Mit der Industriellen Revolution wird die Phase des Übergangs von der traditionellen Handarbeit zur maschinellen Massenproduktion in Großbetrieben bezeichnet. Hier fanden auch viele zukunftsweisende Innovationen ihren Platz – wie etwa die erste Dampfmaschine oder der mechanische Webstuhl in der Textilindustrie.
Hier siehst Du einen Industrialisierung Deutschland Zeitstrahl, der zur Geschichte der Wirtschaft gehört, mit den wichtigsten Punkten:
1780–1830
Frühe Industrialisierung
Erste industrielle Ansätze in Textilindustrie, besonders im Rheinland und in Sachsen
1834
Zollverein
Zusammenschluss deutscher Staaten zu einer einheitlichen Wirtschaftszone
1835
Erste deutsche Eisenbahn
Symbol für den technischen Fortschritt
1850–1870
Industrielle Revolution
Rasche Ausbreitung von Eisenbahnen, Bergbau, Maschinenbau und Entstehung von Fabriken
1871
Deutsche Reichsgründung
Einheitlicher Nationalstaat fördert Industrialisierung weiter
1873
Gründerkrise
Nach Boom-Jahren bricht der Aktienmarkt ein, es folgt die erste große Wirtschaftskrise
1880–1914
Hochindustrialisierung
Deutschland wird führende Industrienation in Europa
Neben dem wirtschaftlichen Wandel hatte die Industrialisierung in Deutschland auch erhebliche Auswirkungen auf die sozialen Verhältnisse. Die Lebensbedingungen der Menschen veränderten sich enorm – und das leider nicht immer zum Guten. Blicken wir also auf die industrielle Revolution Deutschland mit all ihren Auswirkungen.
Industrielle Revolution Deutschland
Im Vergleich zu England, wo die Industrialisierung bereit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stattfand, setzte in Deutschland die Industrielle Revolution erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein – und damit relativ spät. Deutschland befand sich im industriellen Rückstand.1
In der Nachhilfe BWR lernst Du einiges zur deutschen Entwicklung.

Es gab mehrere Gründe für den deutschen Rückstand:
Mangel eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes
Technologiefeindlichkeit in Adelskreisen
Kein erforderliches Kapital für große Investitionen
Zusätzlich sorgte die staatliche Zersplitterung in Deutschland dafür, dass kein aufnahme- und nachfragekräftiger Markt entstand und technische Neuerungen deshalb gar nicht erst aufkamen.
Die Industrielle Revolution in Deutschland wird gerne in zwei Phasen unterteilt, die wir uns nun anschauen.
Die erste Phase der Industriellen Revolution
Die erste Phase reichte von Mitte der 1830er Jahre bis hin zur Gründerkrise im Jahr 1873. In der ersten Phase der Industriellen Revolution in Deutschland konnte sich vor allem der Eisenbahnbau erfolgreich durchsetzen.
Ab den 1830er Jahren entstanden in ganz Deutschland Eisenbahnstraßen und 1835 wurde die erste Bahnstrecke Deutschlands in Betrieb genommen. Dabei entwickelte sich das Ruhrgebiet schnell zum Zentrum der Kohleförderung, denn um das Eisenbahnnetz auszubauen, benötige man Rohstoffe.
Die Industrialisierung prägte die Wirtschaft in der Nachkriegszeit.
Aus Eisen wurde Stahl erzeugt und um es in Stahl verarbeiten zu können, brauchte es Kohle – dieser Kreislauf entwickelte schon bald eine industrielle Eigendynamik. Dabei wurde das Ruhrgebiet zum industriellen Herz Deutschlands.
In Sachsen dagegen, wo schon 1850 mehr Menschen in der Industrie als im Handwerk beschäftigt waren, boomte vor allem der Maschinenbau – der Bau von Eisenbahnen war natürlich eine Voraussetzung für das Wachsen der Eisen- und Stahlindustrie.
Mitte der 1850er Jahre wuchs nun endlich die Nachfrage von Konsumgütern:
- Die Textilindustrie erlebte einen Aufschwung
- Genussmittel wie Tabak und Zucker wurden immer gefragter
1871 erlebte Deutschland mit der Reichsgründung den Boom der Gründerjahre. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs der letzten Jahre, fühlten sich immer mehr Leute sicher, ein eigenes Unternehmen und Aktiengesellschaften zu gründen. Damit stieg auch der Bedarf an Wohnungen und es entstanden viele Bürgerhäuser, Villen, aber auch billige Mietskasernen für die ärmeren Bürger.
Im Jahr 1873 brach die Gründerkrise aus – die Kurse an der Börse sanken, was einen enormen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation in Deutschland hatte.
Wie wäre es mit Nachhilfe Rechnungswesen München.
Die zweite Phase der Industriellen Revolution
Mit der zweiten Phase meint man die Hochindustrialisierung während des Kaiserreichs, die von der Gründerkrise 1873 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 ging. In dieser Zeit konnte Deutschland den industriellen Rückstand gegenüber anderen Nationen aufholen.

Nach der Gründerkrise entwickelten sich die Chemie, der Maschinenbau und die Elektrotechnik so weit, dass Deutschland in dieser Phase der Hochindustrialisierung zu eine der führenden Industrienationen wurde und eine Vorreiterrolle einnahm. In dieser Zeit stieg der Exportwert deutscher Maschinen um das Sechsfache2:
Millionen
Erdöl wurde zu einem Grundstoff der chemischen Industrie, was die Herstellung von Benzin ermöglichte. Damit wurde die Dampfmaschine durch den Verbrennungsmotor abgelöst und das Automobil brachte nach der Eisenbahn den nächsten Meilenstein im Transportwesen. Weitere deutsche Erfindungen in der zweiten Phase der Industriellen Revolutionen waren:
Glühbirne
Generator
Während dieses Aufschwungs wurden soziale Fragen immer drängender! So wie in der Wirtschaft der turbulenten Zwischenkriegszeit.
Die Schattenseiten der Industrialisierung
Die Industrialisierung brachte im 19. Jahrhundert in Deutschland gewaltige wirtschaftliche Fortschritte mit sich – doch dieser Wandel hatte auch eine dunkle Seite. Während neue Maschinen, Fabriken und Produktionsweisen entstanden und Städte rasant wuchsen, verschlechterte sich das Leben vieler Menschen, insbesondere der Arbeiterklasse, erheblich.
Während der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung innerhalb von 100 Jahren um 162%, das hatte mehrere Gründe:
Aufhebung der Heiratsbeschränkung
Einführung von Schutzimpfungen
Verbesserung des medizinischen Standards
Doch aufgrund der Fortschritte und der Mechanisierung verringerte sich das Angebot an Arbeit auf dem Land – Wirtschaftshistoriker errechnen später, dass für diese Zeit ca. 800.000 Arbeitsplätze für die Menschen fehlten.

Um 1850 verließen also viele Menschen vom Land ihre Heimat, um Arbeit zu finden. Das bedeutete, dass der Wohnungsbau in den Städten nicht mehr hinterher kam – oft mussten Arbeiterfamilien zusammengepfercht auf engstem Raum leben.
Auch während der Finanzkrise von 2008 gab es extreme Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Auch waren die Arbeitsbedingungen in den Fabriken nahezu unmenschlich. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit betrug etwa 72 Stunden und vor allem in der Chemieindustrie gab es keinen Schutz der Gesundheit.
Die meisten leben nicht, sondern existieren nur mehr: sei es als Sklaven des Berufs, sei es als Sklaven des Geldes, sei es endlich als Sklaven großstädtischen Zerstreuungstaumels. In keiner Zeit noch war die Unzufriedenheit größer und vergiftender.
Ludwig Klages
Dadurch, dass viel zu viele Menschen Arbeit suchten, konnten die Arbeiter jederzeit ersetzt werden – dementsprechend wurden sie abgefertigt. Sie bekamen oft nur einen Lohn, der gerade mal für das Leben eines Angestellten ausreichte, sodass Frauen und Kinder teilweise selbst arbeiten mussten.
Es kam damals unter den Menschen zu Hungersnöten, Unruhen und Aufständen der Arbeiter, die den Maschinen den Grund für ihre Arbeitslosigkeit und ihr Elend gaben.3
Dies waren die Schattenseiten der Industrialisierung, von denen die Natur ebenfalls gezeichnet wurde: Stickige Luft und verschmutzte Flüsse waren die ökologischen Konsequenzen, die die Industrielle Revolutionen mit sich brachte.
Diese Zeit prägte auch die Verhaltensökonomik im 21. Jahrhundert.
Die Folgen der Industrialisierung
Die Industrialisierung veränderte Deutschland ab dem frühen 19. Jahrhundert grundlegend – wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch. Sie markierte den Übergang von einer agrarisch geprägten Gesellschaft zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft.
Die Auswirkungen waren tiefgreifend, es gab klare Vorteile der Industrialisierung und ebenso klare Nachteile der Industrialisierung.
Wirtschaftlicher Aufschwung und technischer Fortschritt
Mit der Einführung von Maschinen und neuen Produktionsmethoden stieg die industrielle Produktion rasant an. Deutschland entwickelte sich zu einer führenden Wirtschaftsmacht Europas.

Der Ausbau des Eisenbahnnetzes, neue Erfindungen wie die Dampfmaschine oder das mechanische Webstuhl sowie die intensive Kohle- und Stahlproduktion führten zu einem bisher unbekannten Wirtschaftswachstum. Vor allem das Ruhrgebiet wurde zu einem Zentrum der Kohle- und Stahlindustrie.
Verstädterung und soziale Veränderungen
Die Industrialisierung führte zu einer massiven Landflucht. Millionen Menschen zogen vom Land in die Städte, um in Fabriken zu arbeiten. Es entstanden große Ballungsräume, insbesondere im Westen Deutschlands.
Damit einher gingen neue soziale Strukturen:
- Zahlenmäßig wachsende Arbeiterschaft
- Neue Mittelschicht aus Angestellten und Technikern
- Wohlhabendes Bürgertum
Die traditionelle Ständegesellschaft begann sich aufzulösen.
Anders als bei den Anfängen der Wirtschaft kann man diese Auswirkungen heute noch sehen.
Arbeitswelt und Lebensbedingungen
Die Arbeitswelt veränderte sich grundlegend. Statt in kleinen Handwerksbetrieben oder auf Feldern arbeiteten viele nun in großen Fabriken mit festen Arbeitszeiten. Die Bedingungen waren oft hart:
niedrige Löhne
lange Arbeitstage
fehlende soziale Absicherung
Gleichzeitig entstanden erste Arbeiterbewegungen, die sich für bessere Bedingungen einsetzten – mit ersten Erfolgen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Soziale Frage und erste Sozialgesetze
Die sozialen Missstände, die mit der Industrialisierung einhergingen, führten zur sogenannten „sozialen Frage“. Wie kann der Staat auf Armut, Ausbeutung und schlechte Lebensbedingungen reagieren?
Unter Reichskanzler Otto von Bismarck wurden erste Sozialgesetze eingeführt, darunter die Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung.
Diese Maßnahmen sollten soziale Spannungen mildern – und gleichzeitig die Arbeiter vom Einfluss der Sozialdemokratie fernhalten.
Umwelt- und Gesundheitsprobleme
Die Industrialisierung brachte nicht nur wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch massive Umweltprobleme. Rauchende Schlote, verschmutzte Flüsse und überfüllte Städte wurden zum Alltag. Krankheiten breiteten sich in den engen und oft unhygienischen Wohnverhältnissen der Arbeiter schnell aus. Der Begriff „Industriesmog“ wurde zu einem Symbol der neuen Zeit.
Wie wäre es mit Mikroökonomie Nachhilfe?
Bildung, Mobilität und Innovation
Trotz aller Schattenseiten der Industrialisierung brachte sie auch Fortschritte in Bildung und Mobilität:
- Zugang zu Schulen verbesserte sich
- Alphabetisierungsrate stieg
- Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften förderte den Ausbau von Berufsschulen und Universitäten
Gleichzeitig ermöglichte der Ausbau des Eisenbahnnetzes schnellere Verbindungen und veränderte das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung grundlegend.
Die Industrialisierung in Deutschland war ein tiefgreifender Umbruch, der alle Lebensbereiche erfasste. Sie führte zu wirtschaftlichem Aufstieg, sozialen Spannungen, politischen Reformen und einem neuen gesellschaftlichen Selbstverständnis.
Quellen
- Kerstin Hilt. 2020. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/industrialisierung_in_deutschland/index.html
- Nina Reusch. 2015. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/industrie/neue
- Ulrich Pfister. 2023 https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/revolution-1848-1849/517430/die-wirtschaft-mitte-des-19-jahrhunderts/










Ein super Text! Hat mir echt weitergeholfen…Für die Schule super geeignet!
Thx!
Hey Leni, vielen Dank, das freut uns sehr, dass wir Dir weiterhelfen konnten. :) Viel Erfolg weiterhin!🍀