Verkommt die deutsche Rechtschreibung?

Schlechte Rechtschreibung - warum sie zu einem Problem geworden ist

Die Rechtschreibleistungen der Deutschen verschlechtert sich stetig. Woran das liegt und wie Du Rechtschreibung intelligent trainierst, erfährst Du in diesem Artikel.

Es sieht schlecht aus für die deutsche Rechtschreibung: Studien zeigen, dass die Zahl der Kinder, die eine korrekte Rechtschreibung beherrschen, immer weiter abnimmt. Woran liegt es, dass immer mehr Deutsche schlecht in Rechtschreibung sind? Was machen die Lehrer falsch? Wie gut lernen Kinder heutzutage noch Lesen und Schreiben?

Die Schulform scheint Einfluss auf die Rechtschreibung zu haben, Waldorf- oder Montessori-Schüler schneiden in der Regel etwas schlechter ab als Kinder an einer regulären Schule. Aber auch an einer ganz normalen staatlichen Grundschule hat die Reformpädagogik dafür gesorgt, dass Kinder nicht mehr korrekt Schreiben und die deutsche Rechtschreibung lernen. Viele Kinder schaffen es nach der gesamten Grundschulzeit nicht, auch nur einen einzigen Satz fehlerfrei zu schreiben!

Viele Lehrer legen heute mehr wert auf Lesen und gehen heute davon aus, dass die richtige Rechtschreibung irgendwann automatisch kommt. Weit gefehlt! Am Ende der Grundschulzeit ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Die falsche Schreibweise hat sich eingeprägt und verfestigt.

Natürlich hat die Reformpädagogik viele positive Seiten: Lerninhalte werden spannender vermittelt, es wird mehr diskutiert, Kinder werden zu Unabhängigkeit und Freigeistigkeit erzogen und das hat viele Vorteile! Aber korrekt zu schreiben Rechtschreibung lernt man eben nur durch konsequentes Rechtschreibung Üben.

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Die Methode "Lesen durch Schreiben"

Um Kinder vom Lern-Druck befreien, hat der Schweizer Grundschullehrer Jürgen Reichen (1939 – 2009) die Methode "Lesen durch Schreiben" entwickelt, die mit der Anlaut-Tabelle ("B wie Baum") arbeitet. Auch der mittlerweile pensionierte deutsche Professor für Grundschulpädagogik Hans Brügelmann war Anhänger dieser Methode und hat in den 80er Jahren die Reform des Lese- und Schreibunterrichts an Grundschulen nachhaltig beeinflusst. Unter anderem hat er sich für eine stärkere Fehlertoleranz beim Schreiben eingesetzt.

Rechtschreibung für Kinder wir immer mehr zum Problem
Immer mehr Kinder haben Probleme mit der Rechtschreibung. | Quelle: Pixabay

Das Ergebnis: Schüler machen heute mehr als doppelt so viele Rechtschreibfehler wie vor vierzig Jahren. Das hat Wolfgang Steinig, Professor für Germanistik an der Uni Siegen, beim Vergleich von Schulaufsätzen aus drei Jahrzehnten festgestellt.

Steinig hat Viertklässler in den Jahren 1972, 2002 und 2012 einen Aufsatz zu einem kleinen Film schreiben lassen. Eine Schulstunde hatten die Kinder jedes mal dafür Zeit.

1972 kamen auf 100 Wörter durchschnittlich 6,94 Rechtschreibfehler, dann 12,26 Fehler und zuletzt 16,89 Fehler. Und: Die Kluft zwischen den sozialen Schichten hat sich vergrößert! Schüler aus eher bildungsfernen Schichten machen heute wesentlich mehr Fehler als vor vierzig Jahren.

Aber Schicht stellt auch fest, dass Schüler ihre Aufsätze heute anders aufbauen als früher, nämlich freier, lebhafter und selbstbewusster: 1972 berichteten sie vor allem, 2002 erzählten sie und 2012 kommentierten sie eher, wie sie den Film fanden. Er sieht immerhin in dieser Entwicklung einen positiven Aspekt.

In Hamburg und Schleswig-Holstein ist die Methode "Lesen durch Schreiben" mittlerweile verboten, in vielen anderen Bundesländern wird sie nicht mehr angewendet.

Die Methode allein scheint aber nicht das einzige Problem zu sein und die Abschaffung kann folglich auch nicht die einzige Lösung sein:

Abfallende Rechtschreibleistungen werden in allen Bundesländern beobachtet und nicht nur in denen, in denen die Methode vielfach zum Einsatz kam.  In den neuen Bundesländern wurde die Methode beispielsweise nie eingesetzt, aber auch dort sinkt das Niveau. Die Ursachen sind also komplexer.

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Wie schädlich ist die SMS-Sprache?

Heute wird unter Schülern mehr gesimst, gechattet und gemailt als richtig geschrieben. Damit es schneller geht, werden Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik weitgehend vernachlässigt. Ein Wort ersetzt gerne mal ganze Satzteile, aus "Nacht" wird "N8", große Emotionen werden durch Emojis, "OMG", "WTF" und "LOL" ausgedrückt, Journalistisches Schreiben ade!... Das hört sich nach katastrophalen Konsequenzen für die Rechtschreibung an, aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Macht die SMS Sprache die Rechtschreibung kaputt?
SMS-Sprache - wie schädlich ist sie wirklich? | Quelle: Pixabay

Eine Studie der Coventry University hat ergeben, dass häufiges Schreiben von Textnachrichten bei Kindern sogar einen positiven Einfluss auf die Rechtschreibung und Grammatik haben kann! Die Forscher untersuchten für diese Studie 160 Kinder im Alter von acht bis 16 Jahren. Den Ergebnissen zufolge hat die sehr unorthodoxe Schreibweise in SMS-Kommunikation keine negativen Auswirkungen auf das Erlernen der korrekten Schreibweise. Die Resultate belegen sogar, dass die Studienteilnehmer im Grundschulalter, deren Sätze besonders frei von Grammatik und Rechtschreibung waren, ein Jahr später Fortschritte gemacht hatten. Woran liegt es also, dass es mit der Rechtschreibung stetig bergab geht?

Sind wir nicht mehr bereit, zu lernen?

Der Psychologe Karl Landscheidt hat ein Grundschullesebuch aus dem Jahr 1980 mit einer aktuellen Ausgabe verglichen. Die alte Version enthält 160 Seiten mit Text auf jeder Seite. Heute seien die Bücher dünner, hätten mehr Bilder auf jeder Seite und weniger Text.

Landscheidt glaubt nicht, dass Lernen kindgerecht spielerisch und möglichst mühelos sein sollte. Man könne nicht lernen, ohne sich anzustrengen. Besonders die Regeln der Rechtschreibung müsse man immer wieder wiederholen, bis sie sitzen.

Viele Lehrpläne favorisieren heute Kompetenzen, mit denen Schüler auf eine komplexe Welt vorbereitet werden sollen. Die reine Wissensvermittlung wird immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Das spiegelt sich auch in den Rechtschreibleistungen der Schüler wieder: Die Aufsätze sind heute mit wesentlich mehr Fehlern gespickt. Aber nicht nur das: Immer mehr Lehrer geben heute alarmiert die Rückmeldung, dass Schüler wissenschaftliche oder literarische Texte nicht mehr verstehen. Studenten seien nicht mehr in der Lage, argumentative Texte zu verfassen.

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Das gute, alte Wörterbuch

Zwei Werke gab es früher in jeder Familie: Die Bibel und das Wörterbuch, am besten auf dem Stand der letzten Rechtschreibreform. Letzteres wird heute oft in einer bebilderten Junior-Version gekauft, aber es hat den Status eines Standardwerkes verloren.  Warum hat das Wörterbuch seinen festen Platz im Bücherregal deutscher Wohnzimmer verloren?

Die Demokratisierung des Computers und des Internetzugangs haben das Wörterbuch in nur wenigen Jahren ersetzt. Aber auch online könnt Ihr Synonyme, Antonyme, Wortetymologie und Phonetik überprüfen! Die Online-Versionen des Wörterbuches sind ebenso effektive Werkzeuge, wenn es darum geht, den grössten Rechtschreib-Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen! (Lese dazu auch den Artikel: Die 10 häufigsten Rechtschreibfehler im Deutschen).

Mit Wörterbuch Rechtschreibung verbessern
Auch wenn der Computer über eine Rechtschreibkontrolle verfügt, sollte man auch per Hand richtig schreiben können. | Quelle: Pixabay

Sind Diktate eine gute Methode?

Diktate sind für Eltern genauso wie für Kinder ein Graus! Aber sind sie wirklich effektiv, wenn es darum geht, die korrekte Schreibweise zu lernen? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Bei Kindern (oder Erwachsenen) mit Rechtschreibschwäche wird eher abgeraten. Eine miese Note für ein Diktat ist einfach nur frustrierend und wenig motivierend.

Lesen und Rechtschreibung lernen?

Ein weiterer allgemein verbreiteter Irrglaube ist, dass sich die Rechtschreibung durch häufiges Lesen einprägt. Regelmäßiges Lesen steigert die Lesekompetenz aber auf die Rechtschreibung hat es nicht die gewünschten Auswirkungen... 

Lesen und Rechtschreibung lernen?
Lesen hat viele positive Auswirkungen - für die Rechtschreibung bringt es aber wenig. | Quelle: Pixabay

Wer flüssig liest, erfasst die Buchstaben eines Wortes blitzschnell und sortiert sie automatisch in der richtigen Reihenfolge.

Sicher habt Ihr den folgenden Text bereits irgendwo schon einmal gelesen:

Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und Izete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset sodnern das Wrot als Gnaezs.

Obwohl die Buchstaben der Wörter vertauscht sind, kannst Du den Text problemlos lesen.

Durch häufiges kann man also nicht unbedingt seine Rechtschreibung verbessern. Du liest die Wörter so schnell und automatisch, dass die richtige Schreibweise nicht hängenbleibt.

Rechtschreibung gezielt trainieren

Der Text mit den vermischten Buchstaben liefert uns aber eine gute Idee, Rechtschreibung gezielt zu trainieren. Sammle alle Wörter, die Du falsch schreibst und setze sie zu einem Text zusammen. Dabei vermischt Du die Buchstaben genauso wie in dem Beispieltext der Universitätsstudie. Der erste und der letzte Buchstabe müssen an ihrem Platz bleiben. Dann bringst Du die Buchstaben der Wörter in die richtige Reihenfolge. Auf diese Weise trainierst Du ganz intensiv die Rechtschreibung der Wörter, mit denen Du Schwierigkeiten hast!

So merkst Du Dir die richtige Schreibweise des fertigen Wortes ganz sicher!

Diese Übung kannst Du mit jedem beliebigen Text machen. Es ist auch eine tolle und lustige Methode, um mit Kindern zu arbeiten, die Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben. Für Kinder kann man das Ganze auch mit einer kleinen Knobelaufgabe kombinieren.

Der Spaß am Lernen muss also nicht unbedingt zu kurz kommen, um Rechtschreibung intelligent und effektiv zu trainieren!

Auf Superprof findest Du viele Lehrer, um Deine Rechtschreibung in Deiner Nähe zu üben, z.B. durch Nachhilfe Deutsch München.

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Bertine

Ich bin studierte Ethnologin und Politikwissenschaftlerin sowie dreifache Jungs-Mama. Ich schreibe leidenschaftlich gerne und interessiere mich... eigentlich für alles. Aber ganz besonders für Reisen, Sprachen, fremde Kulturen, Geschichte und Handwerk.

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Claude Eckel

Das ständige Lesen falsch geschriebener Texte verschlechtert die Rechtschreibfähigkeiten selbst von denen, die, vielleicht beruflich bedingt, über eine sehr gute und vor allem intuitive Richtigschreibung verfügen. Unser Gehirn denkt in Mustern, es verallgemeinert pausenlos, was sich verallgemeinern lässt, filtert also unnötige Informationen, ersetzt Lücken aber auch durch Erfahrungswerte. Deshalb kann jemand, der weiß, wie ein Elefant oder Bär aussieht, den auch in den Wolken finden, obgleich jeder weiß, dass es nur Wolken und keine Elefanten oder Bären sein können. Aus demselben Grund kann man einen Laub- oder Nadelbaum aus großer Entfernung erkenn, ohne zu wissen, um welchen genau es sich dabei handelt, weil es darauf nicht ankommt. Ob ein Laubbaum eine Eiche oder Buche ist, kann man dann bei genauerem Hinsehen ausmachen, falls es darauf ankommt. Bis dahin nehmen wir nur soviel wahr, wie erforderlich ist, etwas, das autistische Gehirne beispielsweise nicht beherrschen, sie können nicht verallgemeinern. Sie sehen alles und merken sich alles. Ändert sich ein Detail desselben Objekts, kann es bereits für ein anderes gehalten, etwa der Baum vor dem Haus, dessen Blätter am nächsten Tag nicht mehr so hängen, wie am Tag zuvor. So verlieren Autisten die Orientierung, da sie den Baum nicht mehr für denselben ansehen oder erkennen Gesichter nicht (mehr).

Daher rühren auch sämtliche Vorurteile auf dieser Welt. Wir haben sie alle, da unser Gehirn nun einmal generalisiert. Wichtig ist nur, es zu wissen, zu akzeptieren, dass es normal ist, dieses Musterdenken aber nicht zur Grundlage von wichtigen Entscheidungen zu machen, vor allem nicht, wenn solche Entscheidungen andere Menschen betreffen.

Und auf diese Weise kann auch jemand (wie ich) feststellen, dass durch das millionenfache Lesen ständig falsch geschriebener Wörter, die ursprünglich vorhanden gewesenen scharfen Muster, wie ein Wort richtig geschrieben wird, verwaschen bis hin zu überschrieben werden, das das Gehirn nun zu jedem Wort auch noch ein Dutzend falscher Schreibweisen zigfach gesehen und daher abgespeichert hat, bis sie normal erscheinen. Die Folge ist, dass selbst ich, dessen Handwerkszeug als Jurist seine (korrekte) Sprache ist, manchmal ins Stocken komme und nicht mehr so schnell richtig schreiben kann, wie einst. Das mag nur für dem Bruchteil einer Sekunde sein, aber ob Groß- oder doch Kleinschreibung, mit oder ohne H, selbst ob S oder SCH, weil Leute so unfähig sind, und spielen als schpielen schreiben – kein Scherz – führt auch bei denen, die es sonst zweifelsfrei (intuitiv) wussten zum Verblassen der eingeprägten Muster. Auf einmal scheint alles richtig oder alles gleich falsch zu sein. Das Lesen falscher Texte hat daher sehr wohl einen Einfluss auf die Rechtschreibfähigkeiten. Bei dem, was heutzutage alles nur noch gelesen wird, also falsches Deutsch in Foren, Chats, auf Discord, auf Twitch, YouTube & Co. ist es kein Wunder, dass junge Menschen, von Beginn an mit diesem Ersatzdeutsch konfrontiert, schon in den wichtigen ersten Lebensjahren gar nicht erst lernen, wie korrekt geschrieben wird, da sie es ja selbst auch nicht üben müssen. Sie können ja 80% der Zeit, in der sie überhaupt mal was schreiben, nach Gehör schreiben. Stört ja keinen.

Dass SMS keinen Einfluss haben sollen, bezweifle ich. Wer schreibt überhaupt noch SMS? Aber selbst wenn, ist das Abkürzen von Wörtern nicht dasselbe, wie sie falsch zu schreiben. Abkürzungen führen nicht zu falschen Wortmustern. Dass ein geübtes Gehirn, das zur Verallgemeinerung in der Lage ist, den besagten Buchstabensalat fließend Lesen kann, liegt nicht daran, dass es sich die richtige Stellung ALLER Buchstaben in einem Wort nicht merken würde, das tut es sehr wohl. Es kommt nur beim Lesen nicht darauf an. Es kann ignoriert werden. So, wie beim Laub- oder Nadelbaum nicht wichtig ist, um welchen genau es sich handelt, solange man keinen bestimmten sucht. Der Test war auch zu etwas anderem gedacht, es gibt nämlich Gehirne, die diesen Text NICHT lesen können. So gibt er Aufschluss darüber, inwieweit ein Gehirn fehlerfrei funktioniert.

Was aber auch jeder, der der korrekten oder zumindest irgendeiner Rechtschreibung fähig ist kennt, ist, dass wenn man ein nicht häufig verwendetes (aber trotzdem oft gelesenes) Wort schreibt und man sich nicht sicher ist, wie es geschrieben wird, es probehalber einfach mal irgendwie aufschreibt, um dann festzustellen „Nee, das sieht komisch aus, so schreibt man das bestimmt nicht.“ Woher kommt das wohl? Weil ein trainiertes Gehirn selbstredend ebenfalls die genaue Stellung jedes einzelnen Buchstaben abgespeichert hat, als Muster, und das jetzt veränderte Wort diesem Muster nicht mehr entspricht. Das kann man spüren, auch ohne Zugriff auf den Teil zu haben, der für die aktive, bewusste Rechtschreibung verantwortlich ist.

Das zeigt, dass das Gehirn durch Lesen lernt, wie Wörter korrekt auszusehen haben, auch, wenn es einem (noch) nicht bewusst ist – dazu muss man auch das Schreiben selbst trainieren – sofern es sich um redigierte, mithin korrekte Texte handelt. das ist im Internet kaum mehr irgendwo der Fall. Das Phänomen möchte man in der Tat als digitale Demenz bezeichnen. Nach Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzers gleichnamigem Buch. Und ‚Phänomen‘ musste ich an dieser Stelle erstmal falsch schreiben, um zu sehen, dass es mit Ä und nicht mit E beginnt. Es ist eine Seuche!

Die Verblödung durch das Internet, die Verballhornung von Sprache ist ein flächendeckendes Übel. Das betrifft vermutlich alle Sprachen weltweit, und damit auch den IQ weltweit, denn Sprache ist nicht einfach nur ein eine Nation definierendes Kulturgut, sondern zuerst und zuvörderst (mit F oder mit V? Wahr wohl doch mit V, da es ja nichts mit fördern, sondern mit Vorn zu tun hat, gel?) das Werkzeug, mit denen Menschen, im Unterschied zu anderen Säugetieren, denken. Je komplexer eine Sprache, desto komplexer die möglichen Gedanken, die mit ihrer Hilfe gedacht werden können, je simplifizierter, desto… Sie wissen schon.

Wohin führt das? Womit denken die nächsten Generationen dann noch, wenn nicht mit einer präzisen Sprache? Vermutlich in Bildern, wie die Tiere, wenn man das zu Ende denkt und niemand endlich die Bremse zieht. Auch nur fahrlässige Falschschreibung aus Bequemlichkeit muss verpönt werden, gesellschaftlich geächtet sein, dann verschwände auch all dieses Ersatzdeutsch aus dem Netz, stattdessen werden Leute, die korrekt schreiben und Wert darauf legen, nicht mit diesem Buchstabensalat belästigt zu werden, wenn sich jemand schriftlich an sie wendet, als Grammar-Nazis verschrien (oder verschriehen? Man weeß it nicht. Heute geht ja alles.).

Es gibt also gar kein Bewusstsein dafür, wie und dass die eigene Muttersprache dadurch sukzessive abgeschafft oder zumindest so verstümmelt wird, bis nur noch Rudimente von ihr übrig geblieben sein werden. Stattdessen wollen diese ‚Kiddos‘ auch weiterhin nach Gehör schreiben dürfen und ist in ihren Augen derjenige das Übel, der von ihnen verlangt, sich gefälligst korrekt auszudrücken, um durch ihr Ersatzdeutsch nicht auch ihre Mitmenschen zu schädigen. Denn das tut es, es schädigt auf Dauer jedermanns Rechtschreibfähigkeiten, der sich all diesen Buchstabenhäufungen, die nur noch entfernt an Deutsch erinnern, freiwillig aussetzt. Daher habe ich mir auch zur Regel gemacht, NICHT mehr in Foren, Kommentarsektionen, Chats und weiß der Fux wo, zu lesen. Ich halte mich fern davon. Und schreibt mir jemand an den noch verbleibenden Stellen auf eine Weise, wie es seine zwei dummen Daumen gerade so hergeben, kommt es auch dort zu keiner Kommunikation mehr, da ich mir Ersatzdeutsch nur einmal, aber sicher nicht zweimal durchlese. In meinem Umfeld spricht man nicht nur, sondern schreibt man auch korrektes Deutsch, ich bin auf die anderen nicht angewiesen. Vereinsamen wird man dadurch also nicht. Das Leben wird stattdessen endlich wieder gehaltvoller und deutlich weniger oberflächlich.

Wer mit 20 immer noch kein Deutsch kann, hat es äußerst wahrscheinlich selbst verschuldet und verdient daher keine besondere Rücksichtnahme mehr. Sollen sie sich befleißigen, wie wir es früher auch getan hatten. Wer meint, Schule sei nur ein doofes Pflichtprogramm voller unsinnigem Zeug, das man später sowieso nicht mehr braucht, nun, der wird lernen, dass Lernen zu lernen eines der Hauptziele gewesen ist; sich zu befähigen, Dinge richtig zu machen, und zwar auf vielen diversen Gebieten gleichzeitig, nicht nur auf einem.

Das Fachidiotentum nimmt nämlich mittlerweile überhand. Sie können nur noch eine Sache richtig, die vermutlich auch nicht wirklich, weil ihnen ja eine komplexe Sprache fehlt, in der sie komplex denken könnten, und von allem anderen haben sie keine Ahnung mehr. Keine Minute mehr überlebensfähig, wenn ihnen andere nicht immer dabei helfen würden. Und vice versa.

Ist die heutige Sprache Ausdruck oder mit Ursache dessen? Ist mir letztendlich auch gleichgültig, ich bin ja nicht davon betroffen. Wenn da nicht immer die wären, die ich dennoch ständig treffen muss, aber eigentlich gar nicht treffen will… Es ist schwer bis unmöglich unversehrt durchzukommen.

Superprof-Team

Wir müssen hier und da deutlich Einspruch erheben.
– „Wer mit 20 immer noch kein Deutsch kann, hat es äußerst wahrscheinlich selbst verschuldet und verdient daher keine besondere Rücksichtnahme mehr.“ Es spielen viele Faktoren mit hinein, wie gut und in welchem Alter jemand eine Sprache lernt. Das kann man also in keiner Weise pauschalisieren. Bei Superprof verurteilen wir individuelle Lernfähigkeiten oder -Niveaus NICHT, da wir wissen, wie schädlich dies für ein Vorankommen ist, da es Schüler*innen nur entmutigt. Jede*r lernt in seinem/ihrem Tempo und niemand kommt mit den gleichen Voraussetzungen zur Welt, weder hinsichtlich sozio-ökonomischem Status, noch Herkunft noch Talenten oder Präferenzen. Zum Thema Sprache können wir sagen: Sprachen haben sich schon immer weiterentwickelt und tun dies auch weiterhin. Aus diesem Grund spricht man in Deutschland im 21. Jahrhundert auch kein Mittelhochdeutsch mehr. ;) Natürlich gibt es Sprachregeln (Grammatik und Rechtschreibung), und diese sollten immer der klaren Verständigung dienen. Wenn du ein immer häufiger auftretendes Nicht-Einhalten der Rechtschreibregeln feststellst – was wir nachvollziehen können, besonders, wenn man im Internet unterwegs ist – dann ist das ein Eindruck, den wir oft teilen. Aber wir wissen auch, dass Beschuldigungen in einer immer internationaler werdenden Welt a) nichts bringen und b) nicht die vielen Faktoren berücksichtigen, die zusammenspielen. Darum bitten wir darum, davon abzusehen, und sich gegenüber denen in Nachsichtigkeit zu üben, denen die zum Teil sehr komplexen deutschen Regeln nicht so leicht zufliegen. :)

Claude Eckel

Ich hatte den Text nur während des Schreibens hier und dort korrekturgelesen, nicht noch einmal als Ganzes danach. Das ist in diesen engen Textboxen zu lästig. Aber nachdem der Text, leider ohne all die Absätze, die er ursprünglich hatte, als Ganzes dastand, las ich ihn komplett, und dabei fiel mir neben bloßen Tippfehlern, die entstehen, wenn man nicht lange genug oder flüchtig Shift gedrückt hatte, ein weiterer, schwererwiegender Fehler auf, bei welchem die unbewusste (Falsch)Schreibung nämlich ein ganz anderes, und zwar falsch verwendetes Wort ergab (von dem Sie ausgehen dürfen, dass ich dessen korrekte Bedeutung kenne). Das war kein bloßer Tippfehler mehr, sondern das, was beim schnellen Schreiben eben auch mein Gehirn mittlerweile macht, weil es diesen Fehler einfach schon zu oft gesehen hat. War das nun richtig oder wahr das falsch? Da haben wir es. Jeez Louise… wie ich gesagt hatte. Niemand, der sich dem zu lange aussetzt, entkommt dieser pandemische Sprachenseuche des Internets ungeschoren.

Bormann,Corina

Dem Kommentar von Claude Eckel stimme ich unbedingt zu.Ich sehe es genauso! Und die Antwort darauf, Schüler bloss nicht zu entmutigen – einfach mal fordern und etwas verlangen!

Und es heißt korrekt: Hinterlass uns einen Kommentar! Imperativ!