Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.
– Friedrich Nietzsche
Tanz ist überall, es gibt keine Kultur, kein Land, keine Gemeinschaft, in der nicht getanzt wird. Das hängt damit zusammen, dass die Wurzeln des Tanzes tief reichen – bis zurück in unsere Vorgeschichte! Schon in der Steinzeit nutzten Menschen Tanz, um Gemeinschaft zu stärken, Rituale zu begleiten oder Geschichten zu erzählen – lange bevor es schriftliche Aufzeichnungen gab.
Im Laufe der Jahrtausende entwickelten sich aus diesen Ursprüngen vielfältige Tanzformen, die von religiösen Zeremonien bis zu höfischen Tänzen reichten. Jede Epoche hinterließ ihre Spuren, beeinflusste Stil, Technik und Bedeutung des Tanzes.
Entdecke mit uns die Geschichte dieser außerordentlichen Kunstform: dem Tanz! Die wichtigsten Informationen zur Kultur des Tanzes haben wir übrigens hier für Dich zusammengefasst.
Tanz: Eine der ältesten Ausdrucksformen
Getanzt wurde schon in der Vorgeschichte: Europäische, afrikanische und asiatische Grotten zeigen Wandkunst, auf denen man tanzende Menschen zu erkennen vermag.
Eine der bekanntesten Wanddarstellungen ist in dieser Hinsicht der "Tanzendende Schamane" in der Drei-Brüder-Höhle in Südfrankreich.1 Auch ägyptische Gräber und die Felsmalerei auf den Bhimbetka-Felsen in Indien – teilweise über 30.000 Jahre alt – dokumentieren frühe Tanzpraktiken.

Da der Tanz keine materielle Kunstform ist, dienen solche Abbildungen für Kunsthistoriker:innen als wichtige Quellen. Vor der Entwicklung komplexer Sprachen nutzten die Menschen ihren Körper, um zu kommunizieren, Gemeinschaft zu bilden und Rituale zu begleiten.
Erste Tanzbewegungen lassen sich nur allgemein rekonstruieren, doch es ist sicher, dass sie sowohl für religiöse Zeremonien als auch für soziale Interaktion zentral waren. Der Tanz ist somit nicht nur eine der ältesten Kunstformen der Menschheit, sondern auch ein unverzichtbares Kommunikationsmittel unserer Vorfahren.
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Tanzen in der Antike
Während der Zeit der ägyptischen Pharaonen war Tanz eine hoch angesehene Kunstform. Wandreliefs und Grabmalereien zeigen bewegliche Tänzer:innen in verschiedenen Haltungen und deuten auf ein feines Verständnis von Rhythmus und Körperbeherrschung hin.
Der Tanz begleitete religiöse Zeremonien, Feste und den Hofalltag und war sowohl ästhetisch als auch kommunikativ von großer Bedeutung.
Tanz im antiken Griechenland
Die Tänzer des antiken Griechenlands haben mehrere Tanzarten praktiziert:
- Religiöse Tänze,
- Dramatische Tänze,
- Lyrische Tänze,
- Weitere spezifische Tänze.
In Griechenland spielte Tanz eine zentrale Rolle in religiösen, sozialen und dramatischen Kontexten. Historische Quellen unterscheiden zwischen religiösen, dramatischen und lyrischen Tänzen. In Epen wie der Ilias und der Odyssee werden Tänze bei Hochzeits- und Ritualszenen beschrieben.
Die Beteiligung war meist nach Geschlechtern getrennt, Männer und Frauen tanzten selten gemeinsam. Tänze drückten soziale Zugehörigkeit, Alter und Geschlecht aus und dienten zugleich der Kommunikation und Ritualisierung.
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Der Dionysische Tanz und seine Funktionen
Besonders bekannt war der dionysische Tanz, der in kultischen Feiern zu Ehren Dionysos ausgeführt wurde. Lukian von Samosata schrieb, dass der Tanz so alt sei wie die Liebe selbst, was seine fundamentale Bedeutung unterstreicht.
[...] dass er [der Tanz] zu der Zeit geboren wurde, als alle Dinge erschaffen wurden, und somit ist er genauso alt wie die Liebe, der älteste der Götter.
– Lukian von Samosata
Tanz erfüllte viele Funktionen:
- Kommunikation,
- Ausdruck von Gefühlen,
- rituelle Verehrung von Göttern und
- manchmal sogar kultische Heilzwecke.
Jede Bewegung übermittelte eine Botschaft und war fest in den sozialen und religiösen Strukturen der antiken Gesellschaft verankert.
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Tanzen im Mittelalter – Zwischen Tradition und Zensur
Das Mittelalter gilt für die Tanzgeschichte als eine Zeit, über die nur wenig dokumentiert ist. Die meisten Menschen konnten weder lesen noch schreiben, sodass Tänze mündlich und praktisch von Tänzer zu Tänzer weitergegeben wurden. Schriftliche Aufzeichnungen stammen meist aus den Kreisen von Adel und Klerus, die das Tanzen bewusst dokumentierten.

Reigentänze, Schreittänze, Kreistänze, Paarreihentänze, es gab viele Tanzformen, die das Bürgertum und auch die höhreren Gesellschaftsschichten zum Tanzen gebracht haben: Branles, Ecossaise, Quadrille, Basse Dance, uvm.
Tanz und Kirche
Die katholische Kirche stand vielen Tanzformen skeptisch gegenüber. Nächtliche Tänze und ausgelassene Festlichkeiten wurden oft verboten oder kritisch beäugt.2 Dennoch entwickelte sich ein vielfältiges Tanzrepertoire, das sich in Fresken, Buchillustrationen, Reliefs und Statuen erhalten hat.
Tanzpraxis und heutige Relevanz
Beliebte mittelalterliche Tänze waren Reigentänze, Schreittänze und Paarreihentänze, z. B. der Branle oder die Basse Dance. Im ausgehenden Mittelalter und in der Frührenaissance wurden viele Tänze von Tanzmeistern in speziellen Notationen festgehalten – oft Tänze der höheren Gesellschaftsschichten.
Heute kann man mittelalterliche Tänze in Tanzschulen, Uni-Kursen oder bei Privatlehrer:innen erlernen. Die Atmosphäre ist locker und gesellig: Man tanzt in Gruppen, oft mit Partner:in, lockert die Gelenke, trainiert Koordination und hat vor allem viel Spaß.
Die Tanzkunst des modernen Zeitalters
Das moderne Zeitalter brachte den Tanz auf ein neues Level: Vom höfischen Ballett des 17. Jahrhunderts bis zum Ausdruckstanz der Avantgarde haben sich Technik, Ausdruck und Erzählformen stark weiterentwickelt.

Tänzer:innen entdeckten neue Bewegungsmöglichkeiten, Kostüme wurden funktionaler, Geschichten konnten erstmals tänzerisch erzählt werden. Diese Epoche legte den Grundstein für die Vielfalt des Tanzes, wie wir sie heute kennen.
Die Entstehung des Balletts
Das Ballett war ursprünglich noch keine eigenständige Tanzform. Es hat sich im 15. und 16. Jahrhundert aus den an italienischen und französischen Fürstenhöfen aufgeführten Schauspielen sowie aus tänzerischen Gesellschaftsspielen weiterentwickelt.
Ludwig XIV. hat im Jahre 1661 die Académie Royale de danse in Paris gegründet. Das Ballett hat sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt und vom höfischen Zeremoniell getrennt. Der italienische Komponist, Geiger und Tänzer Jean-Baptiste Lully, der für den Hof Ludwigs XIV. arbeitete, hat zur Beliebtheit der französischen Oper und des Balletts beigetragen.
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Handlungsballett und Kostümrevolution
Im 18. Jahrhundert entstand das Handlungsballett, das erstmals eine zusammenhängende Geschichte erzählte. Tänzer:innen trugen oft Masken, um den Fokus auf den Körper und dessen Ausdruck zu lenken.
Die Tanzkostüme haben das Freiheitsgefühl der Tänzer:innen unterstützt und die Solhouette betont. Dies ermöglichte neue technische Entwicklungen und legte die Grundlage für den Spitzentanz, der Anfang des 19. Jh. eingeführt wurde.3 Pionierin war die italienische Primaballerina Marie Taglioni.
Stars wie Marie Taglioni, Carlotta Grisi und Fanny Elssler prägten das klassische Ballett und wurden als Tanzberühmtheiten verehrt. Spitzentanz und neue Kostüme machten die Fuß- und Beinarbeit für das Publikum sichtbar und eröffneten eine neue Dimension künstlerischer Ausdruckskraft.
Vom Ausdruckstanz zur Moderne
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ausdruckstanz, der klassische Technik hinterfragte und den Tanz wieder mit anderen Kunstformen verband. Isadora Duncan gilt als Wegbereiterin des modernen Ausdruckstanzes, inspiriert von der antiken Bewegungskunst.
Der Ausdruckstanz erfordert eine hohes Bewusstsein für Tempo, originelle Ausdrucksformen, sowie perfekt ausgeführte Bewegungen. Früher war diese Art des Tanzes eher künstlerischen Eliten vorbehalten, heute kann jedoch jeder diese Art des Tanzes lernen. Im Privatunterricht oder an einer Tanzschule, ganz wie Dir es am besten passt!
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Tanzen heute: Vielfalt, Freiheit und Ausdruck
Im 20. Jahrhundert entstanden die Tanzformen, die bis heute weltweit populär sind. Modern Dance in Europa und den USA legte den Fokus auf den körperlichen Ausdruck, die individuelle Freiheit und Offenheit gegenüber neuen Einflüssen.
Parallel entwickeln sich in vielen Ländern neue populäre Tanzstile, die Elemente aus Kultur, Musik und Gesellschaft verbinden. Heute bietet Tanz eine kaum überschaubare Vielfalt – von klassischem Ballett bis zu urbanen Street Styles:
- Stepptanz
- Zumba und andere Fitness-Tanzkurse
- Argentinischer Tango
- Selsa
- Hip Hop
- Cha-Cha-Cha
- Swing
- Flamenco
- Bachata
- Orientalischer Tanz
- Ragga/Dancehall
- Gesellschaftstanz (z.B. Walzer, Foxtrott)
- Zeitgenössischer Tanz
Modern Dance
Modern Dance gehört zu den beliebtesten Tanzstilen. Er entstand Anfang des 20. Jh. in den USA und Europa als Gegenbewegung zum klassischen Ballett. Der Fokus liegt auf Ausdruck, Freiheit und Kreativität, weniger auf technischer Perfektion. Tänzer/innen nutzen den ganzen Körper, improvisieren oft und experimentieren mit Raum, Tempo und Dynamik. Berühmte Pioniere sind Martha Graham, Doris Humphrey und Isadora Duncan.
Hip Hop
Hip Hop Tanz entstand in den 1970er Jahren in New Yorker Straßen und Clubs. Charakteristisch sind Bewegungen wie Breaking, Locking und Popping. Hip Hop betont Rhythmusgefühl, Körperspannung und Improvisation. Heute wird Hip Hop in Tanzschulen weltweit unterrichtet und von Street-Performances bis zu professionellen Shows praktiziert.
Salsa
Salsa stammt ursprünglich aus der Karibik, vor allem Kuba und Puerto Rico, und wurde durch die New Yorker Latin-Community weltweit populär. Salsa ist ein Paartanz, der schnellen Fußwechsel, Drehungen und rhythmische Bewegungen kombiniert. Musik, Improvisation und Interaktion mit dem Partner stehen im Mittelpunkt.
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Ballett
Auch heute ist Ballett ein Grundpfeiler des Tanzes. Klassisches Ballett zeichnet sich durch strenge Technik, Körperhaltung, Spitzentanz und Ausdruck aus. Es bildet die Basis vieler anderer Tanzformen, fördert Kraft, Beweglichkeit und Koordination und wird in Schulen, Akademien und Privatunterricht gelehrt.
Zeitgenössischer Tanz
Zeitgenössischer Tanz vereint Elemente aus Modern Dance, Ballett, Jazz und anderen Stilrichtungen. Wichtig sind Tempoveränderungen, Improvisation und persönliche Ausdruckskraft. Tänzer/innen kombinieren Technik und Intuition, bewegen sich mal schnell, mal fließend, und interpretieren Musik, Gefühle oder Themen frei. Heute kann Zeitgenössischer Tanz von jedem Niveau bis zum Profi erlernt werden.
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Quellenangaben
- Glejzor, B. (2024, December 9). Die Geschichte des Tanzens. Tanzwelt Regensburg. https://www.tanzwelt-regensburg.de/die-geschichte-des-tanzens/
- Tempus vivit! Tanzentwicklung in Mittelalter und Renaissance. (n.d.). https://www.tempus-vivit.net/bibliothek/buch/tanzentwicklung-in-mittelalter-und-renaissance/
- Redaktion. (2024, December 18). Schnell erklärt: Wie entstand der Spitzentanz? Bühne. https://www.buehne-magazin.com/news/schnell-erklaert-wie-entstand-der-spitzentanz/
dieser Artikel hat mir sehr gefallen und er hat mir sehr bei einem schulprojekt geholfen , danke <3