Eleganz, Tradition und Tempo: Kein Tennisbelag ist so legendär wie der Rasenplatz. Während früher fast alle großen Turniere auf Gras gespielt wurden, ist heute Wimbledon das bekannteste und prestigeträchtigste Rasen-Event der Welt.
Rasenplätze stehen für ein schnelles Spiel mit flachem Ballabsprung, kurze Ballwechsel und den typischen Serve-and-Volley-Stil, der den Belag weltberühmt gemacht hat. Gleichzeitig gilt Rasen als der am aufwendigsten zu pflegende Tennisuntergrund – und als der empfindlichste bei Regen.
Eigenschaften des Rasenplatzes
Der Rasenplatz hat eine besondere Stellung im Tennis, da nur eines der Grand Slam Turniere auf Rasen gespielt wird - das Tennisturnier Wimbledon. Die Wimbledon Championships gehören zu den ältesten und bekanntesten Tennisturnieren weltweit. Sie finden einmal jährlich im Stadtteil Wimbledon in London statt.

Das aus diesem Turnier ein weltbekanntes, prestigeträchtiges Turnier wird, damit hätte zu Beginn niemand gerechnet. Denn das erste Turnier fand im Jahr 1877 eigentlich nur mit dem Hintergrund statt, eine neu angeschaffte Rasenwalze zu finanzieren. Das Wimbledon Turnier hebt sich neben des Spielens auf Rasen auch durch eine weitere Eigenheit von den anderen Grand Slam Turnieren ab: Die Tennisspieler und Tennisspielerinnen müssen bei diesem Wettkampf zu 90 % weiße Kleidung tragen.
Wie bei allen Platzbeschaffenheiten gibt es auch beim Rasenplatz bestimmte Anforderungen, die erfüllt sein müssen. Die Erdschicht ist meist zwischen 20 und 30 Zentimeter hoch und es wird zu 100 Prozent Weidegras verwendet, welches genau acht Millimeter hoch sein muss.
Um den Platz vor Regen zu schützen wurde ein Dach gebaut, dieses ist um natürliches Licht zu erlauben transparent. Auch für die Luftfeuchtigkeit gibt es Anforderungen: Sie muss zwischen 45 Prozent und 55 Prozent betragen, da es sonst sein kann, dass der Rasen zu rutschig ist.
🌱 Belag:
Natürlicher Untergrund aus dichtem Weidelgras (Lolium perenne) auf speziellem Oberboden mit Drainage.
🎾 Ballabsprung:
Flach & schnell – der Ball rutscht über den Rasen und bremst kaum ab.
⚡ Spieltempo:
Der schnellste Belag im Tennis – kurze Ballwechsel & hohe Aufschlagwirkung.
🤸 Spielstil:
Perfekt für starke Aufschläger, Serve-and-Volley & schnelle Netzangriffe.
🦵 Gelenkschonend:
Der weiche Untergrund federt Bewegungen ab – schont Knie und Rücken.
☔ Empfindlich bei Regen:
Nasser Rasen wird rutschig & unbespielbar – oft Regenpausen & Schiebedach bei großen Turnieren.
🔧 Pflege:
Sehr aufwendig: tägliches Mähen, Wässern & Reparieren stark beanspruchter Stellen.
Bei den Wimbledon Championships gibt es einen extra Greenkeeper, der für die Bestandserhaltung des Platzes zuständig ist. In Wimbledon hat der 50-Jährige Neil Stubley diese ehrenvolle Aufgabe. Er ist verantwortlich für über 18 Match- und 20 Trainingsplätze und hat ein Team von über 15 Mitarbeitenden um sich.
In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt erzählt er, wie umfangreich ihre Aufgaben sind: Täglich wird der Rasen auf genau 8 Millimeter geschnitten, der Chlorophyll-Index wird in jedem Tunier 6080-mal überprüft, die Härte des Platzes 18.240-mal und die Absprunghöhe der Bälle 1822-mal. Während den zwei Wettkampfwochen, aber auch in der Zeit davor, ist also viel zu tun.
Du interessierst dich auch für die Besonderheiten von Hartplätzen? Lies dir diesbezüglich gerne unseren Artikel durch, in dem wir die Vorteile und Nachteile von einem Hartplatz zusammengestellt haben.
Vorteile & Nachteile des Rasenplatz-Tennis
Der Rasenplatz ist der Inbegriff von Tradition im Tennis – Wimbledon, weiße Outfits und schnelle Ballwechsel. Doch so charmant das Spielen auf Gras auch ist: Es hat ganz eigene Tücken. Wer hier bestehen will, sollte die Vor- und Nachteile gut kennen – und seine Spielweise darauf abstimmen.
Hier zeigen wir dir die wichtigsten Plus- und Minuspunkte im Überblick:
Der Ball springt flach und schnell ab – ideal für aggressive Aufschläge und schnelle Punkte.
Rasen begünstigt den Angriff am Netz – starke Aufschläger und mutige Volleyspieler sind hier im Vorteil.
Der weiche Untergrund federt Bewegungen ab und entlastet Knie und Rücken.
Rasenplätze versprühen einzigartigen Charme und Prestige – nicht nur in Wimbledon.
Nasser Rasen wird schnell rutschig und unbespielbar – Regenpausen sind an der Tagesordnung.
Tägliches Mähen, Wässern und Nachsäen sind Pflicht – Rasen verlangt viel Zeit und Know-how.
Rasentennis wird fast nur im Sommer gespielt – im Vergleich zu Hartplatz und Sand nur eine kurze Phase im Turnierkalender.
Trotz Pflege können Unebenheiten entstehen – der Ball springt manchmal unberechenbar ab.
Der Rasenplatz ist ideal für Aufschlagriesen, mutige Netzspieler*innen und alle, die schnelle Punkte lieben. Wer Spin & Geduld bevorzugt, fühlt sich meist auf Sand wohler. Probier’s aus – vielleicht schlummert in dir ein Wimbledon-Star!
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Strategien für den Rasenplatz
Tennis ist nicht nur ein körperlich anstrengender Sport, die Spieler und Spielerinnen werden auch mental gefordert, da es sich um eine äußerst komplexe Sportart handelt. Da sich beim Spiel auf einem Rasenplatz ein sehr schnelles Spiel entwickelt, müssen die Spieler und Spielerinnen spezielle Taktiken entwickeln und trainieren, um ihre Gegner schlagen zu können.
Es gibt offensive und defensive Strategien. Bei einer defensiven Spielweise wird gehofft, dass der Gegner fehlerhaft spielt. Bei der offensiven Variante wird der Gegner bewusst attackiert, um Punkte zu erspielen. Welche Strategie angewandt wird, entscheidet sich oft mit dem Aufschlag.
Serve-and-Volley
Eine Taktik, die man im Zusammenhang mit dem Tennis spielen auf Rasenplätzen kennen sollte, ist die Serve-and-Volley Taktik. Übersetzt steht diese Begrifflichkeit für Aufschlag und Volley.

Dabei handelt es sich um eine offensive Spielstrategie, bei der nach einem guten Aufschlag nah ans Netz herangerückt wird. Dies setzt den Gegner unter Druck, was einen schwachen Return, also ein schwaches Rückspiel, provozieren kann.
Mittlerweile wird dieses Strategie jedoch kaum mehr genutzt. Das liegt daran, dass viele Spieler und Spielerinnen ihren Return so perfektioniert haben, dass diese Taktik keine Erfolge mit sich bringt.
So wichtig Strategien sind, darf auch ein entsprechendes Mentaltraining nicht vergessen werden. Was das ist und wie du dich darin verbessern kannst, stellen wir dir in unserem Artikel vor.
Chip and Charge
Eine weitere Spieltaktik nennt sich Chip and Charge. Hierbei befinden sich nach dem Aufschlag beide Spieler oder Spielerinnen an der Grundlinie. Der Angriffsspieler spielt einen kraftvollen Schlag und nähert sich danach dem Netz.
Ziel dieser Angriffstaktik ist es, einen unkontrollierten Rückschlag des Gegners zu provozieren. Auch diese Strategie wird heutzutage selten gespielt und hat die größte Chance auf Erfolg, wenn sie nicht oft, und deshalb überraschend verwendet wird.
Grundlinienspiel
Bei dieser Taktik sind beide Spieler oder Spielerinnen an der Grundlinie positioniert. Beide spielen lange Bälle zur gegenüberliegenden Grundlinie und achten dabei darauf, die Bälle so zu spielen, dass der Gegner möglichst lange Strecken zum Ball laufen muss. Diese Taktik sorgt dafür, dass der Gegner nach einer Zeit ermüdet und eröffnet die Chance für den Angreifer, einen Punktgewinn zu erzielen.
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Ausdauertraining
Für das Tennisspielen allgemein, aber auch das Rasentennis im Speziellen, spielt das Ausdauertraining eine wichtige Rolle. Denn um den Ball richtig zu erwischen, sind kurze Sprints und viele Richtungswechsel notwendig.

Die richtige Kombination aus aerober Ausdauer und anaerober Ausdauer sollte hierbei nicht außer Acht gelassen werden. Unter aerober Ausdauer versteht man die Fähigkeit des Körpers, genügend Energie für bestimmte körperliche Belastungen freizustellen.
Bei der aeroben Variante wird diese meist in Kombination mit Sauerstoff bereitgestellt.
Man nennt diese Art der Ausdauer auch Langzeitausdauer, da in diese Kategorie alle intensiven Aktivitäten, die länger als 10 Minuten dauern, gehören. Unter anaerobe Ausdauer versteht man die Nutzung von Energie, die ohne Verarbeitung von Sauerstoff bereitgestellt werden kann.
Du möchtest deine Fitness zusätzlich zum Tennistraining verbessern? In unserem Artikel haben wir einige Kraftübungen und Ausdauerübungen für dein Fitnesstraining zusammengestellt.
Die bekanntesten Rasenplatz-Turniere & Spieler
Rasenplätze sind heute selten geworden – umso legendärer ist Wimbledon, das berühmteste Tennisturnier der Welt und das einzige Grand-Slam-Event, das noch auf Gras ausgetragen wird.
Neben Wimbledon gibt es einige weitere Rasen-Highlights, die als Vorbereitung dienen: etwa die Halle Open in Deutschland, der traditionsreiche Queen’s Club in London oder die Turniere in Eastbourne, Stuttgart und ’s-Hertogenbosch. Für viele Profis bedeutet die kurze Rasensaison: höchste Konzentration in wenigen Wochen!

Doch wer auf Rasen erfolgreich sein will, muss mehr können als nur starke Grundschläge – schnelle Reaktion, flache Bälle und präzise Volleys sind Pflicht. Einige Spieler*innen haben das zur Perfektion gebracht und Rasenplätze zu ihrem Wohnzimmer gemacht:
Roger Federer
Roger Federer ist die unangefochtene Rasen-Ikone der Open Era. Mit acht Wimbledon-Titeln hält er den Rekord im Herreneinzel – seine Eleganz, sein Volleyspiel und sein überragender Aufschlag machten ihn auf Rasen nahezu unschlagbar. Auch in Halle dominierte er mit zehn Titeln.
Trainieren wie die Champions: Wir dir verschiedene Techniken und Taktiken im Tennis für die verschiedenen Plätze in unserem Artikel zusammengestellt.
Pete Sampras
Vor Federer war Pete Sampras der Rasen-Herrscher: Sieben Wimbledon-Titel belegen seinen Status als Serve-and-Volley-Genie. Sein Aufschlagspiel und sein mutiger Gang ans Netz prägten eine Ära, in der Rasentennis auf pure Offensive setzte.
Martina Navratilova
Bei den Damen gibt es keine größere Rasen-Legende als Martina Navratilova: Sie gewann unglaubliche neun Wimbledon-Einzeltitel – bis heute unerreicht! Ihre Taktik: aggressives Netzspiel und gnadenlose Präzision.
Das Leben ist wie ein Tennisspiel. Manchmal muss man schnell reagieren, manchmal muss man geduldig sein, und manchmal muss man einfach alles geben.
Martina Navratilova
Novak Djokovic
Novak Djokovic hat bewiesen, dass man auch mit perfektem Grundlinienspiel auf Rasen triumphieren kann. Mit sieben Wimbledon-Titeln ist er Federers Rekord dicht auf den Fersen. Seine Vielseitigkeit und Nervenstärke machen ihn auf Gras brandgefährlich.
Wenn du dich noch für andere Tennisbeläge interessierst: Wir haben dir die Eigenschaften dieses Tennisbelages und Strategien für dein nächstes Match auf dem Sandplatz in unserem Artikel zusammengefasst.









