Du kannst Dir nichts Besseres vorstellen, als einen Beruf auszuüben, in dem das Klavier die Hauptrolle spielt? Dann hast Du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, ein Musikstudium mit Hauptfach Klavier aufzunehmen.
Aber was bedeutet es überhaupt, Klavier zu studieren? Was muss man können, um an einer Musikhochschule aufgenommen zu werden und wie geht es nach abgeschlossenem Studium weiter?
Wir haben für Dich alle wichtigen Informationen zum Klavierstudium zusammengestellt. Du erfährst, welche Voraussetzungen man erfüllen muss und wie eine Eignungsprüfung an der Hochschule für Musik abläuft. Wir stellen Dir verschiedene Studiengänge vor, in denen das Klavier als instrumentales Hauptfach gewählt werden kann und geben Dir Einblick in das Berufsleben von Pianist*innen. Zu guter Letzt lernst Du noch weitere Berufsfelder kennen, zu denen Dir ein Musikstudium die Tür öffnen kann.
Voraussetzungen für ein Klavierstudium
Die Wahl eines Studienfachs will gut durchdacht sein. Schließlich widmet man während mehreren Jahren einen Großteil seiner Zeit dem Studium und legt damit einen Grundstein für den weiteren Lebensweg.
Künstlerische Fächer bilden da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Der Zeitaufwand geht häufig weit über den für andere Fachrichtungen hinaus. Klavier zu studieren bedeutet, sich intensiv mit dem Instrument auseinanderzusetzen, mehrere Stunden am Tag diszipliniert zu üben, sich an Ensemble-Projekten zu beteiligen und sich im Selbststudium, im Austausch mit anderen Musiker*innen und beim Besuch von Konzerten ständig weiterzubilden. Die Bereitschaft zu alledem ist eine Grundvoraussetzung für ein Klavierstudium.
Die Studienplätze an Musikhochschulen sind begrenzt. Es werden ausschließlich Bewerber*innen aufgenommen, die ihr Instrument bereits auf einem sehr hohen Niveau spielen können und die eine Grundausbildung in Musiktheorie und Gehörbildung vorweisen können. Ob die theoretischen Vorkenntnisse und die Fähigkeiten am Klavier ausreichen, wird im Rahmen einer Eignungsprüfung überprüft.
Obwohl es sich bei einem Musikstudium um eine akademische Ausbildung handelt, ist das Abitur keine zwingende Voraussetzung für die Zulassung. Auch Bewerber*innen ohne allgemeine Hochschulreife können bei künstlerischer Eignung in einen Studiengang aufgenommen werden.
Beim Vorspiel vor dem Prüfungsausschuss müssen verschiedene Werke aus unterschiedlichen Stilepochen präsentiert werden. Dabei kommt es nicht nur auf eine einwandfreie Spieltechnik, sondern insbesondere auf eine stilgerechte musikalische Interpretation an.

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Damit man überhaupt zu der Eignungsprüfung eingeladen werden kann, ist fristgerecht eine vollständige Bewerbung einzureichen. Dazu gehören unter anderem ein ausgefülltes Anmeldeformular und ein Lebenslauf. Bei manchen Musikhochschulen muss zudem bereits bei der schriftlichen Bewerbung das Programm für das Vorspiel vorgelegt werden.
Teilweise wird bereits vor der Aufnahmeprüfung eine Vorauswahl getroffen und Kandidat*innen, die zum Vorhinein keine Chance hätten, sie zu bestehen, werden gar nicht erst eingeladen. Führt eine Hochschule ein Vorauswahlverfahren durch, bittet sie die Bewerber*innen darum, mit der Bewerbung ein Video, das sie beim Klavier spielen zeigt, einzusenden.
Ausländische Studienbewerber*innen müssen außerdem Deutschkenntnisse auf dem B2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nachweisen.
Der genaue Bewerbungsablauf und erforderlichen Dokumente und Unterlagen können sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Informiere Dich also immer direkt beim Institut Deiner Wahl über die exakten Anforderungen.
Wie läuft eine Eignungsprüfung an einer Musikhochschule ab?
Eine Eignungsprüfung an einer Hochschule für Musik besteht in der Regel aus zwei Hauptteilen. In einer ersten Runde werden alle Bewerber*innen schriftlich sowie mündlich in Musiktheorie und Gehörbildung geprüft. Nur wer diesen Prüfungsteil mit einer von der Hochschule definierten Mindestnote besteht, wird zum Vorspiel am Klavier zugelassen.

Die Musiktheorieprüfung erfolgt schriftlich und beinhaltet Aufgaben wie das Bestimmen von Intervallen, Akkorden und Kadenzen, das Aussetzen des Generalbasses oder auch das Weiterführen einer Melodie oder einer Akkordfolge. Zusätzlich können Fragen zur Musikgeschichte oder allgemeinen Formenlehre gestellt werden.
In der schriftlichen Prüfung zur Gehörbildung wirst Du Intervalle und Akkorde bestimmen sowie einstimmige Melodien und Rhythmen notieren. Ähnliche Aufgaben können Dir auch in der mündlichen Prüfung gestellt werden. In dieser kannst Du zudem zum Nachsingen von Intervallen, dem Vom-Blatt-Singen und zum Ergänzen von musikalischen Themen aufgefordert werden.
Dieser erste Prüfungsteil dauert insgesamt ungefähr 60 bis 90 Minuten. Auch hier können sich die Dauer, der genaue Ablauf sowie die geprüften Inhalte je nach Musikhochschule unterscheiden. Auf den Internetseiten der Institute findest Du neben allen wichtigen Informationen häufig auch Beispielfragebögen, die Dir bei der Vorbereitung auf die Prüfung helfen können.
Auch die Vorgaben für die Auswahl der Stücke beim Vorspiel sind je nach Hochschule unterschiedlich streng. Während einige nur die Gesamtspieldauer und die Vielseitigkeit bezüglich der Stilepochen vorgeben, fordern andere konkrete Stücke oder Komponisten.
Es kann auch vorkommen, dass erst wenige Wochen vor dem Prüfungstermin ein Pflichtstück bekannt gegeben wird, das alle Bewerber*innen kurzfristig vorbereiten müssen. Auch das Vom-Blatt-Spielen gehört zu den häufig gestellten Aufgaben Eignungsprüfungen.
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Welche Studiengänge mit Hauptfach Klavier gibt es?
Wer sich entscheidet Musik zu studieren, kann bereits mit Aufnahme des Bachelor-Studiums eine bestimmte Richtung einschlagen, die die weitere Hochschul- und anschließende Berufslaufbahn bestimmt. Daneben gibt es allgemeiner ausgerichtete Studiengänge, in denen man sich erst nach dem Grundstudium von zwei bis drei Jahren anfängt in Vertiefungsmodulen zu spezialisieren.
Ein Studium, das mit einem Bachelor of Music abgeschlossen wird, dauert in der Regel acht Semester, also vier Jahre. Im Anschluss kann ein Master-Studium aufgenommen werden, für das aber eine erneute Eignungsprüfung abgelegt werden muss. Die Master-Studiengänge sind deutlich spezifischer und dienen der Vertiefung des bereits im Bachelor-Studium gesetzten Schwerpunkts. Die Regelstudienzeit zum Erlangen eines Master of Music beträgt vier Semester.
Gängige Bachelor-Studiengänge, in denen das Klavier als instrumentales Hauptfach gewählt werden kann sind:
- Klavier mit künstlerischem Profil
- Klavier mit künstlerisch-pädagogischem Profil oder Instrumentalpädagogik
- Elementare Musikpädagogik
- Jazz-Piano
- Jazz und Popularmusik
- Komposition
Für alle dieser Studienrichtungen gibt es konsekutive Master-Studiengänge, die direkt darauf aufbauen. Zusätzlich gibt es eine große Bandbreite an Spezialisierungsmöglichkeiten, die vor allem für Absolvent*innen mit künstlerischem Profil interessant sein können. Darunter finden sich beispielsweise Kammermusik, Neue Musik, Liedbegleitung oder Liedgestaltung und Korrepetition.

Traumberuf Pianist: Das erwartet Dich als professioneller Musiker
Wer ein Musikstudium mit künstlerischem Profil abschließt, hat ziemlich sicher das Ziel, seinen Lebensunterhalt als professionelle*r Pianist*in zu verdienen. Das Studium bietet dafür eine gute Grundlage, da Du Dir darin nicht nur die nötigen musikalischen Kenntnisse und Fähigkeiten aneignest, sondern auch bereits erste Kontakte knüpfst und Auftrittserfahrungen sammelst.
Für Pianist*innen gibt es nur selten Festanstellungen. Die meisten arbeiten freiberuflich und haben mehrere Standbeine. Die Konzerttätigkeit kann solistisch, in einem Duo mit einem anderen Instrument oder Gesang oder einem Ensemble stattfinden. Viele Berufsmusiker*innen beschränken sich dabei nicht nur auf eine dieser Möglichkeiten, sondern spielen langfristig in unterschiedlichen Formationen.
Kurzfristigere Engagements können sich aus der Zusammenarbeit mit Ensembles und Orchestern ergeben, die ohne Klavier in der Stammbesetzung auskommen, für ein bestimmtes Stück oder ganzes Programm aber eines benötigen. Projektbezogene Kollaborationen können auch in Theater, Tanz oder spartenübergreifenden Kunstveranstaltungen zu Stande kommen.
Ein weiterer Tätigkeitsbereich für Pianist*innen liegt in dem Einspielen von Tonaufnahmen. Als Studiomusiker*in kannst Du von anderen Musiker*innen und Ensembles oder von Plattenfirmen zur Umsetzung eines Projekts gebucht werden. Die Bandbreite reicht dabei von Populärmusik über Klassik und Filmmusik bis hin zur musikalischen Unterlegung von Werbespots oder Computerspielen.
Das A und O einer Karriere als Musiker*in ist das Aufbauen eines Netzwerkes und das Pflegen der Kontakte. Nur so können regelmäßige Engagements zu Stande kommen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Musik, die bereits im Studium stattgefunden hat, muss natürlich auch im Berufsleben fortgesetzt werden. Eine stetige künstlerische Weiterentwicklung ist die Grundlage für ein langfristiges Bestehen in der Musikbranche.
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Welche Berufsperspektiven bietet ein Klavierstudium?
Von der Musik zu leben ist mit viel Arbeit verbunden und die wenigsten Musiker*innen können ihren Lebensunterhalt allein durch Konzerttätigkeiten bestreiten. Viele arbeiten deshalb nebenbei als Instrumentallehrer*innen. Die Lehrtätigkeit kann freiberuflich durch das Erteilen von privatem Klavierunterricht oder durch eine Anstellung an einer Musikschule ausgeübt werden.

Mit einem Studienschwerpunkt in der elementaren Musikpädagogik erweitert sich das Feld der Unterrichtsmöglichkeiten auf verschiedenste Arten von Institutionen und Einrichtungen, die Menschen jeder Altersgruppe den Zugang zum praktischen Musizieren ermöglichen. Musikpädagog*innen leiten Gruppen dazu an, mit verschiedenen Instrumenten, ihrer Stimme und ihrem Körper zu experimentieren und sich, in einem weitgefassten Musikbegriff, künstlerisch auszudrücken.
Weitere berufliche Betätigungsfelder nach einem abgeschlossenen Musikstudium sind:
- Korrepetition
- Musikalische Leitung und Dirigieren
- Komposition und Arrangement
- Musik-Management
- Musikproduktion
Die Ausbildungswege für diese Berufe können sehr unterschiedlich aussehen. Neben konkreten zielgerichteten Studiengängen, ist der Einstieg teilweise auch durch eine individuelle Fortbildung außerhalb der Hochschule und einen anschließenden Quereinstieg möglich.
Wer bereits vor Studienbeginn ein konkretes Berufsziel hat, hat den Vorteil, von Anfang an die gewählte Richtung einschlagen zu können. Bei manchen Master-Studiengängen ist ein einschlägiger Bachelor-Abschluss eine Grundvoraussetzung für die Zulassung. Andere Studienrichtungen können auch mit einem allgemeineren Studienprofil im grundständigen Musikstudium gewählt werden.
Die Musik ist ein weites Feld und bietet unzählige Möglichkeiten. Mit dem Klavier hast Du zudem ein äußerst vielseitiges Instrument gewählt, dass sich in vielen Musikstilen und -formen einsetzen lässt. Wenn Du Dir nun sicher bist, dass ein Klavierstudium der richtige Weg für Dich ist, wünschen wir Dir viel Erfolg bei der Bewerbung!