weitere Erkenntnisse
Neben theoretischen Überlegungen war Thales auch an praktischer Anwendung interessiert. Ihm wird unter anderem zugeschrieben:
- die Einführung der Sternbilder nach babylonischem Vorbild nach Griechenland
- erste Versuche, die Längen von Tag und Nacht zu erklären
- die Vorstellung, dass die Sonne eine glühende Kugel sei – und nicht etwa ein göttliches Wesen
- die Erkenntnis, dass ein Jahr nicht 365 Tage, sondern 365 Tage plus ein Viertel zählt, die spätere Basis der Schaltjahre
Thales versuchte, die Natur und den Kosmos als zusammenhängendes, erklärbares System zu begreifen.Diese Theorien und Berechnungen sind nur ein kleiner Teil seiner Beiträge zur Wissenschaft.
Quellen
- Josef Honerkamp. Die Vorsokratiker: Die Schule von Milet. 2019. https://scilogs.spektrum.de/die-natur-der-naturwissenschaft/die-vorsokratiker-die-schule-von-milet/
- Bernhard Zimmermann. Thales von Milet. https://www.spektrum.de/lexikon/philosophen/thales-von-milet/332
- Freie Universität Berlin. Satz des Thales. https://www.osa.fu-berlin.de/mathematik_lehramt/aufgaben/satz_des_thales/index.html










Achtung: Der oben besprochene „Satz des Thales“ heißt (zumindest im deutschen Sprachraum) *nicht* Strahlensatz – die Strahlensätze sind was anderes!
(bessere Version:)
Achtung! Der oben formulierte „Satz des Thales“ über die rechten Winkel im Halbkreis heißt *nicht* Strahlensatz! Der „Strahlensatz“ behandelt Streckenverhältnisse auf zwei Strahlen mit gleichem Zentrum, die von zwei Parallelen geschnitten werden – was Thales bei der Berechnung der Pyramidenhöhe verwendete. Außerhalb des deutschen Sprachraum wird dieser Satz (oder die beiden Strahlensätze) allerdings auch „Satz des Thales“ genannt, daher die Verwirrung.
Also nochmal kürzer: Der Satz von den rechtwinkligen Dreiecken im Halbkreis und der Satz von den gleichen Streckenverhältnissen bei Parallelen (siehe Pyramidenberechnung) sind zwei unterschiedliche Sätze, die beide mit Thales in Verbindung gebracht werden. Auf deutsch heißt nur der erste „Satz des Thales“ und der zweite „Strahlensatz“, im Französischen wird der zweite „Satz des Thales“ genannt.