Wenn Du in Deutschland zur Schule gehst, wirst Du nicht drum herum kommen, früher oder später in Deutsch Aufsätze schreiben zu müssen.

Doch Aufsatz ist nicht gleich Aufsatz, denn es gibt viele verschiedene Arten der Analyse, darunter die Interpretation. Und dabei gilt es, ganz unterschiedliche Vorgaben und Konventionen zu beachten.

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Was ist eine Interpretation?

Eine Interpretation ist eine tiefergehende Auseinandersetzung mit einem Text, bei der Bedeutung, Aussage und Wirkung eines Textes erfasst und gedeutet werden sollen. Dabei werden Inhalte, Strukturen, Sprache oder Stilmittel analysiert und in einen größeren Zusammenhang gebracht.

In diesem Artikel erklären wir Dir, was Du alles wissen musst, um eine gute Interpretation schreiben zu können. Denn egal, welche Art von Text (oder Textpassage) Du interpretieren musst, gibt es einige grundlegende Dinge, die es zu beachten gilt.

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Und los geht's

Was ist eine Interpretation?

Zunächst einmal muss man wissen, was eine Interpretation überhaupt ist. Nun, der Name leitet sich vom lateinischen interpretārī = "den Mittler machen, auslegen, deuten, verstehen" ab. Daraus entstand dann das Verb interpretieren:

deuten

erklären

erläutern

Aber was genau unterscheidet diese Form von einer Erörterung im Deutschunterricht?

In der Schule ist eine Interpretation im Fach Deutsch eine ganz bestimmte Aufsatzart, die über eine normale Analyse einer Kurzgeschichte, eines Gedichts oder eines Romans hinausgeht. Und was genau genau macht jetzt diese Aufsatzart Interpretation aus?

Bücherregal mit Büchern in zwei Reihen.
Es gibt viele Werke, die für eine Interpretation in der Schule in Frage kommen. |Quelle: Kenny Eliason

Eine Interpretation, wie man sie in der Schule schreibt, ist eine formale Textanalyse und Deutung eines Textes. Analysiert und gedeutet werden:

Form

Inhalt

sprachliche Mittel

Auch die geschichtliche Einbettung sowie autobiografische Merkmale des Autors/der Autorin können miteinbezogen werden.

Hier einige Beispiele für Texte, die in der Schule im Fach Deutsch gerne analysiert werden:

  • Maria Stuart - Friedrich Schiller (1801)
  • Faust I - Johann Wolfgang von Goethe (1806)
  • Effi Briest - Theodor Fontane (1896)
  • Nathan der Weise - Gotthold Ephraim Lessing (1779)
  • Der Hauptmann von Köpenick - Carl Zuckmayer (1931)
  • Der Besuch der alten Dame - Friedrich Dürrenmatt (1956)

Dabei kann entweder ein ganzes Werk analysiert werden oder es wird nur exemplarisch ein Ausschnitt, also eine Textpassage herangezogen. In der Schule werden gerne Kurzgeschichten, Romane, Dramen oder auch Gedichte analysiert.

Vorbereitung der Interpretation

Wie bei jeder Aufsatzart ist auch bei der Textinterpretation eine gute Vorbereitung die halbe Miete. Und das gilt umso mehr, als es sich um eine Aufsatzform handelt, bei der es Primärliteratur, also einen Ausgangstext gibt. Wie sieht eine gute Vorbereitung also aus?

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So bereitest Du eine Interpretation vor

1. Lies das Originalwerk aufmerksam und wenn möglich mehrmals
2. Markiere bedeutende Aussagen, Zitate und Textpassagen
3. Analysiere den Text und nutze verschiedene Kategorien (Formalitäten, inhaltliche Aspekte, sprachliche Mittel)
4. Lies die Aufgabenstellung genau durch und erkenne den Zweck des Aufsatzes
5. Nutze eine Mindmap, um dir einen Plan über Inhalt und Reihenfolge zu machen

Natürlich können auch Lesehilfen und Textschlüssel etwas nachhelfen und die wichtigsten Themen und Interprationsmöglichkeiten aufzeigen, wenn man sich selbst nicht ganz sicher ist, wie ein bestimmter Text nun gedeutet werden soll.

Da es bei der Interpretation darum geht, Form, Inhalt und mögliche Intention zu deuten, ist es wichtig, die eigene Deutungshypothese mit Textstellen zu untermauern. Nutze beim Bearbeiten des Textes dazu am besten bunte Klebzettel, um wichtige Stellen zu markieren.

Auch wenn Du eine Charakterisierung schreiben möchtest, ist diese Vorbereitung sinnvoll.

Es ist hilfreich, sich auf einem extra Blatt Stichpunkte zu notieren. Dabei kannst Du die verschiedenen Aspekte und Fragen, die es zu analysieren gilt, als Unterüberschriften aufschreiben und passende Textpassagen (Seitenzahl, wichtige Aussage) dazu notieren.

Wenn Du dieses Blatt schon während der Lektüre anlegst, kannst Du ganz einfach die jeweiligen Punkte dem entsprechenden Thema zuordnen, auch wenn sie nicht in dieser Reihenfolge im Text vorkommen. Achte dabei darauf, dass Du neben den formalen Aspekten auch Deine eigene Deutungshypothese einfließen lassen solltest, d.h., Du musst teilweise "zwischen den Zeilen lesen" können.

Aufbau der Interpretation

Wie die allermeisten Aufsatzarten besteht auch der Aufbau einer Textinterpretation aus:

Einleitung

Hauptteil

Schluss

Das ist schonmal die erste große Hilfe für Dich, denn durch die klare Aufteilung, was in welchen Teil gehört, hast Du ein solides Grundgerüst, an das Du Dich halten und an dem Du Dich entlanghangeln kannst.

Auch wenn Du einen Bericht verfassen musst, wirst Du diesen Aufbau wiederfinden.

Und genau darin liegt der Schlüssel für eine gute Textdeutung. Denn das Arbeiten mit einem Originaltext kann auf den ersten Blick leicht überwältigend wirken, aber wenn man sich an die Regeln hält und nach und nach die verschiedenen Schritte ausarbeitet, kann man eigentlich nicht viel falsch machen und eine einigermaßen gute Note rausschlagen.

Schau dir mal das Video an:

Entscheidend ist, zu verstehen, dass die Hauptarbeit vor dem eigentlichen Schreiben passiert, man sich also gut überlegt, was in welchen Teil kommt. Wenn man ein solides Gerüst mit den richtigen Stichpunkten hat, muss man den Fließtext danach nur noch ausformulieren, kann ihn also regelrecht in einem Guss "runterschreiben".

Einleitung

Die Einleitung bietet einen Einstieg ins Thema und soll vermitteln, was der Sinn und Zweck des Aufsatzes ist. Wie auch bei der Inhaltsangabe ist ein Akronym, das Du Dir dafür merken kannst, TATTE. Mit diesen Elementen sollte Deine Einleitung beginnen:

  • Textsorte
  • Autor
  • Titel
  • Thema
  • Erscheinungsjahr

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Zusätzlich gibst Du bei der Interpretation zu Beginn noch eine kurze Inhaltsangabe und die wichtigsten Infos zur Hauptperson. Sollte es sich bei dem zu deutenden Text um einen Ausschnitt handeln, kannst Du diesen noch kurz ins Gesamtwerk einbetten: Was geschieht vorher, was nachher?

Achte aber darauf, dass die Inhaltsangabe nicht zu lang wird (höchstens ein bis zwei Sätze), denn die ausführlichere Inhaltsangabe ist Bestandteil des Hauptteils.

Je nach Vorliebe und Vorgabe der Lehrerin kann in der Einleitung auch schon kurz die Hypothese angerissen werden. Du kannst also andeuten, was der Text Deiner Meinung nach aussagen soll, und dass Du dies im Folgenden belegen (oder manchmal vielleicht auch widerlegen) wirst.

Hauptteil

Der Hauptteil ist das Herzstück Deines Aufsatzes, hier passiert die eigentliche Textanalyse. Eine Textinterpretation ist formal und an einen recht klaren Aufbau geknüpft, anders als wenn Du Deine Leser*innen mit auf eine Gedankenreise nimmst, wie etwa bei einem Essay im Deutschen.

Dabei sollte Dein Hauptteil drei Absätze enthalten:

Inhaltsangabe

Deutungshypothese

Interpretation

Wir zeigen dir, wie die einzelnen Teile aussehen.

Inhaltsangabe

Nach der Einleitung bietest Du also erst einmal eine Inhaltsangabe, denn es kann ja sein, dass der/die Leser*in den Originaltext (noch) nicht gelesen hat. Dabei gehst Du chronologisch auf die wichtigsten Handlungsschritte ein. Pass auf, dass dieser Teil nicht zu lang wird. Details haben hier nichts verloren, es geht wirklich nur um die grobe Handlung.

Deutungshypothese

Die Deutungshypothese ist die Kernaussage Deiner Deutung, die dann im Folgenden belegt werden soll. Jetzt haben wir so oft davon gesprochen, aber was genau ist das eigentlich?

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Deutungshypothese

Eine Deutungshypothese ist eine begründete Vermutung, die zu Beginn einer Interpretation aufgestellt wird und die mögliche Hauptaussage oder Intention eines Textes beschreibt. 

Schreibe also, wie Du den Text verstehst, also was der Autor Deiner Meinung nach damit aussagen möchte, und weise darauf hin, dass Du diese Hypothese im Folgenden belegen wirst (mithilfe von passenden Textstellen).

Auch wenn Du die Aufsatzart Inhaltsangabe nutzen sollst, gibt es einen klaren Aufbau.

Beispiel: "Mit seinem Drama 'Maria Stuart' will Schiller uns aufzeigen, dass man im Geiste frei sein kann, selbst wenn man körperlich gefangen ist, und umgekehrt."

Diese Aussage (oder was auch immer Deine These sein mag) belegst Du anschließend im dritten Abschnitt Deines Hauptteils, der eigentlichen Interpretation.

Interpretation

In der eigentlichen Interpretation geht es darum, deine aufgestellte Deutungshypothese mit Stellen aus dem Text zu belegen. Dabei solltest Du folgende Aspekte untersuchen:

1.  Inhaltliche und formale Aspekte

  • Inhalt: Worum geht es in der Geschichte?
  • Personen/Figurengestaltung: Wie werden die Figuren des Werks beschrieben? Wie verhalten sie sich (zueinander)? Welche Entwicklung machen sie im Laufe der Geschichte durch?
  • Raum: Wo spielt die Handlung? Wie werden Ort und Raum beschrieben? Sind dabei bestimmte Details entscheidend?
  • Zeit: Wann spielt die Handlung? Wie wird diese Zeit/Epoche vom Autor beschrieben?
  • Textgliederung: Wie ist der Text gegliedert? (z.B. Ortswechsel, wechselnde Erzählperspektive usw.)
  • Erzählperspektive: auktorial, personal, neutral, Ich-Erzählung?
Zwei Frauen mit Kopftuch mit Stift in der Hand über großes Blatt gebeugt.
Eine Mindmap hilft bei der Vorbereitung einer Interpretation. |Quelle: Husniati Salma

Mit Deutsch Nachhilfe Grundschule kannst Du Deine Kenntnisse verbessern.

2. Sprache und Stilmittel

  • Welche rhetorischen Mittel werden verwendet und warum? Welche Wirkung erzielt das?
  • Wie ist die Sprache allgemein (veraltet, modern, Umgangssprache ...)?
  • Schreibt der Autor/die Autorin sachlich oder lässt er/sie die eigene Meinung durchschimmern?
  • Schreibt er/sie ernst, ironisch, humoristisch...?
  • Schreibt er in einfachen Sätzen (Parataxe) oder verschachtelten Sätzen (Hypotaxe)? Welche Wirkung hat das?

3. Zeit und Epoche des Werks

  • Wann wurde der Text verfasst? Wie war die Situation zu dieser Zeit (und im Land des Autors)?
  • Gibt es wahre geschichtliche Begebenheiten (wie z.B. in "Maria Stuart" aus der englischen Geschichte)?
  • Wie kann das Werk mit Blick auf die geschichtliche und epochale Situation eingeordnet werden? Ist der Autor/die Autorin bzw. dieses bestimmte Werk typisch für diese Epoche?

4. Eigene Deutung des Textes

  • Fließen autobiografische Aspekte aus dem Leben des Autors/der Autorin ein (z.B. Herkunft, Kriegserfahrung, sexuelle Orientierung usw.)? Inwiefern sind diese wichtig für die Aussage des Textes?
  • Was soll der Leser/die Leserin empfinden (z.B. Trauer, Entsetzen, Belustigung, Scham)? Gibt es eine Art Appell oder "Moral von der Geschicht", die man daraus mitnehmen soll (kleiner Tipp: Meistens lautet die Antwort darauf Ja), das lernst Du auch in Deutsch Nachhilfe München
  • Kommt einem das Thema irgendwie bekannt vor? Wird Bezug auf ein anderes Werk genommen (z.B. "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf > Anspielung auf Goethes "Die Leiden des jungen Werthers")?
  • Was will/wollte der Autor/die Autorin mit dem Werk ausdrücken (bzw. was soll in der Textpassage ausgedrückt werden)?

Schluss

Der Schluss soll Deinen Aufsatz abrunden. In diesem Teil werden keine neuen Fakten und Inhalte präsentiert, sondern noch einmal kurz zusammengefasst, was Du während des Hauptteils herausgearbeitet hast, also ob Deine Hypothese belegt oder widerlegt werden konnte.

In diesem Teil zeigt sich, ob Du über den Tellerrand des Textes hinausblicken und seine weitere Bedeutung einordnen kannst:

  • Du kannst Das Thema z.B. auf unsere heutige Gesellschaft übertragen.
  • Welche Relevanz hat es noch?
  • Warum ist es immer noch aktuell, wenn vielleicht auch mit einem anderen Fokus?

Mit Deutsch Nachhilfe lernst Du den perfekten Schluss zu schreiben.

Oder Du gibst noch Deine eigene Meinung zum Text ab. Warum hat er Dich angesprochen, zum Nachdenken angeregt, oder warum stimmst Du nicht mit der Meinung des Autors/der Autorin überein?

Scheu Dich zum Abschluss nicht, ein paar hochtrabende Sätze rauszuhauen und philosophische Überlegungen zu Moral, Gut/Böse usw. anzustellen – glaub mir, Dein Deutschlehrer wird es lieben!

Tipps für die Textinterpretation

Zum Abschluss noch eine kleine Checkliste, was Du bei Textinterpretationen beachten solltest.

  • Form: Fließtext
  • Zeitform: Präsenz
  • Einleitung: führt zum Thema hin, sollte TATTE (s. oben) enthalten, Minizusammenfassung des Textes, erstes Andeuten einer Hypothese
  • Hauptteil: Zusammenfassung des Werks, Hypothese aufstellen, Deutung des Textes (Hypothese belegen); Angabe von Textstellen und relevanten Zitaten nicht vergessen!
  • Schluss: Fazit, eigene Meinung: z.B. Wertung der Figur, Einbettung in die heutige Zeit, Ausblick; hier kann man in die Allgemeinplatzkiste greifen und seine Intelligenz zeigen ;)

Es gibt einiges zu beachten, wenn man eine eigene Deutungshypothese aufstellen und eine Textinterpretation schreiben soll. Dafür ist der Text aber auch auf einem anderen Niveau als die Aufsätze in der Grundschule.

Doch keine Angst, ihr besprecht ja auch vorher im Unterricht, was erwartet wird, und welche rhetorischen Mittel, Erzählperspektiven usw. es gibt. Du wirst also Schritt für Schritt herangeführt, und wenn Du Dich an die Vorgaben und Tipps hältst, bekommst Du sicher gute Textinterpretationen hin!

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Elissa Semaan

Leidenschaftliche Weltenbummlerin, Köchin und Lebensgenießerin.