Egal ob Zivilrecht, Öffentliches Recht oder Strafrecht, die Klausuren im Jurastudium sind keine bloße Wissensabfrage. Entgegen vieler Vorurteile geht es bei Jura nämlich gerade nicht um bloßes Auswendiglernen, sondern um das Lernen gewisser juristischer Fertigkeiten und die Aneignung der spezifischen Denkweise von Jurist/innen.

Deshalb sind die Klausuren im Jura-Studium in der Regel in Form von Fällen gestaltet, die Du in nur kurzer Zeit lösen sollst. Leider reicht es aber nicht, einfach Dein BGB oder StGB aufzuschlagen und loszulegen. Das Lösen von Fällen muss man üben.

Wie geht die Falllösung in Jura?

  • Falllösung orientiert sich am Gutachtenstil
  • Wichtige Fragen: Wer will was von wem woraus?
  • Jedes Wort im Sachverhalt ist wichtig

In diesem Artikel findest Du deshalb nützliche Tipps und Informationen für die richtige Klausurtechnik. Wendest Du diese Hinweise an, wirst Du jeden Fall im Handumdrehen ohne Probleme lösen. Eine gute Hilfe für die anstehenden Jura Klausuren!

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Und los geht's

So sieht eine Falllösung in der Klausur aus

Eine Falllösung in einer juristischen Klausur folgt einem strukturierten Aufbau, um einen rechtlichen Sachverhalt systematisch zu analysieren und zu lösen. Grundlage ist ein juristischer Fall, der vorgegeben wird und den es zu lösen gilt.

Bronzestaue von Frau mit Waage.
Im Jurastudium musst du viele Fälle lösen. |Quelle: Tingey Injury Law Firm

Der Ablauf orientiert sich in der Regel am sogenannten Gutachtenstil. Wir zeigen dir, wie eine Falllösung in der Klausur aussehen sollte:

Einleitung

In der Einleitung gilt es, den Sachverhalt zu umreißen und Antworten auf folgende Fragen zu finden:

Wer will was von wem woraus?

Dabei solltest du in der Einleitung auf folgende Dinge eingehen:

  • Sachverhaltsschilderung: Kurze Wiedergabe des relevanten Sachverhalts. Es ist wichtig, die wesentlichen Fakten, die für die juristische Prüfung von Bedeutung sind, prägnant zu erfassen.
  • Problemstellung: Du solltest die zentralen juristischen Fragen oder Probleme benennen, die im Fall zu lösen sind. Zum Beispiel: „Zu prüfen ist, ob A einen Anspruch gegen B auf Schadensersatz gemäß § 823 Abs. 1 BGB hat.“

Die gesamte Falllösung wird im Gutachtenstil formuliert.

Gutachtenstil

Der Gutachtenstil gliedert die Falllösung für jede Rechtsfrage, die sich aus dem Sachverhalt ergibt. Dieser Stil wird also durchgehend wiederholt. Hier eine kleine Übersicht, wie das Ganze dann aussieht.

Obersatz

Definition

Subsumtion

Im Anschluss an jede Fragestellung wird das Ergebnis kurz dargelegt. Zur Falllösung formulierst Du also zunächst die zu prüfende Rechtsfrage als Obersatz. Beispiel: „A könnte gegen B einen Anspruch auf Schadensersatz gemäß § 823 Abs. 1 BGB haben.“

Dann erklärst Du die relevanten Rechtsnormen und deren Tatbestandsmerkmale. Dabei werden die gesetzlichen Voraussetzungen klar und präzise definiert.

Im Anschluss prüfst Du, ob die im Sachverhalt genannten Umstände die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen. In diesem Schritt wird der Sachverhalt konkret auf die definierten Tatbestandsmerkmale angewendet.

Schlussbetrachtung

Nach dem gleichen Muster werden weitere mögliche Ansprüche oder relevante Rechtsfragen abgearbeitet. Falls der Fall mehrere Parteien oder unterschiedliche rechtliche Problemfelder betrifft, wird jeder Anspruch und jedes Problem nach der obigen Struktur gesondert behandelt.

Abschließend wird eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse gegeben, die alle geprüften Ansprüche und ihre jeweiligen Ergebnisse umfasst.

Diese Struktur gilt übrigens auch für Hausarbeiten im Jura Studium.

Tipps für die Falllösung

Jetzt kennst Du zwar die allgemeine Struktur einer juristischen Falllösung, aber wie genau gehst Du nun vor? Wir haben einige Tipps, die dir beim Schreiben helfen könnten.

Die Fragestellung gründlich lesen

Viele Studierende schneiden in Klausuren schlecht ab oder fallen sogar durch, obwohl sie den nötigen Stoff eigentlich einwandfrei können. Das Problem ist, dass viele Studenten und Studentinnen den Sachverhalt oder die Fragestellung vor lauter Aufregung nicht richtig lesen. Das kann schnell zum Problem werden!

Bücherregal mit alten Büchern.
Du solltest die meisten Gesetzestexte kennen. |Quelle: Iñaki del Olmo

Zum Beispiel kann es vorkommen, dass Du Fälle im Strafrecht bearbeitest, in welchen zwei Täter vorkommen: Täter A und Täter B. In der Aufgabenstellung der Klausur wird aber nur nach der Strafbarkeit von Täter A gefragt. Fängst Du nun an nur die Strafbarkeit von Täter B oder die Strafbarkeit beider Täter zu subsumieren, hast Du die Fragestellung nicht korrekt beantwortet. Richtig wäre es, nur die Strafbarkeit von Täter A zu prüfen.

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Andere Fragestellungen können lauten:

  • Hat A Anspruch auf Schadensersatz?
  • A verlangt von B Zahlung des Kaufpreises. Zu Recht?
  • Ist der Bescheid rechtmäßig?
  • Wie haben sich die Beteiligten strafbar gemacht? (Hier ist explizit nach allen Täter/innen gefragt)
  • Wie ist die Rechtslage?

Deshalb ist es besonders wichtig, die Fragestellung gründlich zu lesen und sich genau an die Aufgabenstellung zu halten. Darüber hinaus empfehlen wir Dir, die Fragestellung nach dem ersten und vor dem zweiten Lesen des Sachverhalts anzuschauen.

Den Sachverhalt verstehen

Meistens ist die Zeit in einer Jura-Klausur doch eher knapp bemessen. Dennoch empfehlen wir Dir ausdrücklich, den Sachverhalt besonders aufmerksam und gründlich zu lesen – und das nicht nur einmal!

Mindestens zweimal solltest Du Dir den Sachverhalt komplett durchlesen, am besten sogar drei Mal.

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So gehst Du dabei vor:

  • Grober Überblick: Lies den Sachverhalt erst einmal einfach durch, um Dir einen groben Überblick über das Geschehen zu verschaffen. Lies davor nicht die Fragestellung, damit Du unvoreingenommen an den Text gehen kannst. Auf diese Weise fallen Dir möglicherweise Probleme und Besonderheiten auf, die Du ansonsten übersehen hättest.
  • Fragestellung im Blick: Danach liest Du den Sachverhalt ein zweites Mal, diesmal mit Blick auf die Fragestellung. Ist zum Beispiel nach der Strafbarkeit des Täters A gefragt, solltest Du darauf besonderes Augenmerk legen. Unterteile den Sachverhalt in verschiedene Tatkomplexe und notiere Dir, welche Straftatbestände für Täter A in Frage kommen. Merke Dir für das Zivilrecht insbesondere den Satz: Wer will was von wem woraus!
  • Mit Gliederung: Nun hast Du einen Überblick, welche Straftatbestände Du prüfen musst. Schreibe eine Gliederung, wie Du bei der Prüfung vorgehen wirst. Dann lies den Sachverhalt ein drittes Mal durch und achte besonders auf Besonderheiten in Bezug auf die einschlägigen Straftatbestände

Beim letzten Lesen solltest du auch Besonderheiten achten, die nicht der Norm entsprechen. Etwa:

  • Könnte hier eine aberratio ictus, ein error in persona vorliegen oder ein andere Irrtum?
  • Gibt es Rechtfertigungsgründe?
  • Handelte der Täter schuldlos?
  • Ist die Tat überhaupt vollendet oder liegt ein Versuch vor?
  • Gibt es hier einen relevanten Meinungsstreit, den Du erwähnen solltest?

Nur wenn Du den Sachverhalt gründlich durcharbeitest, kannst Du sichergehen, dass Du auch wirklich nichts übersehen hast. Es lohnt sich, mit verschiedenen Farben zu arbeiten und sich Notizen an den Rand des Sachverhaltes zu machen. Auch wenn es auf den ersten Blick nach einem großen Zeitaufwand klingt, lohnt sich diese Vorgehensweise.

Den Überblick behalten

Anders als bei einer Sachaufgabe im Mathematik-Unterricht in der Schule, kann so ein Jura-Sachverhalt manchmal ganz schön lang sein. Im Schnitt liegt die Länge eines Jura-Sachverhalts irgendwo zwischen 1-2 Din A4 Seiten, manchmal sogar 3.

Holzhammer auf Mamorplatte.
Zum Schluss fällst du ein Urteil über den Fall. |Quelle: Wesley Tingey

Da ist es gar nicht so einfach, wirklich alle Informationen und Hinweise zu erfassen und sich diese auch noch zu merken. Man kann schnell den Überblick verlieren. Deshalb empfiehlt es sich den Sachverhalt zunächst einmal in mehrere Sachverhaltskomplexe einzuteilen und dann sowohl eine Gliederung als auch eine Skizze zum Sachverhalt anzufertigen.

Für die Skizze machst Du eine Art Schaubild oder eine Mind Map. Ziel ist es, auf nur einen Blick erkennen zu können, wer mit wem in welchem Verhältnis steht. Das ist nicht nur im Strafrecht, sondern auch im Zivilrecht oder Öffentlichen Recht eine große Hilfe, um den Überblick nicht zu verlieren – beispielsweise über die verschiedenen Vertragsverhältnisse.

Ist der Sachverhalt besonders kompliziert und es liegen viele Ansprüche vor, bietet es sich auch an, bei der Skizze chronologisch vorzugehen, um beispielsweise die Eigentums- und Besitzverhältnisse genau nachvollziehen zu können.

In Deiner Gliederung oder auch Lösungsskizze solltest Du sämtliche Punkte beachten, die Du bei Deiner Fall-Bearbeitung prüfen möchtest. Das heißt sämtliche einschlägigen Straftatbestände, Anspruchsgrundlagen, Eingriffs- und Ermächtigungsgrundlagen. Du musst den Fall also bereits zu diesem Zeitpunkt komplett durchdenken, um nichts zu übersehen.

Bist Du damit fertig, musst Du das Ganze nur noch ordentlich niederschreiben. Du solltest in jeder Klausur außerdem immer die verschiedenen juristischen Auslegungsmethoden im Hinterkopf behalten!

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Elissa Semaan

Leidenschaftliche Weltenbummlerin, Köchin und Lebensgenießerin.