Jede Gegend dieser Welt kennt ihre eigenen Feste und Bräuche. Während einige nur in einzelnen Dörfern bekannt sind, werden andere in mehreren Regionen oder sogar weltweit gefeiert. Nationale Feiertage sind häufig Gedenktage, die sich auf ein historisches Ereignis beziehen, das für das jeweilige Land von großer Bedeutung war. Daneben sind religiöse Feste ein wichtiger Bestandteil vieler Kulturen.
| Türkischer Name | Deutscher Name | Beschreibung | Datum |
|---|---|---|---|
| Yılbaşı | Neujahrstag | Gemütliches Beisammensein, gutes Essen | 1. Januar |
| Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı | Feiertag der Nationalen Souveränität und der Kinder | Erinnerung an die Eröffnung der Großen Nationalversammlung, Feiern für Kinder | 23. April |
| Emek ve Dayanisma Günü | Tag der Arbeit | Geschäfte geschlossen, kaum öffentlicher Verkehr | 1. Mai |
| Atatürk'ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı | Feiertag der Jugend, des Sportes und an das Gedenken an Atatürk | Kränze niederlegen, Sportveranstaltungen | 19. Mai |
| Zafer Bayramı | Feiertag des Sieges | Kränze niederlegen, Militärparaden | 30. August |
| Cumhuriyet Bayramı | Tag der Republik | Straßenfeste, Kulturveranstaltungen, Paraden | 29. Oktober |
| Şeker Bayramı | Zuckerfest | Fest des Fastenbrechens, Familienbesuche, Süßigkeiten | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Kurban Bayramı | Opferfest | Schlachtung eines Opfertieres, Familienbesuche | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Mevlid-i Serif | Geburtstag des Propheten | Gebete, Moscheenbeleuchtung | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Regaip Kandili | Nacht der Wünsche | Gebete, Moscheenbeleuchtung | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Mirac Kandili | Himmelsreise | Gebete, Moscheenbeleuchtung | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Berat Kandili | Nacht der Vergebung | Gebete, Moscheenbeleuchtung | Verschiebbar (nach Mondkalender) |
| Mustafa Kemal Atatürk’ün Ölümü | Todestag Atatürk | Schweigeminute um 09:05 Uhr | 10. November |
| Gaziler Günü | Feiertag der Veteranen | Gedenktag für Kriegshelden und -veteranen | 19. September |
| Kurtuluş Savaşı | Befreiungstag von Izmir | Feiern in der Provinz Izmir | 9. September |
| Öğretmenler Günü | Tag der Lehrer | Schüler bringen Geschenke für Lehrer | 24. November |
| Anneler Günü | Muttertag | Dankbarkeit für Mütter | Zweiter Sonntag im Mai |
| Babalar Günü | Vatertag | Ehrung der Väter | Dritter Sonntag im Juni |
| Nevruz | Neujahrs- und Frühlingsfest | Übergang von Winter zu Frühling, Nevruz-Feuer | 20./21. März |
Auch die Feierlichkeiten zu persönlichen Anlässen, wie der Geburt oder der Hochzeit oder aber auch Trauerfeiern nach dem Tod eines Menschen können je nach Region ganz unterschiedlich ablaufen. Noch heute prägen alte Bräuche und Rituale, teilweise religiöser Natur, die Art und Weise, wie ein Fest begangen wird.
In diesem Artikel stellen wird Dir Feste und Bräuche in der Türkei vor. Du lernst die wichtigsten türkischen Feiertage kennen und erfährst mehr über ihre Hintergründe und die Geschichte der Türkei.
Gesetzliche Feiertage in der Türkei
In der Türkei gibt es sechs nationale Feiertage, die jedes Jahr am selben Datum stattfinden und an denen nicht gearbeitet wird, Geschäfte und Schulen geschlossen sind. Sie richten sich nach dem gregorianischen Kalender, der auch in Europa verwendet wird.
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Yılbaşı – Neujahrstag
Die Silvesterfeier am 31. Dezember hat in der Türkei keine lange Tradition und findet meist nur in den größeren Städten statt, in denen viele junge Menschen leben. In kleineren Dörfern mit älterer und hauptsächlich muslimischer Bevölkerung ist sie kaum bekannt. Der 1. Januar als Neujahrstag ist hingegen ein gesetzlicher Feiertag und wird von vielen Familien mit einem gemütlichen Beisammensein und gutem Essen gefeiert.
Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı – Feiertag der Nationalen Souveränität und der Kinder
Dieser türkische Feiertag findet jährlich am 23. April statt und erinnert an die Eröffnung der Großen Nationalversammlung der Türkei im Jahr 1920, bei der die Souveränität des türkischen Volkes verkündet wurde. Gleichzeitig wird an diesem Tag auch die Freundschaft und Brüderlichkeit unter Kindern gefeiert. Dies geht auf das Motto des Gründers der Türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, zurück: „Çocuklarɪmɪz geleceğimizdir. – Unsere Kinder sind unsere Zukunft!“. An diesem Feiertag finden Militärparaden und Folkloreaufführungen von Kindern statt.
Emek ve Dayanisma Günü – Tag der Arbeit
Der Tag der Arbeit am 1. Mai ist in der Türkei erst seit 2009 ein gesetzlicher Feiertag. An diesem Tag sind die Läden geschlossen und es fahren auch kaum öffentliche Verkehrsmittel.
Atatürk'ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı – Feiertag der Jugend, des Sportes und an das Gedenken an Atatürk
Die Feierlichkeiten am 19. Mai erinnern an den Beginn des Befreiungskrieges durch Atatürks Ankunft in Samsun im Jahr 1919. Zu Ehren des Gründers der Republik werden Kränze niedergelegt und die Häuser mit der Nationalflagge geschmückt. Auf Atatürks Wunsch wurde der Feiertag der Jugend und dem Sport gewidmet. Dementsprechend finden im ganzen Land verschiedenste Sportveranstaltungen statt; darunter auch traditionelle türkische Ringkämpfe in kleineren Dörfern.
Zafer Bayrami – Feiertag des Sieges
Die jährliche Erinnerung an den entscheidenden Sieg im Befreiungskrieg wird am 30. August gefeiert. Am Atatürk-Mausoleum sowie Denkmälern werden in offiziellen Zeremonien Kränze niedergelegt, es finden Militärparaden statt und Nationalfahnen sowie Bilder Atatürks werden aufgehängt.

Cumhuriyet Bayramı – Tag der Republik
Der wichtigste türkische Feiertag ist der Tag der Republik am 29. Oktober. An diesem Nationalfeiertag wird an die Ausrufung der Republik durch Atatürk im Jahre 1923 erinnert. Die Ämter und Geschäfte schließen oft schon einen halben Tag davor, damit die großen Feierlichkeiten vorbereitet werden können: Straßenfeste, Kulturveranstaltungen sowie Paraden und Fackelzüge sind genauso wichtig wie Kranzniederlegungen an Atatürk-Denkmälern und dem Atatürk-Mausoleum.
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Religiöse Feiertage nach dem Mondkalender
Die religiösen türkischen Feste richten sich nach dem islamischen Mondkalender und verschieben sich deshalb jedes Jahr um einige Tage. Das Zucker- und das Opferfest sind gesetzliche Feiertage, an denen nicht gearbeitet wird.
Ramadan – Fastenmonat
Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders, in dem der Herabsendung des Koran zu den Menschen gedacht wird. Für gläubige Muslime ist er damit eine bedeutende Zeit und wird durch 30-tägiges Fasten begangen. Laut der prophetischen Anweisung im Koran, darf während des Fastenmonats nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, also nachts, gegessen und getrunken werden.
Şeker Bayramı – Zuckerfest
Das dreitägige Zuckerfest kennzeichnet das Ende des Ramadans und ist das „Fest des Fastenbrechens“. Gefeiert wird es durch Besuche bei der Familie und Bekannten, bei denen große Festessen veranstaltet werden. Die türkische Süßspeise Baklava wird in allen ihren Varianten zubereitet, die Kinder erhalten Süßigkeiten und Geldgeschenke.

Kurban Bayramı – Opferfest
Die Feierlichkeiten zum Opferfest, den vier wichtigsten islamischen Festtagen in der Türkei, sehen sehr ähnlich aus wie beim Zuckerfest. Der Unterschied liegt darin, dass Fleisch der wichtigste Bestandteil der Festtagsessen ist, da zu Beginn des Festes ein Opfertier geschlachtet wird. Das Opferfest beginnt am letzten Tag des Hadsch, der Wallfahrt nach Mekka, mit einem Besuch der Moschee zu einem besonderen Festgebet. Anschließend kommt es zu der traditionellen Schlachtung des Opfertieres und den Familienbesuchen.
Kandil - Heilige Tage und Nächte
Die Kandil-Tage sind keine gesetzlichen Feiertage, jedoch wichtig für gläubige Muslime. Sie kommen zum Gebet zusammen, Moscheen und Minarette sind feierlich beleuchtet. Die vier Heiligen Tage und Nächte sind:
- Mevlid-i Serif: Geburtstag des Propheten
- Regaip Kandili: Nacht der Wünsche, Nacht der Empfängnis des Propheten
- Mirac Kandili: Himmelsreise
- Berat Kandili: Nacht der Vergebung
Auch sie werden nach dem islamischen Mondkalender gefeiert und verschieben sich deshalb jedes Jahr um zehn oder elf Tage nach vorn.
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Weitere Feiertage und Feste der Türkei
Mustafa Kemal Atatürk’ün Ölümü - Todestag Atatürk
Der Todestag von Atatürk ist zwar ein nationaler aber kein gesetzlicher Feiertag. Jedes Jahr am 10. November wird dem Gründer der Republik gedacht. Zum exakten Todeszeitpunkt um 09.05 Uhr erklingen an allen staatlichen Einrichtungen Sirenen und es wird eine Schweigeminute eingelegt.

Gaziler Günü – Feiertag der Veteranen
Ein weiterer nationaler aber nicht gesetzlicher Feiertag ist der Gedenktag für die Kriegshelden und -veteranen. Er findet jährlich am 19. September statt
Kurtuluş Savaşı – Befreiungstag von Izmir
Am 9. September wird in der Provinz Izmir (früher Smyrna) die Einnahme der Hafenstadt am Ende des Befreiungskriegs gefeiert. Der lokale Feiertag hat in der Region einen ähnlichen Stellenwert wie der Tag der Republik.
Öğretmenler Günü – Tag der Lehrer
Im Jahr 1981 wurde in der Türkei der 24. November zum Tag der Lehrer bestimmt. Zur Feier des Tages bringen die Schüler ihren Lehrern Blumen, Schokolade oder selbstgebastelte Geschenke.
Muttertag und Vatertag
Der Muttertag wird in der Türkei wie in Deutschland am zweiten Sonntag im Mai gefeiert und steht ganz im Zeichen der Dankbarkeit für alle Mütter. Der Vatertag zu Ehren der Väter ist auf den dritten Sonntag im Juni festgelegt.
Nevruz – Neujahrs- und Frühlingsfest
Je nach Region und Klima gibt es in der Türkei einige jahreszeitliche Feiertage, die aus der Landwirtschaft kommen. Dazu gehört auch das ursprünglich altiranische Neujahrs- und Frühlingsfest Nevruz (persisch: Nouruz), das überwiegend in Zentralasien, im Nahen Osten, auf der Balkanhalbinsel, der Schwarzmeerregion und dem Kaukasus gefeiert wird. Das Nevruz-Fest findet in der Nacht vom 20. zum 21. März, dem Übergang von Winter zu Frühling statt. Es ist ein Fest der Freude und der Hoffnung, bei dem einer der wichtigsten Bräuche der Sprung über das Nevruz-Feuer ist.
Türkische Bräuche bei Hochzeiten
Für viele Menschen ist ihre eigene Hochzeit das bedeutendste Fest überhaupt. Beginnt doch ein neuer Lebensabschnitt, der bis zum Tod andauern soll. Türkische Hochzeiten sind geprägt von alten Bräuchen, Ritualen und Traditionen.
Bevor es dazu kommt, wird erstmal ein offizieller Heiratsantrag gemacht, bei dem beide Familien anwesend sind. Dabei übermittelt der Vater des Bräutigams den Heiratswunsch an den Vater der Braut. Ist dieser mit der Vereinigung der beiden Familien einverstanden, geben sich die Verlobten ein Eheversprechen, bei dem sie ein Band, das zwei Ringe miteinander verbindet, feierlich durchtrennen. Anschließend wird großes, ausschweifendes Verlobungsfest organisiert.

Am Tag vor der Hochzeit findet nach alter Tradition im engeren Familien- und Freundeskreis der Braut die Henna-Nacht statt. Erwünscht sind dabei nur weibliche Teilnehmerinnen. Das Fest ist zunächst eher melancholischer Natur. Die Braut soll sich symbolisch von ihrer Familie verabschieden und wird mit traurigen Gesängen zum Weinen gebracht. Im Laufe des Abends soll das Fest aber wieder fröhlicher werden und in Vorfreude auf die bevorstehende Hochzeit münden.
Traditionelle türkische Hochzeiten sind pompös und riesig; mit märchenhaften Kleidern, großzügiger Dekoration des Festsaals und mehreren hundert Gästen. Für die Unterhaltung sorgen, türkische Sänger oder Orchester und Bauchtänzerinnen.
Die Geschenke, meist Geld, Schmuck oder Reisen, werden in einer offiziellen Zeremonie überreicht. Ein Sprecher verkündet dabei, wer was geschenkt hat.
Traditionell wird die Braut am Hochzeitstag vom Bräutigam bei ihren Eltern zu Hause abgeholt. Während sie beide das Haus verlassen, werden sie mit Reis oder Weizen, also Symbol für Fruchtbarkeit, beworfen. Auf der Straße wird das Paar mit türkischer Folkloremusik empfangen und von einem Autokonvoi zum Festsaal begleitet.
Die standesamtliche Trauung findet häufig bereits einige Tage vor dem großen Hochzeitsfest in kleinem Rahmen statt. Entscheidet sich das Paar für eine religiöse Trauung, wird diese danach in einer Moschee oder zu Hause von einem Imam vollzogen.
Ein alter Brauch auf türkischen Hochzeiten ist, dass die Braut die Namen von unverheirateten Schwestern, Cousinen und Freundinnen unten auf die Schuhsohle schreibt. Die Namen, die am Ende des Tages nicht mehr zu lesen sind, weisen darauf hin, dass die Person selbst bald heiraten wird.









